Im südlichen Afrika liegt die Republik Botswana
Eine Region, die man allenfalls in erster Linie nicht gerade unbedingt mit Metal in Verbindung bringt. Aber auch auf dem zweitgrössten Erdteil tummeln sich einige, interessante Bands. Dazu zählt ebenfalls das Trio Skinflint. Die Truppe steht schon länger beim deutschen Label Pure Steel Records unter Vertrag. Anfang Juli soll nun Album Nummer fünf erscheinen. Auf «Chief Of The Ghosts» vermischen Skinflint einmal mehr Heavy Metal mit afrikanischen Melodien und Elementen. Ob diese Kombination überzeugen kann, werde ich für euch in der nachfolgenden Albumkritik gerne herausfinden.
DAS ALBUM – «Chief Of The Ghosts»
«Borankana Metal» beginnt mit rhythmischem Geklatsche und im Hintergrund klingt es so, als befände man sich an einem Volksfest. Der markante Bass von Kebonye Nkoloso dominiert das Geschehen. Die Gitarren-Riffs klingen dagegen teilweise ziemlich nach Black Sabbath. Knapp drei Minuten dauert die ganze Geschichte. Gesang bleibt aus. Es scheint sich wohl um eine Art Intro zu halten. Ein angenehmer Einheizer, der Lust auf mehr macht.
Markante Riffs sind das Markenzeichen des anschliessenden «Ram Of Fire». Frontmann Giuseppe Sbrana verfügt ein klassisches Heavy Metal Stimmorgan – inklusive fieser Lacher. Soundtechnisch orientierten sich Skinflint effektiv an Oldschool-Truppen à la Iron Maiden, Black Sabbath oder Judas Priest. Die Zuhörerschaft kriegt klassischen Heavy Metal in Reinkultur auf die Lauscher geknallt. Solide Sache.
Sandra Sbrana gibt auf «Igungo» mit ihrem Getrommle den Takt vor, ehe Giuseppe und Kebonye ihre Saiteninstrumente wieder zum Einsatz bringen. Abgerundet wird das Ganze durch das raue Stimmorgan des Sängers. Die Riff-Strukturen beissen sich regelrecht in den Gehörgängen der Zuhörerschaft fest. Zudem steuert Giuseppe dazwischen gerne einmal ein cooles Solo bei.
«Maiden-Riffs» sind dann beim anschliessenden «Anyoto Aniota» zu Genüge zu hören. Skinflint machen soweit alles richtig. Das ist reiner, geradliniger Heavy Metal. Einzig die Lacherei müsste jetzt nicht unbedingt bei jedem Song sein. Ansonsten gibt’s bis hierhin nix zu bemängeln.
Setswana ist die Amtssprache von Botswana. Ab und zu wenden Skinflint diese in ihren Songs an. So geschieht es beispielsweise auch beim Song «Ndondoncha» an gewissen Stellen. Das Getrommle zu Beginn weicht schon bald den Gitarren-Klängen. Kreischende, wilde Soli lassen die Gehörgänge Freudensprünge machen.
Bei «Rainbow Snakes» riecht es ebenfalls wieder verdächtig nach Iron Maiden. Skinflint machen kein grosses Geheimnis um ihre musikalische Inspirationsquelle. Mit den Altmeistern können sie natürlich noch nicht ganz mithalten. Allerdings ist das Trio auf einem sehr guten Wege. Giuseppe, Kebonye und Sandra sind nämlich nicht bloss simple Klone von Bruce Dickinson und Co.
«Milk Fever» kommt dann mit ziemlichem Tempo daher. Gitarre und Bass sorgen für ordentlich Stimmung. Giuseppe trägt seinen Teil am Mikro dazu bei. Ein weiteres, solides Stück auf diesem definitiv gelungenen Album. Weiter so! Ich bin jetzt schon ziemlich im Skinflint-Fieber. Einzig das abrupte Song-Ende wirkt etwas störend.
«Anger Of The Spiritis» startet verhältnismässig gemächlich und ohne viel Trara. Allerdings folgt nach 01:15 Minuten eine Temposteigerung. Giuseppe bringt seine Stimmbänder erneut in Wallung. Gegen Ende folgt dann abermals der offenbar zu seinen Markenzeichen zählende Lacher. Ohne geht’s offenbar wirklich nicht. Auch hier hört der Song etwas gar plötzlich auf.
Der nicht ganz fünfminutenlange Titel-Track bildet den Albumabschluss. Auf ein mühsam zu definierendes Klatschen oder Tapsen folgt der altbekannte Skinflint-Sound. Eingängige Riffs und rauer Gesang. Die Temposteigerung und das energiegeladene Solo im letzten Song-Drittel haben ebenfalls Stil. Ein absolut ansprechendes Finale.
FAZIT
Klassischer, schnörkelloser Heavy Metal aus dem fernen Botswana. Kombiniert man das Ganze zusätzlich teilweise noch mit afrikanischer Folklore hat man den Sound von Skinflint bereits zusammen. Das Trio liefert auf «Chief Of The Ghosts» neun unterhaltsame Tracks ab, ohne dabei das Genre neu zu erfinden. Allerdings ist dies bei dieser Qualität auch gar nicht nötig. Vergleiche mit Iron Maiden sind durchaus gestattet. Liebhaber von metallischen «Oldschool-Klängen» sollten den Erwerb dieser Platte unbedingt in Erwägung ziehen. Hoffentlich gibt diese geniale Truppe bald einmal ein Gastspiel in einer Schweizer Konzerthalle.
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Trackliste Skinflint – Chief Of The Ghosts
- Borankana Metal
- Ram Of Fire
- Igungo
- Anyoto Aniota
- Ndondoncha
- Rainbow Sankers
- Milk Fever
- Anger Of The Spirits
- Chief Of The Ghosts
Line Up – Skinflint
- Giuseppe Sbrana – vocals, guitars
- Kebonye Nkoloso – bass
- Sandra Sbrana – drums