Mi, 16. Oktober 2013

HIM (Love-Metal)

Komplex 457 (Zürich, CH)
21.10.2013

Feuchte Mädchen bei HIM

Wer sich schon  länger die Ohren nicht mehr geputzt hatte, konnte sie am Mittwochabend ordentlich durchpusten lassen. Denn es hiess Manege frei für die finnische Love Metal Band HIM und damit für ein Kreischkonzert sondergleichen. Justin Bieber wäre echt neidisch geworden.

Nachdem die ausserordentlich unspektakuläre Vorband Caspian dem Publikum ihren Einheitsbrei eingeflossen hatte, ging das lange Warten los. Die Stagehelfer legten zwar einen echt netten Soundcheck hin, der sich bereits hören liess, aber es verging eine Ewigkeit und es wurde gefühlt und gespürt, vor allem im vorderen Teil, zunehmend enger im Saal. Immer wieder setzte das Publikum mit Klatschen ein und erste schrille Töne kamen seitens der zahlenmässig stark vertretenen Chickeria. Mädels, bei HIM sind Ohrgasmen garantiert, aber wenn Ville Vallo uns warten lassen möchte, dann bringt der Zusatzstress für die Ohren rein gar nix.

Als der Meister der Welt des Heartagrams endlich auf die Bühne trat, ging es natürlich erst richtig los. Eine Doppelpackung Ohropax bitte! Aber irgendwie wäre das doch schade gewesen, denn Ville Vallos Stimmorgan war aufs Neue einfach unbeschreiblich genial. So packte er seine tiefe sexy Stimme aus, um danach gleich wieder mit seiner Sopranstimme das Publikum zu beflügeln. Ein echtes Wechselbad der Gefühle mit ganz viel Gänsehaut. Das Ganze wurde mal wunderbar untermalt und mal wild unterstrichen durch die restlichen Bandmitgliedern. Denn mal ehrlich, HIM besteht  nicht nur aus Ville Vallo. Zu recht hat er ab und zu die Bühne den Instrumenten überlassen, damit die Spieler ihren Metal Anteil mit wilden Drumeinlagen und kreischenden (das hingegen ist erlaubt) Gitarren zeigen konnten. Richtete man seine Aufmerksamkeit gestern nicht nur auf die schmachtenden Texte und auf die einlullende Stimme, hörte man bildlich gesprochen den Spagat zwischen Härte und Sentimentalität; und dazwischen lagen auf jede Fall eine mächtige Portion Melodie.

Ein schöner Mix versprudelte Schlag auf Schlag: Alte Klassiker sowie Songs von der neuen Scheibe Tears on Tape. Man merkte, dass die Finnen schon lange im Geschäft sind und sehr gradlinig unterwegs waren, denn das Grundgerüst der Songs variierte kaum. Trotz fehlender Bühnenshow war das Konzert so sehr kurzweilig. Immerhin konnten die Zuschauer behaupten Blickkontakt mit Ville Vallo genossen und nicht nur mit seinem Rücken geflirtet zu haben; was an manchen Konzerten auch schon der Fall war. Den BH, den er am Schluss zugeworfen bekam, hat er sich auf jeden Fall verdient.

Dankend nahm das Publikum am Schluss die kleine, aber feine Zugabe entgegen. Und so spazierten dann ganz viele feuchte Mädchenaugen glückseelig nach Hause. Was dachtet ihr denn?


Wie fandet ihr das Konzert?

21.10.2013
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