So, 27. September 2015

Metal Storm Vol. II

15.10.2014

Zum zweiten Mal fegte das Metal Storm Festival Vol. 2 über die Schüür Luzern und brachte die Balken des Holzbaus zum Knarren und die Köpfe der Metalfans zum Kreisen.

Die Veranstalter Alex und Philipp und ihr Team, haben tolle Arbeit geleistet und einen unvergesslichen Abend für Bands, Helfer und Besucher auf die Beine gestellt.

Extra für diesen Anlass wurden Eintrittsbändchen aus Stoff in schwarz mit roter Schrift angefertigt, immer wieder sichtete man Leute in Metal-Storm-T-Shirts und die Bands kriegten eigens gebackene Torten mit Bandlogo. Natürlich erschienen die Fotos der Torten in Rekordschnell auf Facebook wo man sie bewundern konnte.

Neben dem obligatorischen Angebot von Band Merchandise, konnte man sich unter fachkundiger Beratung auch mit Whiskys eindecken. Der Whiskystand lockte mit allerlei Spezialitäten und Köstlichkeiten, die nach einem kleinen „Probiererli“ erworben werden konnten.

Wer nach dem Konsum von Hochprozentigem oder dem metallerüblichen Hopfe und Malz Gebräu eine Unpässlichkeit verspürte, verköstigte sich im Innenhof der Schüür am Grillstand.

Und Punkt 18.00 Uhr war’s dann vorbei mit Ruhe im Hause Schüür!

Karmageddon aus Sursee legte los wie ein Orkan und zerfetzte einem fast das Trommelfell. Anfangs war der Sound dank dem Mischer mehr brutales Gerumpel als was anders. Nach den ersten paar Minuten legte sich dies und wir konnten den Mix aus Thrash, Melodic, Black und Deathmetal richtig geniessen. Der Schlagzeuger verprügelte wie in Trance sein Kit mit so eine Schnelligkeit und Präzision, dass mir glatt die Spucke wegblieb. Die restlichen Jungs waren auf der Bühne nicht sonderlich agil, was aber nicht weiter störte, da Nacho (V) mit seinem Rumgewirbel für Action sorgte. Zudem überzeugte er mit einer variablen Stimme die Klargesang, Screams und Growls problemlos meisterte. Nach 45 Minuten war das grandiose Gewitter aus Riffs, Melodien und Hooklines vorbei.

Zatokrev aus Basel durften als nächstes auf die Bretter. Der Bandname ist tschechisch und bedeutet so viel wie „ ….dafür Blut“.  Sphärisch, düster, schleppend aber auch melodiös und teilweise ziemlich psychodelisch ist der Sound der Basler und lässt sich schwer irgendwo einteilen. Die Stimme des Sängers ging immer wieder unter, dafür war das Drum extrem dominant. Die Band präsentierte sich als gut auf einander abgestimmte Einheit und bezog des Öfteren ihren Drummer mit ein, in dem sich die ganze Saitenfraktion zu ihm umdrehte. Der Sound war eher gewöhnungsbedürftig, kam aber in einem gewaltigen Brett daher und etwas mehr Bewegung im Publikum wäre für diesen guten Auftritt von Zatokrev durchaus wünschenswert gewesen.

Parasite Inc. aus Deutschland haute danach in eine etwas andere Kerbe. Interessanter, moderner Death Metal ohne Cleangesang dröhnte aus dem PA. Messerscharfe Riffs mit geilen Soli aufgelockert, hämmernde Double Bass Drum-Attacken und rauer Gesang verwandelte die Bühne in ein gewaltiges Donnerwetter. Dazu wurde die Bühne passend mit Stehbanner und Backdrop dekoriert und die Bandmitglieder fuhren coole Posen auf. Auf Ansagen wartete man meist vergeblich, denn die wurden wenig bis gar nicht gemacht, dafür liessen die Jungs ihre Musik sprechen. Ihre technisch gut gespielten Songs verfehlten die Wirkung beim Publikum nicht, die Reaktion war durchwegs gut. Nach sehr kurzweiligen 45 Minuten war auch dieser geile Gig der Deutschen zu Ende.

Wolfheart aus Finnland ist das neuste Projekt von Tuomas Saukkonen (ex-Black Sun Aeon, Ex-Before The Dawn) und zog das Publikum schon bevor die Band erschien in Scharen vor die Bühne. Im Gegensatz zu der vorherigen Band setze das Quartett auf klare, reduzierte Visuals. Lediglich das Bandlogo thronte auf dem Backdrop während die Bühne in wechselnde Farben getaucht wird. Das coole Intro läutete zum  Start der Herren aus dem Land der tausend Seen und zu einem musikalischen abwechslungsreichen Auftritt. Mit sehr melodiösem Sound, der langsame wie schnelle Parts enthielt, die an Wikinger-Riffs à la Amon Amarth erinnerten und etwas basslastig daher kam, aber trotz allem gut abgemischt war, trumpfet Wolfheart auf. Mika (G) und Lauri (B) und Toumas (G /V)  und Joonas (D) legten eine souveräne Performance zu Tage und sorgten für einen packenden Auftritt. Vom neuen Album „Shadow World“ das Ende 2014 erscheinen wird, wurde exklusiv am Metal Storm Vol. 2 neue Songs zum Besten gegeben. Ihren ersten Auftritt in der Schweiz schlossen die Finnen mit der Bestnote ab.

In der kurzen Umbaupause vor dem Headliner, stellte das Metal Storm Team in einem kurzen Trailer vor, was uns am 26. September 2015 am Metal Storm Vol. 3 erwarten wird. Kaum war die Leinwand verstaut, erklangen auch schon die ersten Tönt des Headliners.

Legion Of The Damned wurden schon sehnsüchtig erwartet und liess auch nichts anbrennen. Die Holländer fanden reisenden Anklang beim Publikum und wurden abgefeiert. Im schwarzen Einheitslook wurde geposed, sich im synchron Helikopterheadbangen gemessen und wie gewohnt sorgte die Show für Unterhaltung. Mit im Gepäck hatten sie ihr neues Album „Ravenous Plague“, was im Metal Hammer- und Legacy–Magazin zum Album des Monats Januar gewählt wurde. Zusätzlichen Druck verleiht dem Sound von Legions Of The Damned Hein, der zweite Gitarrist der seit Sommer 2013 mit an Bord ist und sich bestens in die Band eingelebt hat. Solide Gitarrenarbeit, die in einem gewaltigen Brett aus den Speaker donnerte, ein überaus sympathischer Sänger der die Meute im Griff hatte und kompromissloser Thrash– und Death Metal standen auf dem Programm.

Eine absolut witzige Szene spielte sich beim letzten Song der Band auf der Bühne ab. Maurice (V) forderte die Fans auf, die Bühne zu erklimmen und mit ihnen zu feiern. Dies liessen sich natürlich eine gute Hand voll Metalheads nicht zweimal sagen und schon bald konnte nicht mehr ausgemacht werden, wer Bandmitglied und wer Fan ist. Das riesen Durcheinander das entstand, war einfach köstlich zu bestaunen und trug zu einem gelungenen Abschluss eines genialen Gigs von Legion Of The Damned bei.

Nach diesem finalen Abriss, liessen die Besucher des Metal Storms Vol. 2 den Abend an in der EG- Bar oder in der Aussenbar ausklingen, bevor man sich erschöpft aber zufrieden auf den Weg in die Dunkelheit machte.


Wie fandet ihr das Festival?

15.10.2014
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