Do, 27. Oktober 2016

KISSIN‘ DYNAMITE, MAXXWELL

Z7 (Pratteln, CH)
19.11.2016

Kissin‘ Dynamite – Schwabenpower im Z7

Die jungen Schwaben Kissin‘ Dynamite gehören seit langem zu den Bands, die ich mir auf CD immer mal gerne anhöre. Auf dem Live-Sektor haben sie mich jedoch lange nicht komplett überzeugen können. Das änderte vor einem guten Jahr, als sie im Hall of Fame waren. Und die Headliner Show auf dem Metalacker im August war phänomenal! Und so freue ich mich natürlich mächtig auf ihr erstes Konzert als Main Act im Z7.

Das Z7 liegt verkehrstechnisch für mich bekanntlich nicht so günstig. Dazu sind die Vorteile des öV eigentlich eh klar. Doch meistens muss man halt doch mit dem Auto fahren, weil man spätabends einfach nicht mehr heimkommt. Nun ja – ich weiss jetzt jedenfalls wieder, warum ich das hasse wie die Pest. Chaos, Stau, 45 Minuten für kaum 30 Kilometer und die bange Frage, ob es für den Beginn der Show reicht… Glücklicherweise darf man heute Abend bis fast vor die Halle fahren und dort parkieren. Um 19.54h betrete ich das Z7 und eine Minute später geht bereits das Licht aus. Eine Punktlandung…

Maxxwell

Als Anheizer fungieren auf dieser Tour Maxxwell. Die Luzerner haben mich nur wenige Tage zuvor in Hechingen auf dem Ranchfestival überzeugen können und heute gibt’s einen Nachschlag auf einer grossen Bühne. Mit dem geilen „Heads Or Tails“ legen Fronter Gilbi Meléndez und seine Jungs los und sie haben allesamt sichtlich Spass. Und auch heute gilt: sobald eine Kamera auf Drummer Oli Häller gerichtet ist, verzieht sich dessen Gesicht in die unmöglichsten Richtungen! Cyril Montavon an der zweiten Gitarre ist da irgendwie nicht viel anders. Gut so!

Meléndez versucht derweil das noch eher verhaltene Publikum etwas zu wecken, was ihm gegen Ende auch einigermassen gelingt. Der Sound ist gut, die Band macht richtig Druck und das harte „Independent“ wird zum Highlight des 45-minütigen Auftritts. Das ruhigere „Nothing Changes My Mind“ sowie „Trails Of Hate“ gefallen mir (wie auch in Hechingen) jetzt nicht so sehr. Scheinen zwei Songs zu sein, die einfach nicht auf meiner Wellenlänge liegen – soll’s geben. Zum Abschluss gibt’s dafür „Fuck It!“ und die „Queen Of The Night“, das saugeile „Partykings“ fehlt heute allerdings. Dennoch ein erneut starker Auftritt, Maxxwell dürften auf dieser Tour sicher einige neue Anhänger dazugewinnen. Zumal sie auch noch lange nach der Show noch beim Merch stehen und mit den Fans plaudern.

Kissin‘ Dynamite

Ich hab das schon mal gesagt: Kissin‘ Dynamite sind erwachsen geworden. Und das Bühnenbild allein untermalt, welche Fortschritte die Band gemacht hat. Musikalisch gibt es zudem sowieso nichts zu meckern, das aktuelle Album „Generation Goodbye“ ist schliesslich ein erneut starkes Werk geworden. Eigentlich kann hier heute gar nichts schiefgehen!

Mit dem Titeltrack legen die Schwaben los und beim Anblick von Gitarrist Jim Müller fragt man sich unwillkürlich, wieviel Haarspray der Kerl gebraucht hat für diese Frisur! Willkommen zurück in den 80ern! Der zweite Blickfang ist natürlich der äussert agile und gut aufgelegte Fronter Hannes Braun, der nur so strotzt vor Energie und dabei eine perfekte Gesangsleistung abliefert. Mit „Money, Sex & Power“ sowie „DNA“ jassen die fünf Süddeutschen gleich noch die beiden Opener der Vorgängeralben hinterher, was das Stimmungslevel steigert. Die Ansage von Hannes, dass man „trotz vielen neuen Songs die alten nicht von der Setlist nehmen will“, wird wohlwollend aufgenommen und die Ankündigung von einer Spielzeit von zwei Stunden schürt die eh schon hohen Erwartungen noch mehr!

„Generation Goodbye“ steht selbstverständlich im Zentrum des Gigs. Sieben Songs werden live vorgestellt und meine persönlichen Highlights sind „Hashtag Your Life“ (mit einer erneut kernigen Ansage von Hannes, dass Smartphones an Metalkonzis nichts zu suchen haben) sowie der Rausschmeisser „Flying Colours“. Ebenfalls stark vertreten ist „Money, Sex & Power“, welches mit Nummern wie „She’s A Killer“, „Sex Is War“, „I Will Be King“ und „Operation Supernova“ eine enorme Hitdichte hat. Wirklich überraschend (und da ist eine ganz leise Spur Enttäuschung mit dabei) ist eigentlich nur das Fehlen von „Addicted To Metal“! Umgekehrt ist dafür „Steel Of Swabia“ wieder mit dabei, was für fast alles entschädigt.

Aber Kissin‘ Dynamite 2016 können auch anders! Die Ballade „If Clocks Were Running Backwards“ kommt live wirklich stark rüber und das Publikum singt auch lauthals mit. Und im Mittelteil wird ein auf uralt getrimmtes Piano (man beachte die Leuchten!) auf die Bühne geschoben. Hannes beginnt einen Akustik Part mit dem geilen „Only The Good Die Young“ und kriegt für die nächsten zwei Nummern (die ich Depp mir nicht notiert habe, sorry…) Verstärkung von Ande und dessen Akustikgitarre. Als erste Zugabe gibt’s später dann auch noch das saucoole „Six Feet Under“ – wer den Clip dazu nicht kennt: unbedingt auf Youtube anschauen! Spass ist Trumpf!

Doch wenn die Jungs dann immer wieder richtig Gas geben können, wird’s richtig geil. „Deadly“ als Überraschung in der Setlist als Beispiel. Oder „Supersonic Killer“ direkt nach dem Piano Medley um die Stimmung wieder anzuheizen. Und wenn dann mal nicht synchron headgebangt wird, dann post vor allem Jim für die Kameras. Das scheint ein Virus zu sein, der wurde wohl von Maxxwell angesteckt…

„Ticket To Paradise“ beendet nach weit über 90 Minuten den regulären Teil, mit den bereits erwähnten „Six Feet Under“, „I Will Be King“ und „Flying Colours“ gibt’s drei Zugaben, bevor der Fünfer nach knapp zwei Stunden unter tosendem und wohl verdientem Applaus die Bühne endgültig verlässt.

Hannes hat also das Versprechen gehalten und Kissin‘ Dynamite haben tatsächlich 115 Minuten abgeliefert und 23 Songs gespielt! Im Prinzip ist es tragisch, dass dies nicht Standard ist, aber da der grösste Teil der Bands dieser Tage grade mal 90-minütige Arbeit abliefert, soll sowas wirklich lobend erwähnt werden! Und ansonsten? Eine erstklassige Performance der ganzen Band, die sichtlich enormen Spass hat und das alles ansonsten hochprofessionell durchzieht. Kissin‘ Dynamite überzeugen mittlerweile nicht mehr nur auf Konserve, sondern fast noch mehr auf der Bühne!

Setlist Maxxell

  1. Heads Or Tails
  2. Slapshot
  3. Man Of Steel
  4. No Pain No Gain
  5. Independent
  6. Nothing Changes My Mind
  7. Trails Of Hate
  8. Fuck It!
  9. Queen Of The Night

Setlist Kissin‘ Dynamite

  1. Generation Goodbye
  2. Money, Sex & Power
  3. DNA
  4. Highlight Zone
  5. Running Free
  6. Leve Me, Hate Me
  7. If Clocks Were Running Backwards
  8. She’s A Killer
  9. Deadly
  10. She Came She Saw
  11. Somebody To Hate
  12. Operation Supernova
  13. Piano Medley
  14. Supersonic Killer
  15. Sex Is War
  16. Hashtag Your Life
  17. Steel Of Swabia
  18. Ticket To Paradise
  19. Six Feet Under*
  20. I Will Be King*
  21. Flying Colours*

*Zugabe


Wie fandet ihr das Konzert?

19.11.2016
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Autor Bewertung: 8.5/10