Running Aztecs
Fr, 23. Dezember 2016

The Running Aztecs – Conversation

Bluesrock
17.12.2016
Running Aztecs

The Running Aztecs ist eine junge Blues-Rock Band aus Solothurn. Jung deshalb, weil das Trio erst seit Januar 2016 zusammen Musik macht und per 23. Dezember 2016 ihre Debut-EP namens „Conversation“ veröffentlicht. Sänger und Gitarrist Sascha Knell und Drummer Sahin Dogan luden anfangs 2016 den Bassisten Samuel Bobst zu einem Jam ein und daraus entstanden The Running Aztecs. Ein Blick auf die Website verrät schon mal, dass da durchaus professionelles Engagement dahintersteckt.

Ich stimme der Band-Bio gerne zu und höre Einflüsse von B.B. King und Jimmy Hendrix und Parallelen zur Musik aus den 60ern und frühen 70ern lassen sich nicht von der Hand weisen. Aber auch modernere Rock-Einflüssen haben auf der fünf-Songs EP „Conversation“ Platz gefunden. Mit dem ersten Streich, „Too Small To Change“, werde ich unweigerlich an Thunder erinnert, die mich zwar nicht dauerhaft aus den Socken reissen konnten, aber immerhin sind sie mir doch weit über zehn Jahre in Erinnerung geblieben. Insofern kann man The Running Aztecs schon mal Vorschusslorbeeren geben.

Der zweite Track „Wonder“ macht da weiter wo der Vorgänger endete. Und auch Song Nummer 3 „I Don‘t Know“ schliesst sich mehr oder weniger nahtlos an. Man lässt sich definitiv nicht auf Experimente ein und bleibt authentisch in ruhigen Gewässern. Da bildet auch der vierte Song „Conversation“ keine Ausnahme und bleibt auf der selben Linie. Beim fünften Song „Bygones“ droht mir allerdings der kleine linke Zeh einzuschlafen, denn als Liebhaber schnellerer Rhythmen ist mir „Bygones“ schon ein wenig zu sanft. Das Trio schafft aber dennoch das Wesentliche – eine gehörige Portion Emotion reinzupacken und das zählt letztendlich. Hier sind die Klammergriffe im Publikum sicher vorprogrammiert und so manches Frauenherz wird sich dadurch knacken oder aber auch brechen lassen. Mein inniger Wunsch, das sich The Running Aztecs mit dem letzten Song doch noch dem „Running“ zuwenden, erfüllte sich so leider nicht. Aber das Trio macht ihre Sache mit der gemächlichen und melancholischen Gesamtstimmung dennoch sehr gut.

Sascha Knell macht, wie seine beiden Mitstreiter, einen guten Job und mehr braucht es eigentlich für diesen Musik-Stil nicht. Und dennoch hätte ich mir ein wenig „meh Dräck“ in den Vocals gewünscht (ich beziehe mich auf ein Zitat eines anderen Solothurners). Conversation verzichtet auf akrobatisches Gitarren-Gefrikel und kommt minimalistisch und transparent rüber und ist anstrengungsfrei anzuhören. So gesehen ist weniger manchmal mehr. Trotzdem hätten die Aufnahmen ein wenig mehr Brillanz bzw. mehr Höhenanteile beim Mix vertragen. Und ein paar unterschiedliche Gitarren-Sounds hätten sicher weitere positive Abwechslung gebracht. Wenn überhaupt, werden sich daran aber höchstens eine Hand voll überkritische Musiker stören und das wäre dann schon jammern auf höchstem Niveau. Alles in allem jedoch ist die EP grundsolide und gefällig und für ein Debut-Werk sicherlich beachtlich.

Fanzit

Wer unaufdringliche Musik zum Ausklingen eines stressigen Tages sucht, dem sei „Conversation“ ans Herz gelegt. Der Blues-Rock, wie von den drei Solothurner dargeboten, wird ganz klar ein breites Publikum finden und ich bin mir sicher, dass das Trio auch ganz andere Töne spielen kann. Ich kann mir gut vorstellen, das The Running Aztecs live ein ganz anderes Brett fahren werden. Darüber hinaus haben Sie als Trio gegenüber grossen Bands ganz klare Vorteile, denn sie können locker auch in kleinen Clubs spielen. Da ich mir die fünf Songs zur Gemüte führen durfte, lasse ich es mir nicht nehmen, die Jungs am 13. Januar 2017 in der Lenzburger Baronessa Bar anzusehen bzw. anzuhören – ist ja schon fast in meinem Wohnzimmer.

Trackliste The Running Aztecs – Conversation

  1. Too Small To Change
  2. I Wonder
  3. I Don’t Know
  4. Conversations
  5. Bygones

Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 6.5/10



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17.12.2016
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