EMERALD - Reckoning Day (CD Cover Artwork)
Fr, 24. März 2017

EMERALD – Reckoning Day

Heavy Metal, Power Metal
18.03.2017
EMERALD - Reckoning Day (CD Cover Artwork)

Emerald sind zurück!

INTRO

Die Schweizer Heavy/Power-Truppe aus dem freiburgischen Düdingen wird am 24. März ihr siebtes Studioalbum via Pure Steel Records veröffentlichen. Auf den «Unleashed»-Nachfolger mussten sich die Fans somit ganze fünf Jahre gedulden. Getauft wird das Kindchen auf den Namen «Reckoning Day».

Mit «The Burgundian Wars» präsentiert die Band auf ihrem neuen Silberling erstmals einen Konzeptabschnitt. Somit befasst sich die zweite Albumhälfte ausschliesslich mit Geschichten aus dem von Keyboarder Thomas Vaucher verfassten Roman «Der Löwe von Burgund». Zudem feiert der neue Mann am Mikro – Marcel Hablützel (a.k.a. Mace Mitchell) – seinen Album-Einstand auf «Reckoning Day» (Live konnte man ihn ja inzwischen schon ein paar Mal erleben). Gastauftritte sind auf «Reckoning Day» ebenfalls keine Mangelware. Die Identitäten der einzelnen Gäste werde ich aber erst im Verlaufe des Reviews lüften.

Vom neuen Emerald-Album verspreche ich mir eine gehörige Ladung Power und Heavy Metal. In Interviews nennt die Truppe häufig Iron Maiden als wichtigen Einfluss für ihr musikalisches Schaffen. Die Maiden-Inspiration lässt sich bereits auf dem Cover der Scheibe deutlich erkennen. Der untote Richter sieht mir doch schon ziemlich nach einem Eddie-Verschnitt aus. Die Damen im Hintergrund verknüpfe ich hingegen viel eher mit der Metallica-Platte («…And Justice For All»). Allerdings weiss ich aus vertraulichen Quellen, dass Mace – gelinde gesagt – nicht wirklich Anhänger von James Hetfield und Co. ist.

Aber genug des Vorwort-Geschwafels. Hören wir einmal rein, was die Schweizer Metal-Smaragde unseren Gehörgängen da so alles anzubieten haben.

DAS ALBUM – «Reckoning Day»

Der Einstieg in das neue Emerald-Werk erfolgt mit dem etwas mehr als sechs Minuten dauernden «Only The Reaper Wins». Serviert werden uns fetzige Gitarren-Riffs von Michael Vaucher und Julien Menth gepaart mit munterem Getrommle von Schiessbudenmeister Al Spicher. Wenig später ist dann auch Mace Mitchell am Start. Holla die Waldfee – das sind aber sackstarke Power Metal-Vocals. Locker vom Hocker erklimmt er munter die Tonleiter. Jedoch sind zwischendurch auch kleinere Growl-Passagen von einem seiner Bandkameraden hörbar. Die Gitarren-Fraktion animiert mit ihrem energievollen Spiel sogleich die Nackenmuskulatur. Da ist den Jungs – und selbstverständlich auch Bass-Lady Vania Truttmann – eine bärenstarke Einstiegshymne gelungen.

Eine Spur düster und melancholischer geht es dann auf «Black Pyramid» zu und her – zumindest zu Beginn. Wenig später wird jedoch bereits wieder aufs Gaspedal gedrückt. Mace führt die Zuhörer auch hier souverän durch den Track. Kreischende Gitarren-Soli sorgen für akustische Orgasmen. Ein sehr solides Nümmerchen mit «pupf im füdli».

Gastauftritt numero uno erleben wir dann auf «Evolution In Reverse». Da singt doch gar nicht mehr Mace, oder? Korrekt, zu hören ist nämlich Ex-Emerald Frontmann George Call. Auch Herrn Mitchells Vorgänger braucht sich stimmlich keinesfalls zu verstecken. Sein Gesang wirkt gar noch eine Spur kräftiger und druckvoller. George stand von 2014 bis 2016 hinter dem Emerald-Mikro. Danach musst die Band die Zusammenarbeit mit dem Ami aufgrund der grossen Distanz und auch terminlicher Konflikte leider beenden. Trotzdem ist es eine überaus faire Geste, dass er auf der neuen Platte seiner ehemaligen Band nochmals mitmischen darf. Und – so viel sei vorweggenommen – es wird nicht bloss bei diesem einen Song auf der Platte bleiben.

Auch beim nun folgenden «Horns Up» holen sich Emerald wieder Verstärkung ins Boot. Für das Saitenköniginnen-Solo in diesem Song ist nämlich kein geringerer als Slädu zuständig. Vielen dürfte er wohl noch wegen seines Engagements bei Gölä ein Begriff sein. Hymnen-Potenzial ist bei «Horns Up» absolut vorhanden. Dieser Song gehört definitiv in künftige Live-Setlists. Die Masse wird dann sicherlich liebend gerne die Horns gen Himmel recken.

Mit sanfteren Klängen und viel Gefühl werden die Zuhörer dann beim Track «Beyond Forever» konfrontiert. Markant sind die Klänge der Akustik-Gitarre und ein überragend singender Mace. Hier beweist er eindrücklich den Facettenreichtum seiner Stimme. Unterstützung an der «Vocal-Front» erhält Mace dieses Mal von Alexx Sutter. Die Dame verfügt ebenfalls über ein durchaus kräftiges Stimmorgan. Sie und Mace harmonieren sehr gut zusammen. Damit hätten wir den Balladen-Teil wohl abgehakt.

Beim darauffolgenden «Through The Storm» gibt wieder George den Tarif am Mikro durch. Das Tempo wird erhöht und die Gitarren dürfen abermals kreischen. Nach wie vor bin ich von George’s Stimme äusserst angetan. Da wird man beinahe traurig, dass er sein Engagement bei Emerald nicht fortführen konnte. Interessierte können sich ihn aber nach wie vor bei der US-amerikanischen Heavy/Power Metal-Truppe Aska anhören.

Der Track «Ridden By Fear» beinhaltet doch einige «Maiden-angehauchte» Gitarren-Riffs. Trotzdem schaffen es Emerald irgendwie, ihren eigenen Stil einzubringen und wirken dadurch nicht wie eine simple Kopie der britischen Metal-Götter. Die deftigen Soli sind definitiv eine Eigenkreation. Maces Stimme erinnert mich hier stark an 1-2 andere Künstler aus dieser Genre-Ecke. Allerdings wollen wir auch nach mehrmaligen Hören des Songs die Namen leider einfach nicht einfallen.

Mit «Mist Of The Past» beginnt schliesslich der im Intro bereits angesprochene Konzeptteil des Albums. Der etwas weniger als zwei Minuten lange Track brilliert mit epischen, kinomässigen Soundtrack-Allüren. In der zweiten Songhälfte lullt eine tiefe Erzählerstimme die Hörerschaft in Ihren Bann. Na dann stürzen wir uns doch mit vollem Elan in die «Burgundian Wars». Dramatisches Keyboard-Geklimmpere eröffnet den nun folgenden Song «Trees Full Of Tears». Für einmal haut mich die gesangliche Darbietung von Mace nicht wirklich vom Hocker. Da fehlt die zuvor so hochgelobte Wucht. Schweizer Geschichte auf metallischem Wege erzählen zu wollen ist sicherlich ein interessanter Gedanke. Somit hoffe ich, dass die kommenden Stück des Konzeptteils etwas mehr Fahrt aufnehmen können.

Ultrakurze 47 Sekunden dauert der Track «Lament Of The Fallen». Die Instrumental-Nummer besticht allerdings trotz Zeitknappheit mit atmosphärischen Mittelalter-Klängen und laden den Hörer auf eine Reise in die Vergangenheit ein. Die Nummer hätte ruhig noch etwas länger sein dürfen. Rhythmische Drums dominieren dann den Titel-Track der neuen Emerald-Scheibe. Hier präsentiert sich Mace stimmlich erneut von seiner besten Seite. «Reckoning Day» ist ein absolut solider Song, der auch während Live-Shows sicherlich gut beim Publikum ankommen wird.

Thomas’ Tasteninstrument ist ebenfalls auf «Reign Of Steel» zu hören. Emerald hauen da doch tatsächlich eine kleine Bombast-Ballade raus. Zumindest könnte man das am Anfang denken. Jedoch gewinnt die ganze Geschichte ab Minute 01:33 plötzlich an Tempo und die Gitarren bringen gar eine Prise Thrash Metal mit ein. Jetzt ist die Nackenmuskulatur aufs Neue gefordert. Bitte auch diese Nummer unbedingt in künftige Setlists einbauen. Aufgrund des exzessiven Gebrauchs des Wortgefüges «of steel» auf den Social Media-Profilen der einzelnen Bandmitglieder sollte dies sicherlich kein Problem darstellen.

Fanfarenstösse eröffnen den Track «Signum Dei». Eine äusserst gefühlvolle Nummer, die mit epischem Chorgesang ergänzt wurde. Mace singt sich souverän durch den Song. Beendet wird das Ganze dann schliesslich mit läutenden Glocken im Hintergrund. Mit «Fading History» endet sowohl der Konzept- als auch der reguläre Albumteil. Nochmals darf der Herr Erzähler ein paar Worte verlieren, ehe die ganze Geschichte langsam aber sicher ausklingt. «But in the end, this is only fading history».

Glücklicher Besitzer der Limited-Edition dürfen sich an dieser Stelle allerdings an einem weiteren Track erfreuen. Auf «End Of The World» hat nochmals George Call seinen grossen Auftritt. Eine starke Power Metal-Hymne, auf der sich die Band ein letztes Mal von ihrer besten Seite zeigen kann. Abermals lassen Michael und Julien ihre Gitarren unermüdlich kreischen. Ein absolut würdiger Albumabschluss.

FAZIT

Eine sackstarke Platte gefüllt mit zahlreichen Power und Heavy Metal-Hymnen made in Switzerland. Genau so meldet man sich nach längerer Abwesenheit eindrücklich zurück. Welcome back, Emerald! Mit Mace konnte die Sänger-Position hervorragend neu besetzt werden. Sein Stimmchen kann ich sich definitiv hören lassen und auf der Gegenseite sorgen die gnadenlosen Gitarren-Riffs jeweils für die nötige Härte der einzelnen Songs. Einzig gewisse Stellen im Konzeptteil des Silberlings kommen etwas holprig daher. Allenfalls sind zur Ausmerzung dieser Stolpersteine nochmals ein paar zusätzliche Hördurchläufe nötig.

Ab Release reinhören und portofrei limited Edition bestellen

Sollte nach dieser Albumkritik euer Interesse an unseren Schweizer Metal-Smaragden geweckt worden sein, verweise ich an dieser Stelle gerne auf die folgenden Konzert-Daten:

  • Do, 06.04.2017 @ Met-Bar, Lenzburg
  • Fr, 26.05.2017 @ Fri-Son, Fribourg
  • Fr, 16.06.2017 @ Kantonales Turnfest, Düdingen
  • Sa, 01.07.2017 @ Ride & Party, Laupen
  • Fr, 11.08.2017 @ Mannrieder Open Air, Zweisimmen
  • Sa, 30.09.2017 @ Schüxenhaus, Ins
  • Sa, 02.12.2017 @ Oelfleck, Frauenfeld

Trackliste EMERALD – Reckoning Day

  1. Only The Reaper Wins
  2. Black Pyramid
  3. Evolution In Reverse
  4. Horns Up
  5. Beyond Forever
  6. Through The Storm
  7. Ridden By Fear
  8. Mist Of The Past
  9. Trees Full Of Tears
  10. Lament Of The Fallen
  11. Reckoning Day
  12. Reign Of Steel
  13. Signum Dei
  14. Fading History
  15. End Of The World (Bonus-Track)

Line-Up Emerald

  • Mace Mitchell – vocals
  • Julien Menth – guitars
  • Michael Vaucher – guitars
  • Thomas Vaucher – keyboards
  • Vania Truttmann – bass
  • Al Spicher – drums

Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 8.5/10



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18.03.2017
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