Fr, 2. Juni 2017

SAPATA – SATANIBATOR

Doom Metal, Rock
29.05.2017

Tampere ist die drittgrösste Stadt Finnlands und gleichzeitig Heimatort der 2014 gegründeten Doom Rocker Sapata. Der Bandname hat seinen Ursprung in finnischen Mythen und Sagen.

Die Debütscheibe der Truppe hört auf den klangvollen Namen «Satanibator» und soll Anfang Juni erscheinen. Ob die Mucke der Finnen die Zuhörerschaft bei den anstehenden, langen Sommernächten zum Feiern animieren kann, werde ich für euch in der nun folgenden Albumkritik gerne herausfinden.

DAS ALBUM – «Satanibator»

Die finnischen Reiseleiter führen uns zu Beginn unseres Abenteuers offenbar in die Wüste. «Gobi» heisst nämlich der erste Track des Albums und besticht sogleich durch anständige, mitreissende Riffs von Herrn Felix Voltti. Zwischendurch entlockt er seiner Saitenkönigin gar orientalische Klänge. Und auch am Mikro geht ordentlich die Post ab. Madame Saara Šamane verfügt über ein kräftiges, gefühlvolles Rockerstimmchen. Sie unternimmt stimmlich ebenfalls gelegentliche Ausflüge in die Welt von «Tausendundeine Nacht». Das Tempo ist nicht sonderlich hoch. Das gehört allerdings bei den Genres Doom Metal respektive Doom Rock grundsätzlich zum guten Ton. Nichtsdestotrotz erzeugen Sapata bereits mit dieser ersten Hymne einige Headbanger-Momente. Guter Einstieg!

Nach Sand und Hitze folgt eine willkommene Abkühlung durch den Fluss der Unterwelt. Nach Übergabe der Münzen gleitet die Zuhörerschaft auf dem kleinen Boot des Fährmanns den «Styx» entlang. Insgesamt kommt der Track äusserst schwermütig daher. Umso genialer ist dagegen das Gitarrenspiel. Das verzerrt-kreischende Spielgerät von Felix sorgt für Jubelschreie in den Gehörgängen. Nach einem längeren Instrumentalpart ist dann auch wieder Saara zu hören und gliedert sich schnörkellos in die Songstruktur ein. Doch das ist noch nicht alles. Plötzlich fliesst noch ein Hauch von Blues in die Melodie hinein. Der Axt-Mann mutiert nun endgültig zum Klampfen-Gott Tony Iommi. Generell hört sich der gesamte Song ziemlich nach Black Sabbath. Aber mit solchen Leistungen haben sich die Finnen diesen Vergleich auch redlich verdient.

Mit einer Spielzeit von knapp viereinhalb Minuten folgt nun der kürzeste Track des Silberlings. «I The Messenger» trotz regelrecht von «doomigen» Elementen. Abermals zieht Saaras Stimmorgan den Zuhörer sofort in ihren Bann. Zudem erhält sie im letzten Song-Drittel kurze Zeit männliche Verstärkung am Mikro. Ich vermute einmal, dass sich beim Zwischenrufer um einen ihrer Bandkollegen handelt. TT Suosalo rückt nun seinen Bass ein erstes Mal ein wenig in den Vordergrund. Vom Elan her kann er mit seinem Kollegen an der «Sechs-Saiterin» jedoch nicht mithalten. Felix kitzelt nämlich wieder schwungvolle Soli aus seinem Schätzelein heraus.

Wofür die Abkürzung «MDD» steht kann ich nicht wirklich eruieren. Durch den – selbst für Doom-Verhältnisse – gemächlichen Auftakt könnte man den Song beinahe für eine Ballade halten. Dominante Bass-Töne führen die Hörerschaft durch den Track. Im Hintergrund ist zudem wieder das schrille Gekreische der Gitarre zu vernehmen. Bis jetzt hat die Scheibe noch keine einschläfernde Wirkung auf mich. Allerdings bestehen leichte Zweifel, ob die Finnen dann auch während Live-Darbietungen überzeugen können. Die musikalische Qualität wäre jedenfalls vorhanden.

Bei der Nummer «Ararat» haucht Saara zu Beginn äusserst zarte Worte ins Mikro. Ihr Gesang wechselt sich hervorragend mit den «Riff-lastigen» Passagen ab. Habe ich zuvor noch bei «MDD» von einer Ballade gesprochen, wäre dies nun bei diesem Stück deutlich angebrachter. Die Zuhörerschaft kann sorglos in die Klangwelten eintauchen und geniessen. Ab und sind erneut gewisse Parallelen zu Ozzy Osbourne und Co. erkenn- und hörbar.

Uh, «Sex Magic» – welch ein verdorbener Titel. Vom Rhythmus her könnte die ganze Geschichte durchaus als musikalische Begleitung beim Striptease oder Liebesakt herhalten. Es muss ja nicht immer bloss ein emotionales Hochgeschwindigkeits-Gerammle sein.  Dazu müsste Drummer Anttu Puutio wohl eher auf Blastbeats zurückgreifen. Nach wie vor gibt es nichts an der Gesangsleistung von Saara auszusetzen. Einfach eine geile Rockröhren-Stimme. Und Kollege Felix sorgt ab und an schon dafür, dass man(n) beim Akt nicht nur wie ein Brett regungslos auf seiner Liebsten herumliegt. Also Freunde, wer genug von Joe Cocker oder Marvin Gaye im heimischen Schlafgemach hat, darf gerne auch einmal «Sex Magic» von Sapata in die Pimper-Playlist integrieren.

Auf die sexuelle Eskapade folgt der Brocken. Stolze 07:05 Minuten dauert «Death Depression Life» ist damit der längste Track der Platte. Vorerst sind ausschliesslich bestechende Riffs zu hören. Danach übernimmt Frau Rockröhre wieder das Zepter. Die Nackenmuskulatur wird hier definitiv angeregt. Sämtliche Bandmitglieder zeigen ihr gesamtes Können. Trotz der langen Spielzeit, wird dieser Song in keiner Sekunde langweilig. Well done, Sapata!

Einen haben die Finnen allerdings noch. «Full Power» heisst das Ding und bildet als achter Song den Albumabschluss. Nomen est omen? Offenbar ja. Das ist nun wirklich Tempo drin. Holla die Waldfee! Anttu hämmert munter auf seiner Schiessbude herum und auch Saara haut ihre Songzeilen nur so Salvenmässig raus. Definitiv eine unerwartete Überraschung zum Abschluss. Sehr gelungen.

FAZIT

Doom Metal respektive Doom Rock ist zum Einschlafen. Tja, nicht so bei den Finnen von Sapata. Die Band heut mit «Satanibator» eine hammergeile Debütscheibe raus. Sängerin Saara Šamane verfügt über ein kräftiges Rockröhren-Organ und Gitarrist Felix Voltti entlockt seiner Saitenkönigin einen Höhepunkt nach dem anderen. Parallelen zu Black Sabbath sind gerechtfertigt und verdient. Falls das Material live ebenfalls überzeugen kann, sind die Finnen herzlich in unseren Konzert-Locations willkommen. Freunde, diese Truppe muss man zurecht im Auge – und in den Ohren – behalten.

Trackliste Sapata – Satanibator

  1. Gobi
  2. Styx
  3. I The Messenger
  4. MDD
  5. Ararat
  6. Sex Magic
  7. Death Depression Life
  8. Full Power

Line Up – Sapata

  • Saara Šamane – vocals
  • TT Suosalo – bass
  • Felix Voltti – guitar
  • Anttu Puutio – drums

Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 8.5/10



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Sapata
29.05.2017