Metalinside.ch - Krokus - Rock The Ring 2017 - Foto Friedemman 08
Fr–So, 23.–25. Juni 2017

Rock The Ring 2017 – John Fogerty, Deep Purple, Gotthard, Krokus u.a.

Autobahnkreisel Betzholz (Hinwil, CH)
/ 03.07.2017

Rock The Ring zum Vierten!

An diesem Wochenende ging die vierte Ausgabe des Rock The Ring-Festivals in Hinwil über die Bühne. Während am Freitag primär der Sprechgesang im Vordergrund stand, dominierten am Samstag und Sonntag dann doch die harten Gitarren-Riffs. Ein detaillierter Erlebnisbericht folgt auf den nachfolgenden Zeilen.

Beginnen möchte ich allerdings vorweg mit einem Kommentar zum Freitag. Man mag mich eventuell für altmodisch oder unflexibel halten, aber die meisten Interpreten, welche an diesem Abend auf der Bühne standen, haben meiner Meinung nach an einem Rock The Ring-Festival nichts verloren. Diese Künstler sind sicherlich allesamt talentiert und auf ihrem Gebiet echte Entertainer. Das stelle ich ehrlichgesagt auch gar nicht in Frage. Für mich passen Fanta4, Lo & Leduc, Dabu Fantastic und Nemo jedoch schlichtweg nicht zu einer Rock-Veranstaltung. Pegasus würde ich dagegen eher durchgehen lassen.

In der Vergangenheit haben sich auch schon grössere Festivals aus Deutschland (Rock am Ring, Rock im Park) an solchen Line Up-Experimenten versucht. Da stand beispielsweise plötzlich US-Rapper Jay-Z auf der Bühne. Ich habe grundsätzlich nichts gegen ein abwechslungsreiches Programm einzuwenden. Allerdings sollten die Organisatoren dem Namen der Veranstaltung stets treu bleiben. «Rock» ist ein Teilbegriff dieser Genre-Ecke. Man könnte somit problemlos auch Bands aus den Bereichen Blues, Metal oder Punk – und von mir aus auch noch etwas weiter entfernt Country – aufbieten. Dies haben die Veranstalter ja dann für den Samstag und den Sonntag berücksichtigt. Es gibt tausende und abertausende geniale Bands aus diesen Stilrichtungen, sodass auch problemlos der ganze Freitag mit passenden Truppen hätte ausgestattet werden können. Publikumsmagneten wären sicherlich ebenfalls mehr als genügend vorhanden.

Der absolute Zuschauerrekord wurde dieses Mal am Samstag erreicht. Stolze 11’500 Besucher pilgerten nach Hinwil zum Autobahnkreisel. Und welche Musikrichtung stand an diesem Tag im Vordergrund? Genau, die gitarrenlastige. Also dürften die Präferenzen der Rock The Ring-Anhänger eigentlich klar sein.

Einen Bericht zum Freitag werdet ihr auf unsere Homepage nicht finden. Auch für Metalinside gibt es Grenzen. Berichte über Hip-Hop, Rap etc. sind nun einmal für uns nicht vorgesehen. Komplett auf Impressionen verzichten müsst ihr allerdings trotzdem nicht. Kollege Friedemann war nämlich während des gesamten Zeitraums mit seiner Kamera unterwegs und es ist ihm sicherlich auch am Freitag der eine oder andere Schnappschuss gelungen (Anm. von pam: Und die wollen wir euch ausnahmsweise nicht vorenthalten, weil es um die Arbeit von Friedemann geht, die wir damit honorieren und nicht die Bands selber, denn für Metalinside setzen wir normalerweise verstärkte und verzerrte Gitarren voraus – da hat es durchaus auch mal Platz für Crossover & Co.).

Aber genug der Vorrede. Jetzt ist es an der Zeit für die richtige Berichterstattung.

Freitag, 23. Juni 2017 – Fanta4 u.a.

Friedemann: Es ist richtig heisses Open Air Wetter und ich bin auf dem Weg nach Hinwil zum Rock The Ring. Dort angekommen fragt mich ein Fotografenkollege doch tatsächlich, ob ich heute für Metalinside unterwegs bin! Na ja, beim heutigen Programm ist diese Frage mehr als berechtigt. Sicher auch nicht meine Musik, aber ich sehe den Tag schon mal als Einstieg. Ein paar Mal vor die Bühne stehen zum fotografieren und ausserdem tue ich damit etwas für meine Allgemeinbildung, was die Musikszene in der Schweiz betrifft. Und morgen stimmt die Musik ja wieder, dann ist auch Metalinside – Kollege Dutti (Yannick Doutaz) mit am Start.

Fotos vom Rock The Ring Tag 1 (Friedemann) 

 

Samstag, 24. Juni 2017 – Deep Purple, Krokus, Gotthard u.a.

Tatort Bahnhof Bubikon. Hierhin verliere ich mich eigentlich allerhöchstens einmal im Jahr. Das hat allerdings jeweils einen triftigen Grund. Das grosse Plakat oberhalb der Unterführung verrät es dann eindeutig. In weisser Schrift auf blauem Grund sind folgende Worte zu lesen: «Rock The Ring». Yes, es ist wieder einmal so weit! Bereits zum vierten Mal findet dieses Festival nun statt. Mit dem Shuttlebus geht’s an den eigentlichen Ort des Geschehens – den Autobahnkreisel in Hinwil. Beim Medieneingang treffe ich auf altbekannte Gesichter. Die Schweizer Musik-Magazine sind heute sichtlich gut vertreten. Mit meiner Akkreditierung hat glücklicherweise alles hervorragend geklappt. Zusammen mit meinen Kollegen/-innen mache ich mich auf dem Weg durchs Festivalgelände zum Mediencontainer. Dort ist dann nochmals eine kurze Anmeldung erforderlich. Auch das klappt reibungslos. Jetzt bin ich definitiv gewappnet, für meinen ersten Metalinside-Schreibeinsatz an einem grösseren Festival.

Da der erste Act schon bald beginnen wird, begebe ich mich so langsam in Richtung Bühne. Für einmal dominieren nicht die orangen Migros-Hüte die Szenerie. Nein, unser grösstes Detailhandelsunternehmen setzt in diesem Jahr offenbar auf Umhängetaschen. Für mich weisen die Besucher damit Ähnlichkeiten zu den Rettungsschwimmern aus «Baywatch» aus. David Hasselhoff lässt grüssen!

Vor der Bühne herrscht noch ziemliche Leere. Die Sonne tut sich ebenfalls schwer und versteckt sich hinter einer Wolkendecke. Nichtsdestotrotz herrschen sommerliche Temperaturen. Plötzlich reisst mich eine laute Stimme aus meinen Gedanken. Max Gemperle und Manu Burkart bilden offenbar auch in diesem Jahr wieder das Moderatoren-Duo. Vor allem die eine Hälfte von Divertimento geizt einmal mehr nicht mit flotten Sprüchen. Ein sympathischer Entertainer! Das Einheizen für die erste Band gelingt somit problemlos.

QL

Die Bieler Fun-Punker von QL machen um halb vier den Anfang und sorgen von Beginn weg für Partystimmung. Allerdings kommt diese offenbar für das Publikum etwas zu früh. Elan und Engagement sehen definitiv anders aus. Pät und Co. lassen sich davon allerdings nicht beirren und hauen munter eine Mitsing-Nummer nach der anderen raus. Ihr Rezept? Mundart-Hits von Gölä, Patent Ochsner und anderen wie beispielsweise «I hätt no viu blöder ta» oder «W. Nuss vo Bümpliz» erhalten eine punk-mässige Auffrischung und kommen dadurch mit ordentlich Tempo um die Ecke. Basser Päts Cruella De Vil-Frisur sticht einem sofort ins Auge. Leider dröhnt der Bass etwas zu intensiv aus den Boxen und mindert so die Soundqualität. Mit ein wenig mehr Spielzeit und einem anderen Slot (eventuell gar als «Rausschmeisser»-Truppe) hätten die äusserst unterhaltsamen Jungs sicherlich eine noch bessere Show abliefern können.

CRYSTAL BALL

Die nun auf dem Programm stehenden Herren wurden mir bereits von einigen Leuten aus meinem Freundeskreis wärmstens empfohlen. Die Rede ist von den melodischen Luzerner Hard Rockern Crystal Ball. Und die Jungs legen los wie die Feuerwehr. Aber aufgepasst! Sänger Steven Mageney ist beinahe etwas zu einsatzfreudig und fällt schon beim ersten Song fast von der Bühne. Phu! Das ist gerade nochmal gut gegangen. Da wäre sein sackstarkes Stimmorgan etwas gar früh verstummt.

An der Saitenköniginnen-Front zaubern Scott Leach und Tony «T.C.» Castell mitreissende Klänge hervor. In der Setliste tauchen einige Hymnen auf, die den starken Auftritt von Crystal Ball souverän untermauern. In meinen Gehörgängen bleiben «Director’s Cut», «Hold Your Flag» (bei dem Steven selbst zum Flaggenschwinger wird), «Hellvetia» (mit passenden Kommentar des Mannes hinter dem Mikro: «Ihr seid alle Schweizer – ich aber nicht.») und «Déjà VooDoo» besonders gut hängen. Das Publikum ist ebenfalls durchaus angetan von der gelungenen Show. Daumen hoch für Crystal Ball! Die Herrschaften haben mit mir definitiv einen neuen Fan dazugewonnen.

FIDDLER’S GREEN

Vor dem Gig der nächsten Truppe kommen zuerst noch die Romantiker in der Menge auf ihre Kosten. Ein junger Herr macht auf der Bühne seiner angetrauten einen Heiratsantrag. Seine Liebste lässt sich selbst von Manu Burkarts Sprüchen nicht irritieren und sagt mit Tränen in den Augen «ja!». Für einen kurzen Augenblick ist das Paar das Highlight des Tages und erntet eine entsprechende Ladung Applaus.

Dann wird es jedoch wieder Zeit für Musik. «Irish Speedfolk» steht auf der Speisekarte. Serviert wird uns diese Geschichte von der deutschen Kapelle Fiddler’s Green. Aber was ist denn bitte hier mit dem Sound los? Die einzelnen Instrumente sind katastrophal abgemischt. Macht der Kollege hinterm Mischpult etwa gerade ein Nickerchen? So kommt natürlich zu keinem Zeitpunkt die typische Feierlaune auf, welche irische Musik normalerweise mit sich bringt. Erst gegen Ende des Auftritts bekommen die Verantwortlichen die Sache in den Griff. Als «Zückerli» gibt’s ein instrumentales «Smoke On The Water»-Cover obendrauf. Am heutigen Rock The Ring-Tag ist definitiv sehr vieles auf Deep Purple ausgelegt.

KROKUS

Um viertel nach sieben geht schliesslich DAS Flaggschiff der Schweizer Hard Rock-Szene ins Rennen. Seit über 40 Jahren sorgen Bassist und Dauer-Kopfbedeckungsträger Chris von Rohr und seine Kumpels für Furore. Eingerostet sind sie aber noch lange nicht. Zuletzt haben sie mich im März dieses Jahres beim gemeinsamen Konzertabend mit Shakra und Gotthard mit voller Wucht aus den Socken gehauen. Und heute?

Krokus leben primär von Marc Storaces übergeilem Stimmorgan. Der Frontmann scheint sein Zuhause ebenfalls nie ohne Kappe zu verlassen. Doch auch er bekundet mit dem Bühnenboden kurzzeitig etwas Mühe und kann den Aufprall seines Allerwertesten nur knapp verhindern. Beim Jonglieren mit dem Mikro macht Marc leider ebenfalls keine besonders gute Figur. Irgendwie soll’s heute wohl einfach nicht sein. Dafür ist er in seinem Kerngeschäft – dem Gesang – einmal mehr genial unterwegs. Trotz einiger altbekannter Dauerbrenner in der Setliste («Long Stick Goes Boom», «Tokyo Nights», «Bedside Radio», «Hoodoo Woman») will irgendwie keine richtige Stimmung aufkommen. Dieses Mal können mich Krokus leider nicht überzeugen. Da war der Auftritt in der Samsung Hall um einiges besser.

Ein kurzer Dialog zwischen Chris und Marc werden wohl trotzdem so manche Besucher nicht so rasch vergessen. Herr von Rohr meint nach einem Song zu seinem Kollegen am Mikro: «Marc, i bi huere froh dass du damals nid zu AC/DC gange bisch.». Der Angesprochene erwidert darauf in seinem markant englisch-angehauchten Schweizerdeutsch folgendes: «Ja weisch Chris, Gäld isch ebe nid alles. Ihr sind mini Familie!». Schön gesagt.

GOTTHARD

Der «Silver»-Schriftzug in der Bühnenmitte kündigt den nächsten Act an. Auf Krokus folgen Gotthard – so war es damals auch im März in Dübendorf. Gitarren-Virtuose Leo Leoni und seine Kameraden zelebrieren 2017 ihr 25-jähriges Bestehen. Die Herren sind in sichtlicher Spiellaune. Soundtechnisch haben sie ebenfalls Glück. Zu Beginn gibt’s zwar einen kurzen Tonausfall zu beklagen, aber danach klappt alles reibungslos. Nic Maeders Gesang ist absolut überzeugend und der Junge braucht sich keineswegs zu verstecken. Dazwischen sorgt er mit seinen Ansagen in Aussie-Schweizerdeutsch für Lacher im Publikum. Diesen Kerl muss man einfach mögen.

Die Schnulzen-Truppe-Vorwürfe kann ich schlichtweg nicht nachvollziehen. Die Tessiner sind nämlich alles andere als Schlaftabletten und liefern – Spoiler-Alert: So viel sei schon einmal vorweggenommen – die beste Performance des heutigen Samstagprogramms ab. Mit «Hush» haben auch sie einen Einstimmungstrack für Deep Purple im Gepäck. Selbstverständlich dürfen die bekannten Balladen trotzdem nicht fehlen. Bei «Heaven» geht’s ganz emotional zur Sache. Im Hintergrund flimmern Videos von Steve Lee über den Bildschirm und aus den Boxen ertönt seine unverkennbare Stimme. Nic ist nur sporadisch zu hören. Eine rührende Hommage von Gotthard an ihren leider Gottes viel zu früh verstorbenen, charismatischen Frontmann. Im Publikum greifen viele Leute zu Taschentüchern. Auch ich bin den Tränen nahe. Gänsehaut pur! Steve – we miss you!

Nach «Anytime Anywhere» wollen die Zugabe-Rufe gar nicht mehr abklingen. Machen sie’s oder nicht? Wer Anfang März an den Konzerten in Bern und Dübendorf dabei war kann sich vielleicht denken, was jetzt kommt. Jawohl, ein gemeinsamer Auftritt von Gotthard und Krokus. Jetzt flippt die Menge total aus. Vorgetragen wird ein Cover der Beatles-Hymne «Come Together». Ein äussert denkwürdiger Moment. Nichtsdestotrotz muss man nach dem Gotthard-Gig festhalten, dass die momentane Hackordnung gerechtfertigt ist. Die Tessiner sind einfach stärker unterwegs als die Solothurner.

DEEP PURPLE

Punkt 23 Uhr wird es schliesslich Zeit für die Legenden. Lange haben wir auf sie gewartet. Doch in diesem Moment betreten Ian Gillian (Gesang), Steve Morse (Gitarre), Wahlschweizer Roger Glover (Bass), Don Airey (Keyboard) und Ian Paice (Drums) die Bühne. Ladies and Gentlemen: Deep Purple! Die Briten feierten schon Erfolge als meine Wenigkeit noch nicht einmal in Planung war. Somit ist es für mich als Jüngling natürlich eine grosse Ehre, die alten Herren in Aktion erleben zu dürfen. Das erste Mal ist allerdings nicht. 2013 kreuzten sich unsere Wege bereits einmal – und zwar auf dem schlammigen Acker von Wacken. Damals lieferten Mister Gillian und Co. eine bombastische Show ab und waren mehr als bloss ein simpler Apéro vor Rammstein.

Heute Abend kommen die Briten allerdings leider nicht an diesen legendären Auftritt heran. Insbesondere Sänger Ian Gillian scheint nicht in Bestform zu sein. Seinen Kollegen an den Instrumenten kann ich dagegen nicht wirklich Vorwürfe machen. Allen voran Don Airey. Unglaublich, was der gute Mann so alles aus seinen Tasten-Geräten herausholt. Eine regelrechte Keyboard-Orgie! Jon Lord wäre sicherlich stolz auf seinen Nachfolger gewesen. Hauptproblem ist aus meiner Sicht die Songauswahl des heutigen Abends. Mit diesen Darbietungen entfachen Deep Purple kein Feuer. Einige Zuschauer verlassen bereits sichtlich enttäuscht das Bühnengelände. Erst bei «Perfect Strangers» ist wieder etwas intensivere Publikumsaktivität vernehmbar. Logischerweise ist das bald folgende «Smoke On The Water» ebenfalls ein Erfolgsgarant. Viele scheinen auch explizit nur auf diese Nummer gewartet zu haben. Meinen Favoriten – «Child In Time» – kriege ich heute nicht zu hören. Eventuell ist dies aber auch besser so. ich bin mir nicht sicher, ob Ian den hohen Tönen noch gewachsen gewesen wäre.

Tja, insgesamt erlebt das Publikum einen eher enttäuschenden Headliner-Auftritt. Die Legenden sind nun einmal etwas in die Jahre gekommen. Somit ist die momentan laufende Abschiedstournee definitiv nicht die dümmste Idee. Ich für meinen Teil werde primär den hammermässigen Wacken-Auftritt in bester Erinnerung behalten.

FAZIT – SAMSTAG

Für mich sind die Gewinner des heutigen Tages eindeutig Gotthard und Crystal Ball. Beide Truppen zeigten beeindruckende Auftritte und haben sich definitiv für weitere Konzerterlebnisse empfohlen. Mühsam waren die nervenden Soundprobleme. Praktisch jede Band musste in diesem Bereich Rückschläge hinnehmen. Das sollte an einem Festival dieser Grösse eigentlich nicht passieren. Rein vom Line Up her konnte sich der Samstag natürlich absolut sehen lassen. Der Besucherrekord von 11’500 Nasen ist die logische Folge und sollte den Veranstaltern eigentlich zeigen, welche Musikrichtungen die Massen primär nach Hinwil locken.

Setliste – QL

  1. Schwan
  2. I hätt no viu blöder ta
  3. W-Nuss vo Bümpliz
  4. Italiano
  5. Medley: Swiss Lady-Vogellisi-Buurebüebli-Singing
  6. Es Bett im Chornfäud
  7. Ängu
  8. Ewigi Liäbi

Setliste – Crystal Ball

  1. Director’s Cut
  2. Dr. Hell No
  3. Suspended
  4. Hold Your Flag
  5. Paradise
  6. Hellvetia
  7. Mayday!
  8. Déjà VooDoo
  9. Anyone Can Be A Hero

Setliste – Krokus

  1. Long Stick Goes Boom
  2. American Woman
  3. Winning Man
  4. Rockin‘ In The Free World
  5. Tokyo Nights
  6. Screaming In The Night
  7. Bedside Radio
  8. Heatstrokes
  9. Easy Rocker
  10. Fire
  11. Hoodoo Woman

Setliste – Gotthard

  1. Silver River
  2. Electrified
  3. Hush
  4. Stay With Me
  5. Mountain Mama
  6. Remember It’s Me
  7. Feel What I Feel
  8. Sister Moon
  9. What You Get
  10. Heaven
  11. Top Of The World
  12. Cupid’s Arrow
  13. Anytime Anywhere
  14. Come Together (The Beatles-Cover) (Performance zusammen mit Krokus)*

*Zugabe

Setliste – Deep Purple

  1. Time For Bedlam
  2. Fireball
  3. Bloodsucker
  4. Strange Kind Of Woman
  5. The Surprising
  6. Lazy
  7. Birds Of Prey
  8. Hell To Pay
  9. Perfect Strangers
  10. Space Truckin‘
  11. Smoke On The Water
  12. Hush*
  13. Black Night*
  14. *Zugabe

 Fotos vom Rock The Ring Tag 2 (Friedemann)

Sonntag (25.06.2017) – John Fogerty, Cheap Trick, Bonnie Tyler u.a.

Praktisch ohne grossartige Erwartungen nehme ich meinen zweiten Rock The Ring-Tag in Angriff. Die meisten der heutigen Acts kenne ich eigentlich bloss vom Namen. Am ehesten präsent ist mir da noch Kollege Danko Jones. Die fulminante Show Ende März im Winterthurer Salzhaus hat ihm definitiv einen Platz in meinem persönlichen Musik-Repertoire eingebracht.

Noch etwas schlaftrunken komme ich wieder auf dem Gelände an. Beginn ist ja bereits um 12 Uhr mittags. Wer gestern schon da war, hat somit eine echte Frühschicht vor sich. Höre ich da etwa bereits Musik? Definitiv! Offenbar hat das heutige Programm entgegen dem Zeitplan bereits begonnen. Im Eiltempo hole ich mir einen ersten Hopfentee ab und düse zur Bühne.

TONI VESCOLI

Der bald 75-jährige Schweizer Musiker Toni Vescoli macht den Auftakt. Zusammen mit seiner Band serviert er dem noch sehr spärlich anwesenden Publikum einen Mix aus Rock, Country, Blues und Volksmusik. Was will den bitteschön ein Jüngling wie ich mit solcher Musik? Tja, hängt eure Vorurteile schon mal brav an den Nagel. Das Dargebotene überzeugt mich vollends und macht richtig Laune. Toni ist ein genialer Unterhalter und hat ein paar spannende Songs im Gepäck. Besonders angetan bin ich von der Mitsing-Hymne «Hey Baby was isch los?». Der Altrocker muss die Masse allerdings noch ein bisschen motivieren. Mit Aussagen wie «Isch aber chli schwach uf dä Bruscht. Händ wohl nonig alli zmorge gha?» sorgt er für Lachmuskeltraining bei der Zuhörerschaft. Und siehe da, plötzlich klappt’s mit dem Mitsingen deutlich besser. Alterserscheinungen? Fehlanzeige! Toni gibt Vollgas und auch sein Kollege Markus Maggi am Akkordeon ist mit viel Elan bei der Sache. Ein überaus gelungener Start in diesen Rock The Ring-Sonntag.

DANKO JONES

Der Kanadier Danko Jones ist der geborene Entertainer. Wilde Grimassen und unterhaltsame Ansprechen zählen zu seinen Stärken. Das muss ihm erst mal einer nachmachen. Allerdings ist sein Angeber-Getue nicht unbedingt jedermanns Sache. Aber solange er abliefert, seien ihm diese Allüren gegönnt. Auch das Rock The Ring-Publikum kommt nun in den Genuss der Danko-Show und wird nicht enttäuscht. Zusammen mit John Calabrese und Rich Knox macht der Chef das Beste aus der halbstündigen Spielzeit und drückt kräftig aufs Gaspedal. In Zusammen mit seiner aktuellen Scheibe «Wild Cat» erklärt Danko der Masse in seiner selbstironischen Art schon gerne einmal, was ein Titel-Track ist. Geht das der Zuhörerschaft nicht auf den Senkel? Im Gegenteil – die Kanadier dürfen in einem Meer aus Applaus baden. Sie sind eindeutig echte Stimmungskanonen. Meinetwegen hätte man Danko und seine Kollegen ruhig einen längeren Slot zuteilen dürfen.

BLACK STAR RIDERS

Die 2012 gegründete US-amerikanische Rock-Band Black Star Riders steht als nächstes auf dem Programm. Die Verknüpfung mit der legendären Truppe Thin Lizzy ist gezwungenermassen gegeben. Aus Respekt gegenüber dem verstorbenen Phil Lynott – dem Hirn der Band – haben im Jahre 2012 die damaligen Mitglieder sich dazu entschlossen, die neu geschriebenen Songs unter einem neuen Namen herauszubringen. So entstand schliesslich die Gruppe Black Star Riders. Hinter dem Mikro steht nach wie vor Ricky Warwick. Seine angenehme Stimme führt das Publikum problemlos durch die Setliste der Riders. Von ihm erfahren wir dann schliesslich auch den grössten Vorteil am irischen Dasein. Es sei immer Zeit für Whiskey! Und passend zu dieser Aussage bekommen wir die Mitgröl-Hymne «Whiskey In The Jar» zu hören. Na dann, cheers! Ein solider Auftritt mit einer angenehmen Dosis Rock.

BONNIE TYLER

Mitten in der Nachmittagssonne übernimmt die einzige Frau im diesjährigen Rock The Ring Line Up das Kommando. Die arme Bonnie Tyler sieht so aus, als hätte sie irgendjemand mit einer Schminkflinte abgeknallt. Ihren 66(6) Jährchen wirkt sie offensichtlich zudem gerne ein wenig mit Kollege Botox entgegen. Ihr Rockröhren-Organ scheint dadurch glücklicherweise überhaupt nicht gelitten zu haben. Obwohl sicherlich das eine oder andere Gläschen Wein und/oder einige Glimmstängel ihren Teil zur stimmlichen Klangfarbe beigetragen haben (Anm. von pam bzw. Wikipedia – ist nicht ganz angetrunken die rauhe Stimme: «… unterzog sich Tyler einer Operation, um Knötchen auf ihren Stimmlippen zu entfernen. Da sie der Anweisung ihres Arztes, nicht zu sprechen, nicht folgte, wurde ihre Stimme rau. Damit schien ihre Karriere im Musikgeschäft zu Ende zu sein…»). Kräftig und wuchtig trällert die gute Dame unermüdlich ins Mikrofon. Davon bin offenbar nicht nur ich begeistert. Bonnie singt sich problemlos in die Herzen ihrer Fans. Dazwischen plaudert sie aus dem Nähkästchen und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Auch über Blowjobs wird gesprochen. Dazu lacht sie immer wieder äusserst herzhaft. Für ihre Band hat sie ausschliesslich lobende Worte. Mit Hits wie «Holding Out For A Hero» untermauert Madame Tyler ihren starken und sympathischen Auftritt.

CHEAP TRICK

Ehrlichgesagt kenne ich Cheap Trick nur dank den vier Chaoten von Steel Panther. Michael Starr und Co. haben nämlich auf ihrer aktuellen Scheibe «Lower The Bar» eine Cover-Version von «She’s Tight» platziert. Cheap Trick-Frontmann Robin Zander darf dort sogar ebenfalls mitsingen.

Unterstützung von Steel Panther würde den Mister Zander beim heutigen Auftritt sicherlich guttun. Denn was sie bis jetzt zeigen haut niemanden so richtig aus den Socken. Da nützt auch das Police-Officer-Out nicht sonderlich viel. Die Amis liefern bisher leider ganz klar den schwächsten Auftritt des heutigen Sonntags ab. Da kommt keine Freude auf. Ich kümmere mich somit lieber um die Regulierung meines Flüssigkeitshaushaltes und warte gespannt auf den Headliner.

JOHN FOGERTY

Der Name Creedence Clearwater Revival (kurz CCR) dürfte vor allem der älteren Generation ein Begriff sein. Die Band trieb in den 60er und 70er-Jahren ihr Unwesen. In Hinwil steht heute der ehemalige Frontmann und Leadgitarrist dieser Band auf der Bühne. John Fogerty heisst der gute Mann. Angereist ist der 72-jährige offenbar mit einem ganzen Gitarren-Arsenal. Praktisch bei jedem Song hält John eine andere Klampfe in seinen Händen. Spielen kann er – daran besteht kein Zweifel. Und auch beim Gesang schleichen sich keine Fehler ein. Der Kerl liefert schlichtweg eine überragende Show ab. Ich kriege vor lauter Staunen meinen Mund gar nicht mehr zu. Rings um mich herum scheint es einigen ähnlich zu gehen.

Mister Fogerty hat eine ganze Band am Start. Mit Sohnemann Shane ist sogar ein Familienmitglied dabei. Er und sein Vater scheinen wohl den selben Friseur zu haben. Anders kann ich mir die beinahe identische Haarpracht nicht erklären. Spielfreude ist auch hier ein grosses Thema. Sämtliche Bandmitglieder tragen ein breites Grinsen auf den Lippen.

Musikalisch zündet John ein regelrechtes Hitfeuerwerk und knallt der Zuhörerschaft eine CCR-Hymne nach der anderen um die Lauscher. Zu hören gibt’s beispielsweise Nummern wie «Fortunate Son», «Bad Moon Rising» oder «Have You Ever Seen The Rain?». Bei der letztgenannten Hymne steht plötzlich Bonnie Tyler an Johns Seite und sie performen das Stück gemeinsam. Starke Aktion. Dauer-Jubel bei den Fans. Eine aus meiner Sicht überraschend überzeugende Headliner-Show. Chapeau!

FAZIT – SONNTAG

Alter ist definitiv nur eine Zahl – das haben heute gleich drei Acts bewiesen. Toni Vescoli, Bonnie Tyler und allen voran John Fogerty boten geniale, mitreissende Konzerterlebnisse. Im Gegensatz zum Samstag gibt’s dieses Mal überhaupt nix an der Soundqualität zu bemängeln. Es hat schlichtweg alles gepasst.

Nach diesem gelungenen Abschluss freue mich bereits jetzt auf die fünfte Ausgabe des Rock The Ring-Festivals. Das Datum steht bereits fest. Reserviert euch schon einmal den Zeitraum vom 22. bis 24. Juni 2018. Spontan würden mir da auch bereits einige Bands einfallen, welche dem Autobahnkreisel einmal einen Besuch abstatten sollten. Bei Bedarf stehe ich den Veranstaltern gerne mit Rat und Tat zur Seite.

Cheers

Dutti \m/

Setliste – Toni Vescoli

  1. De Berg
  2. Rose
  3. Hey Baby was isch los?
  4. Freiheitsglogge
  5. I’ve Been Lookin’
  6. MacheWasiWill
  7. Sitze ime Wartsaal
  8. Zrugg uf d’Autobahn
  9. De Köbel

Setliste – Cheap Trick

  1. Hello There
  2. Long Time Coming
  3. Elo Kiddies
  4. California Man
  5. Baby Loves To Rock
  6. Need Your Love
  7. I’m Waiting for the Man
  8. I Want You To Want Me
  9. Dream Police
  10. Ain’t That A Shame
  11. Surrender
  12. Auf Wiedersehen

Setliste – John Fogerty

  1. Born On The Bayou
  2. Green River
  3. Travelin‘ Band
  4. Up Around The Bend
  5. Who’ll Stop the Rain
  6. Lookin‘ Out My Back Door
  7. Midnight Special
  8. Keep On Chooglin‘
  9. Hey Tonight
  10. New Orleans
  11. Lodi
  12. Hot Rod Heart
  13. Ramble Tamble
  14. I Heard It Through The Grapevine
  15. Have You Ever Seen the Rain? (Performance mit Bonnie Tyler)
  16. Down On The Corner
  17. The Old Man Down The Road
  18. Fortunate Son
  19. Rockin‘ All Over the World (Status Quo-Cover)*
  20. Bad Moon Rising*
  21. Proud Mary*

*Zugabe

Fotos vom Rock The Ring Tag 3 (Friedemann)


Wie fandet ihr das Festival?

/ 03.07.2017
Weitere Einträge von

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