Nemecic - The Deathcantation (CD Cover Artwork)
Fr, 1. September 2017

Nemecic – The Deathcantation

Death Metal, Groove Metal, Melodic Metal, Thrash Metal
29.08.2017
Nemecic - The Deathcantation (CD Cover Artwork)

Finnisches Nackenmuskel-Training mit Nemecic

Die Finnen von Nemecic haben lange auf ihr Debütalbum warten lassen. Eigentlich existiert die Band bereits seit 2005. Nach einer längeren Auszeit und ein paar Line-Up-Wechseln haben es die Herrschaften nun endlich geschafft ins Studio zu gehen.

Resultat ist der aus 10 Tracks bestehende Silberling «The Deathcantation», welcher ab dem 1. September dieses Jahres offiziell via Inverse Records erhältlich sein wird. Die Band kombiniert mehrere Metal-Stile und wurde in der Vergangenheit schon mit Lamb Of God, Fear Factory oder Alice In Chains verglichen. Ich bin gespannt, was uns Nemecic auf ihrem Erstlingswerk so alles anzubieten haben.

DAS ALBUM – «The Deathcantation»

Fulminant los geht’s mit dem Lokomotiven-Grab. Das klingt tatsächlich verdächtig nach Lamb Of God. Meiner Meinung nach sogar ein Quäntchen aggressiver. Niko Anttila drischt ziemlich heftig auf seine Trommeln ein und die Gitarren-Fraktion zeigt ebenfalls keine Gnade. Unterdessen haut Schreihals Henry Hämäläinen am Mikro ein paar brutale Growls und Screams raus. Vergleiche mit Randy Blythe sind durchaus gerechtfertigt. Und wenn wir schon von Henry sprechen – aufmerksame Metalinside-Leser werden diesen Namen kürzlich schon einmal in einem Albumreview angetroffen haben. Richtig, er hat auch auf der neuen Shade Empire-Scheibe «Poetry Of The Ill-Minded» einen kurzen Auftritt an der Sängerfront. Scheint ein vielbeschäftigter Kerl zu sein.

«Smoke Electric» ist ebenfalls mit verflucht geilen Riffs ausgestattet. Das groovt! «Headbang-freudige» Zuhörer werden dank dieser Scheibe wohl ziemlich viel zu tun haben. Lediglich in der Songhälfte gewährt man uns eine kurze Verschnaufpause. Danach geht’s dafür erneut mit Volldampf weiter. Pasi Rajakallio und Tuomo Salonen lassen ihre Saitenköniginnen sprechen. Frontmann Henry beweist stimmliche Variation. Da werden gegen Ende des Songs gar ein paar klargesungenen Passagen eingestreut. Super Idee!

Beim «Mercury Vortex Ritual» riecht es schliesslich erneut verdächtig nach den US-amerikanischen Groove-Meistern Lamb Of God. Niko gibt den temporeichen Takt vor und löst damit abermals wildes Mähne schütteln bei der Zuhörerschaft aus. Nemecic sind sicherlich während Live-Shows echte Stimmungskanonen. Diese Aussage dürfen die Finnen mit einem Auftritt hierzulande von mir aus gerne unterstützen. Ui, was für ein wuchtiger Schrei zum Schluss.

Über mit Glasscherben bedeckte Felder zu rennen muss sicherlich äussert schmerzhaft sein. Das könnte zumindest Henrys aggressive Screams auf «Fields Of Glass» erklären. Auch diese Geschichte endet mit einem kraftvollen Schrei ins Mikro. Ja, die Platte geht wirklich an die Nackenmuskulatur. Ausruhen ist bisher kein Thema. «Void» setzt schliesslich wieder auf die groovigen Elemente. Die Kehle des Sängers wird abermals an ihre Grenzen gebracht. Der Rhythmus des Songs zwingt die Zuhörerschaft zudem erneut zu intensivem Kopfnicken. In der zweiten Hälfte der Nummer treffen wir ein weiteres Mal auf clean vocal-Parts. Für diese gelungenen Wechsel zwischen den verschiedenen Stimmlagen gibt’s zurecht einige Pluspunkte. Dieses Stück ist aber nicht ganz so kräftig wie seine Vorgänger.

Und schon ist die Schonfrist wieder vorbei. Bei «The Automaton» fliege ich ab der ersten Sekunde beinahe vom Stuhl. Das Ding trifft dich mit voller Wucht. Sind da im zweiten Teil des Liedes ganz dezent Bohrmaschinen im Hintergrund zu hören? Keine Ahnung, wen Nemecic da genau gerade foltern. Aber das interessiert am Ende eh kein Schwein. Die Musik verdient selbstverständlich die volle Aufmerksamkeit. Es ist bemerkenswert, wie problemlos die Finnen verschiedene Metal-Genres zusammenführen können. Groove Metal trifft auf Thrash Metal gepaart mit Death Metal.

Bei «Apotheosis» drückt die Truppe ordentlich aufs Gaspedal. Erneut sind einige Parallelen zu Lamb Of God in ihren besten Zeiten nicht zu überhören. Henry und Co. scheinen auf die passende Inspirationsquelle für ihr musikalisches Schaffen gestossen zu sein. Dieser Track prügelt ebenfalls unermüdlich auf die Gehörgänge der Zuhörerschaft ein. Erst im letzten Drittel folgt eine Tempodrosselung. Das wirkt ja schon beinahe ein wenig sentimental. Ganz zum Schluss zeigen die Herren dann jedoch wieder ihr gewohnt brutales Gesicht.

Nun folgt das erste von zwei der kürzeren Stücke des Albums. Auf «The Great Dissonance» geht’s ausnahmsweise ziemlich gemächlich zu und her. Im Hintergrund hält eine Stimme eine Rede ab Band. Nur gelegentlich sind etwas härtere Riffs zu hören. Ansonsten dominieren dezentes Schlagzeugspiel und zarte Gitarrenklänge das Geschehen. Auf Gesang wird für einmal komplett verzichtet.

Das sieht bei «Ouroboros» schon wieder etwas anders aus. Da geht von Anfang die Post ab. Knallende Drums und bitterböse Riffs. Und auch Kollege Henry darf erneut seine Scream- und Growl-Techniken präsentieren. All das bedeutet Sonderschichten für die Headbanger unter euch. Nach ein paar Durchläufen ist eine Nackenmassage äusserst empfehlenswert.

Beendet wird das Album schliesslich mit einem echten Brocken. Etwas mehr als sieben Minuten dauert die ganze Geschichte – besser bekannt unter dem Namen «Clockwork». Auf einen ruhigeren Auftakt folgt schon bald wieder die härtere Gangart. Noch haben eure Nackenmuskeln keinen Urlaub. Auf diesem letzten Stück werden sie nochmals ziemlich gefordert. Henry trumpft abermals mit seiner Gesangs-Variation auf. Mit Hochgeschwindigkeit sind die Jungs hier jedoch nicht mehr unterwegs. Das macht die Nummer aber keinesfalls schlechter. Es bleibt ein gelungener Abschluss dieses mitreissenden Silberlings.

FAZIT

Ein bärenstarkes Erstlingswerk der Finnen von Nemecic, dass eure Nackenmuskeln definitiv nicht kalt lassen wird. Aus den zahlreichen Lamb Of God-Einflüssen haben die Jungs die besten Teile herausgeholt und damit etwas Neues geschaffen. Die Instrumentalfraktion geht sehr engagiert zu Werke und Sänger Henry Hämäläinen überzeugt durch stimmliche Variation. Die Kombination der Metal-Stile Death, Thrash, Melodic und Groove ist der Truppe hervorragend gelungen. Bleibt zu hoffen, dass wir Nemecic bald einmal hier in der Schweiz live in Aktion erleben dürfen.

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Trackliste Nemecic -The Deathcantation

  1. Locomotive Tomb
  2. Smoke Electric
  3. Mercury Vortex Ritual
  4. Fields Of Glass
  5. Void
  6. The Automaton
  7. Apotheosis
  8. The Great Dissonance
  9. Ouroboros
  10. Clockwork

Line Up – Nemecic 

  • Niko Anttila: drums
  • Emil Borg: bass
  • Henry Hämäläinen: vocals
  • Pasi Rajakallio: guitar
  • Tuomo Salonen: guitar

Video Nemecic – Ourboros


Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 8.5/10



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29.08.2017
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