A Feast for Crows – A Chapter Unwritten (CD Cover Artwork)
Fr, 12. Mai 2017

A Feast for Crows – A Chapter Unwritten

Metalcore, Modern Metal
03.09.2017
A Feast for Crows – A Chapter Unwritten (CD Cover Artwork)

Die Band wurde im Jahre 2015 in München gegründet und produzierte bereits nach einem halben Jahr die erste EP mit dem Namen „Let the feast begin“. Die Band beschreibt ihren Stil selber als „fetziger moderner Metal mit dem gewissen Etwas“.

Verschiedene Einflüsse aus den Genres Nu Metal, Metalcore, Punk Rock, Old School und Electro werden geltend gemacht. Für alle die dem englischen nicht genug mächtig sind. A Feast for Crows bedeutet übersetzt „ein Fest für Krähen“.

Am 12. Mai erblickte dann das Debutalbum, welches hier nun für die Review vorliegend ist das Licht der Welt.

Zum Album – A Feast For Crows – A Chapter Unwritten

Das Album startet mit einem „Prologue“. Man hört Krähen krächzen, leichte Sinthi-Klänge schleichen sich vom Background an die Front und es wird damit eine richtig tolle Spannung erzeugt. Ich lasse meinen Blick mal über die Tracklist schweifen und staune schnell mal, denn darauf sind 15 Songs abgebildet. 54 Minuten läuft der Silberling insgesamt. Wow!

„Endless devour“ ist also ein Gradmesser, ob ich diese 15 Songs durchstehen werde. Guter Start mit fetten Gitarren und einem wunderbaren metalcoreartigen Soundteppich. Danach geht es richtig steil nach vorne los mit genialem Schreigesang von DJ. Doch nach etwa 1:20 kommt aus meiner Sicht die erste Enttäuschung: Der Klar-Gesang kann es als Gegenstück zu den Growls und den Schrei-Parts einfach total nicht aufnehmen und schadet dem Song eher, als er ihm nützt.

„Insomaniac“ schiesst dann in eine ganz andere Richtung als der erste Song. Hier wird nebst Schreigesang auch noch Sprechgesang in den Song verpackt. Mir ist diese Mischung im Endeffekt zu poppig und zu fest im 0815 Bereich angesiedelt. Kurzes Fanzit von 2 von 15 Songs: Sehr geile Ansätze, aber im Gesamtkontext leider noch nicht ganz überzeugend. Drücken wir also wieder auf Play.

„Hail Mary“ markiert den nächsten Versuch mich mit dem Material in Einklang zu bringen. Es gelingt mir auch hier nicht ganz. Es ist das gleiche Spiel, die Ansätze der Band sind aus meiner Sicht ein Geniestreich, die CD ist auch äusserst fett produziert, die Gitarren surren, eine wahre Freude. Aber die Songs werden mit verschiedensten „Arten“ von Einflüssen gespickt, so dass es mir fast zu divers einfährt.

„Waste&Filth“ ist zwar auch eher ein poppiger Song. Aber wenn ich aus den ersten paar Tracks einen rauspicken müsste, dann wäre es dieser. Hier wird ein schlüssiger und kompakter Song präsentiert, der rockt. Damit diese Review nicht zu lang wird – bei 15 Songs – hier noch meine weiteren Anspieltipps:

  • „The Reckoning“ legt eine gewisse Härte an den Tag die spannend wirkt. Hier kommt auch der Schreigesang in einer Häufigkeit zum Zug, welche den Song wirklich spannend macht.
  • „Miss Bloodred Lips“ ist auch ok. Aber auch hier hat es so viele verschiedene Elemente im Song, dass es mir fast wirr im Kopf wird.
  • Als letzten Anspieltipp lege ich euch noch „The Tale“ ans Herzen. Auch hier, sehr spannende Parts, aber auch zu viele vorhersehbare Wendungen.

Übrigens, die Bonus-Tracks von welcher die Scheibe zwei verpasst bekommen hat, kommen mir vor wie früher die Remixes auf einer Techno-CD. Direkt und ehrlich: Die hätte es für mich nicht gebraucht. Für mich fehlt der Bezug zum Rest der Veröffentlichung.

Fanzit

A Feast for Crows haben auf dieser Debut-Scheibe vieles richtig gemacht. Geiles Cover, perfekte Melodiestränge, die Musik scheint fett produziert zu sein, soweit so gut. Ich werde jedoch das Gefühl nicht los, dass man zu viel in einen Topf geworfen hat um einen unwiderstehbaren Zaubertrank zu mixen. Siehe auch Band-Bio: „…..mit dem gewissen Etwas aus Nu Metal, Metalcore, Punk Rock, Old School und Electro. Vielleicht wäre es für das nächste Album eine Überlegung wert, sich ein wenig mehr auf eine Genre-Richtung zu fokussieren. Weniger ist im Normalfall mehr.

Denn die Metalcore-Teile präsentiert die Band aus meiner Sicht von einer brachialen, interessanten und äusserst überlegten Seite. Hier tönt auch die Stimme von Sänger DJ perfekt. Denn dazu passt sie. Ob der Vocalist wirklich für Clean Gesänge „gemacht“ ist, wage ich indessen zu bezweifeln.

So ist das Album im Endeffekt in vielen Ansätzen sehr cool, aber kann leider nicht auf der ganzen Linie überzeugen. Ja, ich habe „leider“ geschrieben, denn die Jungs sind unkompliziert und cool. Sie haben mir nämlich ohne Widerstand noch ein paar Interviewfragen per Mail beantwortet. Ich wünsche der Band, dass sie es schafft Entscheidungen zu treffen, noch mehr zu fokussieren, denn dann bin ich überzeugt, dass die Band Lob ernten wird.

Kurzinterview

Wie im Fanzit beschrieben hier noch ein paar Fragen von Metalinside und die Antworten der Band. Enjoy it:

Metalinside (MI): Wie würdet ihr euren „Musikstil“ beschreiben und was könnt ihr für Einflüsse bzw. Vorbilder gelten machen, die eure Musik massgeblich beeinflusst haben?

Markus: Unser Musikstil dürfte grob gesagt Modern Metal sein. Dazu kommt viel Orchester und auch Synthies. Meine persönlichen Einflüsse reichen von Iron Maiden bis zu The Amity Affliction. Da ist so viel dabei. Meine Einflüsse bzgl. der Synthies kommen aus der Dark-Wave / Industrial Richtung. Aber als grosse Vorbilder sind für mich Alice Cooper, Iron Maiden, The Amity Affliction, Great White, X-RX, Hocico und noch viele mehr.

DJ: ich bezeichne unseren Sound immer gerne als Modern Metal & Core. Im Vergleich zu den typischen Core Bands erfüllen wir zu wenig Klischees, für den True Metaller haben wir dann aber doch zuviel Core-Einflüße.

MI: Ihr habt vor einiger Zeit euer erstes Album veröffentlicht. Wie ist das Echo dazu? Seid ihr damit zufrieden? Spielt ihr auch Gigs im Ausland?

Markus: Die Resonanz ist super. Vielen Leuten gefällt, was wir da abgeliefert haben. Ich persönlich bin damit zufrieden, vor allem im Vergleich zu unserem Vorgänger. Aber das bedeutet nicht, dass das nicht noch besser geht. Und daran arbeiten wir ständig. Da wir bzw. ich in Punkto Produktion alles selber machen, sind wir natürlich auf konstruktive Kritik angewiesen, die aber in dieser Hinsicht sehr positiv ausfällt.

Im Moment spielen wir noch keine Gigs um Ausland, aber da das auch in unserem Interesse liegt, arbeiten wir auch daran. Aber wenn wer eine Band sucht, wir haben bestimmt Zeit 😉

Tim: Die Kritiken sind sehr unterschiedlich. Wir haben auf der einen Seite Leute, welche das, was wir machen mega geil finden, auf der anderen Seite aber natürlich auch Leute, welche vor allem mit den Vocals von DJ nicht so ganz warm werden. Das war uns aber von Anfang an klar. Im Endeffekt sind wir aber stolz auf unser erstes Album, da es zu 100% das präsentiert, was wir machen wollen und was uns ausmacht.

MI: Für das Album habt ihr bereits einige Reviews erhalten. Wenn ich mich mal durch diese lese, bekommt ihr viel Lob, aber ebenso viel Kritik für eure erste Scheibe. Ist euch dies egal? Oder nehmt ihr die Kritik ernst und könnt damit umgehen?

Markus: Das Problem bei diesen Reviews ist, dass, meiner Meinung nach, nur wenig konstruktive Kritik gegeben wird. Wenn jemandem unsere CD gefällt, freut mich das, wenn nicht, ist das auch gut. Aber es wird meist nur die eigene Meinung preisgegeben, was man hätte anders machen können, aber meist wenig konstruktive Kritik, mit der ich als Produzent z.B. arbeiten kann.

Tim: Man versucht sich das ganze natürlich zu Herzen zu nehmen, ich meine wir sind ja keine Profis, sondern betreiben das ganze ja quasi als Hobby und stecken da eine Menge Zeit und Geld rein. Auf der anderen Seite ist es eben so, dass wir das, was wir hier machen, so machen, wie wir es für richtig halten. Natürlich gibt es Leute (und die wird es immer geben), die das nicht gut finden. Letztendlich ist es aber so, dass wir uns über jeden freuen, den wir mit unserer Musik begeistern können.

MI: Was habt ihr für Pläne für die Zukunft? Wo geht die Reise hin?

Markus: Zum einen natürlich neue Songs machen und neue Veröffentlichungen raushauen. Zum anderen Touren. Wir haben bereits mal über eine Art Russland-/ Japan-Tour gesprochen, aber das steht noch in weiter Ferne.

Tim: Die Arbeiten an neuen Songs laufen bereits. Wir hoffen natürlich auch darauf in Zukunft Konzerte in grösseren Bereichen Deutschlands oder auch im Ausland zu spielen. Planungen hierfür laufen auch bereits.

MI: Was möchtet ihr den Lesern von Metalinside.ch noch mitteilen?

Markus: Danke an alle, die sich unser Zeug anhören und die, die es noch tun werden. Und wir würden uns freuen auch mal in der Schweiz spielen zu dürfen. 

DJ: One crow – one fuckin’ family!

Tim: Wir freuen uns über jeden, der sich die Zeit nimmt sich mit unserer Musik zu beschäftigen oder den wir mit unserer Musik begeistern können.

Trackliste A Feast for Crows – A Chapter Unwritten

  1. Prologue
  2. Endless devour
  3. Insomaniac
  4. Hail Mary
  5. Waste and filth feat. Jakob / Narin
  6. Cromwell 25
  7. For(n)ever
  8. The Reckoning
  9. Miss bloodred lips
  10. A geleam of hope feat. Roman / Redemption of my Fairytale
  11. Neverending rain
  12. The Tale (A chapter unwritten) feat. Sonja Obermeister
  13. Epilogue
  14. Endless devour (Zyntethik Remix)*
  15. The Reckoning (Noisuf-X Remix)*

*Bonus-Tracks

Line-up A Feast For Crows

  • DJ: Vocals
  • Markus: Lead Guitars
  • Martin: Rhythm Guitars
  • Marco: Drums
  • Tim: Bass

Video A Feast For Crows – Endless Devour


Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 6/10



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03.09.2017