Dead Of Night - In Search Of Ancient Magic (CD Cover Artwork)
Fr, 24. Februar 2017

Dead Of Night – In Search Of Ancient Magic

Symphonic Metal
01.09.2017
Dead Of Night - In Search Of Ancient Magic (CD Cover Artwork)

Auf der Suche nach uralter Magie

Grossbritannien hat der Metal-Welt schon tonnenweise geniale Bands beschert. Judas Priest, Motörhead, Iron Maiden, Black Sabbath – die Liste könnte man noch eine Weile so weiterziehen. In Sachen Symphonic Metal hatte ich das United Kingdom allerdings bisher nicht wirklich auf dem Schirm.

Das änderte sich schlagartig, als mich Drummer Rob Leech kürzlich via Facebook kontaktierte und mich fragte, ob ich Interesse hätte, eine Scheibenkritik für seine Band Dead Of Night zu verfassen. Die zu Anfang primär als «Plausch-Projekt» gegründete Truppe macht inzwischen richtig ernst und hat am 24. Februar ihr zweites Studioalbum «In Search Of Ancient Magic» veröffentlicht. Seit diesem Monat stehen die Musiker beim Independent Label Flare & Flame Records unter Vertrag. Hören wir uns einmal an, ob wir auf der Suche nach uralter Magie erfolgreich sein werden.

DAS ALBUM – «In Search Of Ancient Magic»

Einlullende Keyboard-Klänge prägen den Intro-Track «One Night Holy». Eine Männerstimme spricht über einen Magier. Das Ganze plätschert so dahin, ehe nach gut 45 Sekunden die Band definitiv das Zepter übernimmt. Frontdame Briony Featon verfügt über ein hammermässiges Stimmorgan, das geradezu nach Symphonic Metal verlangt. Und diesen kriegen die Zuhörer dann auch auf die Lauscher geballert. Bombast lässt grüssen. Ein angenehmer und solider Einstieg ins Album. So brauchen sich die Briten überhaupt nicht vor den Grössen des Genres zu verstecken.

An zweiter Position folgt die Titel-Hymne. Carl Eden klimpert mit Hochgeschwindigkeit an seinem Tasteninstrument herum. Danach wird das Tempo jedoch ein wenig gedrosselt. Auch hier gibt’s Bestnoten für den überaus angenehmen Gesang. Simone Simons, Charlotte Wessels, Sharon den Adel, Dianne van Giersbergen und neu nun auch eben diese Briony Featon – ein Name, den sich Anhänger dieses Metal-Stils definitiv merken sollten. Das Song-Ende kommt allerdings etwas abrupt.

Epischer Chorgesang eröffnet das darauffolgende «I Will Go Down To The Sea». Anschliessend sorgen das Keyboard und Rob Leech hinter den Drums für eine Tempozunahme. Ebenfalls eine solide Geschichte, obwohl mich persönlich Carls Geklimpere im Hintergrund beinahe etwas stört. Irgendwie wollen seine Parts nicht vollends zur restlichen Songstruktur passen. Das mindert das Hörvergnügen leider ein bisschen. Am Mikro macht Briony hingegen erneut einen hervorragenden Job.

Eine Fusion aus Bombast und Epik? Da kann ich euch die Nummer «Child Of Wolves» empfehlen. Symphonic Metal in Reinkultur. So muss das sein. Die Kollegen Dan Roberts und Jason Peacock sorgen für die passenden Riffs. Bei diesem Stück kann ich zudem mit Carls Gedudel wieder besser leben. Definitiv ein Anspieltipp dieser Scheibe. Die Zuhörerschaft rennt mit einem Rudel Wölfe durch die Wälder und heult am Ende den Vollmond an.

Selbstverständlich dürfen auch Balladen auf seiner solchen Platte keinesfalls fehlen. «Hiraeth» gehört zu in diese Kategorie. Briony beweist der Zuhörerschaft, dass sie mit den ruhigeren Klängen ebenfalls umzugehen weiss. Begleitet wird sie dabei von einem Piano. Im Hintergrund meine ich zudem das eine oder andere Streichinstrument zu vernehmen. Wunderschön vorgetragen. Da steckt richtig viel Emotion drin. Wow!

«Michael Faraday» hört stellenweise wie der Soundtrack eines alten Game Boy-Spiels an. Kollege Carl ist da jeweils schon etwas sehr experimentierfreudig an seinem Tasteninstrument. Gerade während der Refrain-Passagen wirkt dieser Song wie eine «Happy Metal»-Nummer. Haut mich nicht wirklich vollends aus den Socken. Das sollten Dead Of Night dann doch besser den Herren von Freedom Call überlassen.

Macht Platz für den König! «If I Would Be King» ist dann wieder mit einigen epischen Elementen ausgestattet. Die Briten drücken hier abermals aufs Gas. Zu überzeugen vermag zudem ein weiteres Mal die gesangliche Leistung der Frontdame. Mit der orchestralen Kelle wird schliesslich auch beim nun laufenden «The Old Straight Track» angerührt. Die Truppe lässt sich hier definitiv nicht lumpen. Die headbangende Fraktion kommt ebenfalls auf ihre Kosten. Dieses Stück wäre sicherlich während Live-Darbietungen ein solider Stimmungsmacher.

Interessanter Einstieg bei «Might Of The Deep». Da geht’s äusserst rhythmisch zu und her, ehe man danach wieder aufs Epik-Pferd setzt. Mit den Zutaten für eine leckeren Symphonic Metal-Cocktail können Dead Of Night effektiv hervorragend umgehen. Schnellere und gemächlichere Passagen wechseln sich auf diesem Stück in gelungener Art und Weise ab. Im Hintergrund ist im letzten Song-Drittel gar noch Wellenrauschen zu vernehmen. Sehr passend zur Lied-Thematik.

«Across The East Riding» entpuppt sich dank der zarten Klänge als zweite Ballade des Albums. Könnte man zumindest meinen. Dead Of Night haben jedoch andere Pläne. Schon bald wird das Ganze in eine klassische Symphonic Metal-Nummer umgemünzt. Solide und angenehme Geschichte. Briony’s Gesang zieht die Hörerschaft einmal mehr vollends in ihren Bann.

Das etwas mehr als sieben Minuten dauernde «The Other Side Of The Rain» bildet schliesslich den Albumabschluss. Im Hintergrund ist – wie könnte es bei diesem Song auch anders sein – ein intensiver Regenguss hörbar. Vorerst wird das Tempo noch gemütlich gehalten. Die Frontdame darf sich nochmal so richtig entfalten. Was für eine geniale Stimme! Aber schneller wird’s offenbar nimmer. Somit bekommen wir hier effektiv die zweite Ballade des Albums zu hören. Der bereits beim ersten Track aufkreuzende Sprecher darf zum Schluss ebenfalls nochmals ein paar Worte sagen. Ein schöner Ausklang.

FAZIT

Schönen Symphonic Metal gibt’s offenbar nicht bloss auf dem europäischen Festland. Dead Of Night sind definitiv eine Truppe mit ordentlich Potenzial. Die wichtigsten Punkte des Genres haben sie erkannt und auf «In Search Of Ancient» Magic erfolgreich angewandt. Frontmädel Briony Featon verfügt über ein angenehmes Stimmorgan. Einziger Kritikpunkt sind bei ein paar Songs die Keyboard-Parts von Carl Eden. Die wirken einfach irgendwie nicht so passend. Fans dieser Stilrichtung sollten sich die Truppe nichtsdestotrotz unbedingt einmal zu Gemüte führen.

Trackliste Dead Of Night – In Search Of Ancient Magic

  1. One Night Holy
  2. In Search Of Ancient Magic
  3. I Will Go Down To The Sea
  4. Child Of Wolves
  5. Hiraeth
  6. Michael Faraday
  7. If I Would Be King
  8. The Old Straight Track
  9. The Might Of The Deep
  10. Across The East Riding
  11. The Other Side Of The Rain

Line Up – Dead Of Night

  • Briony Featon – Vocals
  • Carl Eden – Keyboards
  • Dan Roberts – Rhythm Guitar
  • Jason Peacock – Bass Guitar
  • Rob Leech – Drums

Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 7.5/10



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01.09.2017