Excelsis - Presse
Fr, 15. September 2017

Excelsis

Mischu's Rock & Blues (Utzensdorf, CH)
28.09.2017
Excelsis - Presse

Pause, Bier und der Frosch

Was bringt einen dazu, am Freitagabend die Stadt hinter sich zu lassen und ins tiefe Emmental zu reisen?

Die Ämmitaler Drachetöter von Excelsis natürlich. Nach längerer Abwesenheit im Livesektor geben sich die fünf Herren wieder einmal die Ehre und zwar zum wiederholten Male im Mischu’s Rock & Blues in Utzenstorf. Bereits um halb neun Uhr ist das Pub proppenvoll und es herrscht eine lockere Atmosphäre, in der vom Barteam Bier um Bier gezapft wird.

Der Konzertbeginn ist für neun Uhr angesagt, aber hier im Emmental werden solche Zeitangaben sehr entspannt gehandhabt. Mit einer halbstündigen Verspätung ertönt schliesslich das Intro des aktuellen Albums „Tod u Vergäutig“ und die Zuhörer strömen vor die Bühne. Da das Pub winzig klein ist, bedeutet strömen in diesem Fall einfach einmal umdrehen. Den Anfang macht das passende „d Gschicht“ und die Band gibt von Beginn weg Vollgas. Anscheinend erzeugt aber die Gitarre von Sänger Münggu ein Feedback, so dass der Bandeigene Mischer Mätthu anfangs Schwierigkeiten hat, einen guten Mix zu erzeugen. Das Problem kann zwar nicht behoben werden, aber nach einer Weile scheint er es in den Griff zu kriegen und so kommen wir nach „heiligs Wasser“ spätestens ab dem dritten Song in den Genuss eines druckvollen und klaren Sounds.

Vom neusten Output reisen wir dann weit zurück in die Vergangenheit, 20 Jahre sind es genaugenommen. Damals erschien das Debutalbum von Excelsis und dieses ist am heutigen Abend mit dem fantastischen Uptempo-Song „Gwaihir“ vertreten. Das Stück macht einfach Spass und besonders Leadgitarrist Rölu scheint einen Narren daran gefressen zu haben, was sehr gut nachvollziehbar ist. „Heathen Princess“, „The Chapel“ und die bekannte Single „Uechtland“ bringen uns der Gegenwart wieder näher.

Mittlerweile ist ungefähr eine Stunde vergangen und obwohl die Drachentöter von Mutte aus dem Mischu’s-Team regelmässig mit Bier versorgt werden, wollen sie danach etwas verschnaufen. Die sogenannte Pause wird aber gefüllt mit drei akustischen Songs unter anderem „Dr Pirate Song“ von der EP „E chly angeri Lieder“. Das Stück ist live nur sehr selten zu hören, umso mehr freut es natürlich die anwesenden Fans. Nachdem die Band ihre Akustik-Pause gut genutzt hat, um wieder etwas Luft zu holen, geht es kompromisslos weiter. „The Dragonslayer“ als vermutlich bekanntester Excelsis-Song darf natürlich nicht fehlen und die gute Stimmung im Publikum wird mit jedem Ton noch besser. Auch die Band scheint richtig Spass zu haben auf der Bühne. Alle fünf grinsen sich ständig an und wirken immer mal wieder wie Schulbuben, die das erste Mal ein Konzert geben dürfen. Besonders lautstark mitgesungen wird natürlich die Hymne „Chrieger“, deren Aufführung sogar spontan improvisiert mittels Smartphone live auf Facebook übertragen wird.

Über zwei Stunden sind vergangen als sich das Konzert schliesslich dem Ende entgegen neigt. Bereits bevor der letzte Song gespielt wird, wird von einigen Fans „Dr. Frosch“ gefordert. Die Emmentaler Truppe lässt sich aber vorerst nicht beirren und beendet ihr Set mit dem wunderbar passenden und emotional vorgetragenen „For death and glory“. Doch die Frosch-Rufe klingen auch danach nicht ab und nach einer kurzen Absprache entscheiden sich die Jungs, das Programm umzustellen und als Zugabe tatsächlich den gewünschten Song zu spielen, obwohl dieser gar nicht auf dem Programm stand. Trotz mangelnder Vorbereitung wird das Stück souverän zum Besten gegeben und die entsprechenden Fans sind überglücklich. Passend zum nicht ganz ernst gemeinten „Frosch“ beginnen die Zuhörer anschliessend damit, das berüchtigte „Annebäbeli“ zu singen, was von der Band umgehend aufgegriffen wird und zur zweiten Zugabe führt. Hier singt nun auch der hinterste und letzte im Pub mit, sicher, dass wir nun am Ende des Konzerts sind. Aber auch wenn die Reihenfolge von den Fans etwas durcheinander gebracht wurde; da auf der Setlist steht doch noch ein Titel… Und was könnte das anderes sein, als der Hit-Song „Wissi Bärge“. Münggu, Mäk, Ädu, Rölu und Küsu und mit ihnen das gesamte anwesende Publikum laufen nochmals zu Höchstform auf, es wird geheadbangt, gesungen, geklatscht und am Ende jubelnd applaudiert.

Excelsis haben einmal mehr bewiesen, dass ihre Live-Auftritte einfach eine Wucht sind und unglaublich Spass machen. Das aktuelle Set berücksichtigt zudem beinahe sämtliche Alben der über zwanzigjährigen Schaffenszeit und ist äusserst abwechslungsreich. Gepaart mit der sichtbaren Spielfreude der fünf Musiker ergibt dies einen (übrigens kostenlosen!) Konzertabend der Extra-Klasse. Herzlichen Dank dafür an alle Beteiligten.


Wie fandet ihr das Konzert?

28.09.2017
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