Symphonic Metal Night 2018 - Hall of Fame Wetzikon
So, 11. Februar 2018

Symphonic Metal Nights 2018 – Serenity, Visions Of Atlantis, Sleeping Romance, Secret Rule

Hall of Fame (Wetzikon, CH)
01.03.2018
Symphonic Metal Night 2018 - Hall of Fame Wetzikon

Das Hall Of Fame im Bann der symphonischen Klänge 

Zum ersten Mal in ihrer Geschichte gastierten die «Symphonic Metal Nights» in Wetzikons genialem Rock-Club. Vier Truppen begeisterten das Publikum und es gab über den ganzen Abend hinweg eine konstante Leistungssteigerung zu beobachten. Schliesslich gipfelte alles in einer überragenden Serenity-Show. Die weiteren Details entnehmt ihr dem nachfolgenden Metalinside-Bericht. 

Als grosser Anhänger der symphonischen Metal-Melodien hatte ich mir den heutigen Sonntag schon länger fett in meiner Agenda markiert. Der Hall Of Fame-Crew ist da nämlich die Verpflichtung eines äusserst interessanten Packages gelungen. Abgesehen von Sleeping Romance sind mir bereits sämtliche Akteure ein Begriff. Das intensive Programm verlangt nach einer Verlegung der Türöffnung. So strömen schon um 18.30 Uhr die ersten Fans in die warme Stube. Überall trifft man auf bekannte Gesichter. Der Besuch des Bartresens muss aufgrund nicht enden wollenden Begrüssungen vorerst verschoben werden. Allerdings kann die eigene Geldbörse auch problemlos mit anderen Mitteln ins Schwitzen gebracht werden. Diesbezüglich ist ganz klar das ausgiebige Merchanidse-Angebot zu erwähnen. Beinahe an jeder Ecke des Raumes hat jeweils eine Band ihr Souvenir-Lager errichtet. Sollten die Leistungen auf der Bühne stimmen, wird das eine oder andere Produkt sicherlich zum Thema werden. Zuerst wird es jedoch höchste Zeit, der trockenen Kehle den Garaus zu machen. Ausgerüstet mit dem altbewährten Hopfentrunk macht sich mein Grüppchen schliesslich auf den Weg zur Spielstätte. Es ist alles für vier – hoffentlich – hammermässige Shows angerichtet.

Secret Rule

Den Auftakt macht um Punkt 19 Uhr eine Truppe, die sich innerhalb dieser Gemäuer bestens auskennt. Schliesslich sind Secret Rule bereits zum dritten Mal im Hall Of Fame zu Gast. Die sympathischen Melodic Metaller aus Rom müssen sich am heutigen Abend jedoch mit engen Platzverhältnissen und wenig Publikum herumschlagen. Für das erstgenannte Problem bieten glücklicherweise die aufgebauten Podeste eine willkommene Ausweichmöglichkeit. Frontmädel Angela Di Vincenzo und ihre männlichen Kollegen stacheln die Zuhörerschaft regelmässig an. Dabei tragen sämtliche Bandmitglieder allerdings stets ein Lächeln auf den Lippen. Bassist Michele Raspanti erinnert vom Aussehen her zweifelsohne an die verstorbene Mundart Legende Polo «National» Hofer. Soundmässig ist die ganze Geschichte leider ziemlich durchzogen. Nicola «Nyk» Correntes Schiessbude wirkt zu dominant und lässt deshalb die restlichen Instrumente geradezu verblassen. Die Show als Support-Act von Kobra And The Lotus im vergangenen November empfand ich als deutlich besser. Beim heutigen Gig können die Römer leider nicht an diese tollen Leistungen anknüpfen.

Sleeping Romance

Ob sich die im Anschluss auftretenden Landsleute von Secret Rule besser anstellen werden? Aber ja doch! Ganz grosses Kino. Nach den ersten paar Tönen hauts so manchen Konzertbesucher beinahe aus den Latschen. Da steckt eindeutig eine ordentliche Portion Within Temptation drin. Vor der Bühne wird so manche Mähne ordentlich geschüttelt. Das zierliche Frontmädel Federica Lanna hat stimmlich einiges auf dem Kasten und ist auch optisch eine wahre Augenweide. Die Ansagen überlässt sie hauptsächlich Klampfer Federico Truzzi, der diese Aufgabe jedoch souverän und unterhaltsam meistert. An einer Stelle scheint ihm der Applaus etwas zu leise zu sein und sofort werden wir freundlich darauf hingewiesen, dass dies hier keine Justin Bieber-Show sei. Kurz darauf schickt er dann noch DIE Parole des Abends ins Rennen: «Il Metallo». Diese wird vom Publikum fortan regelmässig repetiert. Nach diesem sackstarken Auftritt wird der Besuch der Merchandise-Ecke zur unausweichlichen Pflicht.

Visions Of Atlantis

Alle bereit für eine fantastische Reise in die versunkene Stadt? Denn nun übernehmen Visions Of Atlantis das Kommando. Mit im Gepäck haben sie unter anderem Material ihres bald erscheinenden, sechsten Studioalbums «The Deep & The Dark». Ein paar Exemplare können allerdings schon heute Abend käuflich erworben werden. Diese Aussage behalte ich sehr gerne im Hinterkopf. Die Band stammt zwar aus Österreich, hat sich in Form von Clémentine Delauney aber zusätzlich noch ein bisschen französische Verstärkung ins Boot geholt. Kennern der Symphonic Metal-Szene dürfte die Sängerin sicherlich auch wegen ihrer Engagements bei Melted Space oder Exit Eden ein Begriff sein. Von 2013 bis 2015 stand sie ausserdem beim heutigen Headliner Serenity im Einsatz.

Das Quintett lässt eine atemberaubende Darbietung vom Stapel und ernten dafür frenetischen Applaus aus den Publikumsreihen. Clémentine stöckelt in einem eleganten Kleid durch die Gegend. Zugebenermassen sieht man ihrem dünnen Körper die Stimmgewalt nicht unbedingt an. Doch die Französin belehrt sämtliche Kritiker eines Besseren und sorgt bei so mancher Kinnlade für Bodenkontakt. Unterstützung an der Gesangsfront erhält sie von ihrem Kollegen Siegfried «Sigi» Samer. Auch er scheint definitiv mit einem hammermässigen Stimmorgan gesegnet worden zu sein. Die beiden harmonieren ausgezeichnet miteinander. Wie wir etwa in der Mitte des Sets erfahren, hat die gute Clémentine heute Geburtstag. Das obligate Ständchen lässt nicht lange auf sich warten und zaubert ihr sogleich ein Lächeln auf die Lippen.

Schwierigkeiten bekundet die Band erst beim allerletzten Song «Passing Dead End». Niemand möchte diesen Ansagen und damit das Ende des Auftritts besiegeln. Gitarrist Christian Douscha gibt sogar offen und ehrlich zu, dass er noch nicht nach Hause gehen möchte. Sigi holt ihn dann schmunzelnd in die Realität zurück und bringt ihm schonend bei, dass das sowieso kein Thema sei. Schliesslich gehe die Tour morgen ja in Frankfurt weiter. Im Anschluss an diese beeindruckende Performance stehen für mich zwei Dinge fest: Serenity müssen sich warm anziehen und meine Geldbörse wird abermals am «Merchandise-Abspeck-Programm» teilnehmen.

Serenity

Das Leben des legendären englischen Königs Richard Löwenherz diente als Vorlage für das aktuelle Serenity-Werk «Lionheart». Zu dessen epischem Intro-Track «Deus Lo Vult» schreiten Charisma-Meister Georg Neuhauser und seine Mitstreiter schliesslich zur Tat. Mit dem ebenfalls neuen «United» wird direkt anschliessend eine äusserst mitreissende Hymne ins Rennen geschickt. Leider ist das Hall Of Fame nach wie vor eher schwach besucht. Nichtsdestotrotz sorgen die anwesenden Metalheads für eine anständige Stimmung. Bei «Spirit In The Flesh» punktet Bassist Fabio D’Amore wie gewohnt mit seinen «sammet’schen» Gesangseinlagen.

Im Vorfeld dieser Tour konnten sich die aufmerksamen Anhänger der Band bereits über eine personelle Veränderung informieren. Alle anderen werden spätestens beim Song «Iniquity» aufgeklärt. Die Schweizerin Melissa Bonny übernimmt offenbar temporär die weiblichen Gesangsparts. Hierzulande kennt man das Mädel wohl eher für ihre Tätigkeiten bei Evenmore oder Rage Of Light. Weshalb Natascha Koch nicht am Start ist, konnte ich leider nicht eruieren. «Unsere» Melissa macht jedoch einen grundsoliden Job und komplettiert mit ihrer Anwesenheit das teilweise internationale Line Up von Serenity. Die anderen «Nicht-Ösis» sind Fabio (Italien) und Gitarrist Christian «Chris» Hermsdörfer (Deutschland).

In der Mitte des Sets kommt’s zu einer kleinen Umbauphase. Plötzlich werden einige Hocker und ein paar Kerzenständer auf der Bühne platziert. Nun folgt ein etwas überraschender und gefühlvoller Akustik-Teil. Drummer Andreas Schipflinger und Tastenklimperer Franz-Josef Hauser gesellen sich ebenfalls zu ihren Bandkollegen nach vorne. Für massenweise Hühnerhaut sorgt die Performance der Ballade «Fairytales». Wow! Kaum ein anderes Stück wäre wohl besser für diese spezielle Art der Darbietung geeignet.

Mit «The Fortress (Of Blood And Sand)» kehrt die Band dann langsam wieder in härtere Fahrwasser zurück. Zuvor erläutert uns Georg noch, dass die Idee für die Löwenherz-Platte aufgrund einer Reise nach Israel entstanden sei. Der Track selbst ist geschickt mit orientalischen Klängen angereichert. Es fühlt für einen Augenblick tatsächlich so an, als würde man effektiv vor den mächtigen Toren der Stadt Jerusalem stehen. Chris ist bei seiner anderen Truppe Beyond The Black bekannt für seine Growls. Während des Songs «Rust Of Coming Ages» darf er diese nun für einmal auch der Serenity-Anhängerschaft vorführen. Mit genialen Nummern wie «Serenade Of Flames» und «Follow Me» endet der schliesslich der offizielle Teil dieses Headliner-Auftritts. Nach einer weiteren unterhaltsamen Aussage von Georg verschwindet die ganze Gefolgschaft schliesslich im Backstage-Bereich.

Selbstverständlich lassen die Fans ihre Helden aber noch nicht ins Bett. Eine Zusatzrunde muss her. Glücklicherweise wird diesem Wunsch rasch entsprochen. «The Final Crusade» wird zur nächsten Überraschung. Der Serenity-Frontmann genehmigt sich hier nämlich ein wundervolles Duett mit Federica von Sleeping Romance. Den definitiven Konzertabschluss bildet das starke Duo «Legacy Of Tudors» und «Velatum».

Das Fanzit

Erneut eine durch und durch gelungene Hall Of Fame-Veranstaltung. Hoffentlich werden die «Symphonic Metal Nights» künftig wieder einmal in diesen Gemäuern stattfinden. Auf Seiten der Akteure vermochten einzig Secret Rule nicht wirklich zu überzeugen. Visions Of Atlantis und Serenity boten dagegen sogar regelrecht überragende Shows. Einzig der schwache Publikumsaufmarsch war mir trotz dieser tollen Affiche wieder einmal ein unergründliches Rätsel. Da hätte ich sämtlichen Truppen wirklich mehr Zuhörer gegönnt. Es wäre absolut verdient gewesen. Sinnvolle Ausreden konnte ich nicht vernehmen. Im Gegensatz zum letztjährigen Wacken Open Air hat heute Abend schliesslich keine – Zitat Georg – «Garagen-Band namens Amon Amarth» gleichzeitig ein Konzert auf einer anderen Bühne gegeben.

Cheers

Dutti \m/

Setliste – Secret Rule

  1. Intro – The Key
  2. The Song Of The Universe
  3. Empty World
  4. Secret Place
  5. The Savior
  6. Imaginary World
  7. Lost Child
  8. Trip Of Destiny

Setliste – Visions Of Atlantis

  1. The Deep And The Dark
  2. New Dawn
  3. Book Of Nature
  4. Ritual Night
  5. The Last Home (inkl. anschliessendem «Happy Birthday»-Ständchen für Clémentine)
  6. Silent Mutiny
  7. Lost
  8. The Grand Illusion
  9. Return To Lemuria
  10. Passing Dead End

Setliste – Serenity

  1. Intro – Deus Lo Vult
  2. United
  3. Spirit In The Flesh
  4. Coldness Kills
  5. Iniquity
  6. The Matricide
  7. Hero
  8. Fairytales*
  9. When Canvas Starts To Burn*
  10. Engraved Within*
  11. The Fortress (Of Blood And Sand)
  12. Rust Of Coming Ages
  13. Serenade Of Flames
  14. Lionheart
  15. Follow Me
  16. The Final Crusade**
  17. Legacy Of Tudors**
  18. Velatum**

*Akustik-Part

**Zugabe


Wie fandet ihr das Konzert?

01.03.2018
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