Black Label Society - Z7 Pratteln 2018
So, 25. März 2018

Black Label Society, Monolord

Z7 (Pratteln, CH)
10.04.2018
Black Label Society - Z7 Pratteln 2018

Zakk, du verdammter Rockstar! 

Die US-amerikanische Truppe Black Label Society rund um Klampfer-Ass Zakk Wylde gastierte am Sonntagabend im Prattelner Metal-Tempel Z7. In eindrücklicher Manier bewies der Mann mit den flinken Fingern dem Publikum, dass er ein Meister seines Fachs ist. Die Sludge/Doom-Metaller Monolord kümmerten sich um das Aufwärmprogramm. Alles Wissenswerte zu den beiden Auftritten gibt’s im folgenden Metalinside-Bericht nachzulesen. 

Der Frühling scheint nun endgültig da zu sein. Aufgrund dessen pilgere ich abermals bestens gelaunt nach zu meiner «Zweitwohnung». Mann des Abends ist zweifelsohne Gitarrist Zakk Wylde, der sich insbesondere aufgrund seiner Zusammenarbeit mit dem einzig wahren Prinzen der Dunkelheit – Ozzy Osbourne – einen Namen gemacht hat. Neuerdings sind die beiden ja wieder vereint und gemeinsam unterwegs. Doch der gute Zakk hat noch einen weiteren Pfeil im Köcher: Die von ihm gegründete Band Black Label Society (BLS). Mit dieser Truppe hat es ihn nun ins Z7 verschlagen. Im Gepäck haben die Amis unter anderem Material des im Januar veröffentlichten Werkes «Grimmest Hits». Lasst euch jedoch von Namen nicht täuschen. Studioalbum Nummer zehn ist keine Best-Of Scheibe. Nichtsdestotrotz werden wir sicherlich Stücke aus diversen BLS-Silberlingen zu hören bekommen. Ich persönlich durfte die Truppe erst einmal live erleben. Die Show am Rock The Ring 2014 wurde allerdings mit der Zeit leider ein bisschen öde. Bleibt zu hoffen, dass dies heute nicht der Fall sein wird. Die Schweden von Monolord, welche sich den Support-Slot gekrallt haben, sind mir hingegen kein Begriff.

BLS haben eine extrem treue Anhängerschaft. Die Konzerte sind stets sehr gut besucht. Wie man an der gigantischen Warteschlange vor der Konzertfabrik unschwer erkennen kann, wird die ganze Sache am heutigen Abend wohl zu einer verflucht engen Kiste. Der Einlass verzögert sich. Am Eingang heisst es dann für mich Kamera abgeben. Anordnung der Band respektive des Managements. Dafür können dann alle anderen wieder hässliche Handyschnappschüsse machen. Selbst die «offiziellen» Knipser erhielten keine Fotoerlaubnis. Fairerweise dürfen sie der Veranstaltung als «normale» Mediengäste beiwohnen. Aufgrund dieser Geschichten bin ich umso dankbarer, dass es mit der Akkreditierung als Schreiberling geklappt hat. An der Bar schlagen die Regeln des offenbar wieder einmal panischen Ami-Managements erneut zu. Nur Becher, keine Dosen! Das Tresen-Personal hat alle Hände voll zu tun, um die durstige Meute zufriedenzustellen. Trotz enormem Einsatz der Damen, kommt es zu längeren Wartezeiten. Deswegen muss man(n) seinen Hopfentee heute umso mehr geniessen und schätzen. Nun wäre ich bereit für ein bisschen Musik.

Monolord

Das schwedische Trio macht schliesslich ab 20 Uhr seinem Bandnamen alle Ehre. Sonderlich viel melodiöse Abwechslung gibt’s nicht zu hören. Doch dies darf bei den Stilrichtungen Doom, Stoner oder Sludge Metal ehrlich gesagt auch nicht zwingend erwartet werden. Mit den schwerfälligen, dreckigen Riffs können Themen wie Verzweiflung, Melancholie und Tod bestens zum Ausdruck gebracht werden. Die Jungs aus Göteborg stellen sich aber nicht einmal so schlecht an. Irgendwie scheinen diese Klänge ausgezeichnet zur Sonntagabendstimmung zu passen und haben durchaus ihren Reiz. Anhänger von Truppen wie Electric Wizard dürften auch an Monolord ihre Freude haben.

Wie bitte? Die Setliste besteht lediglich aus vier Nummern? Das überrascht aber bloss auf den ersten Blick. Mit «Empress Rising» ist nämlich beispielsweise ein 12-Minuten-Brocken mit von der Partie. Der halbstündige Slot lässt deswegen nicht viel mehr Stücke zu. Frontmann Thomas Jäger nimmt beim Gesang eine Lemmy-ähnliche Position am Mikro ein. Noch auffallender ist jedoch Basser Mika Häkki. Wie ein irrer wirbelt er immer wieder sein Spielgerät durch die Gegend. Solch eine Ekstase habe ich bei einem Tieftöner-Kerl noch selten erlebt. Das Publikum beobachtet die ganze Szenerie abwartend. Aufgrund der langen Songs ist teilweise nicht klar, ab wann ein Applaus fällig wäre.

Black Label Society

Um 21.15 Uhr wird es dann richtig laut in der Halle. Zakk Wylde und seine drei Kumpels John DeServio, Jeff Fabb und Dario Lorina übernehmen mit «Genocide Junkies» fulminant das Kommando. Die ganzen BLS-Kuttenträger im Publikum johlen. Zakk selbst steht auf einem kleinen Podest in der Bühnenmitte und setzt sich gekonnt in Szene. Bart und Mähne verdecken sein Gesicht. Neben der Gitarrenarbeit kümmert sich Zakk in seiner Truppe auch um den Gesang. Allerdings ist dies eindeutig nicht seine Königsdisziplin. Da gelingt ihm das Herumzupfen an seiner Saitenkönigin deutlich besser. Als echter Blickfang entpuppt sich zudem sein mit Totenschädel übersäter Mikrofonständer.

Das Quartett hat den Fuss beinahe durchgehend auf dem Gaspedal. Das Publikum feiert ihre Idole frenetisch mit. Einzig im Mittelteil der Show wird das Tempo während ein paar Nummern gedrosselt. Plötzlich steht ein Piano auf der Bühne. Der harte Rocker zeigt damit allen seine weiche Seite und beweist, dass er über Tastenklimper-Fähigkeiten verfügt. Das hätte ich Zakk überhaupt nicht zugetraut, wow! Während dieses ruhigeren Parts übernimmt Dario die Verantwortung für die Soli. Trotz dieses überraschenden Elements droht die ganze Geschichte an dieser Stelle etwas einzuschlafen.

Glücklicherweise finden die Amis nach dem zehnminütigen Ausflug in die gemächlicheren Gefilde wieder in die Spur. Nun geht abermals die Post ab. Das gipfelt schliesslich im letzten Drittel in einem überragenden Solo, bei welchem Zakk nicht mehr aufzuhalten ist. Begleitet von zwei Security-Leuten stürzt er sich in die Menge und bannt sich einen Weg zur hinteren Z7-Bar in der Nähe der Merchandise-Ecke. Schwupps! Schont steht der Meister auf dem Tresen und kitzelt weiterhin einen Riff-Erguss nach dem anderen aus seiner Saitenkönigin heraus. Mister Wylde, du bist ein verdammter Rockstar! Hut ab! Geht’s noch besser? Aber klar doch. Beim Rückweg spielt der Meister seine Gitarre hinter dem Kopf. Angeberei oder schlichtweg Können? Wohl eine Mischung aus beidem. Zurück auf der Bühne gibt’s dann noch ein paar weitere Gitarren-Posen zu bestaunen. Was für ein unglaubliches Solo! Die Menge ist baff.

Nach «Stillborn» ist der knapp zweistündige Auftritt des Headliners schliesslich zu Ende. Zakk steht nochmals auf sein Podest und trommelt sich in Gorilla-Manier auf die Brust. Dadurch wirkt er schon beinahe ein bisschen wie ein Höhlenmensch. Anschliessend schlüpft das Klampfen-Ass aus seiner Weste und hält diese in die Höhe, so dass der ganze Raum das Band-Logo deutlich erkennen kann. Ganz zum Schluss lobt er den Zusammenhalt in der BLS-Familie und verschwindet danach gemeinsam mit seinen Kollegen im Backstage-Bereich.

Das Fanzit

Monolord waren solide, aber Black Label Society setzten dem Ganzen schliesslich die Krone auf. Mit einer solch starken Darbietung hätte ich Vorfeld nicht gerechnet. So werden künftige BLS-Show definitiv zum Thema. Während des Headliner-Auftritts konnte man an der Bar übrigens problemlos Hopfentee-Nachschub ergattern. Gedränge gab’s nur vor oder zwischen den Auftritten.

Cheers

Dutti \m/

Setliste – Monolord

  1. Where Death Meets The Sea
  2. Lord Of Suffering
  3. Rust
  4. Empress Rising

Setliste – Black Label Society

  1. Genocide Junkies
  2. Funeral Bell
  3. Suffering Overdue
  4. Bleed For Me
  5. Heart Of Darkness
  6. Suicide Messiah
  7. Trampled Down Below
  8. All That Once Shined
  9. Room Of Nightmares
  10. Bridge To Cross
  11. Spoke In The Wheel
  12. In This River
  13. The Blessed Hellride
  14. A Love Unreal
  15. Fire It Up
  16. Concrete Jungle
  17. Stillborn

Wie fandet ihr das Konzert?

10.04.2018
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