Die Ärzte – auch

Fun Punkrock
14.04.2012

Die Ärzte «auch» Review – Song by Song (7* von 10)

Die Ärzte? Sind die noch Punkrock? Bevor du dich frägst, haben es die 3 Berliner schon selbst getan und geben dir die Antwort mit dem ersten punkrockigen Song (Ist das noch Punkrock?) auf dem neuen Longplayer «auch» gleich selber.

Für alle die mit Punkrock nicht viel anfangen können, haben die Ärzte noch einen respektablen Metal-Song aufs Album gepackt. Der Text ist bei «Cpt. Metal» Programm.

Vorweg, einmal hören genügt nicht. Der neuste Streich der die Ärzte ist gewohnt sehr heterogen. Jeder der drei darf seine schrägen Ideen und Lieder einbringen. Das sind wir uns ja eigentlich schon länger gewohnt. Doch wäre es irgendwie cool, wenn es wieder mal eine reine Punkrock Scheibe gäbe.

Bevor wir zu den einzelnen Lieder kommen, die allgemeine Bewertung: Auch wenn es keinen Song hat, der in ein paar Jahren zwingend im Live-Set der die Ärzte sein muss – es fehlt der Kracher der einem für immer hängen bleibt – so ist es ein gewohnt gutes Album. Ich find sogar, dass es eines der besseren der letzten Jahre von die Ärzte ist und auch schön, dass die Gitarren wieder ein bisschen lauter wurden, die Songs tendenziell härter und schneller. Drum: für die Ärzte Fan Pflicht, für alle anderen … reinhören und selber entscheiden. Zumindest kann man die CD auch als Spiel benutzen … wird mit der Kartonbox mitgeliefert …

*Schnitt aus allen Songs – es sind leider die Rod-Lieder, welche sich einmal mehr nur oder weniger als Füller eignen – d.h. die Einzelbewertungen der Super-Drei: Farin Songs 9, Bela 7 und Rod 4.

 

Also, lasst uns den Silbering Stück für Stück sezieren:

 

1. «Ist das noch Punkrock?» (Farin, 3:00)

Eingängiger, klassischer, punkiger Song welcher auch von einer Ami-Punkrock-Band im Stile von Green Day sein könnte …wäre da der nicht gewohnt ironisch-lustige Text von Farin. «Ist das noch Punkrock, wenn Euer Lieblingslied in den Charts ist?» … Ohrenwurm-Hit-Potential.

 

2. «Bettmagnet» (Bela, 3:08)

Rockiger Song wo Bela das allseits bekannte und ungelöste Problem eines Fernsehers am Bett mit seinen Nebenwirkungen beschreibt …

 

3. «Sohn der Leere» (Rod, 3:43)

Zwei Fragen: Wieso hat es immer so viele Rod Songs auf den letzten die Ärzte Platten? Und wieso sind diese dann immer auch die Längsten? Auch wenn Rod mich liebt und ich grundsätzlich seine musikalischen Fähigkeiten schätze, so werde ich nie wirklich warm mit seinen Liedern und insbesondere seiner Stimme. Letztere würde wohl auch besser zu eine Schlager-Band wie den Prinzen passen. Sorry, aber geht das nur mir so? … Und ja, dieser Song bestätigt meine bisherige Erfahrung, auch wenn dies sicher einer der besseren Rod-Songs ist.

 

4. «TCR» (Farin, 3:44)

Hm, wofür steht die Abkürzung? Total Cost of Risk? Tennis Club Rüschlikon? Und was will Farin mit «Wir kümmern uns um den Rock, wir sorgen für die musikalische Begleitung und niveautechnische Grenzwertunterschreitung ab und zu.» sagen? Darf man den Song einfach gut finden, weil er sich gut anhört, obwohl man keinen blassen hat, um was es eigentlich geht? Ich finde ja, unbedingt, denn um den Rest kümmern sich ja sowieso die Ärzte: «Wir kümmern uns um den Rock, wir sorgen für die ganzen lächerlichen Posen, pflegen unsere Rückprofilneurosen, und mehr. Wir kümmern uns um den Rock, wir sorgen dafür, dass ihr alle auf und ab springt, und dabei auch genau dasselbe Lied singt, ungefähr. Wir kümmern uns um das Hey Hey, wir sorgen immer wieder gern für Endorphine, wir sind ne gottverdammte Rock maschine, yeah yeah.»

… und anschliessend kommt ein Death-Metal-Part …

 

5. «Das darfst du» (Bela, 3:21)

Gefälliges Liedchen von unserem Lieblings-Grafen. Mit schönen Glockengebimmel während dem Refrain im Hintergrund (von irgendwo her kennt man das doch … hm,?) und cooler Gitarre im Stile von Johnny Cash.

 

6. «Tamagotchi» (Rod, 3:07)

Siehe mein Kommentar beim dritten Song. Und leider gilt das auch hier … wenn auch wenig kürzer.

 

7. «M&F» (Farin, 4:16)

Höre ich da nicht was in der Art von «Dschinghis Khan»? Ein bisschen von einem Schlager hat es auf jeden Fall. Wenig Punkrock, mehr gute Laune und Disco-Fox-Tanz-Musik. Also nix für die Poggo-Session.

 

8. «Freundschaft ist Kunst» (Bela, 3:23)

Sollte wohl irgendeine Abrechnung mit der Schickimicki-ich-gehör-auch-dazu-Gesellschaft sein. Ganz OK, aber bleibt wohl nicht lange hängen.

 

9. «Angekumpelt» (Rod, Farin 2:35)

Ich wiederhol mich, aber ich steh halt nicht auf Falsett-Gesang-Rock-Lieder. Aber kurzes, cooles Gitarrensolo im Stile von Judas Priest.

 

10. «Waldspaziergang mit Folgen» (Farin, 3:27)

Einfacher, starker Beat. Reduzierter Song mit ein bisschen Gitarre und Bass. Toller Text über Wunderheiler und Scheinheilige. Irgendwie musste ich an Mike-Shiva denken.

 

11. «Fiasko» (Farin, 2:45)

Am Anfang redet sich Farin sehr viel Mut zu, um ein Mädel anzusprechen. Doch als er seinen Mund öffnet gibt’s reine Amnesie und somit ein Fiasko. Also sicher kein autobiographischer Text … Der Song selber ist kein Fiasko und ganz OK.

 

12. «Miststück» (Bela, 3:40)

«Du nach Omaschlüpfer-riechendes Miststück, du bist nichts wert. Du altes Pferd, du bist ein hinterhältiges … Miststück!» Belas punkrockige Abrechnung mit seiner Ex. Noch Fragen? Belas bester Song auf der Platte.

 

13. «Das finde ich gut» (Rod, 2:27)

Und ja, dann wieder mal was von Rod und so gibt’s nichts Neues. OK, immerhin werden die Songs immer kürzer.

 

14. «Cpt. Metal» (Farin, 4:36)

Einfach nur geil. Bester die Ärzte-Metal-Song aller Zeiten. Da würde Joey de Maio seine Würdigung auf der die Ärzte Tribute Platte (Götterdämmerung) grad nochmals wiederholen. Und mit einem Solo, dass sie sehen lassen kann. Kommt schon fast an Kirk’s Solo von «Am I Evil» ran.

 

15. «Die Hard» (Rod, 2:20)

Harte Gitarren und weniger Falsett. Geht doch. Der mit Abstand beste von vielen schwachen Rod-Songs.

 

16. «zeiDverschwÄndung» (Bela, 2:90)

Typischer Bela Song wie wir sie zu genüge kennen und lieben. Insbesondere auch auf seinen Solo-Platten. Man muss im Olymp angekommen sein, wenn man seine Fans fragt, habt ihr denn nichts Besseres zu tun als die Ärzte die hören? Schräger Song, wie er nur von die Ärzte sein kann.


Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 7/10



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14.04.2012
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