Tobias ruft – und alle kommen!
Mit einem sechsten und wiederum fantastischen Album im Gepäck, entert Tobi Sammet mit seinem All Star Projekt Avantasia wieder die Bühnen dieser Welt! Dies war nicht unbedingt zu erwarten, denn eigentlich war nach dem Auftritt in Wacken im August 2011 das Ende angedacht. Aber erstens kommt es bekanntlich anders – und das ist auch gut so!
Es gibt wenige Bands, die von sich behaupten können, dass sie das Z7 in Pratteln zweimal hintereinander ausverkaufen können. Seit letztem Wochenende gehören Avantasia dazu – was Tobi veranlasst hat, bei einer allfälligen Rückkehr in ein paar Jahren DREI Shows da anzusetzen …
Avantasia
Überhaupt: es waren keine normalen Konzertabende. Aber das wird hier natürlich auch nicht erwartet….. Keine Vorband – dafür drei Stunden Vollbedienung mit Power/Melodic Metal der edelsten Sorte! Die Liste der Musiker war dann auch ein Garant dafür, dass hier kaum jemand irgendwie enttäuscht wurde: neben Tobi’s guten Freunden und Avantasia Urgesteinen Michael Kiske, Bob Catley, Oliver Hartmann, Sascha Paeth, Felix Bohnke und Amanda Sommerville waren auch Eric Martin, Thomas Rettke und Ronnie Attkins dabei. Während Rettke und Sommerville mehrheitlich für die Backing Vocals zuständig waren, durften sich vor allem Attkins und Kiske richtig austoben, aber auch Catley und Martin kamen nicht zu kurz. Ronnie war dann auch der erste, der sich mit Tobi duellieren durfte, bereits beim zweiten Song „Invoke the Machine“ kam er zum Zug. Es folgte ein Highlight nach dem anderen. Schwierig, irgendwas überhaupt hervorzuheben – denn eigentlich gab es NUR Highlights! Sei es das gigantische „The great Mystery“, sei es das von Thomas Rettke gesungene „Scales of Justice“, sei es die Gänsehaut Ballade „In Quest for“ mit Bob Catley, sei es „Farewell“ mit Amanda Sommerville … Äusserst bemerkenswert: Tobi überlässt bei mehreren Songs die Bühne vollständig seinen Gästen – da ist keine Spur von irgendwelcher Selbstinszenierung zu sehen! Der Rest der Band dankt es mit ungeheurer Spielfreude. Am ersten Abend (das zweite Konzert der Tour) merkte man zwar noch hie und da kleine Abstimmungsfehler, aber das macht alles irgendwie noch sympathischer. Bei der zweiten Show war dann davon auch praktisch nichts mehr zu merken … Die Stimmung untereinander war extrem relaxed. Tobi ist bekanntlich ein Spassvogel, und vor allem Eric Martin machte seine Spielchen mit. (Eric zu Tobi: „Be nasty to me!“ Tobi: „You got a small dick!“ Eric: „But I got a piledriving ass…..“) Michi Kiske war auf der letzten Tour eher ernst und zurückhaltend, hier präsentierte er sich von einer ganz anderen Seite! Dumme Sprüche fast am Laufmeter, Ausflüge ins Publikum, Spässchen mit dem Musikern – kein Wunder wurde er von den Fans mit „Kiske, Kiske“-Sprechchören gefeiert. Und stimmlich ist dieser Mann eh über alle Zweifel erhaben, er gehört auch heute noch zum Besten, was die Szene zu bieten hat!
Ebenfalls grosses Kino hat Eric Martin abgeliefert. Persönlich hab ich ihn das erste Mal live erlebt (ich war nie der grosse Mr Big – Fan) und auch er hat auf ganzer Linie überzeugt, ganz speziell natürlich bei „seinem“ Song vom neuen Album „What’s left of me“.
Die Setlist (insgesamt 25 Songs!) bot einen Querschnitt aus allen sechs Alben, wobei alleine von der neuen Scheibe „Mystery of time“ sieben Stücke gespielt wurden. Ich hab nur zwei Songs schmerzlich vermisst: „Death is just a feeling“ hätte mit Ronnie Attkins sicher gigantisch getönt, genauso wie „The Toy Master“. Aber jetzt jammere ich bereits wieder auf extrem hohem Niveau … Denn immerhin spielten Avantasia bei den Zugaben das komplette „The Seven Angels“, das alleine entschädigt schon für fast alles!
Zum Ende zeigte sich Tobi noch einmal von seiner besten Seite: er nahm sich fast zehn Minuten Zeit, um jedes einzelne Bandmitglied vorzustellen und jeder wurde vom Publikum frenetisch gefeiert! Nach „Sign of the Cross“ und sagenhaften 3 Stunden 15 Minuten Spielzeit war Schicht im Schacht und Avantasia hinterliessen ein völlig ausgelaugtes, aber äusserst glückliches Publikum! Ich gehe ja eigentlich grundsätzlich nur an gute Konzerte (grins… ), aber diese Doppelshow hier war ohne Frage etwas vom Besten, was ich in langer Zeit gesehen habe!
Setliste Avantasia
- Also sprach Zarathustra (Intro)
- Spectres
- Invoke the Machine (mit Ronnie Attkins)
- Black Orchid (mit Ronnie Attkins)
- Reach out (mit Michi Kiske)
- Breaking away (mit Michi Kiske)
- The Story ain’t over (mit Bob Catley)
- The great Mystery (mit Bob Catley)
- Scales of Justice (Thomas Rettke)
- What’s left of me (mit Eric Martin)
- Promised Land (mit Eric Martin)
- Sleepwalking (mit Amanda Sommerville)
- The Scarecrow (mit Ronnie Attkins)
- Stargazers (Oliver Hartmann, Michi Kiske, Ronnie Attkins)
- Farewell (mit Michi Kiske, Amanda Sommerville)
- Shelter from the Rain (mit Michi Kiske, Bob Catley)
- In Quest for (mit Bob Catley)
- The Wicked Symphony (Thomas Rettke, Oliver Hartmann, Bob Catley)
- Lost in Space
- Saviour in the Clockwork (mit Ronnie Attkins)
- Twisted Mind (mit Ronnie Attkins, Eric Martin)
- Dying for an Angel (mit Eric Martin)
- The seven Angels (mit Michi Kiske, Oliver Hartmann)
- Avantasia (mit Michi Kiske)
- Sign of the Cross (Vollbesetzung)