Seit über 30 Jahren machen die Dänen von PRETTY MAIDS die Metalszene unsicher. Trotz stetig guten bis sehr guten Alben, haben sie den Sprung nach ganz oben leider nie geschafft. Aber eine dennoch grosse Anhängerschaft ist die Basis für die Jungs um Ronnie Attkins und Ken Hammer, weiterhin ihrem Stil treu zu bleiben und immer weiter zu machen.
Und ihr Stil ist klassischer Heavy- / Melodic Metal der edlen Sorte! 2013 wird dies wieder einmal unter Beweis gestellt, denn mit „Motherland“ erschien soeben ihr 13tes Studio Album.
Die Alben von Pretty Maids zeichnen sich meist darin aus, dass sie eine geballte Ladung fantastischer Songs sowie einige Füller haben. Bei der letzten Veröffentlichung „Pandemonium“ war das plötzlich anders: die Scheibe gehört mit zum Besten, was Pretty Maids je veröffentlichten und reicht locker an die Glanztaten der 80er wie „Future World“ heran! So ist jetzt die Spannung natürlich gross, ob das Nachfolgewerk diesen Level halten kann oder ob es wieder „nur“ ein „normales“ Album wird…..
Um es vorweg zu nehmen: die Scheibe braucht Zeit! Sie ist zweifellos weniger eingängig als „Pandemonium“ – aber das muss ja nicht unbedingt schlecht sein!
Die bekannten Keyboards beginnen den Opener „Mother of all lies“, dann folgt ein herrlicher Stampfer in allerbester PM-Manier, ein Refrain, den man kaum mehr zum Ohr rausbringt! „Too fool a nation“ kann das Anfangsniveau zwar nicht halten, wirkt aber dank dem trägen Tempo recht dramatisch. „Iceman“ ist eine schnelle Nummer, die mit gezielten Keyboards recht spacig wirkt. „Sad to see you suffer“ geht stilistisch in die Richtung von „Little drops of heaven“, erreicht dessen Klasse jedoch zu keiner Sekunde. Mit „Hooligan“ werden die Dänen so aggressiv wie selten zuvor – ein wütender und harter Song, mit einem geilen mitbrüll-Refrain. Als Kontrast gibt’s danach „Infinity“ eine Ballade, und hier gilt jetzt allerdings wieder die alte Weisheit mit den Füllern. Eher schwach, das können die Jungs besser…. „Why so serious“ ist dann wieder ein Highlight – allerdings eines, das man nicht sofort entdeckt! Eingängiger Refrain, das Gitarrensolo ist fantastisch – der Song macht mächtig Laune! Beim Titeltrack wird wieder mächtig das Gaspedal runtergedrückt und das folgende „I see Ghosts“ erinnert stellenweise an „I.N.V.U.“. „Bullet for you“ ist eine mittelmässige Halbballade, die mich nicht wirklich vom Hocker haut. Ein völlig anderes Kaliber ist da jetzt „Who What Where When Why“! Ein Headbanger der geilsten Sorte, am Anfang mit Keyboards unterlegt, so dass es fast Sabaton-mässig daherkommt! Der beste Song der Scheibe, ohne Zweifel! Live ein Nackenbrecher, garantiert…… Den Abschluss bildet mit Wasted“ dann die schwächste Nummer, eine weitere Halbballade, die aber völlig belanglos ist.
Was bleibt als Fanzit? Insgesamt ein überdurchschnittliches Pretty Maids Album, welches seine (wenigen) Schwachpunkte klar bei den Balladen hat. Das Level von „Pandemonium“ wird zwar recht klar nicht erreicht, aber das darf auch keine Überraschung sein. Aber vor allem der Opener und das erwähnte „Who What Where When Why“ haben das Zeug, um grosse Klassiker zu werden. Grundsätzlich muss man sich schon etwas mit der Scheibe beschäftigen, dann erst entdeckt man die grossartigen Momente. Fans können hier jedoch bedenkenlos zugreifen!
Tracklist:
01. Mother Of All Lies
02. To Fool A Nation
03. Confession
04. The Iceman
05. Sad to See You Suffer
06. Hooligan
07. Infinity
08. Why So Serious
09. Motherland
10. I See Ghosts
11. Bullet For You
12. Who What Where When Why
13. Wasted