Die Dänen Volbeat haben in den letzten Jahren erstaunliches geleistet und sich mit ihrem völlig eigenen – kaum definierbaren – Stil an die Spitze der Metal Welt gespielt. Manche sahen sie bereits als „the next big thing“ und potenzielle Nachfolger von Megasellern wie Metallica. Andererseits ist’s heute so, dass man anderen Leuten den Erfolg nicht gönnen mag, so tauchen immer mehr Neider und Nörgler auf. Die Jungs um Michael Poulsen braucht’s nicht zu kümmern, die hauen einfach eine neue Scheibe raus. Und hier ist sie: „Outlaw Gentleman & Shady Ladies“!
Ich muss es zugeben: auch wenn ich Volbeat wirklich mag – die Band hat etwas, das mich daran hindert, ihrem Sound stundenlang zuzuhören. Irgendwann hab ich jeweils einfach genug…. Und der neue Silberling wird das nicht ändern können. Denn OGSL ist schlicht und einfach typisch Volbeat! Allerdings darf man wohl sagen, dass die Jungs hier etwas fest auf Nummer sicher gegangen sind, es ist wahrlich nicht das beste Album ihrer Karriere. Aber das heisst noch lange nicht, dass es schlecht ist….. der grossen Konkurrenz sind Volbeat immer noch weit voraus.
Was heisst jetzt aber „typisch Volbeat“? Ein in schlichten Farben gehaltenes Cover? Sowieso. Ein aussergewöhnlicher Titel für die Scheibe? Passt in die Reihe der bisherigen Veröffentlichungen. Eingängige Riffs und Melodien? „Pearl Hart“ oder „Nameless One“ zu Beginn. Kommerziell, gemütlich? „Cape of our Hero“, „Lola Montez“, zwei typische Vertreter dieser Sparte. Speed, gemischt mit Countryeinschlag? „Black Bart“, der schnellste Song der Scheibe. Gastsänger? Wie wär’s mit King Diamond himself? Hart und düster? „Room 24“, mit eben jenem KD als Gastsänger überzeugt mit düsterem Beginn und harten Gitarren, dank dem King behält der ganze Song einen gruseligen Touch. Oder darf’s etwas Rock’n’Roll sein? „Lonesome Rider“, bitte sehr. Füller hat’s auch, „The sinner is you“ wär da einer und auch mit „Doc Holliday“ werd ich nicht warm. Interessant ist auch „The hangman’s body count“. Bei diesem Titel könnte man was heftiges oder was düsteres erwarten – beides falsch. Das ist schon fast ein Schunkellied, recht gemütlich, fast balladesk, tut sicher niemandem weh.
Was unter dem Strich bleibt, ist eine gute Volbeat Platte – nicht mehr, nicht weniger. Was allerdings wirklich fehlt, sind die ganz grossen Nummern. Nummern, die eine gute Scheibe sehr gut machen. Wirkliche Hymnen sucht man vergebens. Wer die Dänen mag, wird hier auch Gefallen finden. Neue Fans zu gewinnen dürfte allerdings eher schwierig werden. Oder vielleicht wird genau das gelingen, weil vieles schon recht glattpoliert und radiotauglich ist….? Die Zukunft wird’s zeigen. In der Zwischenzeit geb ich grosszügige 7 Punkte für OGSL.
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