Soundtrack Metal from Austria. Was ist denn eigentlich Soundtrack Metal? Rhapsody nennen ihren bombastischen Powermetal „Epic Hollywood Metal“ – aber Prometheus und Rhapsody haben in etwa so viele Gemeinsamkeiten wie melodiöser Death und Power-Metal – also die Instrumente.
Prometheus machen einem den Einstieg in ihre Musik mit dem aktuellen Longplayer „Endless“ nicht leicht. „No Words Left“ heisst der Opener und so geht‘s mir irgendwie grad. Sehr sphärisches, langes Intro. Soundtrack? Hm, am ehesten wohl für einen Science Fiction Film à la Space Odyssee. Das Ganze klingt sehr verträumt unterlegt mit harten Riffs im Stile wie Mandragora Scream. Anfangs kommt der Opener jedoch noch ganz ohne Metal aus. Sänger und Mastermind Matthias „Waldo“ Waldner presst die ersten Worte mit starker Inbrunst über seine Lippen. Sein Gesang, Stimme hat das Prädikat einzigartig, aber auch gewöhnungsbedürftig. Ich weiss selber noch nicht, ob sie mir jetzt gefällt oder ich sie eher als störend empfinde. Je öfter man sie hört und sich wohl auch daran gewöhnt, desto eher kippt sie ins Gefällt-Lager.
Mit dem zweiten Song „Ego“ ist dann aber fertig mit ein bisschen abspacen. Die Gitarren sind ziemlich fett und Schlagzeuger Gernot brettert was das Fell hält.
Das kommt schon mal ganz gut. Bis dann wieder der Gesang einsetzt. Hier stört mich dieser schon wieder mehr – vor allem da Waldo jetzt auf Deutsch singt und dann wirkt das Ganze etwas zu theatralisch. Um diesen Effekt noch zu verstärken, wird das Soundgewitter wieder mit sphärischen Keyboard-Melodien unterlegt. Die letzte Minute gefällt mir dann wieder hammermässig, weil da ohne Gesang, dafür umso geiler das Riff und Drumming. Ich bin gespannt wie es weitergeht.
Es folgt „Hell Train“. Eine ziemlich heavy Midtempo Nummer. Jetzt wieder auf Englisch gesungen und da passt es dann auch wieder besser mit dem Gesang.
Die Songs sind allgemein sehr gut arrangiert. Insbesondere auch, wen man berücksichtigt, dass die Band erst 2010 gegründet wurde. Sie bieten viel Abwechslung – so z.B. „Oceans“ mit verschiedenen Tempi-Wechseln und abwechslungsreichen Riffs. Einer der Höhepunkte auf Endless.
Bei „Social Bleeding“ singt Waldo teilweise Clean und beweist, dass er wirklich eine geniale, aussergewöhnliche Stimme hat. Persönlich habe ich einfach wie schon erwähnt Mühe, wenn er diese zu stark rauspresst und die Stimmen fliessend ineinander übergehen. Dies macht das Ganze für meine Ohren etwas schwer verdaulich.
Instrumental ist die Scheibe der Hammer. Und mit viel Tempo – wie z.B. bei meinem Lieblingssong auf der Scheibe (Chaos Remains oder auch ganz gut Empty Shotgun Shells) – vibrieren nicht nur die Boxen, sondern unweigerlich auch ein paar Schädel.
Fanzit: Wie man Prometheus auch immer einordnen mag – ich kann die Bezeichnung Soundtrack Metal nicht ganz nachvollziehen – der (modernen) Metal im Stile von Mandragora Scream, Machine Head, neuere Paradise Lost gefällt. Vor allem instrumental überzeugt Endless vom ersten bis letzten Ton. Der Gesang ist sicher der Bereich, wo sich die Fraktionen zwischen Gefällt mir und Gefällt mir nicht scheiden werden. Er kann für deinen Pluspunkt, für die anderen der Schwachpunkt sein. Bei mir pendelt es je nach Song von einem zum anderen Pol. Für mich – der eigentlich normalerweise nicht genug Bombast haben kann – wäre ein bisschen weniger Soundtrack dafür mehr Metal ganz nah an der perfekten Dosierung für eine Hammerscheibe. Wer harte Riffs, Tempiwechsel, geiles Drumming mag, der sollte unbedingt mal reinhören und sich dann selber eine Meinung zum Gesang machen. Beim Rest sind wir uns wohl alle einer Meinung: Geil.
Anspieltipps: 4 Oceans, 5 Social Bleeding, 8 Chaos Remains
Trackliste:
- No More Words Left
- Ego
- Hell Train
- Oceans
- Social Bleeding
- Titan
- Hope Contract
- Chaos Remains
- Because of You
- Empty Shotgun Shells
- My Anthem
- Total Rage Reload