Iron Maiden – Best Band in the World!
Auch wenn man sich nicht mit Metal auskennt, der Name „Iron Maiden“ ist ein Begriff weit über die Grenzen hinaus. Die Engländer um Bassist Steve Harris und Sänger Bruce Dickinson gehören längst zu den erfolgreichsten Musikern der ganzen Welt. Um die 90 Millionen verkaufte Tonträger weltweit sprechen eine deutliche Sprache!
Aber auch auf der Bühne sind die Briten spektakulär, denn mittlerweile können sie überall problemlos die grössten Locations füllen und dementsprechende Produktionen auffahren! Und weil die Band jetzt mittlerweile nicht nur eine zweite, sondern teilweise wohl schon eine dritte Generation Fans anspricht, sind Ausflüge in die Vergangenheit eine fantastische Abwechslung. So kommt ein grosses Publikum heute in den Genuss von Shows aus den 80er Jahren, bei denen viele damals noch hinter dem Mond Sterne abgestaubt haben oder sonst schlichtweg zu jung waren. So konnte ich selbst vor ein paar Jahren endlich auch die World Slavery Tour aus dem Jahr 1984 einmal live erleben!
Aktuell sind die Jungfrauen weltweit unter dem Motto „Maiden England“ und der Thematik der `88er „Seventh Tour of a Seventh Tour“ unterwegs. Im September 1988 war das für mich das allererste Mal, dass ich Iron Maiden live sehen und erleben konnte – umso mehr freute es mich natürlich, dass ich fast 25 Jahre später nochmals Gelegenheit dazu erhalten sollte!
Die O2-Arena in Hamburg bietet Platz für etwa 16’000 Zuschauer und war an diesem Mittwochabend restlos ausverkauft. Das Publikum extrem durchmischt – man merkt deutlich, dass Iron Maiden seit weit über 30 Jahren aktiv sind: da war vom Beinahe-Rentner bis zum Drittklässler alles vertreten. Und ich hab zudem noch kaum jemals ein Konzert gesehen, bei dem es dermassen viele Leute mit entsprechenden Band Shirts hatte! Alles war wirklich auf Iron Maiden eingestellt!
Doch zuerst eröffnen Voodoo Six den musikalischen Reigen. Die Briten unterhalten mit Classic Rock, der manchmal auch eine gewisse Prise Härte enthält. Nicht schlecht und als Hintergrundmusik tiptop – aber ich muss zugeben, dass mir ansonsten nix hängengeblieben ist.
Die Spannung steigt ins Unendliche, als ab Band der UFO Hit „Doctor, Doctor“ gespielt wird. Es gibt bereits da kaum ein Halten mehr im Publikum, und als das Licht ausgeht drehen die Fans bereits am Rad. „Moonchild“ der Opener, und der Blick wird frei auf eine Eislandschaft, welche Bruce, Steve, Dave Murray, Adrian Smith, Janick Gers und Nicko McBrain als ihre Spielwiese nutzen können. Gänsehaut pur und Erinnerungen an 1988 kommen hoch! „Can I play with Madness“? Und wie….. Dass Maiden hier vor allem Songs aus den 80ern zocken werden, ist natürlich selbstredend. Aber „The Prisoner“ und vor allem das grandiose „Afraid To Shoot Strangers“ (nur getrennt vom fabelhaften „2 Minutes to Midnight“) waren nicht unbedingt zu erwarten. Bei „The Trooper“ präsentierte sich Bruce in roter Army Jacke und schwenkte den Union Jack, bei „The Number of the Beast“ gesellte sich der zweifach Gehörnte mit leuchtend roten Augen und umgeben von Höllenfeuer auf die Bühne. Und immer wieder wurden die Songs auch optisch veredelt mit gigantischen Backdrops, welche teilweise modifiziert wurden. So zeigte sich z.B. der „2 Minutes“-Eddie total vereist und eingefroren! Auch zum nächsten Song wurde das entsprechende Bild tiefgekühlt – und dazu wühlten sie wirklich in der Mottenkiste: „Phantom of the Opera“! In all meinen Jahren als Fan und Maiden-Konzert Besucher – das war auch für mich wohl eine (herrliche!) Premiere, ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, den jemals live erlebt zu haben!
Aber es geht NOCH besser, auch wenn man das kaum glauben mag…. „Run To The Hills“! Gänsehaut, als 16’000 Kehlen den Refrain mit schreien! Eddie tritt auf in Militäruniform, flankiert von sprühenden Funken auf der ganzen Bühne. Böse blinken seine roten Augen, in der einen Hand den Säbel, mit der anderen grüsst er zum Ende mit ausgestrecktem Mittelfinger. Tststs….. Mit „Wasted Years“ folgt einer meiner All Time Faves, langsam möchte man heulen vor Glückseeligkeit! Dann ist es soweit: der absolute Übersong wird endlich, endlich, endlich nach 25 Jahren wieder gespielt: „Seventh Son of a Seventh Son“! Der Titelsong ist und bleibt der beste Titel auf der besten Maiden Scheibe ever. Und dann die Show dazu – einfach nur der pure Wahnsinn! Eddie als gigantischer Wahrsager, Bruce mit etwas Gel im Haar, ein Phantom der Oper, welches hinter einer Orgel auftaucht, dazu massenhaft Pyros – der unbestrittene Höhepunkt! Und ich schwelge in Erinnerungen, wie’s vor 25 Jahren war…. Eigentlich könnte man jetzt nach Hause gehen, denn besser geht nicht mehr. Aber schlechter wird’s ja auch nicht, von daher…. Auf „The Clairvoyant“ folgt „Fear of the Dark“ und mit ihm der nächste Gänsehaut-Moment. Es gibt ganz, ganz wenige Songs überhaupt, die live so funktionieren wie dieser hier! Die Halle steht Kopf, einfach fantastisch! Jetzt noch „Iron Maiden“, natürlich erneut mit Eddie, dann sind 90 Minuten bereits um.
Aber natürlich kommt da noch mehr. „Aces High“ mit dem „Churchill’s Speech“ eröffnet den Zugabenblock, erneut ein Backdrop, Bruce mit Pilotenkappe und ein Flammenmeer – Hammer! Mit „The Evil That Men Do“ kommt der vierte Song der SSOASS noch zum Zug und als Abschluss gibt’s eine ausgedehnte Version des unkaputtbaren „Running Free“, bei dem Bruce auch noch seine Jungs vorstellt. Nach knapp zwei Stunden ist’s dann endgültig vorbei – das beste Konzert des Jahres, das beste Konzert des Jahrzehnts!
Immer ein Grund zu Diskussionen dürfte natürlich die Setlist sein. „Heaven Can Wait“ hab ich persönlich schmerzlich vermisst, aber auch sonst wären noch mehr Songs drin gelegen. Und dass sie „Halloweed Be Thy Name“ rausgeschmissen haben zeigt deutlich die Qualität des übrigen Materials! Aber mit fast zwei Stunden Spielzeit darf man wirklich nicht motzen – zumal viele junge Bands oftmals nach 90 Minuten bereits mit den Zugaben durch sind…..
Iron Maiden haben auf eindrücklichste Art und Weise gezeigt, dass sie unantastbar sind. Die beste Band der Welt und niemand, absolut NIEMAND!! kann ihnen auch nur annähernd das Wasser reichen! Iron Maiden sind unsterblich!
Setliste Iron Maiden
- Doctor, Doctor (Intro ab Band)
- Moonchild
- Can I play with Madness
- The Prisoner
- 2 Minutes to Midnight
- Afraid To Shoot Strangers
- The Trooper
- The Number of the Beast
- Phantom of the Opera
- Run to the Hills
- Wasted Years
- Seventh Son of a Seventh Son
- The Clairvoyant
- Fear of the Dark
- Iron Maiden
- Aces high
- The Evil That Men Do
- Running Free