1. Tag Ankunft in Tolmin Sonntag 21.7.2013
Nach einigem Stau aufgrund tausenden sonnenhungrigen Touristen kamen wir gegen 16.00 Uhr im wunderschönen Tolmin an. Das Wetter war uns gut gesinnt, wir wurden in den Bergen Sloweniens mit herrlichem Sonnenschein empfangen. Der Zeltplatz im Camp Siber entpuppte trotz der kurzen Distanz zum Festivalgelände sich als sehr ruhig.
Nach dem Aufbau unserer Infrastruktur und einem kleinen Abendessen gings zum ersten Mal per Bike in Richtung Festivalgelände. Das Abholen der Pressepässe klappte problemlos, die erste Hürde war also geschafft. Wir gingen sogleich auf Erkundungstour und Sabine war schon mal begeistert ob den diversen Einkaufsmöglichkeiten im Merchandise Bereich. Positiv zu erwähnen ist auch das neue Zahlsystem. Man bekommt eine „Festivalkreditkarte“, welche man mit Euros beladen konnte. Nach jedem Einkauf gab’s eine Quittung, wo der Restbetrag ersichtlich war. Die Preise waren absolut im Rahmen, für Schweizer Verhältnisse ziemlich billig (1 Büchse Bier 1 Euro!).
Obwohl das Festival erst am Montag losging, war der Zeltplatz schon sehr gut gefüllt. Bemerkenswert war der Aufwand, der einige Besucher betrieben. Da war zum Beispiel eine Gruppe, die ein komplettes Bandequipment aufbaute und spontan einen „Gig“ spielten. Oder aber eine deutsche Vertretung, die mit Gerüsten eine kleine Bühne Bauten, worauf sie quasi ein komplettes Wohnzimmer mit Sofas und Klubtisch einrichteten.
Nach der Erkundungstour durch das Camp ging es endlich an die Beach Bar an der Soca. Ein DJ hämmerte bekannte Metal Hits durch ein nicht gerade kleines PA und beschallte damit den ganzen Strand. Wir genehmigten uns erstmals ein paar Bierchen und genossen das „Metal Days Reality TV“. Da war zum Beispiel ein junger Mann, der sich mit letzter Kraft und gefühlten 5 Promille an den rettenden Strand zog, um dann wie ein Kartoffelsack kopfvoran in den Sand zu fallen um sich damit sein Gesicht zu panieren. Zwei gute Seelen halfen dem armen Tropf wieder aufzustehen und schleppten ihn von dannen. Da wir im Vorfeld noch ein paar Österreicher kennengelernt haben, welche auch an den „Metal Days“ waren, wurden wir noch spontan zu einem Schlummi bei ihren Zelten eingeladen. Esche von der Band Idorath und seine Gefolgschaft wissen, wie man Party macht! Auf dem Weg zurück zum Zeltplatz fuhren wir an einer Kneipe vorbei, wo noch ein paar ganz schön angetrunkene Metalheads sassen. Wir beschlossen spontan uns auch noch dazuzusetzen und genehmigten uns auch noch ein Bierchen. So waren wir zum Auftakt des Festivals schon mal gut angesäuselt , was mich noch zu zwei missglückten Wheely Versuchen mit meinem Bike animierte. Müde und voller Vorfreude auf den ersten Festivaltag fielen wir ins Bett. (sf)
2. Tag Festivaltag 1 Montag 22.7.2013
Mit etlichen Kameras bewaffnet, so dass sich sogar ein japanischer Tourist ehrfürchtig vor uns verneigt hätte, enterten wir das Festivalgelände. Die erste Band war CHRONOSPHERE aus Griechenland. Die vier blutjungen Musiker (2 x Gitarre, Bass, Drum) spielten schnörkellosen Old School Thrash ohne irgendwelche Experimente. Die Jungs hatten sichtlich Spass und bretterten frisch-fröhlich drauflos. Die Stage Performance war ziemlich gut, sie nutzten den Platz auf der Bühne und die Zuschauer genossen die Show.
ARSEA aus Italien machten dann den Anfang auf der Main Stage und sorgte für das erste Stirnrunzeln unsererseits. Der Sound war ein einziger Brei, nur das Drum und die Vocals kamen gut rüber. Der Mann hinter dem Mischpult konnte hierfür aber nichts, da der Gitarrensound auf der Bühne schon ziemlich matschig war. Die sechs Jungs (2x Gitarre, Drum, Bass, Gesang, Keyboard) spielten Melodic Metal, wobei das „Melodic“ aufgrund des erwähnten Gitarrensounds ziemlich auf der Strecke blieb. Die Songs selber waren nichts, was jemanden aus den Socken hauen würde. Von der Performance her konnte man den Eindruck bekommen, dass die Band im Proberaum spielte. Einzig der Sänger performte und versuchte die spärlich erschienen Zuschauer ein wenig zum animieren. Die ca. 50 Nasen vor der Bühne ertrugen das ganze tapfer und applaudierten artig.
BLAAKYUM aus dem Libanon liessen vor ihrem Gig Flyer verteilen worauf stand, man möge sich doch trotz herrlichstem Badewetter bitte vor die Hauptbühne begeben. Eine ziemlich originelle Idee, die erstaunlicherweise auch funktionierte. Es waren schon merklich mehr Leute da, die in der prallen Sonne die Band erwartete. Die vier Jungs (2x Gitarre, Bass, Drum) spielten eine interessante Mischung aus Power Thrash und Progmetal. Bei einem Song wurden sogar Elemente libanesischer Volksmusik verbaut. Nicht alles war der Burner, aber teilweise gute Ansätze waren vorhanden. Leider war der Gig ein wenig überschattet von technischen Problemen seitens des Gitarristen/Sänger. Die Texte waren dominiert von Politik, Bürgerkrieg und Unterdrückung, was im Libanon leider alltäglich ist. Die Ansagen der einzelnen Stücke waren dementsprechend politisch angehaucht. Die Band genoss ein wenig den Exoten Bonus und wurde auch entsprechend abgefeiert.
KISSIN‘ DYNAMITE aus Deutschland kamen ein wenig verspätet auf die Bühne, sodass auch das Set kürzer ausfiel. Sie boten eine gute Bühnenshow, der Sound war top und die nun ca. 200 Leute feierten die Band ab. Der Sänger rannte trotz 30 Grad im Schatten auf der Bühne umher und animierte die Menge. Dank Unmengen von Haarspray sass seine Frisur trotzdem immer perfekt. Trotz kürzerem Set war es unterhaltsamer Gig.
SOILWORK aus Schweden hatten ihre Jünger vom ersten Ton an im Griff. Es bildete sich sofort ein kleiner Moshpit, der mit zunehmender Zuschauerzahl grösser wurde. Beim Song Follow The Hollow flippte die Meute total aus. Es bildete sich sogar eine ca. 20 Meter lange Wall of Death! Der Sound war perfekt, die Jungs hatten Spass und rockten die Bühne bis zum letzten Ton.
Die Finnen ENSIFERUM machten deutlich, dass Pagan Metal momentan sehr angesagt ist. Mittlerweile fanden sich nämlich schon etwa 1000 Leute vor der Main Stage ein. Die Band wurde frenetisch abgefeiert. Es wurde mitgesungen, getanzt und gebangt, was das Zeug hielt. Der Sound war ebenfalls erste Sahne. Leider war die Bühnenshow mit Ausnahme des Bassisten ein wenig lasch, was der Stimmung aber keinen Abbruch tat.
HAMMERCULT auf der Nebenbühne hämmerten dann ihren Thrash in die Menge. Der Schlagzeuger verprügelte sein Kit, als gäbs kein Morgen mehr. Die Jungs legten eine gute Spielfreude an den Tag. Es war ein Vergnügen, Ihnen zuzuschauen.
Dann enterten endlich OVERKILL die Bühne. Blitz und seine Mannen legten los wie die Feuerwehr und zeigten, wer hier der Platzhirsch ist. Das Set war eine perfekte Mischung aus neuerem Material und alten Gassenhauern wie Elimination oder Hello From The Gutter. Der Sound war druckvoll und glasklar. Die OVERKILL typischen Breaks kamen knallhart rüber, die Riffs waren messerscharf und Blitz schrie sich die Seele aus dem Leib. Man merkt den Jungs einfach immer wieder an, dass sie schon lange im Geschäft sind. Mit dem obligaten Fuck You und hunderten von Stinkefingern wurde ein sehr gelungener Gig beendet.
IN FLAMES hatten es danach ziemlich schwer, zogen aber die Zuschauer schnell auf ihre Seite. Leider gerieten die Ansagen der Songs ein wenig zu lang. Man hätte lieber ein zwei Songs mehr gespielt, als halbe Monologe dazwischen zu führen. Die Show fiel eher statisch aus, was die Zuschauer aber nicht im Geringsten störte. Das Publikum feierte die Band ab und war sichtlich zufrieden mit dem Dargebotenen.
Den Abschluss des ersten Festivaltages machten dann BENEDICTION auf der Nebenbühne. Sie hämmerten ihren Trash/Death mit einer Wucht durch die Boxen, dass die Hosen flatterten. Sie legten eine gute Bühnenshow an den Tag, hatten Spass, was das Publikum mit kräftigem Applaus belohnte. (sf)
3. Tag Festivaltag 2 Dienstag 23.7.2013
Es war drückend heiss, als wir uns erneut zum Festivalgelände begaben. Zu Beginn waren nur wenige Leute anwesend, die meisten hingen am Strand der Soca ab, um der Hitze zu entfliehen. Dementsprechend fanden sich auch nur ein paar sehr hitzebeständige Metalheads vor der Bühne ein (ca. 80), als SPITFIRE aus Deutschland die Bühne betrat. Die drei Jungs (Gitarre, Bass, Drum) spielten abwechslungsreichen und erfrischenden Rock mit einer gewaltigen Portion Dreck. Entfernt erinnerte es phasenweise an VOLBEAT, der Gesang war aber um einiges aggressiver. Die Stimmung war sehr gut, die Leute sangen sogar einzelne Parts mit.
Danach mussten wir uns der Hitze ebenfalls geschlagen geben und suchten uns ein etwas kühleres Plätzchen. Erst bei ALESTORM wagten wir uns wieder hinaus und machten uns auf in Richtung Pressebereich. ALESTORM hatten die mittlerweile sehr zahlreich erschienenen Besucher mit ihrem Pagan Metal voll im Griff. Die Band zeigte eine gute Bühnenshow und das Volk ging voll ab.
Auf der Nebenbühne sorgte eine junge Band aus Australien für Aufsehen. Die vier Jungs von MYSTERY spielten laut eigenen Aussagen schon mit Grössen wie IRON MAIDEN und MOTÖRHEAD zusammen, was mich bei ihrem Sound doch etwas stutzig machte. Die Boys aus „Down Under“ boten zwar eine gute Show, aber die Songs waren nichts, was mich mit Begeisterung erfüllte. Ihr Stil orientierte sich stark an der NWOBHM, ohne aber wirklich zu überzeugen. Zudem erinnerte der Gitarrensound eher an eine Kreissäge, was den Gesamtsound sehr zum Negativen beeinträchtigte. Nichtsdestotrotz hatten die Besucher ihre helle Freude an der Band.
VICIOUS RUMORS hingegen hatten einen sehr druckvollen Sound und zeigten nicht zuletzt aufgrund ihrer langen Erfahrung eine gute Show. Die Songs waren nahezu perfekt gespielt, der Sänger sang die zum Teil sehr hohen Passagen ohne Probleme. Es machte grossen Spass, der Band zuzusehen.
Dann waren die Walliser von SAMAEL dran. Der Gig begann mit einem bombastischen Intro, was schon fast an wenig an RAMMSTEIN erinnerte. Der Sound war druckvoll, sehr düster aber teilweise auch ein wenig matschig. Trotz einer guten Bühnenshow vermochte der Sound das Publikum nur wenig zu begeistern, die Zuschauerreihen lichteten sich sichtlich. Musik ist ja bekanntlich Geschmacksache, aber wir ziehen das Walliser Raclette den Mannen von SAMAEL vor.
EYEHATEGOD auf der Nebenbühne hauten in eine ähnliche Kerbe. Düsterer und schwerfälliger Sound dröhnte aus der PA. Gut und überzeugend gespielt, aber mit der Zeit wurde das ganze leider ein wenig eintönig.
Den Abschluss auf der Hauptbühne machten dann die Schwarz- und Todesmetaller von MAYHEM. Als die Jungs loslegten, hörte es sich an, als würde der tonale 2. Weltkrieg auf der Bühne wüten. Obwohl der Soundcheck sehr exakt war, kam der Sound als eher matschig rüber. Der Sänger schwang einen Totenschädel in der linken und das Mikro in der rechten Hand und die Band prügelte die Scheisse aus ihren Instrumenten. Die Zuschauerreaktionen hielten sich sehr in Grenzen, MAYHEM waren hier ein wenig fehl am Platz.
Um sich den zweiten Festivaltag nochmals durch den Kopf gehen zu lassen, ging es auf ein paar Drinks an die Beach Bar und dann von der Tageshitze gezeichnet ins Bett. (sf)
4. Tag Festivaltag 3 Mittwoch 24.7.2013
Der dritte Festivaltag war überschattet von ziemlich üblem Wetter. Ein Gewitter zog über Tolmin hinweg und es goss zeitweise wie aus Kübeln. So gingen wir erst gegen Abend aufs Gelände, wo die Jungs von ORANGE GOBLIN ihren BLACK SABBATH lastigen Metal zum Besten gaben. Tight und druckvoll gespielt, die Stimme mit Whisky durchtränkt, diese Band machte richtig Spass! Trotz des Regens herrschte eine gute Stimmung und es gab die erste Schlammschlacht im Moshpit. Der Sänger wurde nicht müde sich zu bedanken, dass trotz des Regens so viele Leute vor der Bühne waren. Seine Aussage „Sorry for bringing you the english weather“ sorgte für heiteres Gelächter.
Bei den darauf folgenden BRUTAL TRUTH ist festzuhalten, dass die Band ihren Soundcheck selber machte. Wie aus heiterem Himmel sagte der Mann am Mikro „We are Brutal Truth“ und dann ging die Post ab. Die Band prügelte ihren Death Metal mit viel Blast Beats durch die Boxen. Der Mann am Drum war technisch brillant und erinnerte mit seinen Grimassen ein wenig an Mr. Bean. Leider waren die Publikumsreaktionen ein wenig verhalten.
TURISAS aus Finnland kamen in Warpaint, entsprechenden Outfits und mit ihrem Pagan Metal dann doch um einiges besser an. Sie hatten die Menge vom ersten Ton an im Griff. Sofort begannen die Leute mit Crowd Surfing, es herrschte eine Riesenpartystimmung auf dem Platz. Der Sound war eher ruhig, die Refrains wurden mit viel Background Gesang untermalt, die Menge sang begeistert mit und feierte die Band euphorisch ab.
MESHUGGAH hauten dann in eine ganz andere Kerbe. Düsterer, rhythmisch sehr interessanter mit ein wenig Prog beeinflusster Death Metal dröhnte durch die PA. Messerscharfe Riffs und hämmernde Double Bass Drum Attacken verwandelten die Bühne in ein Gewitter. Die Jungs waren auf der Bühne zwar nicht sehr agil, was aber nicht weiter störte. Auch wurden wenig bis keine Ansagen gemacht, dafür liessen sie ihre Musik sprechen. Ihre technisch perfekt gespielten Songs verfehlten ihre Wirkung beim Publikum nicht, die Reaktionen waren durchwegs gut.
Bei SONATA ARCTICA war es ein perfektes Zusammenspiel zwischen Sound, Licht und Bühnendeko. Die Songauswahl war nicht schlecht, aber sie tendierten dazu, eher ruhige Songs zu spielen. Hinzu kam, dass sie ihre Klassiker wie Replica und Full Moon bereits zu Beginn des Sets spielten. Gegen Schluss wurde dann doch noch härtere Kost geboten. Insgesamt kam die Band aber leider eher etwas lasch rüber. (sf)
5. Tag Festivaltag 4 Donnerstag 25.7.2013
Das Wetter war uns heute wieder besser gesonnen. Es herrschte strahlender Sonnenschein und es war wieder sehr heiss. Aber wie jeden Tag pilgerten ein paar dutzend Leute trotz schier unerträglicher Hitze vor die Hauptbühne. COLD SNAP aus Kroatien liessen es zu Beginn des zweitletzten Festivaltages deftig krachen. Sie spielten eine interessante Mischung aus Death Metal und Metal Core. Der Sound war druckvoll, die Band sehr spielfreudig und die anwesenden Zuschauer honorierten dies mit viel Applaus.
Auf der Nebenbühne brauchte die Band VALLORCH aus Italien nun jeden verfügbaren Platz. Sieben Bandmitglieder machten sich mit ihren vielen Instrumenten (Flöte, Dudelsack, Geige) auf der Bühne breit. Sie spielten Pagan Metal mit Death Einflüssen, was einmal mehr beim Publikum sehr gut ankam.
Auf der Hauptbühne dröhnte dann mittlerweile der sehr schwerfällige und melancholische Sound von SOLSTAFIR durch die Boxen. Die zwei Gitarristen machten den Eindruck als seien sie komplett zu gedröhnt und erinnerten phasenweise an Cheech und Chong. Der Gesang war zu Beginn des Sets sehr nervig, wurde aber mit der Zeit besser, als ob der Sänger ein paar Songs zum Aufwärmen brauchte. Lustigerweise kam der progressive und psychedelische Viking Metal der Jungs aus Island ziemlich gut an.
Nun war es Zeit für das erste Highlight des Tages. Bei ANNIHILATOR wurde eine Wall of Marshalls aufgefahren, die fast schon an MOTÖRHEAD erinnerte. Technisch wie immer perfekt legten Jeff und seine Mannen los und zündeten ihr Riff-Feuerwerk. Am Anfang war der Gitarrensound zwar noch ein wenig matschig, was sich aber schnell besserte. Jeff ist eine Granate an der Klampfe, was er mit seinen Solis wieder einmal mehr unter Beweis stellte. Den Gesang teilten sich die zwei Gitarreros unter sich auf, was aber die Qualität der Performance überhaupt nicht beeinträchtigte. Überhaupt boten die Jungs eine ziemlich agile Bühnenshow. Jeff hüpfte herum wie ein junges Reh, es machte ihm sichtlich Spass hier zu spielen. Der Platz vor der Bühne war sehr gut gefüllt, die Publikumsreaktionen durchwegs positiv.
Die Herren von ONSLAUGHT knallten dem Publikum danach ihren astreinen Old School Thrash Metal um die Ohren. Und wie! Nach einem kurzen Intro wurden die Songs mit einer Urgewalt von der Bühne gedonnert, als gäbe es kein Morgen mehr. Auch technisch war das vom Feinsten, was die Engländer hier zum Besten gaben. ONSLAUGHT hätten noch lange spielen können, aber nach einer Stunde war leider Schluss. Die Zuschauer zollten den Altmeistern des Thrash aber mit viel Applaus Respekt.
HYPOCRISY knüpften in punkto kraft- und druckvollen Sound nahtlos an den Gig von ONSLAUGHT an. Ihr abwechslungsreicher Death Metal welcher langsame und melodiöse Parts wie auch Blast Beats enthielt, kam sehr gut rüber. Das Publikum schrie sogar nach einer Zugabe, was es auch bekam.
ICED EARTH spielten ihre grössten Klassiker erstaunlicherweise gleich zu Beginn. Der neue Sänger bot eine gute Bühnenshow, animierte das Publikum, aber stimmlich kommt er nicht an Matt Barlow ran. Der Sound anfangs noch ein bisschen matschig, besserte sich aber nach den ersten Songs. ICED EARTH kündigten einen Special Guest an, der sich als ca. 9 jähriger Fan entpuppte der zusammen mit der Band am Schluss von I died For You den Refrain sang. ICED EARTH legten offensichtlich Wert darauf, dass das Bühnenbild zu ihren Outfits passte. So war beides perfekt aufeinander abgestimmt, was die gelungene Lightshow noch untermalte. (sf)
6. Tag Festivaltag 5 Freitag 26.7.2013
Der letzte Tag des Festivals sollte uns einen gelungenen Abschluss der METALDAYS 2013 bescheren. Als erstes sahen wir die Südtiroler GRAVEWORM. Im Fotograben spielten sich witzige Szenen ab, da sich die Security Leute gegenseitig und die ca. 100 anwesenden Zuschauer ob dieser Affenhitze mit Wasser abspritzten. GRAVEWORM spielten zum Teil melodiösen und sehr groovigen Death Metal. Sie boten eine recht unterhaltsame Bühnenshow und man konnte den Eindruck gewinnen, die Jungs seien die heimlichen Weltmeister im Synchron-Helicopter-Headbangen.
Die Altmeister von METAL CHURCH litten dann sichtlich stark unter der Hitze. Der Sänger suchte sich bei jedem Gitarrensolo ein schattiges Plätzchen auf der Bühne. In der Hälfte des Sets mussten sogar zwei Ventilatoren auf der Bühne installiert werden. Nun, die Herren sind ja auch nicht mehr die Jüngsten. Die meisten Bands kündigten ihr Set mit den Worten “ Two more songs before we have to go“ oder ähnlichem an. Bei METAL CHURCH hiess es: „Two more songs before we die!“ Die Band begann ihr Set mit alten Klassikern aber gab auch „neueres“ Material zum Besten. Zu Beginn war der Sound nicht so toll, die Drums waren viel zu laut und die Gitarren praktisch nicht zu hören. Nach einer Weile schien der Mischer dann die Lautstärkeregler für die Gitarren gefunden zu haben. Da war auch plötzlich die Gitarrenwand da, die den Sound der Band ausmacht. Es war eine sehr unterhaltsame und technisch solide Show, leider fehlte zum Abschluss das obligate Highway Star, worauf ich mich sehr gefreut hatte. Die Publikumsreaktionen der mittlerweile 300 Leuten waren nicht ganz so gut wie bei GRAVEWORM, aber hat trotzdem Spass gemacht.
POWERWOLF schienen vom Publikum sehnsüchtig erwartet worden sein. Der Sound war von Anbeginn her top und das Wolfsrudel vor der Bühne ging vom ersten Song ab wie ein Zäpfchen. Der Sänger ist ein wirklich toller Frontmann. Er integrierte das Publikum in die Show, animierte es immer wieder zum Mitsingen und nicht zuletzt brillierte der Mann mit einer Wahnsinnsstimme. Die eingängigen Refrains wurden lautstark mitgegröhlt und die Songs mit frenetischem Applaus bejubelt.
Die Show von WINTERSUN stand unter einem schlechten Stern. Schon beim Intro kam es zu einem ca. 20 minütigem kompletten Stromausfall. Statt Pfiffen oder Buhrufen setzten sofort WINTERSUN Sprechchöre ein, was mich ziemlich beeindruckte. Als es dann erneut losging, entschuldigte sich die Band mit den Worten „Thank you for your patience“ und bretterten ihre leicht AMON AMARTH lastigen Riffs in die Menge hinaus. Nach 20 Minuten war dann wieder Schicht im Schacht. Ein weiterer Stromausfall stoppte die Show für weitere 10 Minuten. Trotzdem zogen die Jungs ihre Show professionell durch und ernteten viel verdienten Applaus.
Bei KING DIAMOND wurde der Pressebus kurzerhand wegen einer Privatparty geschlossen. So pilgerten wir vor die Bühne um dem Altmeister und seinen Mannen zu lauschen. Nach einer stündigen Umbaupause (die längste am Festival!) ging es los. Das Bühnenbild erinnerte an einen Friedhof, der vor einer alten Kirche stand. Links und rechts vom Drum befanden sich zwei Treppen, die zu einem Podium über dem Drum führten. Die Show war recht unterhaltsam. Es turnten ein paar Vampirladys rum und dazwischen kam der Tod im Rollstuhl auf die Bühne. Das ganze erinnerte ein wenig an die Rocky Horror Picture Show. Der Sound war wie fast immer sehr gut, musikalisch war das Set sehr solid gespielt aber die Stimme von Herrn DIAMOND ist und bleibt nun mal Geschmacksache. (sf)
Fanzit
Die METALDAYS 2013 waren ein voller Erfolg. Das Festival zählte rund 10‘000 Besucher wovon 6‘000 Wochentickets besassen. Die meisten davon wohnten auf dem Campingplatz oder in örtlichen Hotels und Pensionen. Das Städtchen Tolmin verwandelte sich während 5 Tagen in eine Metal City. Aus jeder Pizzeria oder sonstigem Lokal dröhnte Metal Musik. Die örtlichen Supermärkte stellten sich ebenfalls auf den Ansturm trinkfreudiger Metalheads ein. Auf dem Campinggelände gabs ebenfalls zwei supermarktähnliche Zelte, welche den täglichen Bedarf an Kaffee, WC Papier, Metaldays Kondome Typ „Glowing in the dark“, etc. anboten. Auch da konnte man mit der METALDAYS Paycard zahlen. Der Campingplatz selber war sehr grosszügig angelegt (in verschiedene Sektoren unterteilt), es gab genügend Toiletten aber leider zu wenig Duschen. Bis auf einen Tag, wo es wie aus Kübeln goss, spielte das Wetter perfekt mit. Die Leute waren alle gut drauf, es gab keine Schlägereien oder sonstige Ausschreitungen. Die Festivalbesucher schienen sich bewusst zu sein, dass es sich hier um ein wunderschönes Fleckchen Erde handelt und entsorgten brav ihren Abfall. Müllberge wie an anderen Festivals waren nirgends zu entdecken. Obwohl literweise Gerstensaft und Drinks vernichtet wurden, sah man praktisch keine Alkoholleichen. Bis auf ein paar Hitzeopfer hatten die Sanitäter ein ziemlich ruhiges Festival. Das Festival hatte dank dem Flüsschen Soca ein gewisses Flair von Badeurlaub in den Bergen. Die meisten Metalheads kühlten sich tagsüber bei einem Bad darin ab oder chillten friedlich an der Beach Bar. Wenn man ein Festival mit geiler Mucke und ein wenig Rahmenprogramm (Karaoke, Fireshow, Striptease) sucht und dabei noch ein wenig Badespass haben will, ist mit den METALDAYS vollumfänglich bedient.
Obwohl der Name aufgrund von Änderungen in der Organisation von METALCAMP in METALDAYS geändert wurde, trifft der Slogan „Hell over paradise“ immer noch voll ins Schwarze! (sf & st)