EISENHERZ – Fluch der Zeit

Dark Rock, Neue Deutsche Härte
08.09.2013

„Du bist so kalt in dieser Nacht
Hast Leid und Elend mir gebracht
Scheust das Leben, das uns erhellt
Wie ein Vampir das Licht der Welt
Dein Racheengel, nur zum Scheine tot
Vom Fluch der Zeit jetzt eingeholt
Du liebst mich nicht
Ich bin gewiss beim Schlampenball die Treueres
Dein Schicksal begegnet dir mit Schmerz
Es täuscht sich nie, mein Eisenherz.“

Name und die gesprochenen Wort des epischen Intros sprechen eine klare Sprache. Hier handelt es sich um eine lupenreine Gothic-Scheibe. Oder doch nicht?

Bei den ersten Tönen von „Die Nacht“ werde ich soundmässig zuerst an Crematory – der Deutschen Gothic-Metal-Vorreiter – erinnert. Setzt jedoch der gesprochene Gesang ein, kommt einem unweigerlich Rammstein in den Sinn. Somit wäre die erste Nummer zusammengefasst: Man mixe Crematory mit Rammstein und man hat Eisenherz – „Die Nacht“. Das ergibt Gothic mit einer gehörigen Portion Metal bzw. Neue Deutsche Härte. Einem Mix dem ich nicht abgeneigt bin.

Vor allem wenn dabei von beiden die positiven Elemente im Vordergrund stehen, während man auf die anderen grosszügig verzichtet. In anderen Worten gegenüber Crematory gibt’s mehr Abwechslung und es gibt nicht nur einen Übersong auf der Scheibe gespickt mit Füllern. Auch sind die Keyboard Melodien nicht nur darauf ausgelegt, eine Hitmelodie bzw. dem Ohrenwurm einen Teppich auszulegen. Auch bleibt es nicht nur bei simplen Keyboard Klängen, es darf für zusätzliche Dramatik ein halbes Orchester mittun.

Gegenüber Rammstein sind die harten Stakkato-Gitarren-Riffs bedeutend abwechslungsreicher und für das Genre schon weit überdurchschnittlich – inklusive Gitarrensolis unterstützt mit Double-Bass-Granaten.

Und vor allem bleibt es nicht nur beim Sprechgesang, sondern es darf auch mal geflüstert, ins Mikro gehaucht werden. Und am schönsten wenn weiblicher Gesang die Melancholie unterbricht und zum Dialog herausfordert. Ausgeprägt zum Beispiel beim „Schlampenball“.

Bisweilen fühlt man sich im Kino. Der Soundteppich und Text malt einem die Bilder im Kopf, bringt den Film zu laufen. Eine klassische Vampir-Graf-Dracula-Geschichte. Somit sollten zartbesaitete die Scheibe nicht grad alleine im Dunkeln abspielen.

Am meisten fasziniert mich bei diesem Zweitling der Combo aus dem bayerischen Bamberg, dass es bereits beim ersten Mal reinhören reinhaut. Es ist keine Scheibe die man zigmal anhören muss, damit sie wirkt. Dies trotz der durchaus anspruchsvollen Arrangements. Dies macht die Band auf jeden Fall auch spannend live zu erleben. Mit viel Theatralik könnte das ganz schön hühnerhautig sein.

Fanzit: Wer auf Neue Deutsche Härte (Rammstein, Unheilig, Mono Inc.) gepaart mit Gothic-Metal im Stile von Crematory inklusive hörenswerten Riffs und viel Filmmusik-Pathos steht, dabei auch gerne mal von einem Vampir gebissen wird, kommt da nicht dran vorbei. Unbedingt reinhören oder am besten gleich bestellen. Dabei geht nichts schief.

 

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Anspieltipps: Racheengel, Vampir, Manipulator, Die Seele brennt

 

Trackliste: 

  1. Eisenherz
  2. Die Nacht
  3. Du liebst mich nicht
  4. Fluch der Zeit
  5. Racheengel
  6. Licht der Welt
  7. Du bist so kalt
  8. Vampir
  9. Schlampenball
  10. Scheintot
  11. Manipulator
  12. Schicksal
  13. Die Seele brennt

Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 8/10



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08.09.2013
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