Matt Gonzo Roehr (MGR)

Rock
12.10.2013

Das Interview mit Matt Gonzo Roehr himself wurde kurzfristig abgesagt. Aber Sabi hat ebenbürtige Gesprächspartner gefunden, die sich spontan für ein Interview zur Verfügung stellten:

Ferdy Doernberg (Matt Gonzo Roehr, Axel Rudi Pell, Rough Silk, Ferdy Doernberg) und Mike Mandel  (Matt Gonzo Roehr, Ferdy Doernberg, Rough Silk)

Metalinside (Sabi/Esthi): Zuerst mal herzlich Willkommen in der Schweiz und vielen Dank, dass Ihr Euch so spontan für ein Interview entschlossen habt! Seid Ihr auch ausserhalb einer Tour mal in der Schweiz?

Ferdy Doernberg: Ich spiel ja in verschiedenen Bands und gehe im 2014 mit Axel Rudi Pell wieder auf Tour. In diesem Jahr war ich mit meinem Soloprojekt, bei dem auch Mike mitspielt, unterwegs und im Moment sind wir mit Gonzo auf einer Kurztour. In der Vergangenheit habe ich an vielen Orten in der Schweiz gespielt, insofern sind wir doch oft hier. Aber Privat bis jetzt noch nicht. Da ich sehr viel Reise, verbringe ich meinen Urlaub eher zu Hause, wenn ich dann mal habe.

MI: Wie viele Gigs hattet Ihr auf dieser Tour mit Gonzo?

Ferdy und Mike Mandel: 20 Gigs oder sogar noch was mehr.

MI: Kommen bis Ende Jahr noch einige Gigs dazu?

Ferdy: Mit Gonzo noch drei bis Ende Jahr. Da wir aber schon wieder an neuen Sachen arbeiten, im Moment sehr viele Aufnahmen machen und viel Zeit im Studio verbringen, kommt es uns gelegen. Sonst kämen wir gar nicht dazu.

MI: Wie lief die Tour bis jetzt?

Ferdy und Mike gemeinsam: Sehr gut!

Ferdy: Sowohl musikalisch und menschlich ist dies eine ganz tolle Band und es macht Spass. Seit Februar ist Alex am Schlagzeug und es hat sich musikalisch einiges verändert. Alex ist eigentlich gar kein  Metal Drummer, kommt eher aus der Ecke Jazz und spielt die Songs ganz anders. Dies passt natürlich sehr gut, da wir alle das Bestreben haben, musikalisch über den Tellerrand blicken zu wollen und halt nicht alles 1:1 spielen möchten. Zu dem experimentieren und jamen wir sehr viel auf der Bühne. Das Grundgerüst der Songs ist immer das Gleiche. Jeder Gig ist aber  anders. Da kann halt mal ein Song wie „Signum Des Verrats“ statt 3 Minuten, 10 Minuten dauern. Wir sind  immer mehr zur Jam-Band geworden, geniessen sehr viel Freiheiten und mit Alex kam ein frisches Feeling in die Band….was wir alle ganz toll finden (lacht).

MI: Was gefällt Euch am Kulturwerk 118?

Ferdy und Mike gemeinsam: Erstmals die Menschen die es machen!

Ferdy: Der Sven (Rampage Industries, Veranstalter) ist ein sehr angenehmer Mensch und den kennen wir ja nun schon länger, schreiben uns ab und zu auch privat mal und ja, es ist einfach alles ganz cool hier.

MI: Könnt Ihr von der Musik leben?

Ferdy: Wir machen es Hauptberuflich. Machen aber ganz viele verschiedene Sachen. Wir spielen nicht nur in einer Band, sondern machen auch ganz viel Kleinkram. Ich persönlich bin noch Studiomusiker, mache über Werbung, Tatort Soundtracks bis hin zu Freiwild unplugged  halt alles Mögliche. Seit 15 Jahre bin ich fest bei Axel Rudi Pell angestellt und nebenbei haben Alex, Mike und ich noch unsere eigene Metalband Rough Silk, die ich 1990 gegründet habe. 2004 löste sich die Band auf und 2007 starteten wir wieder neu. Das neue Rough Silk Album wird übrigens 2014 erscheinen.

MI: Woher kennt Ihr (Ferdy und Mike) euch?

Ferdy (Mike lacht): Wir kennen uns, weil ich in einem Altersheim Musiktherapeut war, wo Mike Zivi (Zivildienstleistender) war.

MI: Wie kommt Ihr mit dem „normalen“ Leben nach einer längeren Tour zurecht?

Ferdy: Das hängt ja vom Lebensstil ab. Wir sind alle sehr langweilig (beide grinsen) und trinken  fast kein Alkohol, sprich ein zwei Bier wenn überhaupt nach dem Konzert und nehmen keine Drogen. Dann geht das Einleben relativ schnell. Das Problem ist ja, wenn du exzessiver lebest und dann irgendwann nach Hause kommst und dir keiner zuhört und du am Kiosk dein Alkohol kaufst, dass es  gefährlich werden kann. Aber  wenn du  sowieso so langweilig bist wie wir, dann ist es kein Problem. Denn wir machen Musik des Musikwillen und nicht des Lebensstils.

MI: Wer schreibt bei Matt Gonzo Roehr die Musik?

Ferdy und Mike: Dies macht alles Matt. Wir haben aber Live und bei der Produktion sehr viel Freiraum unsere Parts reinzukriegen.

MI: Auf der neuen CD ist der Song „ Das Feuer“. Für was brennt Euer Feuer?

Mike: Ganz klar für die Musik.

Ferdy: Ja für Musik. Dies geht aber bei uns allen sehr weit. Wir hören ja nicht nur Metal, sondern das geht über Jazz, Country bis in meinem Fall sogar Death-Metal. Also ganz breit gefächert.

MI: Seid Ihr Penner oder Stars (Song „Penner oder Star“)?

Ferdy und Mike (lachen): Weder noch! Wir sind ganz normale Menschen.

MI: Was macht Euch so richtig sauer?

Ferdy: Ungerechtigkeit und Intoleranz!

Mike doppelt nach: Genau!

MI: Was macht Ihr an einem schönen Tag, wenn Ihr frei habt?

Ferdy: Wann hab ich frei? Da mein Hobby auch mein Beruf ist, ist es nicht wirklich getrennt. Da kann es durchaus vorkommen, dass ich an einem freien Tag eine Idee habe und einen Song schreibe. Aber Privat sind wir ganz normale Leute mit normalen Hobbies.

MI: Mike schreibst Du auch Songs?

Mike (etwas bescheiden): Eher privat.

Ferdy: Klar doch! Für Rough Silk! Die Songs der letzten beiden Rough Silk Alben haben zu gut 80% Mike und ich zusammen geschrieben.

MI: Als letzte Frage, was gebt Ihr einer jungen Band mit auf den Weg?

Ferdy: Die heutigen Jungen wissen einfach durch Internet zu viel. Ich finde, vielen Bands fehlt die Unbedachtheit, dass man sich zusammen in den Proberaum setzt und einfach spielt. Ich merke dass ganz viele junge Bands gar nicht richtig spielen können aber schon breitbeinig mit den tollsten Instrumenten wie Rockstars auf der Bühne stehen und nicht mal einen Akkord richtig greifen können. Mein Rat: lernt zuerst mal euer Instrument zu beherrschen und übt zusammen im Proberaum.

MI: Vielen herzlichen Dank, dass Ihr euch die Zeit für uns genommen habt und weiterhin viel Erfolg!

12.10.2013
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