Pretty Maids und Pink Cream 69 zusammen im Z7 – da kriegt man als Melodic Rock Fan natürlich feuchte Augen. Zwei alteingesessene Band, die einen geilen Konzertabend versprechen. Also ab nach Pratteln!
Pink Cream 69 sind seit den späten 80ern aktiv. Und viele „ältere“ Fans kennen vor allem ihre drei ersten Scheiben, bei denen Andi Deris noch am Mikro war. Die späteren Werke mit dem Nachfolger David Readman erhielten leider nie die Aufmerksamkeit, die sie eigentlich verdient hätten. Somit eigentlich logisch, dass die Süddeutschen in Form von „Keep your eyes on the twisted“ mit einem Klassiker starteten. Die Herren gaben gleich richtig Gas und lieferten mit „Hell’s gone crazy“ gleich noch einen „Oldie“ hinterher. Danach folgte ein bunt gemischtes Programm, ein richtiger Querschnitt durch die Diskographie der Band. Eine Zeitreise, die einem zwischen 1987 und 2013 hin und her pendeln liess. Den drei Songs vom neuen Album „Ceremonial“ standen vier Songs vom 91’er Album „One Size fits all“ gegenüber – und die übrigen Titel repräsentierten fast den ganzen Katalog von PC 69. Ich hab einfach den Titelsong von „Thunderdome“ schmerzlich vermisst…
Insgesamt zockten die Karlsruher 14 Songs in 65 Minuten, da passt natürlich einiges rein! Und trotzdem vermisst jeder bei diesem riesigen Backkatalog den einen oder anderen Favoriten. Das Publikum war trotz der Vollbedienung erstaunlich lahm, erst bei „Welcome the night“ kam halbwegs richtige Stimmung auf. Ob’s am Montagabend lag? Keine Ahnung – jedenfalls hätten die Jungs mehr als nur Höflichkeitsapplaus verdient gehabt!
Als ich PC 69 das letzte Mal auf dem Knockout Festival gesehen habe, war ich von dem Auftritt nicht so überzeugt. Dieses Mal war’s anders: gut aufgelegte Musiker, gute Songs, sagenhafte Spielzeit für einen Support Act – was will man mehr? Daumen hoch!
Während einer überlangen Umbaupause hiess es nun warten auf den Headliner – Pretty Maids. Als die dänischen Jungfrauen das letzte Mal hier waren, nahmen sie ihre Live DVD auf. Jetzt war’s halt „nur“ ein normales Konzert, aber das macht auf jeden Fall auch Spass!
Ronnie Attkins und seine Mannschaft liessen nichts anbrennen und eröffneten die Show mit dem Doppelpack „Mother of all lies“ und „I see ghosts“ vom neuen Album „Motherland“. Zwei Songs, die sich nicht vor den alten Klassikern verstecken müssen! Von denen gibt es allerdings genügend – vor allem ihr 1987er Album „Future World“ liefert natürlich massenhaft guten Stoff. So haben sie auf diese Tour hin z.B. „Needles in the dark“ wieder ausgegraben. Beklagt hat sich bislang niemand darüber…
Ansonsten pendelte die Setlist zwischen ganz neu (vier Songs von „Motherland“, drei von „Pandemonium“) und alt (fünf Songs von „Future World“, drei Songs von „Red, Hot and Heavy“). Und darüber kann man sich jetzt schon etwas beklagen, denn Pretty Maids haben auch zwischen 1990 und 2010 wirklich gute Musik gemacht! Schade, dass diese Phase dermassen vernachlässigt wurde!
An der Performance hingegen gab’s nichts zu rütteln. Ronnie war stimmlich in Topform und schwitzte sich die Seele aus dem Leib – der Typ war bereits nach drei, vier Songs tropfnass, als ob er gerade aus dem Pool gestiegen wäre! Ken Hammer hingegen bearbeitete cool seine Gitarre, Hut und Jacket blieben bis zum Ende am gleichen Platz. Basser Rene Shades ist kaum eine Sekunde stillgestanden, der hüpfte, rannte und sprang auf der Bühne rum und hatte riesigen Spass dabei. Morten Sandager an den Keys zeigte ebenfalls stetig seine gute Laune und Allan Tschicaja trieb seine Vorderleute mit seinem Drumming mächtig an (ein Solo ist dennoch nicht nötig, auch wenn’s in diesem Fall recht kurz ausgefallen ist….). Warum das Publikum auch hier eher zurückhaltend war, kann ich nicht verstehen. Natürlich – es war Montagabend, das Z7 war nicht wirklich toll gefüllt. Aber das ist doch lange kein Grund, um keine Party zu feiern! Vor allem, wenn man solch tolle Party Musik geliefert bekommt…!
Stimmung kam auch hier erst gegen Ende mit „Red, Hot and Heavy“ auf. Bei den Zugaben muss ich wieder das fantastische „Little Drops of Heaven“ erwähnen – Gänsehaut, einmal mehr! Und „Future World“ wurde für einmal der endgültige Rausschmeisser – und jetzt wurde auch das Publikum plötzlich noch richtig laut. Wurde langsam Zeit…
Support Act: 65 Min Spielzeit, Headliner 95 Min Spielzeit. Insgesamt also ein wirklich lohnender Abend mit zwei Bands, die alles gaben und mächtig gute Laune verbreiteten! Solche Konzertabende wünscht man sich öfters…
Setlist Pink Cream 69:
- Keep your eyes on the Twisted
- Hell’s gone crazy
- Special
- Lost in Illusions
- Talk to the Moon
- Break the Silence
- Do you like it like that
- The Tide (accoustic)
- The Spirit
- No Way out
- Livin’ my Life for you
- Wasted Years
- Welcome the Night
- Shame
Setliste Pretty Maids:
- Mother of all Lies
- I see Ghosts
- Needles in the Dark
- Love Games
- Sad to see you suffer
- Why so serious
- Walk away
- Yellow Rain
- Queen of Dreams
- Drum Solo
- It comes at Night
- Rodeo
- Please don’t leave me
- I.N.V.U.
- Red, hot and heavy
- Back to back
- Little Drops of Heaven
- Future World