Sabaton - Swedish Empire Live (DVD Cover Art)
Fr, 20. September 2013

Sabaton – Swedish Empire Live

Power Metal
10.10.2013
Sabaton - Swedish Empire Live (DVD Cover Art)

Erfolg bringt Neid

Anders kann man sich nicht erklären, warum es für einen gewissen Teil der Szene dermassen toll ist, auf Sabaton rumzuhacken. Aber man kann es auch umdrehen: Sabaton haben sich ihre Fans und ihre Neider redlich verdient – die Jungs klimmen die Erfolgsleiter höher und höher, ein Ende ist nicht abzusehen! Und weiterer Schritt auf dieser Leiter ist diese Release hier… 

Die Schweden veröffentlichen ihre erste Live DVD, die sie auf der monatelangen „Swedish Empire Tour“ an verschiedenen Orten aufgenommen haben. Wer jetzt denkt „oooch, schon wieder so eine öde Live DVD“ – der könnte kaum falscher liegen! Sabaton zeigen sich einmal mehr von ihrer fanfreundlichen Seite und präsentieren ein gigantisches DVD Package, welches – das kann ich vorwegnehmen – absolut jeder Fan unbedingt haben sollte!

Das grösste Metal Festival

Das Herzstück des Sets ist die Show beim Przystanek Woodstock Festival (auf Deutsch: „Haltestelle Woodstock”) im polnischen Küstrin, einer Kleinstadt mit knapp 20’000 Einwohnern nahe der deutschen Grenze. Ihr denkt, Wacken sei gross? Dann geht mal nach Polen… Sabaton waren im Sommer 2012 Headliner auf diesem Festival und spielten vor der unglaublichen Anzahl von über 600’000 Zuschauern! Eigentlich naheliegend, dass so ein Anlass gefilmt und auf DVD veröffentlicht wird…

Die Schweden konnten auf dieser gigantischen Bühne eine Show auffahren, wie sie sie selbst wohl kaum je hatten. Irgendwo erwähnt der Pyrotechniker mal beiläufig, dass sie vier Mal mehr Effekte hatten als sonst… Die Lichtshow ist ebenfalls gigantisch, die Bühne wird flankiert von zwei riesigen Video Screens, damit auch die hinteren Reihen etwas sehen konnten. Und so zockte sich die „Swedish War Machine” durch ein Best Of Programm, welches (wie immer eigentlich) einfach viel zu kurz war – man kann nicht genug kriegen hier…!

Die DVD beginnt mit Interviewfragmenten aller Mitglieder und Teilen der Crew, gemischt mit ersten Eindrücken über das Festival. Die Ankunft des Busses mit massiver Polizeibegleitung – auch hier: gigantisch! Dazu Bilder aus dem Backstagebereich, direkt vor der Show. Und endlich: Sabaton werden angekündigt, „The Final Countdown” ertönt, das Publikum dreht das erste Mal am Rad, „The March to War” folgt – dann geht’s los mit „Ghost Division”! Die Band sprüht vor Spielfreude, die Fans drehen komplett durch. Immer wieder schwenkt die Kamera über die gigantischen Publikumsmassen – und immer wieder klappt einem da die Kinnlade runter! Ich erinnere mich, wie ich vor ein paar Jahren Sabaton im „Rock City” in Uster zusammen mit 99 weiteren Fans gesehen habe – und hier spielen sie vor einer Anzahl, die fast doppelt so gross ist wie die Einwohnerzahl Zürichs. Gänsehaut.

Wie bereits erwähnt schöpfen die Schweden hier aus dem vollen – die Flammenwerfer sind im Dauereinsatz (gegen Ende der Show müssen die Jungs langsam „gut durch” gewesen sein…).

„White Death”, „Gott mit Uns” (Joakim spielt Kameramann… ), „The Cliffs of Gallipoli”,  „Attero Dominatus”, „Into the fire” – alle Alben wurden berücksichtigt. Ganz besonders speziell waren natürlich die Songs, die von der polnischen Geschichte handelten: „Uprising” und vor allem „40:1”. Eine gigantische Polen-Fahne wurde da über das Publikum gezogen – unglaubliche Bilder! Die Fans am durchdrehen, ich wiederhole mich… Moshpits, Circle Pits, – alles fast allgegenwärtig. Auch wenn das eigentlich überhaupt nicht zu diesem Sound passt… Eine Wall of Death bei „The Price of a Mile”? Naja…

Egal – Sabaton geben alles, verabschieden sich nach gut 90 Minuten im Konfetti- und Funkenregen mit „Metal Crüe” vom Publikum. Vom Veranstalter eingeheizt erreichen die Fans dann allerdings NOCH eine Zugabe, sodass „Panzer Battalion” der Show den endgültigen Deckel aufsetzt.

Ende der Durchsage. Und ich stehe vor dem TV (sitzend kann man sich das nicht anschauen….) und kann kaum glauben, was ich da gesehen habe. Kinnlade erst mal wieder hoch…

Nun denn – es gibt ja noch einiges mehr auf dieser DVD! Und auch das kann sich durchaus sehen lassen…

Es folgt ein Rückblick auf die „Swedish Empire Tour”. Ausschnitte aus Göteborg, Oberhausen und London wurden zu einem ganzen Konzert zusammengeschnitten und bieten einen hervorragenden Eindruck, wie es mit halbwegs „normal” grossen Bühnen und Hallen vonstatten ging. Sowas wäre bei vielen anderen Bands bereits die Haupt-DVD gewesen – hier ist es eigentlich nur Bonus…!

Auf DVD Nummer 2 sind nochmals zwei Konzerte zu finden: zuerst das Heimspiel in Göteborg, als Sabaton das grösste Headliner Konzert ihrer Karriere in Schweden absolvierten. Danach noch die Show in der Turbinenhalle in Oberhausen.

Die Show in Göteborg ist aus mehreren Gründen sehenswert. Da wäre zuerst mal die Tatsache, dass die Songs von „Carolus Rex” allesamt in schwedisch gesungen werden. Als absolutes Highlight sticht da vor allem „En Livstid i Krig” raus, welches weder in der schwedischen noch in der englischen Version kaum live gespielt wurde. Gänsehaut auch hier garantiert! Dann war es die vorläufig letzte Show von Drummer Robban Bäck, der anschliessend Vaterschafturlaub machen durfte. Sabaton präsentierten hier den möglicherweise zeitlich beschränkten Nachfolger: Snowy Shaw! Und als Vorgeschmack durfte der „Neuling” gleich den Abschluss der Show trommeln – und versinkt  mit der „Metal Crüe” im Funkenregen… Joakim ist bekannt dafür, dass er während der Solos bei diesem Song etwas Crowd Surfing betreibt. Unvergessen, als man ihn auf der 70’000 Tons of Metal Cruise in den Pool warf… Hier werden zum Ende gleich alle Mitglieder vom Publikum auf Händen getragen – im wahrsten Sinne des Wortes!

Zuguterletzt war dieses Konzert wohl auch die grösste Hallenshow überhaupt auf der Tour und bot dementsprechend auch einiges mehr an Spektakel als an anderen Orten. Vor allem mit Pyros wurde nicht gegeizt. Die Effekte gleichen sich zwar (Flammenwerfer, Strahler, Funkenregen) – aber zum Besipiel obengenanntes „En Livstid i Krig” war auch so speziell, weil da ganz andere Effekte zum Einsatz kamen, die man sonst nie gesehen hat!

Wenn alle Songs auf englisch gewesen wären – auch diese DVD wäre bei allen anderen Bands als Haupt-DVD veröffentlicht worden! Hier? „Nur” Bonus….

Bleibt noch der Mitschnitt aus Oberhausen. Dies ist für mich jetzt sehr speziell, weil ich da selber anwesend war…

Zuerst mal: im Gegensatz zu Göteborg handelt es sich hier nicht um das komplette Konzert, vier Songs („White Death”, „Karolinens Bön”, „The Lion from the North” und „Into the Fire”) haben es nicht auf die DVD geschafft. Ansonsten gibt es eine Show zu sehen, wie sie wohl wirklich repräsentativ für die ganze Tour ist. Der einzige Unterschied zu den übrigen Gastspielen war, dass Sabaton hier ebenfalls eine Pyroshow eingesetzt haben. Joakim war übrigens stinksauer, wie er mir an diesem Abend später gestand: die deutschen Behörden hätten etwa zwei Drittel davon aus Sicherheitsgründen gestrichen… Schaut Euch „Metal Crüe” aus Göteborg und aus Oberhausen an – dann weiss jeder, was der Sänger gemeint hat…!

Speziell in Oberhausen (und in Deutschland generell) waren natürlich immer wieder die „Noch ein Bier”-Rufe. Joakim spendiert da jeweils den Fans das Bier und stoppt die Zeit, wie schnell sie den Becher leeren können. Was ihn zum Spruch veranlasst, dass die Deutschen nur wegen Freibier an Sabaton Konzerte gehen würden….

Von der Setlist her gibt’s keine allzu grossen Überraschungen. „The Hammer has fallen” war auf der Tour ein Standart, einzig „Swedish Pagans” ist dabei, der wurde sonst eher selten gespielt. Ansonsten waren wie sonst auch vor allem „Carolus Rex” und „The Art of War” die Highlights, die aus den restlichen Highlights herausragten. Für mich persönlich war es jedenfalls eine der besten drei Sabaton Shows, die ich bis zu jenem Zeitpunkt gesehen hatte.

Auch hier gilt übrigens: eine komplette Show wäre bei jeder anderen Band wohl schon die Haupt-DVD… Oder hab ich das schon mal gesagt….?

Ein Wort noch zu den Musikern: Sabaton hatten bekanntlich gleich nach dem Erscheinen von „Carolus Rex” grosse Besetzungswechsel zu verzeichnen. Die neuen Jungs fügten sich aber perfekt ein, und irgendwie schien das alles so, als ob die schon ewig zusammen wären. Dies gilt für ausnahmslos für alle Konzerte. Auch wenn zum Zeitpunkt der Aufnahmen Thobbe, Chris und Robban natürlich schon etliche Shows gespielt haben…

Die Show in Polen kann man übrigens wahlweise mit deutschen oder englischen Untertiteln schauen, die Show in Göteborg nur mit englischen. Schliesslich kann nicht jeder schwedisch oder gar polnisch…

Das Fanzit Sabaton – Swedish Empire Live

Einen Grund, warum dieses DVD Package schlussendlich nicht die perfekte Note bekommt, gibt es zu erwähnen und ist ganz einfach: auf dem Zusammenschnitt der Tour sind teilweise schlicht die gleichen Songs wie anschliessend bei den beiden (fast) kompletten Konzertmitschnitten. Schade, dass man hier z.B. nicht die fehlenden Songs aus Oberhausen draufgepackt hat – oder dann mehr aus London. Die Ausschnitte aus Göteborg (immerhin sechs Songs) sind allesamt doppelt, genauso wie die fünf Songs aus Oberhausen. „Into the Fire” und „White Death” fehlen so jetzt eigentlich komplett auf den Tour-Mitschnitten. Auch übriges „Bonus-Material” fehlt völlig – etwas Einblicke in das Backstage Leben wäre sicher auch noch unterhaltsam gewesen. Ein kleiner Wermutstropfen – insgesamt aber durchaus verkraftbar! Denn Sabaton liefern hier wirklich die ultimative Fanfreundlichkeit auf DVD – insgesamt sind es praktisch vier Konzerte, bei denen kaum Wünsche offenbleiben. Natürlich mit dem absoluten Highlight der Show in Polen, das steht ausser Frage! Jedenfalls: Value for Money nennt man das – für Sabaton Fans absolut unverzichtbar! Kaufen! 9.5 von 10 Punkten.

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Film/Video/Buch/Game Review Bewertung

Autor Bewertung: 9.5/10



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Sabaton
10.10.2013
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