Wenn ihr hier jetzt eine Story über Sex, Drugs & Rock’n’Roll erwartet, liegt ihr definitiv falsch! Trotzdem gibt’s einen tollen Bericht über das ganz normale Leben On The Road, fehlenden Duschen, Honig statt Likör, defektem Nightliner, abgefuckter Location, Spinal Tap mässiger Situation und nicht zuletzt über tolle Gigs.
22. September 2013
Treffpunkt dieser 8 tägigen Tour war der Bandraum von Appearance Of Nothing in Allschwil. Nach der Begrüssung der Jungs und unseres Busfahrers Duncan, ein kurrliger Typ aus England, wurde der Nightliner begutachtet. Auf zwei Etagen befanden sich 15 Kojen, eine kleine Küche, WC, Aufenthaltsraum und eine Lounge. Alles in allem ein komfortables Gefährt.
Dank Hilfe aller war kurze Zeit später alles Equipment verstaut und die Fahrt Richtung Airport Mühlhausen konnte beginnen, um den Rest abzuholen. Ausser den Jungs von Circus Maximus gehörten Jorgen (FOH Engineer), Cato (Stage Tech) und Gerwald (Lights) zum Team.
Da die Zeit sehr knapp war, ging’s auf dem direkten Weg nach München in die Garage Deluxe, wo wir auch schon erwartet wurden. Die Garage Deluxe ist eine spezielle Location, die im Garagenstil eingerichtet ist, gute Sicht auf die Bühne und diverse Sitzmöglichkeiten hat. Die nette Bedienung macht zudem den Club sympathisch.
Danilo von Subsignal einer lokalen Metalkapelle und sein Bandkumpel stellten das Schlagzeug zur Verfügung da es zeitlich nie gereicht hätte, dies selbst aufzustellen. Trotz einem sehr kurzen Soundcheck beider Bands…..Appearance Of Nothing mit knapp 3 Minuten! … und schon aufgestelltem Drum Kit, musste die Öffnungszeit stark nach hinten verschoben werden.
Wie sich herausstellte, sollte auch die Eingangskontrolle und Kasse von den Bands erledigt werden. Danilo von Subsignal erwies sich hier einmal mehr als rettender Engel und stellte sich spontan an die Kasse.
Mit leeren Mägen, den für Verpflegung reichte die Zeit vor dem Gig nicht, enterte Appearance Of Nothing die Bühne. Der Club war unterdessen gut gefüllt. Der Sound der Jungs war trotz der Hektik und wenig Zeit, klar und druckvoll und die Band gab alles. Die Stimmung der Leute war etwas verhalten, doch den Applaus den sie nach jedem Stück gaben, zeigte deutlich das Appearance Of Nothing von Anfang her gut ankam. Nach rund 50 Minuten verabschiedete sich die Band unter Applaus.
Circus Maximus wurde von den Leuten schon erwartet. Nahmen doch Metalheads von Ungarn, Spanien oder halb Deutschland den langen Weg in Kauf um die Jungs, endlich Live zu sehen. Man merkte sofort, dass hier Profi-Musiker auf der Bühne stehen und auch die Crew ihr Handwerk versteht. Denn trotz kurzem Soundcheck wegen Zeitdrucks war der Sound der Prog-Band von Anfang an auf einem guten Niveau und der Warm Up Gig machte allen sichtlich Spass. Mit „Last Goodbye“ wurde dieser Abend abgeschlossen und Band verliess unter tosendem Applaus die Bühne.
23. September 2013
Nach einer eher unruhigen Nacht im Nightliner erwachten wir auf einer Autobahnraststätte in Österreich wo man sich mit Kaffee oder Essbarem die Müdigkeit vertrieb.
Nächster Stopp war der Zoll zur Slowakei, wo wir eine halbe Ewigkeit wegen einer Kleinigkeit warten mussten. Unser Busdriver Duncan antwortete auf die Frage, ob wir ihm behilflich sein könnten, nur: bringt mir eine Pistole! Nach dem wir endlich grünes Licht zur Weiterfahrt erhielten, trafen wir den Clubbesitzer vom British Rock Star Club auf einer Raststätte in Bratislava. Er lotste uns zu seinem Club, den wir alleine eh nicht gefunden hätten. Da kein Parkplatz zur Verfügung stand, musste so schnell wie möglich ausgeladen werden, damit der Nightliner nicht die Strasse blockierte.
Der British Rock Star Club besteht aus zwei Etagen. Oben ist ein Restaurant und im unteren Teil befinden sich die Bar und der Konzertsaal. Der Backstageraum ist durch die Küche erreichbar, natürlich unter strengsten hygienischen Vorkehrungen – Grins – und die angrenzenden Duschen erfüllen ihren Zweck. Aber freiwillig wollte sich dort niemand länger aufhalten als nötig.
Nach Aufbau und Soundcheck von Circus Maximus, bei dem es einige Probleme wegen überlastender Stromversorgung gab, konnte dann endlich zum Nachtessen aufgebrochen werden.
In der zwischen Zeit trudelte auch die Vorband ein. Zolti, ehemaliger Gitarrist von Lunatica (CH) und ein guter Freund von AON, der unterdessen mit seiner Frau Katarina in Bratislava wohnt, gesellte sich zu uns.
Plötzlich und ohne Vorankündigung polterte es im Saal los. Mandrogora (SK), eine einheimische Crossover-Metal Band, eröffnete den Abend. Ihr Sound erinnerte teilweise an Black Sabbath, bestand aus wirklich guten Riffs, Breaks und Tempowechsel, die dem Sound eine spezielle Note gaben. Der Sänger glänzte mit einer etwas rauen Stimme und die Jungs legten ein cooles Acting hin.
Appearance Of Nothing hatten die Meute im vollen Saal, sofort auf ihrer Seite. Klarer Sound, voller Druck und Spielfreude stand heute auf dem Programm. Der tolle Einsatz von Band und Metalheads liess die Hitze im Raum schnell steigen. Ronnie verprügelte sein Drumkit und der Rest der Jungs bearbeiteten ihre Instrumente nicht minder heftig. Omar warf seine neuerlernten Brocken Slowakisch in die Runde und erntete Gelächter. Schaute man in den Raum, sah man doch mehr oder weniger die ganze Meute am Headbangen oder mitwippen. Die Stimmen von Pat und Omar waren heute etwas tiefer, was mir persönlich besser gefiel.
Circus Maximus schlug danach in die gleiche Kerbe. Wie sofort zu erkennen war, besitzt die Band eine grosse Fangemeinde. Leute aus Österreich waren ebenso anzutreffen, wie einige Leute die schon am Tag zuvor in München waren. Die Menge ging voll ab. Der Sound war top und die Energie, welche die Band versprühte, übertrug sich sofort auf das Publikum, das von Anfang an mitrockte. Die Hitze war unterdessen ziemlich unangenehm. Um Überhitzung zu vermeiden, kippten sich die Metalheads Bier und Hochprozentiges hinter die Binde, was die Stimmung nur noch mehr anheizte. Die Setliste von Circus Maximus, die sich übrigens auf der ganzen Tour nicht gross änderte, war mit schnellen und ruhigen Songs gut ausgewählt. Nach der Show stürmte die Menge den Bühnenrand, um jedem Bandmitglied die Hand zu schütteln. Diese wiederum standen strahlend auf der Bühne.
Wie sich herausstellte, sind die Slowaken ein trinkfreudiges Partyvölklein. Nach dem Gig traf man die Metalheads am Merch-Stand, wo sie Unterschriften und Fotos sammelten, Drinks spendierten und einfach möglichst nahe bei den Musikern sein wollten.
Nach Mitternacht traf unser Bus ein, der etwas ausserhalb auf einem bewachten Parkplatz stand. Nachdem alles verstaut war, verzogen sich die meisten sofort in ihren Kojen. Einige zogen es aber vor, trotz Müdigkeit vor dem TV Platz zunehmen. Ein gewisser Schweizer Herr, der unbedingt einen Film reinziehen wollte, versank jedoch sofort in seinen Träumen.
24. September 2013
Gegen Mittag trafen wir im Hafen von Triest ein, wo uns Maxx und Manuel, der Veranstalter und sein Bruder, abholten. Wegen eines defekten Ventils war vorher aber noch Radwechsel beim Trailer angesagt. Im Stile einer Formel 1 Crew wurde dies von Omar, Duncan und meiner Wenigkeit erledigt. Danach ging’s Richtung Club in der Innenstadt von Triest. Da die Strassen eng sind und es keine Möglichkeit gibt, mit dem Nightliner zum Club zufahren, mussten wir alles ca. 300m durch die Stadt schleppen.
Als Belohnung gab’s relativ schnell Mittagessen. Nach den Mahlzeiten der letzten zwei Tagen, war das, was heute aufgetischt wurde, fast zu viel. Kalte Platte, verschieden Focaccia und zwei Sorten Pasta wurden in einer schönen Gartenwirtschaft mitten in Triest aufgetischt.
Maxx und seine Frau Daniela, stellten Ihre Wohnung als Dressing Room und zum Duschen zur Verfügung. Maxx erwies sich als sehr netter Veranstalter, der sich trotz einigem Chaos um alles kümmerte.
Der Macaki Club befindet sich in der Fussgängerzone von Triest. Der Club ist während des Tages ein normales Kaffee und das hintere gewölbekellerähnliche Lokal wird am Abend als Disco oder für Konzerte genutzt. Leider ist die Akustik in dem Steingebäude ziemlich schlecht.
Radio Triesteisrock.it war ebenfalls vor Ort, schnitt das ganze Konzert mit und begleitete während des Tages die Bands.
Punkt 20.00 Uhr sollte dann Bluerose (I) loslegen. Ihre Musik war nix weltbewegendes und die Reaktion der anwesenden war dementsprechend. Glücklicherweise war ihre Spielzeit nach 30 Minuten vorbei.
Appearance of Nothing wurde zwar mit Applaus begrüsst, doch die Stimmung der Leute im gut gefüllten Club, blieb währen des ganzen Sets sehr zurückhaltend und sie wirkten etwas uninteressiert. AON probierte trotzdem alles, um die Menge zum Mitmachen zu bewegen, mit mässigem Erfolg. Auch der Sound war leider nicht der Beste und tönte manchmal recht matschig. Was aber auch an der Räumlichkeit lag, denn es war bei keiner anderen Band wirklich viel besser. Der Gitarrensound von Peter war heute teilweise schwer rauszuhören und die Stimmen gingen manchmal unter. Nach gut 40 Minuten verliessen die Jungs die Bühne um DGM (I) Platz zu machen.
DGM sind in Italien sehr angesagt, was aber an den Reaktionen der anwesenden Leute nicht zu erkennen war. Technisch spielen die Jungs auf gutem Niveau, die Gitarrensoli fetzen, nur der Gesang ist nach meinem Geschmack zwischendurch nervig, weil er etwas schrill klang.
Circus Maximus kam heute Abend am besten an. Von der Stimmung und vom Sound her gehörte Circus Maximus mit Abstand zu den Gewinnern. Den Jungs gelang es das Publikum, welches zum Typ „stehen – zuhören – bloss nicht bewegen“ gehörte, trotzdem zum Mitmachen zu bewegen. Trotz der harzigen Stimmung im Saal, legten CM einen soliden und professionellen Auftritt hin.
Dank der Mithilfe der Jungs von DGM, für deren Merchandise ich heute Abend auch zuständig war, konnte das Equipment der Bands innert kurzer Zeit, zu dem wieder 300m entfernt geparkten Bus gebracht werden.
Im Bus selber verzogen sich die einen in die Lounge zum Abhängen oder sich den einen oder anderen Drink zu genehmigen. Den Rest fand man vor der TV – Konsole beim Fussballspiel…was übrigens zur Lieblingsbeschäftigung im Bus gehörte… oder beim verdrücken einer Mahlzeit. Es machte den Anschein, dass sich die Norweger vorwiegend von Military-Food auf Tour ernährten. 1400 Kalorien, deckten den Tagesbedarf ab und obwohl das Essen nicht gerade lecker aussah, schmeckte es. Oder es wurde schön brav noch ein Tee gekippt, mit Honig….ups sorry… mit Likör natürlich, um die Stimme zu schonen.
25. September 2013
Das Erwachen in Bologna stellte sich als äusserst angenehm heraus. Beim Blick durch das Fenster meiner Koje…war übrigens die einzige mit Ausblick J ….stellte sich heraus, dass wir direkt vor dem Blogos Club und einer parkähnlichen Anlage den Tag verbringen durften. Das Blogos ist eine Art Jungentreff mit einem grossen halbrunden Raum, cooler Bühne und fehlender Lüftung. Was sich im Laufe des Abends als sehr unangenehm erwies.
Da alle noch tief und fest in ihren Betten ruhten, machte ich es mir an der Sonne gemütlich. Das Öffnen des Gepäckraums war weniger gemütlich. Kurzerhand wurden die nassen und verschwitzen Kleider aus dem Gepäckraum geschleppt und über den Holzzaun, der den Park abgrenzte, zum Trocknen gelegt. Die paar Parkbänke wurden ebenfalls dafür missbraucht. Was da alles zum Vorschein kam, wird selbstverständlich hier nicht veröffentlicht – Big Smile!
Nach dem alle wach waren, machte man sich auf die Suche nach etwas Essbarem oder hängte in der Sonne ab. Ronnie, Omar und ich plünderten den Quartierladen und bescherten den Indern wohl den Umsatz des Tages. Schwer bewaffnet mit Lebensmittel, Klopapier ….das war immer knapp! Keine Ahnung was die Jungs damit machten! ….und natürlich Bier, traten wir den Rückweg an und wurden Zeugen, wie die Polizei Romas filzten. Zum Glück wurde unsere Auslegeordnung nicht als Romasiedlung befunden.
Dank zwei kleinen Bistrotischen und ein paar Stühlen, die hinter dem Club aufzutreiben waren, sassen alle Hungrigen zu Tisch und verdrückten Salat und Käse. Die ganze Atmosphäre erinnerte an einen Campingurlaub und es war ein erholsamer Tag für alle.
Im Lauf des späteren Nachmittags trafen die Jungs von Echotime (I) und DGM (I) ein. Unterdessen klappte das Herausräumen, Aufstellen, wieder Abräumen und Verladen reibungslos, da mittlerweile jeder wusste was zu tun war, und alle an einem Strick zogen. Danach war Soundcheck angesagt.
Wie sich herausstellte, fehlte auch heute wieder mal eine Duschmöglichkeit. Glücklicherweise stellte das angrenzende öffentliche Schwimmbad seine Gemeinschaftsdusche zur Verfügung. Mit Badkleid/hosen bekleidet…ja nackt duschen ist hier nicht erlaubt! ….stürmten wir zu acht die Dusche.
Neu erfrischt ging‘s zum Abendessen, das ganz Italien-like aus Lasagne bestand.
Kurz vor 20.00 Uhr, betrat Echotime (I) die Bühne. Ihre Musik bewegt sich im klassischen symphonischen Progressiv-Metalbereich und ist extrem keyboardlastig. Der Sänger im bodenlangen Latexmantel sowie wie der Keyboarder, der sich mal eine Gasmaske aufsetzte oder mit einem Serviertablett auf der Bühne antanzte wirkten bei den unterdessen gut 28 C und einer gefühlten Luftfeuchtigkeit von 85% etwas fehl am Platz. Der Sound hatte einige wirklich gute Parts, die Stimme der Sängers war variabel aber mein Fall war die Musik der Jungs leider nicht.
Appearance Of Nothing startete ausnahmsweise ohne Keyboard, da eine Taste verhakt war und Marc das Problem zuerst lösen musste. Aber beim zweiten Song war dann alles wieder beim alten. Wirkte die Band am Anfang etwas unmotiviert, ging danach aber umso mehr ab. Ronnie grinste nonstop hinter seinem Drum-Kit, Peter (Guitar) ging ab wie ein Zäpfchen und die anderen Jungs rockten nicht weniger mit. Im Gegensatz zu gestern war heute auch Peters Gitarrensound wieder zu hören und er drückte richtig cool ab. Die Pausen zwischen den einzelnen Songs dauerten manchmal etwas zu lange, was aber der Stimmung der im fast ausverkauften Club anwesenden Metalheads nichts antat. Einige neue Fans hat AON mit diesem Auftritt auf jeden Fall gewonnen.
Was dann bei Circus Maximus abging, ist was vom geilsten, was ich bei einem Konzert erlebt habe! Die Energien die bei diesem Auftritt freigesetzt wurden sind fast unbeschreiblich. Die Band hatte von Anfang an die Menge im Griff! Sie fuhren mit druckvollen Hammersound auf! Michael brillierte mit seiner Wahnsinnsstimme, Glen bearbeite seinen Bass aufs Feinste und poste wie ein Rockstar. Mats Soli kamen heute speziell gut rüber, Lasse trug melodiöse Keyboards bei und Truls stampfte Ronnies Schlagzeug in Grund und Boden und dies mit einer Leichtigkeit, die unglaublich war. Die Hitze erreichte unterdessen den tropischen Bereich und der Schweiss lief nur so, ob man sich bewegte oder nicht. Die Fans sangen mit, Haare kreisten und die Stimmung im Saal war einfach unbeschreiblich! Ich liege nicht falsch, wenn ich sage, dies war für alle der beste Gig der Tour. Hier stimmte einfach alles!
26. September 2013
In den frühen Morgenstunden ging‘s dann Richtung Rom, wo wir nach ewigem Stop and Go, das einem schlecht werden konnte, in der Stazione Birra eintrafen. Nach dem der Nightliner seinen endgültigen Standplatz erhielt, war zuerst mal Hundekacke wegputzen angesagt. Da der Club im Industrieviertel liegt und nachts streunende Hunde unterwegs sind und niemand die Scheisse im Bus wollte, musste diese unangenehme Aufgabe erledigt werden. Danach machte sich die ganze Bande zum nahegelegenen Supermarkt auf, wo man sich mal tüchtig mit Alkohol und Lebensmittel eindeckte und alles bei der grössten Mittagshitze zum Bus schleppte. Denn der nächste Tag war ein Day off und somit war Party nach der Show angesagt.
Die Stazione Birra war mit Abstand die grösste Location der Tour. Sie bietet eine coole Dekoration, hauseigene Bierbrauerei, Galerie, riesige Bühne, gute Lichtanlage und nicht zuletzt genügend Umkleideräume und Duschen. Des Weiteren kann man dort auch essen, da eine Pizzeria dazugehört.
Schon am frühen Abend tummelten sich einige Fans vor den Toren, mussten sich aber noch einige Zeit gedulden. Nach Soundcheck, für den heute mehr als genug Zeit zur Verfügung stand und Nachtessen, eröffnete Appearance Of Nothing als erste Band die Show.
Appearance of Nothing fuhr heute mit super druckvollen Sound auf, das Backdrop bestand aus einer riesigen LED-Wand über die immer wieder das Band-Logo flimmerte. Die Lichtshow, die Gerwald heute hinzauberte, war Hammer. Die Band genoss es sichtlich auf der Bühne und bei einer kleinen Pause packte der sonst zurückhaltende Peter zum ersten Mal (!) das Mikrofon und machte eine Ansage. Die Verwunderung stand den restlichen Bandmitgliedern richtig ins Gesicht geschrieben. Nach gut 40 Minuten räumte AON nach einem erfolgreichen Gig die Bühne.
DGM (I) hat heute ein Heimspiel. Kommt doch gut zweidrittel der Band aus Rom, verwundert es auch nicht, dass viele Fans der Kapelle anwesend waren. Genialer, fetter Sound, top Licht und eine super Stimmung. Sogar Marks Stimme fand ich heute zum ersten Mal so richtig kraftvoll und klar! Die Songs werden von den Fans mitgesungen, die Band gibt alles, Energie wird versprüht, der Gitarrensound von Simone ist perfekt und Andrea am Bass ist am Headbangen was das Zeug hält.
Circus Maximus sprang auf den gleichen Zug auf. Die Norweger bretterten ihren druckvollen Prog-Metal in die Meute und die Fans feierte ihre Band ab. Der Auftritt der Band war wieder einmal tight, solid, professionell und einfach grandios. Da heute der Geburtstag von Jorgen (Mischer) war, der auf seiner Kanzel hinter dem Mischpult wohl den besten Platz im Saal hatte, stimmte Michael spontan ein „Tante Auguri A Te..“ an, was schön brav mitgesungen wurde und postwendend von Jorgen, mit einem Big Smile im Gesicht und dem Stinkefinger belohnt wurde.
Beim Merch-Stand war dann nach der Show am meisten los. Die Bands wurden richtig belagert, jeder wollte Fotos oder Unterschriften und alle waren einfach happy für diesen gelungen Abend.
Zurück im Bus quetschten sich mehr oder weniger alle mit Alk bestückt in die Lounge und die Gitarre wurde rumgereicht und es wurden kreuz und quer aus dem Rock- und Metalbereich Lieder gegrölt. Da der Sauerstoff langsam zur Neige ging im Bus und die Klimaanlage auch nicht funktionierte wie sie sollte, verzog man sich in den frühen Morgenstunden in die Koje.
27. September 2013
Day off in Rom! Hell Yeah…auf diesen Tag hatten alle erwartet, auch wenn’s keiner so offensichtlich zugegeben hat.
Da es schnell sehr heiss im Bus wurde, bei knappen 30C Aussentemperatur auch kein Wunder, sind heute alle relativ schnell auf den Beinen. Zudem war die Luft ziemlich alkoholgeschwängert und abgestanden, was einem das Aufstehen erleichterte.
Da sich alle einig waren, das heute Sightseeing angesagt ist, fuhren wir mit Kameras bewaffnet mit den öffentlichen Verkehrsmitteln direkt vors Kolosseum Rom. Angekommen, ging’s zu Fuss über die Piazza Venezia, weiter ins nächste Restaurant, wo die nächsten drei Stunden bei Wein und gutem Essen verbracht wurden.
Danach zog’s die einen in den Circus Maximus, andere stürmten ein Musikgeschäft und eine Gruppe machte sich auf die Suche nach neuen Schuhen.
Nach dem alle ihre Sachen erledigt hatten, traf man sich wieder vor dem Kolosseum, wo noch gemütlich ein zwei Bierchen gezwitschert wurden. Danach ab in den Burger King, der von einigen leider nie gefunden wurde, so dass man sich mit McDonald’s begnügte, um noch was Festes in den Magen zu kriegen.
Die Taxifahrt stellte sich als sehr lustig raus, da der redefreudige Taxifahrer Non Stopp quatschte, nur die Hälfte verstanden wurde und wir uns mit Kindersongs berieseln lassen mussten. Bei „ Oh Susanna“ wurde dann sogar kräftig mitgesungen.
28. September 2013
Ankunft morgens beim Barrios’s Cafe in Mailand. Wir wurden wiedermal wie schon so oft auf der Tour zum Warten verdammt, da noch kein Veranstalter anwesend war. Gegen Mittag traf dann der Veranstalter ein und es wurde als erstes, kartonweise Bier und Food in den Bus gebracht.
Das Barrio’s Café entpuppte sich als ziemlich abgefuckter Schuppen, der eher an einen Übungsraum erinnerte. Duschen gab’s – wen wundert’s – auch hier nicht und die Klos stanken ziemlich übel.
Nach dem die Jungs von DGM und Odd Dimension eingetroffen sind, wurde aufgebaut und Soundcheck gemacht. Niemand wollte uns ein Hotelzimmer zum Duschen vermieten, da angenommen wurde, 14 Personen müssen eine Gruppe Romas sein. Daraufhin machten sich einige zum nahegelegenen Fussballclub auf, wo wir, dank Omar und seien Überredungskünste, freundlicherweise die Dusche benützen durften.
Zurück im Barrio’s legte bald eine einheimische Band namens Old Dimension (I) los. Die Ansätze ihres Sounds waren recht gut aber der Gesang war sehr dünn und nicht wirklich überzeugend. Trotzdem zogen die Jungs recht Leute vor die Bühne.
Appearance Of Nothing klangen heute wieder härter und der Sound kommt im hinteren Teil des Lokals etwas matschig rüber. Das Licht ist leider etwas spärlich, obwohl Gerwald das Beste aus den paar Spots rausholt. AON überzeugte aber auch heute mit technisch gut gespielten Songs, welche ihre Wirkung beim Publikum nicht verfehlten. Pats Spruch „ How much ist the fish“ zauberte doch immer wieder ein Lächeln auf die Gesichter.
DGM kommt super an und hat eine Menge Fans im Publikum. Sound kommt auch bei ihnen härter rüber aber klingt ebenfalls teilweise matschig. Stimme und Keyboard sind heute sehr dominant, was aber auch an der Boxe lag, die in der Mitte des Raums aufgestellt war. Da DGM heute das letzte Konzert der Tour hatte, sollte eigentlich Mats und Truls von CM auf die Bühne und einen Song mitjammen. Aufgrund technischer Probleme, stand dann nur Truls am Bass auf der Bühne und zockte mit den Jungs.
Circus Maximus knüpfte punkto technisch perfekt gespielten Songs nahtlos an den Gig von AON an. Die Jungs wurden auch heute wieder von den Fans erwartet, die teilweise schon früh vor dem Barrio‘s abhängten und auf ein Autogramm hofften. Michael ist wirklich ein toller Frontmann und animierte das Publikum auch heute zum Mitsingen. In den vorderen Reihen wurde trotz der unglaublichen Hitze geheadbangt bis zum abwinken. Obwohl die Bühne nicht viel Platz bot, legte Circus Maximus wieder einen top Auftritt hin. Zum ersten Mal wurde heute sogar eine Zugabe gespielt, welche Maxx gewidmet wurde, der extra aus Triest mit seiner Frau Daniela angereist war.
Nicht verwunderlich dass beim Merch-Stand wiedermal die Hölle los war und sich die Fans mit Fanartikel eindeckten, so dass nach kurzer Zeit die CDs von CM ausverkauft waren.
Nachdem die Fotosession vor dem Bus vorbei war und man sich von den DGM verabschiedet hatte, wurde im Bus weitergefeiert.
29. September 2013
Die Abfahrt von Mailand war nach der Show geplant. Leider sollte der letzte Tag der schlimmste Tag werden. Kurz vor acht Uhr morgens setzte Duncan unseren Bus in Bewegung um nach einigen hundert Metern merken zu müssen, dass bei einem Hydraulikteil Luft entweicht und die Bremsen blockierte. Es blieb ihm nichts anders übrig, als unser Gefährt mitten in einem Aussenquartier von Mailand zu stoppen und einen Mechaniker zu organisieren, was an einem Sonntagmorgen am Arsch der Welt nicht einfach ist. Als ich mich Schlafen nach unten bewegte, waren Ronnie und Truls auf dem Weg ins Bett, da sie bis jetzt noch am Feiern waren.
Der Mechaniker stellte nach einiger Zeit fest, dass der Schaden nicht zu flicken war, Ersatzteile wären nur in Modena an Lager und ob die passen, wusste er auch nicht und somit sollten wir mit einem Ersatzbus weiter. Tja, die erhaltene Telefonnummer stellten sich als falsch raus, die Busagentur kümmerte sich einen Scheiss um uns und der bestellte Bus konnte dann doch nicht kommen. So blieb uns nichts anders übrig, als zu warten und alle möglichen Kontakte auszuschöpfen, um doch noch in time nach Pratteln zukommen. Den Bus hatten wir unterdessen innert einigen Minuten räumen müssen, damit er vom angeforderten Abschleppdienst in die Garage gebracht werden konnte. Was für einige ziemlich heavy war, sind sie doch erst kurz vor der Panne zu Bett gegangen oder überhaupt nicht. Nun standen wir also mit Sack und Pack am Strassenrand. Das Bild das wir boten, war so was von komisch und hatte was von Film Spinal Tap, dass man doch lachen musste. Glücklicherweise konnten wir alles im Trailer verstauen, der etwa 100m auf einem Parkplatz abgestellt werden konnte. Nur durfte dieser nie alleine gelassen werden, da das Quartier nicht sehr vertrauenswürdig wirkte.
Nach geschätzten 1000 Telefonanrufen und Nerven, die kurz vor dem zerspringen waren, wurde kurzer Hand vier Autos gemietet und wir fuhren schneller als erlaubt nach Pratteln, um doch noch auftreten zu können.
In der Gallery Pratteln angekommen, wo die Fans tapfer ausharten und trotz der grossen Verspätung der Bands blieben, ging’s dann auch gleich los.
Mit einiger Verspätung kam Appearance of Nothing auf die Bühne, so dass natürlich auch ihr Set kürzer ausfiel. Sie boten eine der besten Shows, was unter der riesen Belastung des Tages nicht selbstverständlich ist, der Sound war top und die Fans der pumpenvollen Gallery feierten AON ab! Die Band genoss es, hatte Spass auf der Bühne und rockte bis zum letzten Song. Unter kräftigem Applaus durften sie mit einem gelungen und absolut professionellen Auftritt die Bühne verlassen.
Einmal mehr bewiesen Circus Maximus, dass sie zu den Topmusikern gehören. Auch ihnen blieb keine Zeit für Soundcheck. Aber das was sie heute boten, war einfach nur unbeschreiblich gut und kam nahe an den Auftritt von Bologna hin. Die Band schien vom Publikum sehnsüchtig erwartet zu sein. Der Sound war von Anbeginn her top und die Fans gingen vom ersten Song her ab wie Raketen und sangen lautstark mit. Die letzte Show der Tour war perfekt! Die gelungene Lichtshow von Gerwald untermalte dies noch zusätzlich. Beim Refrain von „Last Goodbye“ holte die Band dann alle von AON inklusive mir auf die Bühne und wir verabschiedeten uns von einem tollen Publikum und einer noch tolleren Tour. Da sie Fans sich mit dem letzten Song nicht zufrieden gaben und fast die Wände eintraten, gab’s heute, auch als Danke für die Geduld des Publikums wegen der Verspätung, noch einen Zugabe.
Nach der Show waren alle sichtlich kaputt aber glücklich, dass sich alles zum Guten gewendet hat und trotz des Stresses so tolle Shows abgeliefert wurden.
Zum letzten Mal auf dieser Tour wurde verladen und es hiess für mich unter schwerem Herzen, Abschied von all den Jungs zunehmen, die sich Richtung Oslo oder der Schweizer Heimat aufmachten.
Die Circus Maximus & Appearance Of Nothing Tour 2013 war eine tolle Erfahrung für alle. Trotz der knappen Zeit auf Tour, fand man immer wieder freie Minuten um etwas von der Gegend zu sehen, wir lernten viele interessante Leute kennen, konnten neue Kontakte knüpfen und sind um einige Erfahrungen reicher geworden.
Alle Bandmitglieder stellten sich als liebenswürdige Spitzenmusiker ohne Starallüren heraus. Die Chemie zwischen all den verschiedenen Leuten an Bord passte von Anfang an und die Stimmung auf der ganzen Tour war einfach unbeschreiblich gut.
An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei Circus Maximus und Appearance of Nothing für dieses tolle Erlebnis bedanken!
Und an alle Metalheads in der Schweiz und in Deutschland: freut euch auf 2014!
Circus Maximus & Appearance Of Nothing kommen wieder!!
CIRCUS MAXIMUS
Michael Eriksen – Vocals
Lasse Finbraten – Keyboards
Glen Mollen – Bass
Truls Haugen – Drums
Mats Haugen – Guitars
APPEARANCE OF NOTHING
Pat Gerber – Vocals / Guitars
Marc Petralito – Keyboards
Omar Cuna – Bass / Vocals
Ronnie Wolf – Drums
Peter Berger – Guitars