Horns up!
Viel besser kann der Freitag nicht beginnen, als mit dem Wissen, dass heute Abend Amon Amarth & Co. in Zürich die Bühne in Schutt und Asche legen.
Treffpunkt an diesem Abend, war das Headquarter von Metalinside in Zürich. Da genehmigten wir uns zuerst mal ein zwei Bierchen um danach gemeinsam mit den öffentlichen Verkehrsmittel, in unserem Fall dem Bus, in den Komplex 457 zufahren. Man sollte meinen, in der Schweiz funktioniert ÖV einwandfrei. Nix ist! Nach dem auf halber Strecke, ein Fahrerwechsel erfolgte und bei der nächsten Haltestelle unser Fahrer aus dem Bus stürmte und sich ein Ewigkeit nicht mehr blicken liess, entschieden Pam und ich, die letzten paar hundert Meter zu Fuss zugehen. Da wir mit der Zeit eh schon sehr knapp waren und dadurch Hell verpasst hatten, wollten wir auf keinen Fall Carcass auch noch missen.
Carcass
Pünktlich zum ersten Ton von Carcass huschte Pam in den Fotograben und ich machte es mir in der Menge gemütlich. Nach gut 20 Jahren kommen sie endlich wieder auf Tour und werden vor allem von der „älteren Generation“ gebührend empfangen. Die Briten haben mit ihrer Songauswahl der letzten 20 Jahre einiges zu bieten und es sollte eigentlich für jeden etwas Passendes dabei haben. Das Stage-Acting war leider etwas steif und das Snare war für meinen Geschmack etwas zu penetrant. Wie ich mich aber von einem bekannten Drummer aus der Schweizer Szene vor Ort belehren lassen musste, muss ein Snare genauso tönen. Dann sei es halt so….mir gefiel es trotzdem nicht. Anfangs des Sets war der Sound etwas matschig, dies änderte sich aber nach dem zweiten Song. Ansonsten gibt es nichts auszusetzten. Soundqualität war, bis mit Ausnahme der ersten zwei Songs, gut und die Bühnendeko mit Leinwand im Hintergrund und den passenden Operationsvideo wie gewohnt. Licht hätte ruhig etwas mehr sein dürfen und der Nebel etwas weniger. Das Publikum war eher etwas lasch, bedankte sich aber nach jedem Song mit gutem Applaus.
Amon Amarth
Das Verhalten der Metalheads änderte sich aber Schlagartig als das Intro von Amon Amarth ertönte und die ersten Töne von „Father OF The Wolf“ erklangen. Die Fans begrüssten die Wikinger, im total ausverkauften Komplex 457 mit tosendem Applaus. Gleich vom Start weg, hatte Johan und seine Mannen das Publikum auf ihrer Seite. Die Bühnenpräsenz der Schweden ist tight, der Sound hammermässig, das Licht top und die Menge im Saal drehte durch. Hier sieht man wieder einmal was eine gute Live Band ist. Johan flitzt mit seinem Trinkhorn am Gürtel bewaffnet auf der Bühne hin und her und motiviert die Menge dauernd zum Mitmachen. Auch der Rest der Truppe steht dem in nichts nach und lässt die Haare fliegen und zwar im Takt, als hätten sie nie etwas anderes gemacht. Die Bühnendeko mit dem wechselnden Backdrop und den beleuchteten Runen, die links und rechts auf der Bühne aufgestellt waren, verlieh dem Ganzen noch das richtige Ambiente. Ob „Deceiver Of The Gods“, „ Death In Fire“, „Runes To My Memory“ oder „ Cry Of The Black Birds“, die Fans singen bei den Songs mit und es jagt einem einen Schauer über den Rücken, wenn aus hunderten von Kehlen der Refrain gesungen wird. Kaum ist ein Song zu Ende, bleibt kein Arm in der Hosentasche, sondern die Fäuste sind mehr oder weniger alle in die Luft. Von der Galerie aus, blickte man über ein Meer aus Fäusten, was ein unbeschreiblicher Anblick war. Wären die Fans nicht so dicht gedrängt in der Halle gestanden, wäre es vermutlich auch zu Circlepits gekommen. Einige Fans probierten es auch, kamen aber in dem Gedränge nicht weit. So wurde dann auf dem begrenzten Platz kräftig die Rübe zum typischen Amon Amarth Takt geschüttelt. Ob altes Material oder auch neue Songs, die Setliste kommt beim Publikum an. Johan & Co. verstanden es auf sympathische Weise, die Fans durch ihr Programm zu führen, so dass zu keiner Zeit Langeweile aufkam. Viel zu schnell verflog bei einem so geilen Gig die Zeit und es wurde zum letzten Song „War Of The Gods“ angesetzt. Natürlich wurde das Publikum mit den Zugaben „Twilight Of The Thunder God“ und dem obligatorische „The Pursuite Of Vikings“ aus dem heutigen Abend entlassen. Unter tosendem und kaum endeten Applaus verliess Amon Amarth die Bühne und ein makelloser Auftritt einer mitreisenden Band fand ihr Ende.
Anmerkung von pam (Fotograf) – es war schlichtweg der Hammer. Thors-Hammer. Auch wenn uns Johann bei jedem Konzert immer wieder sagt, egal was, singt einfach mit, es ist ja Death-Metal, das versteht eh keiner, selten ist bei einer Band dieses Härtegrads der Mitsingfaktor so hoch. „Guardians Of Asgaard“ und „Twilight Of The Thunder God“ waren schlichtweg wieder mal was vom Geilsten, was es live zu hören gibt. Nur schon der Gedanke daran löst Hühnerhaut aus. Einziger Minuspunkt bzw. was zum 10Plus fehlt, ist die fehlende Bereitschaft, nach zwei Zugaben und genialer Stimmung ein, zwei Songs zusätzlich zu spielen. Das hätten wir alle verdient gehabt.
Setliste Amon Amarth
- Father Of The Wolf
- Deceiver Of The Gods
- Death In Fire
- Free Will Sacrifice
- As Loke Falls
- We Shall Destroy
- Runes To My Memory
- Varyags Of Miklagaard
- Last Stand Of Frej
- Guardians Of Asgaard
- Warriors Of The North
- Destroyer Of The Universe
- Cry Of The Black Bird
- War Of The Gods
- Twilight Of The Thunder God
- The Pursuit Of Vikings