Zum ersten Mal fand Ende November in der Schüür Luzern das Metalfest statt. Dank den Sonntagsfahrer die auch am Samstagabend unterwegs sind und einigen Bauern die eine zügige Durchfahrt durchs Seetal verhinderten, bekam ich von Broken Fate (CH) nur noch die letzten zwei Songs mit. Die Jungs aus Zürich bezeichnen ihren Sound als Modern Metal, doch das was ich zu hören bekam, war eher Wannabe Metallica mit erheblichem Potenzial zur Steigerung nach oben.
Was sofort auffiel beim Betreten der früh am Abend schon sehr gut gefüllten Schüür, war das Licht. Die Dame oder der Herr an den Lichtreglern benutzte wohl wiedermal ein Nachtsichtgerät. Shit, teilweise konnte man das Geschehen auf der Bühne von blossem Auge nicht richtig erkennen, wie sollte man da durch die Linse, was anständiges hinkriegen?
Mortal Factor (CH) die Thrash-Maniacs aus Luzern stürmten nach kurzer Zeit als zweite Band des Abends die Bühne. Die Old School Thrasher um die Rampensau Amadé (Vocals) rockten sofort deftig los. Mit dem Spruch „wir sind hier nicht in der Kirche“ zogen dann doch auch die ersten Fans mit. Der Sound war technisch einwandfrei aber brutal laut. Was ich einmal mehr vermisste, war die zweite Gitarre. Eine Gitarre, mag sie noch so gut gespielt sein bringt einfach nicht die Wucht hin, wie wenn noch eine zweite im Spiel ist. Aber sonst gute Arbeit der Jungs.
Die Ürner South Coast Thrasher Shadow’s Far hauten danach in die gleiche Kerbe. Aggressiv und druckvoll schmetterten sie uns ihre Mucke um die Ohren. Roman (Vocals) flitzte über die Bühne und stachelte das Publikum immer wieder an zum Mitmachen, was ihm gut gelang. Auch der Rest der Band stand dem nichts nach und rockte ab. Leider stieg nach relativer kurzer Zeit ein Amp aus, der ersetzt werden musste. Trotz dieser Panne, tat es der Stimmung im Saal keinen Abbruch. Roman führte souverän durch die Zwangspause und nach Behebung des Problems wurde das Set sauber zu Ende gezockt.
Mit Sin Starlett (CH) waren wieder Luzerner am Start. Sie gehörten an diesem definitiv zu der „softesten“ Band. Ihr Stil der von N.W.O.B.H.M und 80’s Metal geprägt ist, war für meine Ohren eine Wohltat. Erstmals war auch das Licht an diesem Abend besser. Elias (Vocals) mit coolen Spandexhose und x-Nietengürtel um die Hüfte, dass jeder Glamrocker eifersüchtig werden könnte, überzeugte einmal mehr mit seiner Stimme. Auch die Seitenfraktion poste was das Zeug hielt und war dauernd in Bewegung. Die Jungs spielen ganz Oldschool-like mit Kabel und es grenzt an ein Wunder, dass bei dem Kabelsalat der auf der Bühne entsteht, nie etwas ausgestöpselt wird. Kurz zusammengefasst, der Auftritt der Metaller war top und löste auch beim Publikum gute Reaktion aus.
Danach stürmten die Herren von Gurd (CH) aus Basel die Bühne. Dass es sich bei VO & Co. um gestandene Musiker in dem Business handelte war vom ersten Ton her klar. Ihr Sound wurde mit einer Gewalt durchs PA gejagt, dass es einem fast an die Wand stellte. Sauber und druckvoll……genauso wie es sein muss. Die Fans drehten total ab. Mosh- und Circlepits, Stagediving, Hüpfen und Headbangen, das ganze Programm wurde von den Fans zum Besten gegeben. Zum Schluss des Sets kam Inga, VO’s Frau auf die Bühne und der Song wurde zu zweit vorgetragen. Unter grossem Applaus zogen die Basler von der Bühne.
Als Headliner war Coroner (CH) am Start. Die Band wurde schon sehnsüchtig erwartet und wurde abgefeiert wie zu guten alten Zeiten. Mit dem Intro von „Golden Cashmere Sleeper“ und mit reichlich Nebel, so dass ich erst nach dem zweiten Song den Keyboarder bemerkte, bezogen Coroner die Bühne. Nach dem Intro wurde dann mit „Internal Conflicts“ richtig abgedrückt. Leider wirkt die Bühne etwas leer und uninteressant. Ausser Basser/ Sänger und Gitarrist stand vorne niemand. Keyboard und Drum befanden sich im hinteren Bereich und gingen dank dem vielen Nebel teilweise gänzlich unter. Ich war nie ein grosser Fan der Band, aber was die Jungs hier boten war einfach astrein! Technisch auf Topniveau und mit absolut sauberem Sound dröhnte ihr progressiver Thrash Metal aus den Boxen. Dass Bühnenlicht setzte die richtigen Akzente und rückte den Auftritt der Zürcher ins optimale Licht. Mit „Der Mussolini“ und „Reborn“ als Zugabe wurde der Gig unter viel Applaus beendet.
Setliste Coroner
- Golden Cashmere Sleeper (Intro)
- Internal Conflicts
- Serpent Moves
- Masked Jackal
- Still Thinking / Metamorphosis
- Son Of Lilith
- Semetex Revolution
- Divine Step
- Grin
- Der Mussolini* (D.A.F. Cover)
- Reborn*