Fr, 6. Dezember 2013

SCORPION CHILD, SPIRAL ARMS, THE VIBES

Böröm Pöm Pöm (Oberentfelden, CH)
16.12.2013

Der Samichlaus kann warten! Stattdessen machte ich mich auf den Weg ins Böröm Pöm Pöm nach Oberentfelden, wo heute die Kraut- und Rübenrocker von Scorpion Child und Spiralarms uns in die 70er Jahren zurückversetzen sollten.

Der Abend fing schon lustig an, sassen doch am Eingang hinter der Kasse zwei komische Typen die genüsslich Pizzas verdrückten. Geld wollten sie keins, dass sei nicht ihr Business, sie seien nur Bandmitglieder aber Pizza dürften wir gerne haben. Es stellte sich dann relativ schnell heraus, dass der Club noch geschlossen war. Aha…scheiss drauf, draussen ist es kalt und wir haben Durst, also nix wie ab an die Bar.

Relativ schnell füllte sich das Böröm Pöm Pöm, nach dem die Tür offiziell geöffnet wurde, und The Vibes (CH) rockten den Abend ein. Wer richtig coolen Schweinerock mag, ist mit den Local Heroes aus dem Aargau gut bedient. Ihr Mischung aus Hardrock und Southern Rock, der so richtig dreckig und fett aus den Boxen dröhnte, kommt beim Publikum gut an und heizt den Raum schnell auf. Matlock (Gesang, Bass, Orgel & Mundharmonika) wechselt seine Instrumente fast im Minutentakt. Sein Bruder Mojo posst oldschoolmässig mit seiner Klampfe am Bühnenrand, wechselt sich mit Matlock beim Singen ab und findet noch Zeit sich unters Publikum zu mischen. Den richtigen Beat gibt Stundman Jack hinter den Drums mit seinen Shitkickers. Leider ist das Licht mehr als nur spärlich und die Bühne liegt oft im Dunkeln.

Bei SpiralArms (USA) findet der Mann hinter den Lichtregeln dann den richtigen Dreh und es wurde heller. Die SpiralArms stellten sich als bunt zusammengewürfelter Haufen in Schlaghosen, jegliches Alters, heraus. Die Bezeichnung „fathers and sons on stage“ könnte durchaus zutreffen. Die Amis beglückten uns mit gutem altem Hardrock, der durch Blueseinflüsse und Alternative Metal verfeinert wird. Die Jungs aus fuckin‘ California haben unterdessen drei Alben auf dem Mark. Das letzte „ Freedom“ wurde dieses Jahr veröffentlicht. Die Setliste bestand aus diesen drei Alben.

Der Gesang wurde von den zwei Herren mit Bärten im ZZ-Top-Style geteilt. Wie sich herausstellte, hatte den Sänger eine fiese Grippe befallen und sein Bandkumpel am Bass, half beim Gesang aus, da die Stimme des Sängers ziemlich angeschlagen war. Das Set wurde diesbezüglich gekürzt, die Band konnte aber in der relativ kurzen Zeit trotzdem zeigen was sie drauf hatten. Cooler Rock, der manchmal etwas abdriftete und einem in die Hippiezeit versetzte, fetter Gitarrensound, nicht zu viel Keyboard, ziemlich basslastig und rockigem Gesang.

Bei Scorpion Child (USA) war dann das Eis im Böröm ganz geschmolzen und das Publikum stand plötzlich ohne Aufforderung zuvorderst an der Bühne. Die Texaner die ihre Musik selbst als Kraut- oder Psychodelic-Rock bezeichnen und mit ihrem ersten Album „Scorpion Child“ im Gepäck auf Tour sind, versetzten uns teilweise fast in die gute alte Led Zeppelin–Zeit zurück. Ihr Sound ist sehr experimenteller und improvisationslastiger Rock, der an die 70er Jahre erinnert. Zwischendurch wird so richtig abgespaced, dass kurzfristig der Gedanke aufkommt, ob die Jungs clean sind oder nicht. Vielleicht hätten wir zuvor an einem Joint ziehen sollen, damit wir auch auf diesem Level mithalten können. Wie sich herausstellte war aber alles sauber, nur der Sänger teilte sich die fiese Grippe mit dem SpiralArms Shouter. Tja, die Bazillen verteilen sich im Tourbus ohne grosse Anstrengung schnell. Trotz dieser Beeinträchtigung und mit reichlich Jägermeister, der vom SpiralArm Klampfer geliefert wurde und ihn doch das ein oder andere Mal ins Schwanken brachte, zog er das ganze Set durch. Zum Glück war seine Stimme noch nicht in Mitleidenschaft gezogen worden, denn die war echt top!

Ebenfalls ein Hingucker war der Mister an der Gitarre mit Phil Lynott-Frisur. Posste was das Zeug hielt, verwickelte ab und zu sein Kabel, dass Gegenstände bedenklich ins Wackeln gerieten, bearbeitet grob die Effektgeräten, die irgendwie spuckten, zerstörte zuletzt noch eine Saite und spielte cool noch die paar Songs zu Ende. Kaum war die Gelegenheit da, die Saite zu wechseln, stolperte er von der Bühne, flitzte an mir vorbei und rüttelte vor lautem „Juffle“ an der falschen Türe, die nicht aufgehen wollte. Naja, nach ein paar Sekunden verzog sich der Nebel in seinem Oberstübchen und er fand doch noch die rechte Türe.

Kurze Zeit später und mit neuer Saite rockte er auch schon wieder auf der Bühne. Scorpion Child überzeugten mit fettem und angenehmem Sound, spielerischem Können und einem sympathischen Frontmann der an Robert Plant erinnert, auf ganzer Linie. Zum Schluss durften die Fans dann noch zwischen zwei Zugaben wählen. Da sich man sich nicht einigen konnte, wurden beide Zugaben trotz Krankheit des Shouters, der unterdessen ziemlich leiden musste, gespielt. Danach war aber endgültig Schluss und ein wirklich toller Abend fand sein Ende.


Wie fandet ihr das Konzert?

16.12.2013
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