Hand auf’s Herz: Wer kennt den Namen Magnus Karlsson? Der Schwede ist ein Allrounder und vor allem ein begnadeter Songwriter. So schrieb der gute Mann alle Songs des Projekts Allen / Lande, er zeichnete sich verantwortlich für alle Songs auf Bob Catley’s Soloalbum „Immortal“, seit gut fünf Jahren spielt er Gitarre bei Primal Fear und hat natürlich auch da grossen Anteil am Songwriting. Auch beim Projekt Kiske / Sommerville hatte er seine Hände im Spiel, wie auch beim ersten Soloalbum des Primal Fear Sängers Ralf Scheepers.
Und ich muss gestehen, dass mir der Name bislang gänzlich unbekannt war. Schande über mich…
Magnus Karlsson hat jetzt ein Solo Album rausgebracht, welches mich wirklich überrascht hat. Um nicht zu sagen „vom Hocker gehauen“… Das ist genau meine Musik: Melodic / Power Metal der edlen Sorte, fantastische Melodien, fantastische Stimmen – genauso soll es sein! Alleine „Heading out“ verursacht mir Gänsehaut… aber alles der Reihe nach.
Die Scheibe punktet vor allem durch die Gäste am Mikrofon. Diese Liste ist unglaublich! Russel Allen ist zu hören, Ralf Scheepers ebenso. Rick Altzi von Masterplan gibt sich die Ehre, und auch Pink Cream 69 Fronter David Readman ist mit von der Partie. Insgesamt sind neun Gastsänger dabei, drei Songs werden vom Meister selber eingesungen. Karlsson übernimmt zudem ausser den Drums auch grad alle Instrumente…
Los geht’s mit dem fantastischen Titeltrack, welcher von Russel Allen gesungen wird. Ein Song wie in Tobi Sammet für Avantasia kaum besser hinkriegen könnte… Auch „Higher“ mit Ralf Scheepers überzeugt von A-Z. Ein treibender, saugeiler Song und ich muss das nächste Geständnis machen: ich hätte den Gesang von Scheepers hier schlicht nicht erkannt. Peinlich…
Und jetzt: einer der besten Songs – wenn nicht DER beste – auf der Scheibe: „Heading out“! Magnus Karlsson zeigt sich hier das erste Mal auch als Sänger und liefert einen fantastischen Job ab. Ein Song, der übrigens auch prima zu Avantasia passen würde… Tobi sollte mal was mit dem Schweden zusammen machen! Ich stell mir grad vor, was für eine Wahnsinnsscheibe das geben würde…
Es folgt „Stronger“, der erste schwächere Song. Eine (Halb-) Ballade, von Tony Harnell eingesungen. Die gesangliche Leistung ist zwar top, aber der Song selber ist irgendwie „na ja“. Dafür überzeugt „Not my Saviour“ mit einem peitschenden Refrain und einem fantastischen Rick Altzi am Mikrofon. Das nächste Highlight!
Unverkennbar ist danach David Readman auf „Us against the World“. Der Song tönt nicht nur wegen ihm durchaus auch nach PC 69. Macht aber Laune!
Die zweite Hälfte der Scheibe beginnt mit einem weiteren Hammer: „Our Time has come“ ist eine wahre Hymne, gesungen vom Iron Mask Sänger Mark Boals. Beim treibenden „Ready or not“ ist wieder der Meister himself am Mikro und das folgende „Last Tribe“ kriegt man nach einmaligem Hören kaum mehr zum Ohr raus. Eingängig ist hier nur der Vorname!
Gegen Ende geht dem Album jetzt jedoch etwas die Luft aus. „Fighting“ (dessen Refrain mir irgendwie bekannt vorkommt) und „Dreamers & Hunters“ fallen gegenüber den übrigen Songs doch etwas ab. Das abschliessende „On Fire“, der dritte Song mit Magnus als Sänger, stellt dann aber einen versöhnlichen Schlusspunkt dar. Sanfte Gitarren, die an alte Europe erinnern, zu Beginn – danach entwickelt sich aber ein wirklich flotter Rocker mit 80er Flair.
Fanzit: Magnus Karlsson hat mit „Free Fall“ eine wahre Perle im Melodic Metal Sektor veröffentlicht! Die zwei, drei Durchhänger werden dafür mit einigen absolut genialen Songs überstrahlt! Eine grandiose Leistung des Schweden, der mit diesem Album und seinen Gästen im Prinzip einen Querschnitt durch sein bisheriges Schaffen präsentiert. Und auch wenn die Scheibe bereits seit einem halben Jahr auf dem Markt ist – 8.5 von 10 Punkten sind hier sicher die untere Grenze!
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