Zum Jahresende 2013 gab es für die Fans von klassischem Hardrock nochmals mächtig was auf die Löffel – Shakra luden zum Powerplay Festival ins Z7. Und mit ihnen spielten gleich sechs weitere Bands auf!
Was jetzt nach einem weiteren Overkill tönt, war am Ende gar nicht so schlimm. Und vor allem organisatorisch war das grosse Klasse! Neben der Hauptbühne würde eine zweite, wesentlich bescheidenere Bühne aufgebaut. Dadurch gab es den ganzen Abend jeweils nur 15 Minuten Wartezeit zwischen zwei Auftritten und alle Bands genossen eine ansehnliche Spielzeit.
Threat of Denial
Kurz nach 16 Uhr hatten Threat Of Denial die Aufgabe dieses Festival zu eröffnen. Obwohl erst ein paar Dutzend Leute da waren, die zudem das Geschehen mehrheitlich aus sicherer Distanz verfolgten, gaben die Basler bei ihrem ersten Auftritt im Z7 so richtig Gas. Sänger Filipe Patras versuchte immer wieder das Publikum etwas aus der Reserve zu locken, was ihm mehr und mehr auch gelang. Auch wenn sie mit ihrem Sound insgesamt vielleicht etwas aus der Reihe tanzten an diesem Abend – insgesamt ein guter Auftritt, der durchaus vielversprechend für die Zukunft sein könnte.
Skansis
Musikalisch ziemlich anders waren danach Skansis. Zugegeben: Ausser dem Namen hatte ich noch nie was von denen gehört. Aber das ändert sich… Die Emmentaler überzeugten mit herrlichen Melodien, ich wurde immer mal wieder an alte Shakra oder Bonfire erinnert. Bei Sänger Reto Reist hörte ich nicht nur einmal eine Ähnlichkeit mit Claus Lessmann… Ich werd mir die aktuelle Scheibe „Leaving you“ jedenfalls sicher mal zu Gemüte führen. Aussergewöhnlich war auch die Tatsache, dass die Band nach der Hälfte des Sets den Bassisten auswechselte! Sieht man auch nicht alle Tage… Skansis haben ihre 45 Minuten jedenfalls hervorragend genutzt und das nach wie vor eher spärlich anwesende Publikum begeistert.
Als nächster Act auf der Hauptbühne waren Stämpf an der Reihe. Die habe ich allerdings ausgelassen, Zwischenverpflegung ist auch mal nötig…
Tempesta
Auf der kleinen Bühne war es dann Zeit für Tempesta. Auch hier: Ausser dem Namen war mir die Band gänzlich unbekannt. Die Tatsache, dass Cabaret Star Manu Burkhardt (Divertimento) hin und wieder Gastauftritte hat, ist jedoch auch bis zu mir vorgedrungen….
Anyway: Auch Tempesta zeigten einen überzeugenden Gig. Dass die Band seit bald 20 Jahren existiert, hat man gemerkt, die Jungs zockten ihr Programm äusserst souverän und hatten das Publikum bald im Griff. Wieder eine Band mehr, mit der ich mich genauer befassen werde….
China
Nicht nur für mich kam jetzt der heimliche Headliner….: China! Mit einem saustarken neuen Album im Gepäck (siehe Review) konnten die Jungs endlich wieder mal auf einer richtig grossen Bühne zeigen, was in ihnen steckt. Und sie räumten ab – nach allen Regeln der Kunst!
Los ging’s mit „Kisses on fire“ von der neuen Scheibe – und als erstes Highlight zockten die Brüder Schildknecht den bluesigen Mittelteil mit Gitarre und Mundharmonika. Da stampft der Fuss…. Es folgte ein Highlight nach dem anderen. Die Chinesen verbraten ihre grössten Hits wie „In the Middle of the Night“, „Rock City“ oder die aktuelle Single „Everywhere you are“ im ersten Teil der Show. Was Eric St.Michaels zur Aussage verleitet: „Now the Singles are done. Time for the Party Songs!“ Und wie die Party dann auch losging… Ein Song wie „Crazy like you“ ist da absolut perfekt! Ebenso natürlich der Rausschmeisser – auch wenn’s nur eine Cover Version war: „Bad Case“ (Robert Palmer) ging ab wie nur sonst was!
Ein Wermutstropfen bleibt: 60 Minuten reichen einfach nicht für China! Da wären noch so viele Klassiker (oder auch neue Songs!), die man gerne hören würde… „Shout it out“, „Dead Lights“, „Sign in the Sky“, „We are the Stars“ – kommt mir alles so spontan in den Sinn. Bleibt zu hoffen, dass Claudio Matteo und seine Jungs bald mal irgendwo wirklich als Headliner auf die Bühne können – verdient hätten sie’s allemal!
Das Publikum im Z7 genoss den Auftritt jedenfalls, China waren bislang DER Abräumer des Abends! Bärenstark!
The New Roses
Als einzige „Nicht-Schweizer-Band“ waren The New Roses aus Wiesbaden angekündigt. Und die hatten es natürlich nicht ganz einfach nach dem fulminanten Auftritt von China. Ich muss zugeben, dass ich da nicht so bei der Sache war, aber was ich gehört und gesehen habe, war nicht mal so übel. Stilistisch hätte ich jetzt gesagt, dass die im Vorprogramm von Airbourne gut gepasst hätten, da war doch immer wieder eine gewisse Portion Rotz in ihrem Rock zu hören. Den Leuten hat’s offensichtlich sehr gefallen, denn der Applaus zu Ende war mehr als nur der bekannte „Höflichkeitsapplaus“… Man darf also wohl sagen: die neuen Rosen haben ihre Aufgabe durchaus gut gelöst.
Shakra
Da ja eine zweite Bühne einen rechten Teil des Z7 belegte, schien es plötzlich richtig voll zu werden bei Shakra. Und auch aufgrund der gesichteten T-Shirts war es klar, wer hier schlussendlich das Sagen hatte… Für mich war’s das erste Mal, dass ich die Emmentaler mit dem längst nicht mehr neuen Sänger John Prakesh zu sehen bekam. Ich kannte nur die Ära mit Mark Fox und war darum natürlich sehr gespannt, wie Shakra jetzt tönen…
Die Emmentaler zeigten von Sekunde Eins an, wer hier Chef auf dem Platz ist! „Life is Now“ gab das Motto vor, mit „The Mask“ folgte ein weiterer Song vom aktuellen Album „Powerplay“ bevor es mit „Love & Pain“ zum ersten Mal in die „Fox-Ära“ ging. Tom Blunier und seine Mitstreiter zeigten sich von ihrer besten Seite und John präsentierte sich als äusserst souveräner Frontmann, auch wenn er im Vergleich zu China’s Eric St.Michaels eher einen ernsten Eindruck machte. Das schmälerte allerdings seine gesangliche Leistung keineswegs. Zugegeben: es war für mich schon etwas komisch, Songs wie „Trapped“, das göttliche „Inferno“ oder „Chains of Temptation“ von einem anderen Sänger zu hören. Aber so wird’s den ganz alten Fans wohl auch damals gegangen sein, als Fox Klassiker wie „Rising High“ zum Besten gab… Anyway – Prakesh ist die Gegenwart. Und auch mit ihm macht es Spass, Klassiker wie „Hands on the Trigger“ oder „Nothing to lose“ zu hören! Zumal der Rest der Band ja eh fast seit Ewigkeiten zusammen ist (Basser Dominik Pfister ausgenommen).
Optisch zeigten Shakra einen schlichten Bühnenaufbau, mit kleinen, aber effektiven Lichteffekten. Bei „When I see you“ wurden massig Knicklichter ins Publikum geworfen – für einige Fans war’s danach fast wichtiger, diese Dinger aufzusammeln, anstatt die Musik zu geniessen. Na ja – als der Song zu Ende war, flog mindestens die Hälfte der Lichter wieder zurück auf die Bühne… Nach dem Motto „mit bestem Dank zurück“! Sah jedenfalls spassig aus…
Nach knapp 90 Minuten kam der Song, ohne den es keine Shakra Show gibt: „Rising high“! Die sonst schon gute Stimmung steigerte sich nochmals, die Party war auf dem Höhepunkt. Nach drei Zugaben war nach weit über 1 ½ Stunden Schluss – „Ashes to Ashes“ beendete einen tollen Auftritt Shakra’s und einen tollen Abend insgesamt!
Was bleibt als Fanzit? Shakra und China als Gewinner des Abends (was angesichts der Routine allerdings nicht überraschen darf) und fünf weitere bestens aufgelegte Bands (ich geh mal davon aus, dass dies bei Stämpf auch so war, obwohl ich davon kaum was gesehen habe…), eine hervorragende Organisation seitens Z7 – auf diese Art und Weise kommt auch bei einem solch langen Konzertabend kaum Langeweile auf! Und ich hab für mich noch zwei neue Bands entdeckt, das ist doch auch was…
Setlists
Threat of Denial
- New Start
- Thoughtless Ways
- My own War
- Absolut Zero
- These Chains
- Lonely Train
- Face of Love
- The More you take
Skansis
- Next to mine
- Rock all Night
- All I care
- Justice
- Hear now
- Is that enough
- Changed my mind
- Dangermind
- Just another day
- I want you
- Leaving you
Tempesta
- Crazy
- Children of Innocence
- Talk of the Town
- The other Side
- Do you understand
- Stage Dive
- I’m back
- Chosen one
China
- Kisses on Fire
- Lonely Rider
- Rock City
- In the Middle of the Night
- Everywhere you are
- Light up the Dark
- Trapped in the City
- Gates of Heaven
- All I do
- Crazy like you
- Girl on my Screen
- Bad Case
Shakra
- Life is now
- The Mask
- Love & Pain
- Stronger than ever
- Dream of Mankind
- The other Side
- Inferno
- Too good to be true
- Chains of Temptation
- Why don’t you call me
- Nothing to lose
- Dear Enemy
- When I see you
- Trapped
- Back on Track
- Rising high
- B true B you*
- Hands on the Trigger*
- Ashes to Ashes*