Personelle Turbulenzen und der Ausstieg von Sänger Mark Sweeney im Jahr 2010 liessen die Zukunft der Schweizer Melodic Rocker völlig ungewiss erscheinen. Im Herbst 2012 wurde dann aber Steven Mageney als Nachfolger präsentiert, im Juni 2013 unterschrieb die Band einen neuen Plattenvertrag bei Massacre Records und jetzt ist mit „Dawnbreaker“ das erste Studioalbum seit sechs Jahren erschienen.
Die insgesamt siebte Scheibe der Kristallkugel brilliert mit altbewährtem Rezept. Gute Hardrock Songs, ruhige Töne und einfach eine grosse Masse an coolen Melodien. Produziert wurde das Album von keinem geringeren als Stefan Kaufmann (ex-Accept) und das Cover wurde von Thomas Ewerhard gestaltet, der auch schon für Bands wie Kissin’ Dynamite, Avantasia oder Edguy gearbeitet hat. Die Zusammenarbeit mit Massacre Records scheint sich also zumindest im Vorfeld schon mehr als gelohnt zu haben.
Nach dem bombastischen „Also sprach Zarathustra“ – Intro geht’s mit „Break of Dawn“ recht zügig los. Steven erinnert mich hier ein erstes Mal etwas an Mark Fox, was aber durchaus positiv gemeint ist. Für die erste Single „Anyone can be a Hero“ hat die Band einen Videoclip aufgenommen. Ein gemütlicher Rocker mit eingängigem Refrain, und auch hier erinnert mich das immer wieder etwas an die Emmentaler Shakra. „The Brothers were right“ geht dafür in eine andere Richtung, der Song ist irgendwie nicht mehr ganz so fröhlich, hat einen ernsten Unterton. Tönt stark!
Selbstredend darf auf einem solchen Album eine Ballade nicht fehlen. Na gut – sie dürfte fehlen, tut es aber nicht. „Eternal Flame“ ist eine schöne Nummer, aber in Sachen „Heiratsbeschleuniger“ sind die wirklich guten Dinger schon vor 25 Jahren geschrieben worden… Mit „Stranded“ gibt’s noch eine Halbballade zu hören, aber auch dieser Song will mich nicht richtig packen. Scheint so, als ob ich diesbezüglich langsam wirklich heikel werde…
Wie viele andere Bands sind auch Crystal Ball am besten, wenn’s richtig rockt. „Walls fall down“ ist so ein Beispiel. Oder auch „Power Pack“ mit seinem sanften Anfang, aber dafür gibt’s nachher richtig was auf die Rübe. Und immer wieder kann man Shakra zu Fox’ Zeiten raushören. Macht aber nix, gut ist das schliesslich allemal!
Ein gemütlicher Rocker in Form von „Sun came out“ beschliesst das Comeback Album von Crystal Ball. Und man hört sich das am besten gleich nochmals an…
Nach langer Abwesenheit ist es den Schweizern gelungen, trotz neuer Bandmitglieder eine wirklich gute Platte abzuliefern. Wenn man die stilistisch ähnlichen Neuheiten von China, Vengeance oder Mad Max ansieht, muss sich „Dawnbreaker“ hier sicher nicht verstecken! 7.5 Punkte – und ich freu mich auf den Auftritt im Z7!
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