Ein Abend der ganz im Zeichen des klassischen zeitlosen Heavy Metals steht organisierte Metal Mayhem am Freitag 7. Februar 2014 im Kiff Aarau. Echte Heavy Metal–Liebhaber, die klassische Töne, gediegen Heavy–Traditionen und die guten zeitlosen 80er schätzen, kamen an diesem Abend voll auf ihre Kosten.
Etwas früh für einen Freitagabend, nämlich kurz nach halb acht stand auch schon die erste Band auf der Bühne. So früh am Abend befanden sich leider noch nicht viele Besucher im Kiff und die da waren, standen gut 3 Meter von der Bühne entfernt und der Empfang der Jungs viel ziemlich nüchtern aus. Zudem wussten bis zu diesem Zeitpunkt die wenigsten, wer die Band überhaupt war und woher sie kamen. Dieses Rätsel löste sich für mich wie wohl für die meisten andern inklusive des Veranstalters erst im Laufe des späteren Abends.
Bei der besagten Band, handelte es sich um Gengis Khan aus Italien. Gegründet wurde sie erst 2012 und ihre Musik ist eine Mischung von Hard Rock, 80’s Metal mit einem kleinen Touch Glam-Metal. Die Band war ziemlich amüsant anzuschauen, legten aber eine gute Show auf die Bretter. Als erstes fiel der Sänger / Gitarrist auf, der in kurzen zerrissenen Jeans, in Lederjacke mit Jeanskutte und schwarzem Stirnband im Wuschelhaar losbretterte. Zu seiner Rechten aus Sicht des Publikums stand ein Jüngling, der stark an einen Mix aus Glenn Tipton und K.K. Downing erinnerte. Vermutlich hatte er noch nicht viel Live Auftritte hinter sich. Zuerst wurde nämlich die Gitarre noch eingestöpselt, wohlgemerkt, dies alles während seine Kumpels schon los rockten und danach prüfte er mit einem Ohr an der Boxe ob da auch was rauskommt. Und es kam! Technisch hatte es der Junge nämlich voll drauf.
Ebenfalls ins Auge stach der Bassist, der etwas von Joey de Maio hatte aber mit viel mehr Sympathie. Seine Bassläufe waren bemerkenswert gut und dröhnten mit gutem Druck aus dem PA. Ein gute halbe Stunde lieferten die vier Italiener uns eine unterhaltsame Show. Obwohl vom Publikum keine grosse Reaktion während des Gigs kam, wurden Gengis Khan dann aber doch mit grossem Applaus verabschiedet.
Was danach abging, war für mich das Highlight des Abends und toppte dann auch alle anderen Bands! Vanderbuyst aus Holland versetzte uns in eine andere Dimension. Unterdessen war der Club sehr gut gefüllt, die Temperatur kletterte ins Unerträgliche, die ersten Biere wurden über Haar und Kleider verschüttet und die Menge ging vom ersten Ton an steil ab.
Vanderbuyst verzauberte uns mit ihrem klassischen Hardrock, den eingängigen Melodien die in der Lage sind, sofort mitzureissen und den geilen Soli. Was die drei Jungs ablieferten war einfach nur geil. Technisch einwandfrei gespielt, ein Gitarrensound der einem an die Wand knallen liess und dies mit einer Gitarre! Einen super abgemischten Sänger der dazu noch den Bass bediente und non Stopp am Posen war. Die sympathischen Holländer nützten die Bühne voll aus, wurden durch eine super Lichtshow unterstütz und wussten zu unterhalten und die Menge immer wieder mitzureissen. Hühnerhaut jagten mir die Gitarrenparts von Willem über den Rücken, wenn er so richtig abdrückte. Es war eine reine Freude ihm beim Spielen zuzuschauen und er genoss es sichtlich. Nicht zu vergessen Barry am Drum der dem Ganzen den richtigen Beat verpasste. Leider vergingen die 35 Minuten Spielzeit viel zu schnell und mit tosendem Applaus verliessen die Jungs die Bühne.
Skull Fist (CAN) wurden als Co–Headliner danach auf die aufgewärmte hungrige Metal-Masse losgelassen. Die Stimmung die bis jetzt schon mächtig am Dampfen war, kochte nun total hinüber. Nicht ganz harmlos für den Rücken der Fotografin und anderer Konzertbesucher, aber zum Glück gab es keinen zurückbleibende Kampfspuren wie eine Woche zuvor beim Thrash-Orkan (siehe Review Suicidal Angels). Jackie Slaughter & Co. legten sofort los und verloren keine unnötigen Minuten mit Gequatsche. Dass viele der sehr jungen Konzertbesucher wegen Skull Fist da waren, liess sich leicht an den T-Shirts feststellen, die sie trugen. Und so verwundert es auch nicht, dass die Band voll abgefeiert wurde. Obwohl die Jungs alles gaben auf der Bühne, jegliche coolen Rockstarposen auffuhren, durch super Licht unterstützt wurden, ihr Sound genügend Druck hatte und die Band total sympathisch rüberkamen, überschattete den Gig ein dunkler Fleck. Der Gesang war durch das ganze Set zu leise oder die Musik zu laut. Ob links, rechts, direkt vor der Bühne oder an verschiedenen Stellen im hinteren Bereich des Kiffs ….leider war die Stimme nirgends wirklich klar und sauber zu hören. Dies hinterliess bei mir und anderen Besucher sowie einigen Bandmitgliedern, mit denen ich mich unterhielt, einen faden Nachgeschmack. Nichts zu Trotz, Skull Fist kam an und wurde gebührend gefeiert.
Nach diesem heissen Act, setzte Enforcer aus Schweden noch einen was Hitze und Stimmung anging obendrauf. Seit 10 Jahren stampfen die Schweden nun schon die Bühnen in ganz Europa in den Boden und jagen ihre Mischung aus Speed- und Heavy Metal mit mitreissenden Refrains und messerscharfen Gitarrenarbeit durch die Boxen. Fans von Maiden, Riot, Exciter & Co. kamen an dem heutigen Abend voll auf ihre Kosten. Als erstes wurde richtig schön Nebel auf die Bühne gepfeffert, so dass wir in den vorderen Reihen beinahe einen Erstickungsanfall erlitten und von Olafs Gitarrenhals erschlagen wurde. Dieser konnte dank des vielen Nebels nämlich nicht ausmachen wo der Bühnenrand fertig war und wo die Köpfe der Fans waren. Wessen Idee es war die Bühne immer wieder in Nebel zu hüllen, bleibt bis heute ungelöst.
Auf der Bühne ging die Post ab und die Schweden bewiesen einmal mehr dass sie eine gute und unterhaltsame Live-Band sind. Leider war der Sound so laut, dass Olafs Stimme mehrheitlich unterging. Den Fans tat dies keinen Abbruch und es wurden Köpfe geschüttelt, Haare gekreist, mitgesungen und nach jedem Song streckten sich die Horns und Fäuste Richtung Bühne. Enforcer fuhr, was das Posen anging, das halbe Rockstar-Lexikon auf und versprühte richtig viel Energie und Spielfreude ins Publikum. Nach 60 Minuten war der ganze Spuck abrupt zu Ende und ohne grosses Tamtam verzog sich die Band hinter die Bühne. Leider nützte auch alles Klatschen und Poltern nichts mehr, die Schweden waren am Ende ihres Sets.
Das alle Bands die Nähe zu ihren Fans zu schätzen wissen und absolut nicht abgehoben sind, war wirklich erfreulich. Richtig familiär ging es zwischen Merch-Stand und Backstage-Bereich zu und her. Da wurden Fotos gemacht und Unterschriften verteilt oder einfach nur mit einem Bier in der Hand über dies und jenes diskutiert.
Kurz und bündig zusammengefasst: Metal Mayhem hat wieder mal einen guten und unterhaltsamen Abend ganz im Zeichen des Heavy Metals auf die Beine gestellt!