Deutscher Power-Metal meets Sweden-Power im Z7 Pratteln! Primal Fear eine der erfolgreichsten Power-Metal Bands Deutschlands sind mit ihrem aktuellen Album „Delivering The Black“ on the road. Als Anheizer haben sie Messenger, ebenfalls aus Deutschland, verpflichtet. Die Schweden Bullet, die sich einmal mehr als sackstarke Live-Band bewiesen, rundeten als CO-Headliner das Tour-Package ab.
Fast auf die Minute pünktlich wie eine Schweizer Uhr, nebelte Messengers Gitarrist Patrik mit einem mobilen Nebelwerfer die Bühne des Z7 ordentlich ein. Das Bild das sich nach verschwinden des Nebels bot, war zum Schreien und äusserst amüsant. Sofort viel das riesengrosse Backdrop auf, das die Band als Darsteller eines eigens für Messenger geschrieben Science Fiction Romans zeigte. Die Darsteller selber waren auch Live ziemlich sonderlich gekleidet. Sänger und Sologitarrist in bodenlangen, schwarzen an Blachen erinnernde Mäntel und der Herr an der Klampfe zusätzlich mit einer Augenklappe, die vermutlich aus der Tischbombe von Silvester stammte. Die restliche Saitenfraktion war mit ihren Lederklamotten eher „bieder“ gekleidet. Der Leadsänger fuchtelte mit einem „Gehstock“ in der Gegend rum und setzte sofort mit einem Schrei in den höchsten Tönen an. Mein erster Gedanke nach dieser Attacke auf die Ohren war, nix wie weg da! Tapfer hielt ich dem Gewitter stand und zog mir ihre Show rein. Trotzt guter Riffs und Gitarrenarbeit, bombastischer Chöre und einem Sänger dessen Stimme locker vier Oktaven abdeckt, kann ich mit der Musik von Messenger nicht viel anfangen. Für mich machte es den Anschein, als will die Band mit ihrer Musik möglichst viele Bereiche des Metals abdecken und es allen recht machen. Einige Fans, des noch spärlich gefüllten Z7, hatten aber durchaus Gefallen an dieser Art von Happy–Fantasy–Metal.
Nach kurzer Umbaupause legten die schon sehnlichst erwarteten Schweden Bullet mit „Midnight Oil“ los. Unterdessen war auch das Z7 für einen Mittwochabend gut gefüllt und die ungebremste Spielfreude der Band sorgte im Publikum sofort für gute Laune. Auf der Bühne wurde in guter alter Rockmanier gepost und die Saiteninstrumente im Takt von links nach rechts und wieder zurück geschwenkt.
Dass es sich bei Bullet um eine eingespielte Band handelt, die Freude an ihrem Tun hat und trotz ewigem Touren kein bisschen Spielfreude verloren hat, bewiesen die Jungs heute einmal mehr. Hell Hofer (V) schien zwar heute teilweise etwas abwesend, legte aber eine Topleistung hin und motivierte zum Mitsingen. Es verwundert daher nicht, dass Songs wie „Turn It Up Loud“, „Dusk Till Dawn“, „Stay Wild“ oder „Highway Pirates“ vom Publikum lauthals mitgesungen wurde. Eine technische Panne, die sich etwas in die Länge zog, da die Ersatzklampfe erstmal gestimmt werden musste, setzte kurzfristig Alex (G) aus. Hampus Klang zog derweilen die Aufmerksamkeit auf sich, in dem er in cooler Rückenlage auf den Knien spielte und sich von einem Roadie wieder auf die Füsse helfen liess. Ein wirklich lustiges Bild! Alex war unterdessen wieder ready und drückte ab als wäre nix gewesen. Mit „Bite The Bullet“ wurde der letzte Song angestimmt und unter tosendem Applaus verabschiedeten sich die Schweden von den Brettern. Super Sound, geile Riffs, melodiöse Soli, beeindruckendes Licht und eine energiegeladene Show, so lässt sich der heutige Auftritt zusammenfassen. Für mich waren Bullet definitiv der Gewinner des Abends.
Primal Fear hauten danach in die gleiche Kerbe, die Show selber fiel aber etwas weniger intensiv aus. Dies bedeutet aber keinen Falls das Primal Fear schwächer gewesen sind. Während des Intro zu „Final Embrance“ nahm ein strahlender Randy Black (D) seinen Platz ein und um nach dem ertönen der ersten messerscharfen Riffs, seine Drums zu verprügeln. Präzise, exakt und mit einer Leichtigkeit wie es schien. Der Sound jagte druckvoll, klar und ziemlich laut durchs PA. Etwas leiser hätte auch nicht geschadet.
Sänger Ralf Scheepers war leicht erkältet, genehmigte sich zwischendurch einen tiefen Schluck aus der Flasche um die Stimme zu ölen und legte einen grandiosen Job zu Tage. Seinen hohen Schreien tat die Erkältung keinen Abbruch. Unterstützt wurde er von Mat Sinner, der für Bass und Backing Vocals zuständig ist. Sichtlich Freude an der Show hatte Gitarrist Tom Naumann der für Magnus Karlsson, der sich eine Auszeit nahm, um sich um seine kleinen Kids zu kümmern, mit auf Tour war.
Primal Fear setzten voll auf ihr neues Album „ Deliver The Black“, ein wirklich starkes Teil und packten fünf Songs davon ins Set. „One Night In December“, „ Alive & On Fire“ und „When Death Comes Knocking“ sind nur drei davon. Aber auch ältere Songs fehlten nicht und die Meute vor der Bühne frass der Band von der ersten Minute aus den Händen. „Metal Is Forever“ war ebenso auf der Setliste zu finden und wurde tüchtig vom Publikum mitgesungen. Horns und Fäuste streckten sich der Bühne entgegen und dieser Gig konnte definitiv als Erfolg verbucht werden. Nach 90 Minuten Spielzeit, die keiner Zeit langweilig waren und nochmals einem grossen Schluck des „Wundermittels“, kündigte Ralf Scheepers den letzten Song mit „King For A Fucking Day“ – without the fucking an. Zum letzten Mal wurde auf und vor der Bühne alles gegeben und ein wirklich toller Abend im Z7 fand sein Ende.
Setliste Bullet
- Midnight Oil
- Rush Hour
- Turn It Up Loud
- Full Pull
- Pay The Price
- Heading For The Top
- Dusk Till Dawn
- Stay Wild
- Highway Pirates
- Rambling Man
- Rebels Return
- Bit The Bullet
Setliste Primal Fear
- Final Embrance
- Alive & On Fire
- Delivering The Black
- Nuclear Fire
- Running In The Dust
- One Night In December
- Angel In Black
- When Death Comes Knocking
- Fighting The Darkness
- Chainbreaker
- Bad Guys
- Metal Is Forever
- Unbreakable
- King For A Day