CRYSTAL TEARS – Hellmade

Heavy Metal, Power Metal
10.03.2014

Hellmade ist der 3. Langspieler der griechischen Band Crystal Tears um Chrisafis Tantanozis an den Drums. Alle anderen Mitglieder wurden vom zweiten zum dritten Album ausgewechselt. Der Besetzungswechsel scheint der Band aber nicht geschadet zu haben.

11 Songs haben die Griechen aufs neue Album gepackt, das am 28. März 2014 bei Massacre Records erscheinen wird und mit 40:49 min. eine recht bescheidene Laufzeit hat.

Da ich zuvor noch nie von Crystal Tears gehört hatte, war ich entsprechend gespannt. Und der erste Eindruck war… eher bescheiden. Was mir beim Erstdurchlauf jedoch sofort auffiel, war der letzte Song, weil er sich so grundsätzlich vom Rest unterscheidet. Der Name des Songs ist Beds Are Burning. Vielleicht klingeln beim einen oder anderen jetzt die Glocken; tatsächlich ist Beds Are Burning ein Cover des gleichnamigen Songs von Midnight Oil von 1987. Das erklärt auch die Tatsache, dass er sich signifikant vom Rest des Albums unterscheidet. Das Cover ist eine sehr powervolle Version des Originals, ohne dass es etwas von der brillant eingängigen Melodie verlieren würde. Diese sofort erkennbaren Ohrwurm Melodien sind es, die dem Rest des Albums fehlen – zumindest wenn man – wie ich – zuerst fälschlicherweise mit der Erwartung, eine „typische“ Power Metal Band zu hören, an Crystal Tears herangeht. Die Band unterscheidet sich insofern von dem, was man üblicherweise als Power Metal bezeichnet, als dass sie härter und weniger melodiös sind; auf den Einsatz eines Keyboard wird gänzlich verzichtet, dafür liegt das Augenmerk bei Hellmade klar auf eher brachialem Heavy/Speed Metal. Man könnte sie vielleicht als eine Art weniger melodiöse Version von Primal Fear anschauen; die Stimme von Søren Adamsen (ex-Artillery) erinnert denn auch teils an eine Mischung aus Ralf Scheepers und Jon Oliva.

Das klingt bisher eher negativ. Das ist es nicht. Zumindest nicht gänzlich. Hellmade ist ein Album, das mit jedem Durchlauf gewinnt. Die kraftvollen Riffs hauen richtig schön rein, und die clever gesponnenen Melodien geben jedem Song seine eigene Note – auch wenn diese manchmal ein wenig schwierig zu hören sein dürfte.  Handwerklich ist das Album top und jeder Song sehr solide. Der Mix ist sehr gut, weder die Vocals noch die Instrumente überwiegen, keines von beidem kommt zu kurz oder geht unter. Søren Adamsen macht am Mikrofon einen wirklich guten Job und zeigt eine breite Spannweite: Von clean über Screeches und Screams zu mehrstimmigen Chören ist alles vertreten. Adamsens Stimme ist ein wichtiger Faktor von Hellmade, denn er schafft es perfekt, die Grundstimmung des Albums zu transportieren. Diese ist eher düster, worauf auch schon die Songtitel hinweisen. Leider haben es Crystal Tears mit der Düsternis und Schwere bei Hellmade ein wenig übertrieben. Adamsen kann selten zeigen, dass er nicht nur eine grosse Spannbreite an verschiedenen Singstilen beherrscht, sondern auch die Geschwindigkeit seines Gesangs durchaus modulieren kann. Tatsächlich ist es nur bei Beds Are Burning, dass auch gesanglich ein wenig Fahrt aufkommt, auf dem Rest des Albums sind vielleicht die Gitarren schnell und voller Leben – nicht aber die Vocals, diese ziehen sich mit kaum vorhandener Dynamik schon fast zäh durch die 10 Songs.

Besonders erwähnenswert sind neben Beds Are Burning noch Destination Zero, The Skies Are Bleeding, Out of the Shadows und The Devil Inside. Diese Songs fallen durch ihre eher ausgeprägten Hooklines auf und sind auch jene, die im Gehörgang haften bleiben werden. Destination Zero funktioniert als Opener perfekt, besonders das chorhaft verstärkte „Destination Zero“ des Refrains, das uns um die Ohren geschmettert wird, macht Lust auf mehr. The Skies Are Bleeding ist einer der wenigen Songs, bei denen Adamsen auch mal ein wenig Dynamik zeigen darf; vermutlich der abwechslungsreichste Song auf der Scheibe. Out of the Shadows hat einen sehr eingängigen Chorus, der dazu einlädt, sich den Song auch mehrmals hintereinander anzuhören; ein typischer Offizielles-Video-Kandidat also, und tatsächlich gibt es das auch schon. Psycho Pollution wartet mit einem Pre-Chorus auf, der ebenfalls zu den grossen Ausnahmen zählt, da er aus dem Schema der Eintönigkeit herausfällt und die Aufmerksamkeit des Hörers nochmals vor dem drohenden Halbschlaf bewahrt.

Und dann ist da noch Rock N Growl, eine – wer hätte es gedacht –Hymne an den Metal/Rock ‘n‘ Roll… dies merkt man aber nur, wenn man ganz genau auf die Lyrics hört. Musikalisch unterscheidet sich der Song nämlich so gut wie nicht von den anderen auf dem Album. Das ist schade, da wäre Potential vorhanden gewesen.

Alles in allem kann jeder Song für sich genommen durchaus Freude machen und begeistern, als Teil des Albums gesehen klingen sie jedoch zu ähnlich, und so verschmelzen sie fast zu einer mehr oder weniger homogenen Masse; ein Zustand, an dem nur der Wille, sich aktiv mit dem Album auseinanderzusetzen, etwas ändern kann.

Fanzit: Hellmade vermag durchaus zu überzeugen – allerdings erst beim genauen Hinhören und wiederholten Abspielen. Für Fans von melodiösen und teils Keyboard unterstützten Power Metal Bands wie Sonata Arctica, Hammerfall, Edguy oder Gamma Ray dürfte das Album eher nicht die Entdeckung des Jahres sein. Mag man es aber lieber ein wenig härter und schneller und sucht etwas, das reinhaut und mit eher subtilen Melodien arbeitet, und hat man zudem die Geduld, sich eine Scheibe mehrmals aktiv anzuhören, dann ist Hellmade sicherlich empfehlenswert. Um ein wirklich grosser Erfolg zu werden, fehlt den einzelnen Songs aber ein individueller Charakter, und so hebt sich Hellmade kaum von der breiten Masse ab.

 

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Tracklist

  1. Destination Zero
  2. The Skies Are Bleeding
  3. Out Of The Shadows
  4. The Devil Inside
  5. Resurrection Suicide
  6. Psycho Pollution
  7. Under Your Skin
  8. Violent New Me
  9. Ever Alone
  10. Rock N Growl
  11. Beds Are Burning (Midnight Oil Cover)

Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 6.5/10



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10.03.2014
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