Wer zum ersten Mal das Kofmehl ansteuert, muss sich gut orientieren, um den Eingang fehlerfrei anzusteuern. Hat man dies jedoch bewältigt, erreicht man eine eher kleine, etwas düster gehaltene Raumbar mit einem Fassungsvermögen von 200 Leuten. Eher spärlich, zur Ungunst der Fotographie, fällt die Bühnenbeleuchtung aus, jedoch die Beschallung kann sich hören lassen.
Ein fast zu Anfangs schon volles Lokal wartet etwas verhalten auf den Programmstart.
GLORIA VOLT, ein Quintett aus der Hardrock City Winterthur eröffnete kurz nach Acht die Klangwelt der Solothurner Kulturfabrik.
Wer denkt, man könne durchs Band die Pre-Acts sausen lassen, hat hier zu wenig recherchiert…
Mit ‚Rockchild‘ wird die Taktvorgabe gleich ungeschminkt vorgegeben und die 5 Jungs bewegen damit selbst den schlechtgelauntesten Konzertbesucher im Mindesten zu einem unkontrollierten Mitwippen.
Den Draht zum Publikum herzustellen, scheint ein Kinderspiel zu sein, nicht zuletzt durch den Charme der Frontfigur, aber auch dank der proaktiven Grundhaltung der restlichen 4 Instrumentalisten.
Spassorientiert, druckvoll, fast fehlerfrei und mit klarem Durchdringen ihrer Beeinflusser (AC/DC, Quireboys, Krokus und Priest…) wird ein Set von etwas mehr als einer Stunde, vorwiegend vom Album ‚The Sign‘, durchgerockt.
‚Lord Latex‘ (Rhythmusgitarre) führt als Hauptdarsteller der rechten Bühnenseite durch eine unterhaltsame Gestik Palette, während ‚Pim Peter‘ (Leadgitarre) und ‚Marino Marroni‘ (Bass) die linke nicht minder authentisch bewirtschaften und ‚Fredi Volvo‘ gesangsunterstützend vervollständigen. Dieser fuchtelt mit seinem Gesangs-Equipment dermassen wild durch die Sphären, dass er sich damit eine Satte verpasst. Zusehends entlastet er sich seiner Kleidungsstücke und man weiss bis zuletzt nicht, ob die Finalisierung des Auftritts gut terminiert war oder besser noch etwas länger anhalten hätte dürfen…
Das bestbekleidete Bandmitglied ist wohl unübersehbar Drummer ‚Gloria Goodnight‘, welcher in schwarz-weiss eine satte Taktvorgabe liefert und alles andere als ‚gute Nacht‘ verkündet. (Zugegeben, etwas sonderbare Decknamen, aber so heisst wohl in Winterthur, wer etwas auf sich hält!)
Mit zwei neuen Songs lässt die Truppe Raum für Spekulationen offen – wird bald ein weiteres Album erscheinen?
Nach erwarteter Zugabe verlassen die Nordostschweizer die Bühne und widmen sich einem wohlverdienten Feierabendbier… oder zwei… während die Altrocker Rhino Bucket sich startklar halten. (Esthi)
Rhino Bucket knöpfte nach kleiner Umbaupause unter grossem Applaus an den Auftritt der Winterthurer an. Mit Wollschal und angeschlagener Stimme, dank einer Erkältung, begrüsste Georg Dolivo der proppenvolle Kofmehl.
Dreckig, simple und ohne unnötigen Firlefanz jagten die Amis ihren Kick Ass Rock’n’Roll à la AC/DC und Co. mit „One Night Stand“ von der Bühne mitten ins Publikum, das hauptsächlich wegen Rhino Bucket anwesend waren. Auffallend war, dass die Bühne nur mit zwei Marshall Boxen und Topteilen, Bassboxe und Drum bestückt war und weit und breit keine Pedalboards oder anderen Hightech-Dinger zu sichten waren. Das sonst schon eher düstere Bühnenlicht wurde nochmals eine Stufe runtergefahren, so dass Fotografieren fast unmöglich war. Ob dies auf Wunsch der älteren Herren geschah oder sonst, sei dahin gestellt.
War zu Anfangs das Stage-Acting noch etwas verhalten und die Gesichter der Bandmitglieder etwas emotionslos, änderte sich dies relativ zügig ab der tollen Reaktionen des Publikum. Vor der Bühne tummelten sich einige Jünglinge, die kräftig am Bechern waren und ihre Helden abfeierten. Die restlichen schätzungsweise 170 Personen im Raum bestanden hauptsächlich aus älterem Semester, so dass wir von Metalinside zu der jüngeren Generation gehörten. 🙂
Das unkontrollierte Mitwippen vom ersten Gig wurde nun zum kontrollierten Mitwippen mit grösserem Bewegungsspektrum der Köpfe, Hände streckten sich Richtung Bühne, es wurde mitgeklatscht und die Stimmung steckte die Band schnell an.
Durch die gute Energie die den Herren auf der Bühne entgegengebracht wurde, liessen sie sich ansteckten und drückten ab. Ob „Welcome To Hell“, „Raise Your Glass“, „Train Ride“ oder „Street To Street“, die Songs schienen allesamt beim Publikum zu zünden. Brian Forsythe an der Leadgitarre drückte gnadenlos ab, poste in alter Rockstar Manier und pfefferte beeindruckende Soli in die Runde. Reeve Downes am Bass schien ehr der ruhigere Typ zu sein, bearbeitet aber sein Instrument nicht minder. Dave DuCey hinter dem Drum sorgte für den richtigen Takt und setzte fast bei jedem Song mit lautem Zählen an, um dann richtig los zu klopfen.
Wie schon Anfangs erwähnt, litt Georg Dolivo, seines Zeichens Sänger der Rocker, an einer Erkältung und schüttet literweise Wasser in sich hinein, um die Stimme vor dem Abkacken zu bewahren. Die leeren PET-Flaschen schleuderte er dann gekonnt in gleicher Richtung hinter die Bühne. Trotz seiner angeschlagener Stimme legte er einen tollen Job zu Tage. Hatte aber in der eher höheren Lage leichte Probleme, die Töne zu treffen beziehungsweise zu halten. Seine Stimme erklang demnach in den besagten Lagen sehr kratzig und rau und es machte den Anschein als würde sie bald versagen. Tat sie aber nicht und passte perfekt!
Rhino Buckets Setliste enthielt Songs aus der ganzen Diskografie der Band, inklusive einigen neuen Songs vom 2014er Album, das nach Georges Aussage „coming soon“ wohl nächstens erscheinen dürfte.
Nach dem der letzte Ton von „Ride The Rhino“ verstummte, die Setliste, auf die ich scharf war, sorgfältig zusammen gefaltet von Herrn Dolivo und unter dem Handtuch auf dem Amp versteckt, verliessen die Amis unter viel Applaus die Bühne.
In der Raumbar gaben die Fans aber nicht auf und nach einigen Minuten erschien die Band nochmals auf der Bühne zur Zugabe. Danach war aber definitiv Schluss und die Band bedankte sich herzlich für das zahlreiche Erscheinen und lud zum Drink und Smalltalk beim Merchandise-Stand ein.
Nun, die Rhino Buckets Setliste fand dann doch noch den Weg vor meine Linse, man hat ja so seine „Connections“. Gloria Volts Marino Marroni sei an dieser Stelle Dank! (Sabi)
Setliste Rhino Bucket
- One Night Stand
- Hardest Town
- Who’s Got Mine
- Welcome To Hell
- Beat To Death Like A Dog
- Raise Your Glass
- Bet For Your Love
- Word
- Train Ride
- Smile
- Monkey Boy Highway
- She’s A Screamer
- Bar Time
- Street To Street
- I Was Told
- Hammer And Nail
- Ride The Rhino
Setliste Gloria Volt
- Rockchild
- Free Angels
- Shout Loud
- Word Of Pain
- Ride On Me
- Ten CC
- Call Me A Man
- Rock’N’Roll
- Screaming For Hollywood
- Rollercoaster
- You Gonna Roll*
- Riding All Night*
*Zugabe