Do, 3. April 2014

BRAINSTORM (Album Release Show), BLOODBOUND, GUN BARELL

Backstage Halle (München, DE)
14.04.2014

Die schwäbischen Power Metaller Brainstorm haben ein neues Album („Firesoul“ – Link zur Review siehe unten ) am Start. Und sie liessen sich zum Release etwas Spezielles einfallen: vier Shows, in denen das komplette neue Werk live präsentiert wird! Eine einmalige Geschichte, die ich mir nicht entgehen lassen durfte. Und so spendierte ich mir einen Kurztrip nach München…

Als ich abends im „Backstage“ ankomme, bin ich schon etwas überrascht und konsterniert. Da sind kaum irgendwelche Fans anwesend, nur ein paar eingeschworene Bloodbound Jünger feiern eine kleine Privatparty. Nächster Hammer: ich finde raus, dass die Show nicht im „Backstage – Werk“ stattfindet, sondern in der „Backstage – Halle“. Der Laden ist etwa ein viertel so gross wie das Z7, saumässig düster dazu. Gutes Licht für Fotos sieht anders aus – und dass es für Fotografen keinen Graben gibt, hat mich in diesem Moment auch noch genervt. Dass ich da meine Meinung noch revidieren würde, wusste ich ja noch nicht…

Nun gut – man macht sich mal mit den Örtlichkeiten vertraut, trinkt ein Bier, sucht einen gescheiten Platz zwecks Bilderproduktion und harrt ansonsten der Dinge, die da kommen mögen. Wenigstens ist der Soundtrack hörbar: 80er Hardrock Klassiker en masse!

Gun Barell

Punkt 20 Uhr – Gun Barell eröffnen den Abend. Ausser dem Namen kannte ich von den Kölnern nichts, somit war ich gespannt, was da geboten wird. Es sind 45 Minuten Heavy Metal, schnörkellos gespielt, oft in der Richtung der alten und schnellen Judas Priest. Dazwischen wird’s auch mal etwas rotzig. Sänger Patrick Sühl erinnert mich optisch etwas an Andy B. Franck – einfach mit Bart. Stimmlich hat er’s jedenfalls auch drauf. Nach 40 Minuten ist die Setlist fertig, aber noch 5 Minuten Spielzeit übrig! Also kommt das spärlich anwesende Publikum unverhofft noch zu einer Zugabe in Form von „Battle Tested“. Guter Auftritt, da werd ich mir wohl mindestens das neue Album genauer anhören.

Bloodbound

Es gibt so Bands, da meint man, dass man sie vergöttern muss, denn sie machen alles genauso, wie es einem gefällt. Bloodbound spielen klassischen Power Metal, lassen kaum ein Klischee aus – und somit müssten die Schweden bei meiner persönlichen Favoriten Liste direkt im Umfeld von Hammerfall, Dream Evil oder Edguy zu finden sein. Sind sie aber nicht – denn komischerweise konnte ich mit ihren Scheiben nie irgendwas anfangen. Mal sehen – vielleicht ändere ich meine Meinung nach der Live Premiere…

Als erstes sticht mir Sänger Patrik Johansson in die Augen: im Backstage ist’s wirklich warm (resp. heiss!) – und der Kerl rennt die ganze Show mit so einer bescheuerten Wollkappe rum! Sorry, aber Wollkappen sind was für alternative Heulbojen – das ist KEIN Metal! Immerhin sahen die übrigen Jungs authentisch aus… Und der Drummer kam mir auch irgendwie bekannt vor – das ist nämlich Pelle Akerlund, der auch bei Morgana Lefay trommelt.

Anyway – die Schweden starten mit „Moria“ – und oh wunder: der Song hat was! Gefällt mir erstaunlicherweise sehr gut! Wird das vielleicht doch noch was? Es folgt „Bless the Unholy“. Und genau ab jetzt wird’s wieder langweilig. Es folgt zwar nochmals ein Ausrufezeichen in Form von „In the Name of Metal“ – aber das ist dann wirklich übelst geklaut von den Kollegen Dream Evil! Aber vielleicht ist es genau das, was den Song irgendwie gut macht… Im Endeffekt ein Strohfeuer in meinen Ohren, die nächsten Songs dümpeln wieder einfach an mir vorbei. Im Publikum hat’s einige, die offenbar anderen Meinung sind: etwa 50 Nasen feiern die Band heftig ab und am Schluss gibt’s nach dem Rausschmeisser „Nosferatu“ von dem Grossteil der Anwesenden anständig Applaus. Und ich? Ich weiss, dass Bloodbound und ich wohl nie Freunde werden…

Als ich in die Halle kam, hab ich mich über die Verhältnisse für die knipsende Fraktion nicht gerade gefreut. Bei den ersten Bands hab ich aber zwei Dinge feststellen können. Erstens: das Licht ist viel besser als erwartet. Zweitens: kein Fotograben heisst auch, dass man fotografieren kann, wann und soviel man will. Und da es am Ende kaum 300 Leute im Club hatte, war genügend Platz vorhanden… Also: Position beziehen vor der Bühne und warten auf Brainstorm!

Brainstorm

Die Schwaben haben uns einen speziellen Abend versprochen – aber das heisst ja nicht, dass man grad mit neuen Songs beginnen muss: „Highs without Lows“ zeigt sofort, in welche Richtung es heute geht! Vollgas von Sekunde eins, es scheint als ob vor allem Andy Hummeln im Hintern hat und er es kaum erwarten konnte, wieder auf die Bühne zu kommen. Nach „Shiver“ und „Worlds are coming through“ war es dann endlich Zeit: Andy kündigt das komplette „Firesoul“ Album an! Während ein Teil des Publikums zumindest den Titelsong dank dem Videoclip kennt, ist’s für die Band ansonsten schon ein Wagnis, insgesamt zehn den Fans noch gänzlich unbekannte Songs vor den Latz zu knallen. Und der Sänger bestätigt auch in seinen Ansagen, dass sie die Hosen ganz schön voll hatten – die Nervosität ist aber sehr schnell verflogen. Das Material der neun Scheibe spricht schliesslich für sich, und so werden Songs wie „Entering Solitude“, das göttliche „Recall the Real“ oder auch das abschliessende „… and I wonder“ mit viel Applaus bedacht. Man kann sagen: Experiment geglückt!

Aber natürlich wird es mit Songs wie „Shiva’s Tears“ oder „Fire walk with me“ jetzt nochmals richtig laut! Die Fans scheinen trotz allem dankbar, dass sie nochmals etwas vorgesetzt bekommen, das sie auch kennen. Und so ist es kein Wunder, dass bei der abschliessenden Zugabe „All those Words“ kräftig mitgesungen wird! Und dies selbst dann, als die Band eigentlich bereits von der Bühne verschwindet…

Nach diesen 90 Minuten schaue ich mich um und es bleibt mir ein Rätsel: warum ziehen Brainstorm nicht mehr Leute? Der Publikumsaufmarsch war in meinen Augen schlicht erbärmlich! Ob das jetzt an München liegt oder ob es an anderen Orten auch so traurig aussieht, weiss ich natürlich nicht. Wenn ich jedoch an das letzte Konzert im Z7 denke… da waren auch erschreckend wenige Fans da. Unverständlich – die ultra sympathischen Schwaben verdienen mehr Beachtung!

Eine gelungene PR Aktion hat sich die Band einfallen lassen: da das offizielle Release Datum für „Firesoul“ der 4.4.14 ist, kann man genau ab Mitternacht die neue Scheibe kaufen! Und als Dank dafür kriegt man zudem noch ein spezielles T-Shirt geschenkt, welches nur auf diesen vier Release Shows zu haben sein wird. Stark!

Und ich verziehe mich an die Hotelbar und gönne meiner ausgetrockneten und heiseren Kehle eine geballte Dosis Gerstensaft…

 

Setlist Gun Barell

  1. Damage Dancers
  2. Front Killers
  3. Dancing on Torpedoes
  4. Bashing thru
  5. Brother to Brother
  6. With Might and Main
  7. Vultures are waiting
  8. Lonely Rider
  9. Battle-Tested*

*Zugabe

 

Setlist Bloodbound

  1. Moria
  2. Bless the Unholy
  3. When Demons collide
  4. For the King
  5. In the Name of Metal
  6. Metal Monster
  7. Metalheads Unite
  8. Book of the Dead
  9. Nosferatu

Wie fandet ihr das Konzert?

14.04.2014
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