Der aus San Francisco eingeflogene Opener des Abends hiess Castle und beglückte mit etwas Verspätung (ca. 21:45 Uhr ging es los) das männliche Publikum mit weiblichem Charme, um den 3. Release „Under Siege“ vorzustellen. Die Bassistin Elizabeth Blackwell, welche auch zugleich für den Gesang zuständig gewesen ist, erbrachte körperlich vollen Einsatz auf der Bühne und verbog sich als wäre sie aus Gummi.
Der doomige Metal von Castle heizte ganz schön ein und versprühte in kürzester Zeit eine regelrechte Teufelswelle über den kleinen Club im Aargau. Besonders gefielen mir die peitschenden Gitarren Riffs von Elizabeths besserer Hälfte, Ehemann Mat Davis. Auch seine Gesangseinlagen überzeugten mich mehr, wie die seiner Frau. Mit ihren filigranen Fingern huschte Elizabeth gekonnt über ihren vier Saiten Bass und erinnerte stellenweise an eine weibliche Version von Lemmy Kilmister. Der Schlagzeuger rundete die druckvolle Intensität noch ab. Starker Liveauftritt.
Knapp 23 Uhr war es gewesen, als die Schweizer Monkey3 endlich die Bühne betraten. Für mich ist das Quartett aus Lausanne die Neuentdeckung des letzten Jahres. Mit ihrem aktuellen Album „The 5th Sun“ hat mich die Band in ihren Bann gezogen und ich konnte es kaum abwarten sie endlich live erleben zu können.
Beim psychedelischen Rock von Money3, welcher instrumental vorgetragen wurde, vermisste man zu keinem Zeitpunkt den Gesang. Weder auf den Alben, noch auf der Bühne entstand dadurch eine Lücke oder Langeweile. Gekonnt untermalte man den Sound, der einem fast schon in Trance versetzte, mit zwei Projektoren die parallel auf Leinwand und auf dem Fell des Schlagzeugs Bildsequenzen übertrugen. Dies erinnerte ein bisschen an Pink Floyd. Das Schlagzeug selbst war auch irgendwie für mich der Mittelpunkt des ganzen Auftrittes. Durch die Projektionen und das Licht glänzte und glam-te das Instrument, wie David Bowie zu Ziggy Stardust Zeiten.
An sich war mir der Sound etwas zu laut und auch die Jungs in der ersten Reihe störten ein wenig den Auftritt durch wildes Gestikulieren und Herumtänzeln unter Einbezug des einen oder anderen Konzertbesucher, der dazu gar keine Lust hatte. Das war so als hätte man einen Dauer-Popcorn-Esser im Kino neben sich sitzen. Aber ja, schon richtig, wenn man das nicht abhaben kann, sollte man zuhause bleiben.
Für mich lohnt es sich in jedem Fall, zukünftig weitere Konzerte von Monkey3 zu besuchen. Leidenschaft und Ekstase sind hier vorprogrammiert. Wer meint, die Schweiz kann nur durch Toblerone, Bergkäse und schneebedeckte Alpen brillieren, sollte sich mal genauer die Musikszene hier anschauen.