Der Event den Rampage Industries an diesem Samstagabend auf die Beine gestellt hatte, startete recht harzig. Den an diesem Abend fanden in der näheren Umgebung noch die eine oder andere „Hundsverlochete“ statt, fussballtechnisch war auch einiges los und zudem schütte es wie aus Kübeln, so dass man auf dem kurzen Weg vom Parkplatz zum KW 118 ohne Wetterschutz schnell durchnässt wurde. So verwundert es auch nicht, dass kurz vor halb neun der Besucherantrag des heutigen Death- / Thrash Metal Gewitters sich in Grenzen hielt. Dies änderte sich zum Glück relativ rasch und es fanden einige Metalheads den Weg nach Sursee.
Den musikalischen Part eröffnete die Churer Band Abysmal Art. Seit ich sie vor knapp einem Monat das erste Mal live im Palazzo Chur gesehen habe (siehe Bericht Bündner Metal Night vom 12. März 2014) haben sich die Jungs mächtig ins Zeug gelegt. Mit einem Hammerdruck und völlig tight schmetterten sie ihren Death Metal gnadenlos und aggressiv in die Zuschauer, die sich noch etwas respektvoll und zurückhaltend einige Meter vor der Bühne aufgestellt hatten. Spielerisch gab es nix zu bemängeln und erfreulicherweise haben sich die vielen Bandproben, die beim letzten Gig fehlten, ausbezahlt. Die Band ist zusammengeschmolzen und JP Tscherry, der neue Mann am Tiefsaiter, hat sich gut integriert. In kurzer Zeit hat er das ganze Set, bis auf den letzten Song eingeübt und macht nun Abysmal Art komplett. Einziger Wehmutstropfen ist immer noch die eine oder andere zu lange Pause zwischen den Songs. Ebenfalls fehlte mir heute der Kontakt von Band zum Publikum. Sicher keine leichte Aufgabe, wenn einem eher eisiges Schweigen vom Publikum entgegenkommt. Wohlgemerkt, Applaus nach den Songs gab es artig, aber sonst war leider das Publikum sehr träge. Gegen Ende des Sets packte aber Dani (Vocals/Guitar) die Kurve, klopfte den einen oder andere Spruch und konnte so das Eis brechen. Jungs, arbeitet an diesen Punkten und von meiner Seite her gibt’s nix mehr zu meckern!
Heilige Scheisse war so ziemlich das erste was mir bei Implosion Circle aus Luzern, genauer gesagt aus Meggen, durch den Kopf schoss! Nach langem Linecheck mit Klick rein, klick raus, Daumen hoch und Daumen runter, legten die Jungs mit vollem Brett los und beglückten uns mit einer Art Modern Thrash Metal. Poh, Michi (Vocals/Guitar) bearbeitete seine Klampfe mit so einer Leichtigkeit, Präzision und Schnelligkeit, dass ich mich beherrschen musste, nicht nur ihm auf die Finger zuschauen, sondern auch dem Rest der Band Aufmerksamkeit zu widmen. Denn die anderen Jungs waren ebenfalls top und lieferten einwandfreie Ware und Spielfreude ist für Implosion Circle kein Fremdwort. Da wurde auf der Bühne in guter alter Manier gerockt, die Griffbretter der Klampfen von oben und unten gegriffen, die Köpfe geschüttelt und die ersten Metalheads erwachten aus ihrer Erstarrung und wippten mit den Köpfen zum Takt der Musik mit.
Unterdessen wagten sich diejenigen näher an die Bühnen und befolgten die Aufforderungen von Michi, den Platz vor der Bühne auszunützen. Michi hat übrigens eine sehr variable und kräftige Stimme, die beiden ersten zwei drei Songs stark rüber kam und die er durchaus gezielt einzusetzen wusste, so zum Beispiel bei „Doomsday For Enviroment“. Leider flachte sie danach recht rasch ab und klang für meinen Geschmack oft „null-acht-fünfzehn“-mässig und etwas dünn. Nach 45 Minuten und einem starken und interessanten Auftritt, durften die Megger die Bühne unter Applaus verlassen.
Leider verpasste ich den Start von Disparaged aus dem „weiss-sehr wohl-warum“-Grund, Gequatsche lässt grüssen und platzte in eine volle Death Metal Front. Die fegte meine Gehörgänge so richtig durch und traf genau meinen Geschmack. Dass hier keine Amateure am Werk waren, muss wohl nicht speziell erwähnt werden. Die Jungs sind ein eingespieltes Team, kommen völlig tight hinüber, prügelten ihre Mucke völlig sauber und technisch einwandfrei um die Ohren der Metalfans. Diese wiederum legte jetzt so richtig los und vor der Bühne wurden die Matten gekreist, so dass am Ende des Sets der eine oder andere seinen Nacken massieren musste.
Auf der Bühne ging es nicht minder zu und her, obwohl man teilweise nicht sehr viel sah. Denn auf Wunsch der Band wurde die Beleuchtung runtergefahren. So war es auch ziemlich unmöglich, Adrian am Bass vor die Linse zu kriegen, den er stand oft im Dunkeln. Ralph an der Gitarre machte einen etwas müden Eindruck, guckte vorwiegend auf den Boden aber legte trotzdem einen guten Job auf die Bretter. Tom und Adrian suchten immer wieder Kontakt zum Publikum, was ihnen sehr gut gelang. Das Set bestand hauptsächlich aus Songs vom neusten Werk „And Babylon Fell“, das 2013 auf den Markt kam und übrigens top in die Charts eingestiegen ist. Einige ältere Songs vom 2006er Album „Blood Source“ oder vom 2009er „Wrath Of God“ waren aber ebenso auf der Setliste zu finden. Leider ging die 60 Minuten Spielzeit von Disparaged wie im Fluge vorbei. Ein zwei Songs mehr wären durchaus noch wünschenswert gewesen. Wie auch immer, ändern liess sich dies leider nicht und die Jungs verschwanden unter tosendem Applaus von der Bühne.
Ein wiedermal durchaus gelungener Anlass vom Feinsten, der Sven und seine Mannschaft von Rampage Industries an diesem Samstagabend im KW 118 Sursee auf die Beine gestellt hat.
Setliste Abysmal Art
- Made Of Corpses
- Bloody Awakening
- Entomed
- Dinner For One
- Orcus Et Coortus
- Natural Brutality
Setliste Implosion Circle
- Man Of Contradiction
- There Is Nothing
- Clockwork
- Implosion
- Circle
- The Angry And Enraged
- Doomsday For Environment
- Imperium
- The Final Battle
Setliste Disparaged
- Depopulate
- Bringer Of Death
- Reborn
- Wrath Of God
- Flesh Of The Soulless
- Caught In The Fire
- Impetuous
- Death
- Aproaching Underworld