IQ

Progressive Rock
12.05.2014

IQ, die britische Band, welche neben Marillion, Pallas und Pentragon zu den typischen Vertretern des Neo Progs der 80er zählt, hat ein neues Album am Start.

Mit „The Road Of Bones“ kommt nun 5 Jahre nach dem letzten Release „Frequency“, ein seriöses Stück Musik auf die Welt. Lest hier, was es dazu zu sagen gibt. Danke an dieser Stelle an die Prog Liebhaber Roman Stalder, Daniel Eggenberger und Rolf Knippenberg für die Inputs bei den Fragen.

Metalinside (Liane): Herzlichen Glückwunsch zum neuen Album, welches meiner Meinung nach sehr gut geworden ist. Sicherlich entwickelt man sich über all die Jahre hin weiter und sammelt reichlich an Erfahrung. Wie konntet ihr das ins neue Album einfliessen lassen?

Tim: Wir haben das Feedback bis jetzt des öfteren bekommen. Ich denke wir haben erfolgreich etwas geschaffen, dass den typischen IQ Charakter zwar beibehalten hat, aber dennoch haben wir neue Elemente und Dynamik zum bereits bekannten Sound dazunehmen können.

Pete: Es ist uns wichtig, dass wir wie IQ klingen, aber wiederholen wollen wir uns natürlich nicht. Wir haben über die Jahre hin sehr hart an uns gearbeitet, um unsere musikalische Kreativität weiter zu entwickeln und um uns zu verbessern. Daher dauert es auch immer etwas bis wir ein Album fertig gestellt haben. Ich habe das Gefühl, dass dieses Album eine starke Atmosphäre versprüht und offensichtlich sind recht viele Leute vom neuen Release angetan.

Neil: Ich finde das neue Album im Vergleich zu den anderen IQ Veröffentlichungen viel härter und kompakter. Das macht das Album so interessant meiner Meinung nach.

MI: Gibt es eine Message hinter „The Road Of Bones“ welche ihr dem Hörer vermitteln möchtet?

Pete: Es gibt kein wirkliches Thema, jeder Song ist sehr eigenständig aber es gibt eine allgemeine Stimmung, welche das Album und auch die Texte beeinflusst. Ich sehe Veröffentlichungen als eine Art Zeitaufnahme an, in der wir uns gerade befinden, als Band oder als einzelne Person innerhalb der Band. Hätten wir versucht dieses Album vor 10 Jahren zu kreieren, es hätte nicht funktioniert. Es hätte sich komplett anders angehört, da bin ich mir sicher. Das aktuelle Album spiegelt IQ im Jahre 2014 wieder.

MI: Am Ende des Songs „Ten Million Demons“  auf der Special Edition kann man Einspielungen aus „Son Of My Father“ der Band Chicory Tip hören. Wie seid ihr auf diese Idee gekommen?

Pete: Das war Mike der das hat einfliessen lassen. Es soll das „Glam Rock Feeling“ untermalen, welches der Song „Ten Million Demons“ mit sich bringt. Zur Musik der frühen 70er von Sweet, Slade, David Bowie, T.Rex ist er und ich aufgewachsen und deren Sound klingt heute noch fantastisch.

MI: Wie kam es dazu, dass ihr auf der Limited Edition von  „The Road Of Bones“ nochmals 6 Songs zur Verfügung stellt? Das ist quasi nochmals ein komplettes Album.

Pete: Die fünf Songs auf der ersten CD waren von Anfang an für das Hauptalbum geplant. Es gibt immer sehr viele Ideen die nicht fertig gedacht werden. Dieses Mal haben wir entschieden, all das Material fertig zu schreiben und auch aufzunehmen. Das war eine grosse Herausforderung für uns und glaub mir, es war ein riesen Berg an Arbeit. Ich habe über einen Zeitraum von drei Monaten konstant an Texten geschrieben. Es ist toll all dieses Material als Special Edition verfügbar zu haben.

Wir haben die zweite CD bewusst nicht als „Bonus Material“ betitelt, denn das erweckt den Eindruck, dass das die Songs sind, welche nicht gut genug waren, um es auf das reguläre Album zu schaffen. Das ist aber ganz und gar nicht so. Ursprünglich wollten wir sogar „Knucklehead“ als Opener für das Album nutzen. Am Ende ist es doch „From The Outside In“ geworden.

MI: Ihr habt euch 1981 gegründet, das ist eine lange Zeit her. Wenn ihr zurückblickt, was waren die Highlights und die Lowlights in eurer Karriere?

Tim: Eine harte Zeit war sicher, als ich 1989 die Band verlassen musste, weil ich nicht mehr weiter wusste und das Highlight war natürlich, dass ich nun wieder mit an Board bin.

Pete: Für mich ist es sicher ein Highlight, dass IQ nach 33 Jahren immer noch aktiv sind als Band. Wir sind stets daran uns zu puschen und weiter zu entwickeln, um neue Musik zu kreieren. Wie bei Tim war es auch für mich ein grosses Drama als ich die Band 1985 verlassen musste. Das war keine gute Zeit.

MI: Welche Musiker haben euch am meisten inspiriert und auf welche Art und Weise?

Tim: Alle meine Kollegen hier bei IQ inspirieren mich immer wieder aufs Neue und fordern mich heraus.

Neil: Bei mir ist es ähnlich wie bei Tim, die Mitglieder von IQ haben eine grossen Einfluss auf mich. Es gab nie Momente bei denen die Kreativität aus blieb. Andere Einflüsse für mich als Keyboarder sind Bill Evans, Dave Stewart (nicht der von Eurythmics) und natürlich Tony Banks.

MI: Neben Keyboarder Neil Durant seid ihr aktuell in original Besetzung. John Jowitt hat die Band verlassen und Tim Esau besetzt wieder die Stelle am Bass. Erzählt mir ein wenig über die Entwicklung und darüber wie wichtig Veränderungen in einer Band für euch sind.

Tim: Es gab schon den einen oder anderen Wechsel, aber grundsätzlich kann man sagen, dass die Besetzung in unserer 33jährigen Karriere recht stabil gewesen ist. Ich glaube, dass die Veränderungen die stattgefunden haben nötig gewesen sind, um die Band voranzubringen. Damals als Neil und ich zu IQ dazugestossen sind, war die Atmosphäre innerhalb der Band grossartig.

Pete: Es war eine grosse Überraschung, als John bekannt gab, dass er die Band verlassen würde und uns allen hat das sehr leid getan. Ich erinnere mich als Mike und ich uns damals darüber ausgetauscht hatten. Wir hatten beide den gleichen Gedanke bezüglich Tim und wie grossartig es wäre, ihn zurück zu gewinnen. Mit Neil zu arbeiten ist ebenfalls fantastisch, es ist eine Ehre ihn in der Band zu haben. Die aktuelle Besetzung von IQ ist wirklich stark.

MI: Tim, was hast du nach dem Ausstieg von IQ damals gemacht? 

Tim: Als ich 1989 die Band verlassen hatte, versuchte ich diverse Musik Projekte zum Laufen zu bringen aber irgendwie funktionierte das nicht so richtig. Ich hatte einen kurzen Einsatz als Keyboarder in einer Band aus Schottland die sich in London niedergelassen hatte. Sie hiessen Auratone. Das war so 1995/96. Es war eine Rock Band und hatte mit Prog nicht wirklich was am Hut. Ich würde sagen das ging musikalisch eher so in Richtung Radiohead. Wir hatten damals ein paar Gigs in London gespielt und dann noch ein paar Auftritte in Europa und in New York gehabt.

Später arbeitete ich als Studio Engineer für einen erfolgreichen TV Musik Produzenten. Danach ergatterte ich einen Job in der Musik Technologie bei einem Equipment Verleiher. Gleichzeitig begann ich ein Studium im Bereich Musik Technologie. Das wichtigste für mich war jedoch die Gründung einer Familie, die mir sehr wichtig ist. Meine zwei Töchter sind jetzt auch schon 11 und 14 Jahre alt. Irgendwann zischen all den Dingen die ich getan habe, entschied ich mich von London wegzugehen und zog in den Nordosten von England. Dort bin ich jetzt immer noch und arbeite auch als Lehrer an einer Schule. Ich habe die ganze Zeit gar nicht so oft ein Musikinstrument in der Hand gehalten, bis ich jetzt den Anruf erhielt, wieder bei IQ einzusteigen.

MI: Tim, du hast deine Familie erwähnt, was ist euch neben der Musik noch wichtig?

Tim: Zeit. Davon gibt es leider nie genug.

Neil: Die Musik nimmt recht viel Zeit in Anspruch, aber ich gehe auch einem ganz normalen Job nach. Es macht mir viel Spass als Software Entwickler in der Film Branche meine Brötchen zu verdienen und zudem ist es mir ebenfalls wichtig Zeit mit meiner Familie zu verbringen.

MI: Ihr spielt am 18. Juli diesen Jahres erneut beim „Night of the Prog“ Festival an der Loreley in Deutschland. Das Festival ist euch sicher nicht unbekannt.

Tim: Oh ja!

Pete: Es ist ein aussergewöhnliches Festival und die Atmosphäre dort ist gewaltig. Wir freuen uns immer wieder darauf dort spielen zu können.

Neil: Ja wir haben dort schon gespielt und es ist immer wieder eine Ehre dort erneut auftreten zu dürfen.

MI: Dann sehen wir uns dort! Bis dahin weiterhin viel Erfolg mit dem neuen Release und Danke, dass ihr euch Zeit genommen habt ein paar Fragen zu beantworten.

12.05.2014
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