Battle of Leningrad ist das vierte Studioalbum der Amerikanischen Progressiv/Power Metaller RING OF FIRE. Und gleich vorneweg: Mich konnte es nicht überzeugen.
Mother Russia, der Opener, beginnt eigentlich sehr vielversprechend, mit einer guten Hookline, bestehend aus eingängigen Gitarrenriffs und Drums… doch dann setzen die Vocals ein. Die Strophen gehen ja noch, sind aber nichts Weltbewegendes und erinnern – das ganze Album hindurch – sehr an Power Quest und Iron Mask; der Refrain bleibt zwar im Ohr hängen, aber auch nur, weil er so monoton ist, dass es schon an nervig grenzt und man ihn in einer ähnlichen Art sicher schon hundertmal gehört hat. Das könnte funktionieren, wenn der Rest der Songs auf dem Album diverser wäre, aber in diesem Fall ist das nicht so, und Mother Russia gibt den Ton an für den Rest des Albums: Hier wird dem Hörer Power Metal von der Stange geboten. Der Vergleich mit Iron Mask bietet sich wieder an, denn Ring of Fire bieten ebenfalls Power Metal, der zwar nicht schlecht per se ist, aber der im Überangebot an Power Metal Bands untergehen wird, da die Band nichts hat, das sie von der Masse abhebt. Und im Vergleich zu Power Quest fehlt Ring of Fire das Gespür für feingesponnene, clevere Melodien.
Dazu kommt bei Ring of Fire noch die zu glatte Produktion, der es an Dynamik fehlt und dass – meiner Meinung nach – bei Battle of Leningrad die Gitarren viel zu kurz kommen. Die Vocals sind zu laut und übertönen die Instrumente – manch einen mag das nicht stören, schliesslich liegt im Power Metal der Schwerpunkt allgemein auf den Vocals, aber für meinen Teil hab ich es lieber, wenn der Mix die Gitarren nicht fast verschwinden lässt und nur aus dem Keller holt, wenn gerade kein Gesang da ist. Das ist aber sicher Geschmacksache. Wenn bei so einer starken Betonung der Vocals der Sänger (Mark Boals, Ex Iron Mask, daher wohl auch die Ähnlichkeit) dann aber selten zeigt, dass er mehr beherrscht als nur knapp eine halbe Octave Spannbreite und die inflationären, lang gezogenen Schlagwörter, die teils wohl sogar den Refrain ersetzen sollen (so z.B. beim Song Empire), dann ist das eine denkbar schlechte Kombination, die schnell mal Langeweile aufkommen lässt.
Fanzit: Battle of Leningrad ist etwas für Leute, die Musik suchen, die an einer Party im Hintergrund laufen kann, ohne grossartig zu stören… aber auch da könnte es durchaus passieren, dass ein Gast darum bittet, doch um Himmels Willen etwas fetzigere Musik aufzulegen. Ich würde auf jeden Fall von einem Blindkauf abraten, denn auch wenn das Schriftbild des Bandnamens stark an The Lord of the Rings angelehnt ist, so kann die gebotene Qualität damit nicht mal ansatzweise mithalten. Fans von Power Quest könnten aber vielleicht mal ein Ohr riskieren, Fans von Iron Mask auch zwei Ohren.
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