Beim meinem Eintreffen in der Met Bar stieg mir zuerst mal ein leckere Duft in die Nase. Bedeuten konnte dies nur, dass das Nachtessen vor nicht zu langer Zeit eingenommen wurde, denn mit Essbarem war niemand mehr zu sichten. Aus der Küche war noch das Klirren vom Geschirrabwasch zu vernehmen und auf der Rampe der Met Bar vertrieben sich die Bandmitglieder die Zeit mit Rauchen, Quatschen, Bierchen kippen oder einfach genüsslich an der Sonne abhängen.
Bei so schönem Wetter verwundert es auch nicht, dass der Besucherandrang sehr spärlich war und lange auf sich warten liess. Zudem fanden an diesem Abend in der näheren Umgebung noch andere Anlässe statt. Dies hat wohl den einen oder anderen Metal-Liebhaber in die Zwickmühle getrieben.
Aber Pfui an alle, die nicht in die Met Bar kamen! Ihr habt was verpasst! Nämlich zwei überaus sympathische Bands, die sackstarken Sound hinknallten und es verstanden, die Anwesenden mitzureissen und die Bude zum Rocken zu bringen.
Als Opener fungierte die Chur Band Toil. Angel Dusts „Nightmare“ donnerte als erstes aus den Boxen. Zugegeben, obwohl ich Fan dieser Band bin, dauerte es einige Zeit, bis ich den Song erkannte. Den bei Toil handelt es sich um eine Band, die Metal-Covers spielen, diesen aber ihre eigene Note aufdrücken und somit ein erkennen der Songs nicht immer einfach machen. Der erste und auch einzige Kritikpunkt dieses Sets, folgte in den ersten zehn Minuten. Zulange Pause zwischen den Songs, was nicht gerade zu einer brodelnden Stimmung beitrug. Zum Glück kratzen die Bündner nach Primal Fears „Killbound“ die Kurve und Marcel (Gesang) schmettere den einen oder anderen Spruch im schönsten Bündner Dialekt von den Brettern.
Der grösste Teil des Publikums blieb zu Anfangs respektvoll von der Bühne entfernt stehen und liess sich nur nach mehrmaligem Auffordern durch die Churer etwas nach vorne bewegen. Nicht so die drei Jungs aus dem Raum Solothurn/Kirchberg, die extra wegen Toil angereist waren. Top platziert vor dem Bühnen, feierten sie mächtig ab. Die Jungs von Toil präsentierten sich gut eingespielt, überaus spielfreudig und mit breitem Grinsen auf den Gesichtern, fast durch das ganze Set.
Technisch haben Marco (G), Roman (D) und Riccardo (B) einiges auf dem Kasten und brachten Iron Maidens „Wasted Years“ oder „The Wicker Man“ genauso druckvoll rüber wie Songs von Brainstorm oder das Ozzy Medley. Marcels Stimme passte hervorragend, die Töne wurden gehalten und getroffen und Riccardos Backing Vocals gaben dem Ganzen noch mehr Tiefe. Überaus erfreulich war, dass die Band den Kontakt zum Publikum suchte und so zu einer „familiären“ Atmosphäre beitrug und eine super Stimmung trotz geringem Publikum verbreitete. Der starke Auftritt von Toil wurde nach 60 Minuten dementsprechend mit grossem Applaus belohnt.
Nach kurzer Umbaupause ging es mit dem Headliner Dogmate aus Rom weiter. Heilige Scheisse, die Jungs hatten es mächtig drauf! Sie jagten ihren Groove Metal, der zu einem grossen Teil aus Thrash Elementen besteht aber auch eine gute Portion HC beinhaltet, kompromisslos durch die Boxen. Die gute Stimmung die Toil verbreitete, konnte Dogmate locker weiterführen. Mit ein paar coolen Sprüchen wie „We are Dogmate from Italy….Pizza, Pasta, you know?!“ hatte Mad (V) die Leute schnell auf seiner Seite. Mad lebte förmlich in der Musik, hat eine kraftvolle Stimme und suchte den Kontakt zu dem Publikum. Wie schon die vorherige Band, kam auch Dogmate überaus sympathisch und spielfreudig rüber. Der erste Song „Stripped & Cold“ zündete sofort. Die Fans liessen sich der guten Stimmung anstecken und schüttelten ihre Rüben was das Zeug hielt. Die drei Toil–Fans bezogen ebenfalls wieder ihre Posten vor der Bühne und feierten mächtig weiter.
„Dark In The Eyes“, „Black Swan“ oder „Burried Alive“, egal, alle Songs wurden sauber, klar und mit einem gewaltigen Druck durchs PA gejagt. Die Band war gut aufeinander abgestimmt und konnte durch das ganze Set überzeugen. Stefano (G), Jeff (B) und Ivan (D) stellten sich als hervorragende Musiker heraus, die ihr Handwerk mehr als verstanden und die Instrumente zu bearbeiten wussten. Dogmates Set bestand fast ausschliesslich aus Songs ihres Debutalbums „Hate“ das 2013 über Agoge Records erschien, bei der die Band seit 2013 unter Vertrag ist. Seit ihrer Gründung im Jahre 2012 sind unteranderem zwei Video zu den Songs „Dark In The Eyes“ und „Inflated Psychotic“ entstanden.
Nach 60 Minuten Spielzeit neigte sich auch dieser starke Auftritt der Römer dem Ende zu. Dank der Zugabe–Rufe der Anwesenden und der guten Stimmung im Raume, krallten die Jungs nochmals ihre Instrumente. Mit dem typischen Met–Bar Trinkhorn in der Hand, das mit Met gefüllt ist und jeder Band nach vollbrachtem Gig überreicht wird, stimmte Mad zum letzten Song an. Mit den Worten „I don’t know what it is, but is good!“ hob Mad das Trinkhorn zum Abschied, bevor Dogmate die Bühne verliess.
Schade haben sich nicht mehr Metal–Fans dazu verleiten lassen, die Met Bar zu besuchen. Den mit Dogmate und Toil konnte die Bar zwei starke Bands verpflichten, die es verstehen, mit ihrer Musik zu überzeugen und gute Stimmung zu verbreiten.
Also aufgepasst ihr Metalheads aus allen Teilen der Schweiz: merkt euch die Met Bar Lenzburg! Klein aber fein und immer für metalische Überraschungen gut!
Setliste Toil
- Intro
- Nightmare
- Locked And Loaded
- Killbound
- Abduction
- The Wicker Man
- Remission Of Sin
- Temple
- Wasted Years
- Smoke
- Six Times Dead
- Ozzy Medley
- Checkmate In Red
- Fire Walk With Me
Setliste Dogmate
- Stripped & Cold
- Mesmerizing Truth
- Witness Of The Shamelessness
- Dark In The Eyes
- Son Man
- Hunter’s Mind
- Black Swan
- Burried Alive
- Inflated Psychotic
- World War III
- Godmate