AVATAR – Hail The Apocalypse

Melodic Death Metal
08.07.2014

Die schwedischen Melodic Death Metaller gibt es seit 2001. Damals hiessen sie aber noch Lost Souls. Offenbar war jedoch der Band Name der Mitglieder Suche abträglich und so änderte man ihn zu Avatar. Über die Wahl des Namens kann man sich sicher streiten (es gibt ca. 18 andere Bands mit demselben Namen), über die Qualität ihres neusten Silberlings, Hail The Apocalypse, allerdings nicht.

Die Scheibe beginnt mit dem Titeltrack, der gleich mal den Kurs vorgibt: Hier wird dem Hörer eine Melodic Death Metal Nummer geboten, die ihresgleichen sucht, und das gilt für das ganze Album. Der Song Hail the Apocalypse lädt zum Headbangen ein und bleibt sofort im Ohr hängen, ob man will oder nicht. Das offizielle Video dazu kann ich auch sehr empfehlen. What I Don’t Know erinnert vom Melodie Aufbau her teils an Hail the Apocalypse, was mir persönlich gefällt, weil es eine Einheit schafft, ohne kopiert zu wirken. Die beiden nachfolgenden Songs brauchen ein bisschen länger, bis sie ihre volle Wirkung entfalten – da man das Album aber sicher öfters als einmal hört, stellt das kein grosses Problem dar.

Death of Sound löst alle Bremsen und wartet mit einem Maschinengewehr-Riff auf, das den fast schon ruhigen Refrain wunderbar umrahmt. Vultures Fly fällt trotz super eingängigem Riff ein wenig ab, da das vorgelegte Niveau doch sehr hoch ist. Mit Bloody Angel liefern Avatar nicht nur den Song zum zweiten offiziellen Video, sondern auch den zweiten Höhepunkt des Albums. Dies ist einer der Songs, die so gut wie nur aus cleanen Vocals bestehen und der sich instrumental sogar schon fast dem Power Metal annähert. Das darauffolgende Murderer überzeugt vor allem durch seinen sehr eingängigen Pre-Chorus. Tsar Bomba ist überraschenderweise auf Deutsch. Das passt zwar musikalisch sehr gut, dem Song fehlt aber leider eine Hookline und so geht er nach dem Hören schnell vergessen. Nahtlos daran anschliessend kommt dann Puppet Show, der exotischste Track des Albums und ohne Frage ein Ohrwurm von den ersten Tönen an. Nach diesem fröhlichen Aufsteller geht’s mit Get in Line wieder hart und brachial, dafür weniger melodiös weiter; mit Something in the Way kommen die Melodien jedoch schon wieder zurück. Ich weiss nicht, worum’s in dem Song genau geht, daher finde ich die Lyrics zusammen mit der düsteren Melodie leicht verstörend. Vielleicht ist aber gerade das das Ziel… ich weiss nur, dass der Song sehr interessant ist, aber – für mich – ein wenig beunruhigend. Tower geht genau gleich weiter und scheint sich textlich mit der Thematik des absolut durchgeknallten Stalkers zu befassen. Ein Beispiel gefällig?

“I’ll play with you and make believe, I’ll keep you safe with all my power, I will build you a tower, In every stone I’ll carve your name

Und das ist nur der Auftakt. Avatar leisten hier (wie auch beim vorhergehenden Song) echt ganze Arbeit, wie sie die Lyrics gekonnt mit der Musik verknüpfen um ein beklemmendes Gefühl der Hilflosigkeit beim Hörer hervorzurufen. Man fühlt sich gefangen im Kopf eines Psychopathen, und kann nur zuschauen… Ich mag den Song trotz der verstörenden Thematik lieber als Something in the Way, kann aber nicht erklären wieso, ist wohl reine Geschmackssache. Oder vielleicht liegt es am schnellen, kraftvollen Zwischenteil, der sich bis zum Ende durchzieht und der die bedrohliche Monotonie aufbricht – das fehlt Something in the Way.
Fanzit: Ich bin zwar nicht die Expertin für Melodic Death Metal, aber dass die Schweden mit Hail The Apocalypse ein wirklich gutes Werk geschaffen haben, kann niemand mit einem auch nur marginal ausgebildeten Gespür für Melodien und gute Musik ernsthaft bestreiten. Zwar hat es ein paar nicht ganz so hammermässige Songs auf der Scheibe, aber diese sind auf keinen Fall schlecht, sondern halt „nur“ Durchschnitt im direkten Vergleich mit den restlichen Überfliegern und werden durch diese klar wieder wettgemacht. Ich würde das Album nicht nur Melodic Death Metal Fans ans Herz legen (für die ist es ein Muss), sondern allen Liebhabern von melodischem Metal, die nichts gegen Growls und teils brachialen Sound haben.

 

›› Reinhören

 

Trackliste

  1. Hail The Apocalypse
  2. What I Don’t Know
  3. Death Of Sound
  4. Vultures Fly
  5. Bloody Angel
  6. Murderer
  7. Tsar Bomba
  8. Puppet Show
  9. Get In Line
  10. Something In the Way
  11. Tower

Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 9.5/10



Wie bewertet ihr dieses Album?

Autor
Bands
Avatar
08.07.2014
Weitere Beiträge von

Avatar