BLACK BLITZ – Louder Than Thunder
HardrockIch hab ein wenig länger gebraucht, bevor mir Louder Than Thunder wirklich zugesagt hat, aber nach einigen Malen Hören muss ich sagen, dass mir die Scheibe wirklich gut gefällt. Ich bin ja generell nicht so der (Hard-)Rock-Fan, tendiere mehr zur härteren Schiene, und vermutlich lag es daran, dass sich Louder Than Thunder nicht sofort in mein Herz gespielt hat. Wobei es beim ersten Track noch ganz danach aussah: Drinking Dynamite ist ein Rocksong, wie er im Buche steht. Ein super eingängiges Riff, den Refrain kann man gleich nach dem ersten Mal mitsingen und die Gitarren sind einsame Spitze, schön knackig und genau das, was man von einem Hardrocksong eben erwartet. Der perfekte Opener also.
Going Against the Grain beschäftigt sich thematisch mit dem allseits beliebten Thema, sich nicht ins System einzufügen, und sein eigenes Leben zu leben. Der Chorus ist erstaunlich kurz gehalten. Finde ich aber ganz gut, viel mehr als „going against the grain“ muss dazu gar nicht gesagt werden, Langatmigkeit hätte in diesem Fall wohl mehr geschadet als genützt. Keep ‘em Coming klingt irgendwie wie schon mal gehört, und das ist auch das grösste Problem des Albums: Alle Songs klingen sehr ähnlich. Allerdings ist das auch schon das Einzige, was ich zu bemängeln habe.
Der Titeltrack Louder than Thunder beginnt mit sehr interessanter Gitarrenarbeit, die sich durch den ganzen Song zieht. The Call of Rock ‘n’ Roll überzeugt anschliessend ebenfalls hauptsächlich durch sein Hauptriff. Turn Up the Heat startet vielversprechend und fällt dann doch sehr ab. Nicht, dass der Song schlecht wäre, aber ich habe etwas mehr erwartet, als den downtempo Song, den ich dann gekriegt habe.
Daily Dose auf Platz 7 ist einer meiner Lieblingstracks. Zugegeben auch deswegen weil ich beim Refrain immer ‚tilly toes‘ verstehe anstatt ‚daily dose‘. Finde ich lustig. Abgesehen davon wartet der Song aber auch mit Strophen auf, die ein wenig vielseitigere Melodien bieten, als diejenigen des typischen Louder Than Thunder Songs. Double the Trouble und Fire and Forget sind zwei Exemplare des eben genannten typischen Louder Than Thunder Songs, wobei Fire and Forget aber durchaus sehr mitreissend und sehr wohl mit Krallen ausgestattet ist, um sich im Gehörgang festzusetzen.
Satan Is Waitin‘ ist mein persönliches Highlight. Auch dieser Song arbeitet mit interessanten Melodien in den Strophen und – ich gebe es zu – mir gefällt der Text sehr gut. Ich sag nur „Sex, Drugs and Rock ‘n’ Roll“. Den Rock ‘n’ Roll hatten wir schon, um Drugs geht es nicht… Falls der Rausschmeisser die Schiene für das nächste Album legt, werde ich mir dieses dann auf jeden Fall holen.
Fanzit: Black Blitz erfinden mit Louder Than Thunder den Hardrock nicht neu, aber das ist auch nicht nötig, geschweige denn möglich. Meist enden solche Experimente, bei denen man alles anders machen will, einfach nur, damit man auf keinen Fall wie die anderen ist, nämlich desaströs. Mit Louder Than Thunder liefern die Münchner soliden, wirklich guten Hardrock, bei dem jedem Rocker das Herz aufgehen dürfte, auch weil sich Thomas Bauers Stimme mit der leicht kratzigen Note sich super für diese Art Musik eignet. Zudem ist die Scheibe gut gemixt, so dass man sie sicherlich ohne Bedenken „louder than thunder“ geniessen kann – eventuelle Beschwerden von Nachbarn ausgenommen. Dass es erst das zweite Album der Band ist, merkt man auf jeden Fall nicht. Für meinen Geschmack hätte man jedoch schon ein wenig von der 08/15 Vorlage für einen guten Hardrocksong abweichen und sich an ein wenig mehr Diversität wagen dürfen. Aber wie gesagt – erst das zweite Album, da kann noch viel passieren in Zukunft.
Tracklist
- Drinking Dynamite
- Going Against the Grain
- Keep ‘em Coming
- Louder Than Thunder
- The Call of Rock ‘n’ Roll
- Turn Up the Heat
- Daily Dose
- Double the Trouble
- Fire and Forget
- Satan Is Waitin’