PRIMAL FEAR – Delivering the Black

Power Metal
02.07.2014

Delivering the Black ist das erste Primal Fear Album, das ich mir je angehört habe. Wenn man bedenkt, dass Ralf Scheepers der ehemalige Sänger von Gamma Ray ist, und man weiss, dass ich ein die-hard Gamma Ray Fan bin, mag das merkwürdig anmuten. Tatsache ist jedoch, dass Scheepers meiner Meinung nach Hansen nie das Wasser reichen konnte, was die Variabilität seiner Stimme angeht. Ich hielt ihn immer für relativ unspektakulär und Primal Fear konnten mich daher nie begeistern. Mit Delivering the Black hat sich das geändert, denn was die 4 Mannen um Frontman Scheepers hier abliefern, ist Power Metal erster Güte. Und Ralf hat sich seit seinen Gamma Ray Zeiten nicht nur optisch, sondern auch als Sänger klar weiterentwickelt.

Der zehnte Langspieler von Primal Fear hat eine Spielzeit von 51 Minuten, verteilt auf zehn Songs. Und schon der erste Song, King for a Day, weist grosses Ohrwurm Potential auf. Rebel Faction beginnt sehr gut, verliert dann leider ein wenig den Ohrwurmfaktor, den der Anfang zu versprechen schien. Alles in allem aber vor allem durch das Instrumentale einer der besseren Songs der Scheibe. Das absolute Highlight der Scheibe folgt auf Platz 3. Death Comes Knocking (mit offiziellem Video dazu) ist absolut genial. Der Pre-Chorus ist richtig episch, der Chorus selbst sehr melodisch und eingängig, der Zwischenteil orientalisch angehaucht und äusserst interessant.

Nach When Death Comes Knocking folgt mit Alive On Fire ein solider Track, der aber nicht an den Vorgänger heranreicht, da er doch sehr viel simpler gestrickt ist. Der Titelsong dagegen vermag dann schon eher wieder zu überzeugen. Er beginnt zwar ein wenig mau, wächst aber gegen Ende zu einem doch recht guten Song heran. Road to Asylum wartet mit einem zwar simplen, aber eingängigen treibenden Riff auf, das in Kombination mit dem eher melodiösen, nicht so harten Gesang sehr gut funktioniert. One Night In December ist mit fast 10 Minuten der längste Song der Scheibe. Hier überzeugt mich sowohl das Instrumentale, als auch vor allem das durch tolle Keyboard-Arrangements verstärkte Intro des Songs. Never Pray for Justice ist nach When Death Comes Knocking ganz klar das zweite Highlight der Scheibe; das Riff und der Refrain sind beide super catchy, und der Song bleibt sofort hängen. Bevor das Album mit Inseminoid mit einem recht guten, wenn auch nicht umwerfenden Song endet, kommt erst noch die Ballade Broken Heart, die alles hat, was eine gute Ballade braucht. Sie ist jetzt nicht die Über-Ballade, ist aber sicher im oberen Bereich der Power Metal Balladen anzusiedeln.
Fanzit: Primal Fear liefern mit Delivering the Black ein sehr solides, und ziemlich gutes Power Metal Album ab. Primal Fear Fans können ohne Bedenken zugreifen, Power Metal Fans können ohne Bedenken reinhören – Ralfs Stimme ist halt doch ein wenig speziell, wer ihn nicht kennt, sollte also schon besser zuerst mal reinhören. Da ich Primal Fear’s bisherige Werke nicht kenne, kann ich Delivering the Black nicht in ihrer Discographie ansiedeln, denke aber auch, dass das nicht unbedingt nötig ist, denn ein gutes Album ist ein gutes Album ist ein gutes Album. Zwar weist die Scheibe nur zwei Highlights auf, aber der Rest ist sehr guter, auf keinen Fall 0815-von-der-Stange Power Metal, der nichts zu wünschen übrig lässt.

 

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Trackliste

  1. King For A Day
  2. Rebel Faction
  3. When Death Comes Knocking
  4. Alive & On Fire
  5. Delivering The Black
  6. Road To Asylum
  7. One Night In December
  8. Never Pray For Justice
  9. Born With A Broken Heart
  10. Innocent Man*
  11. Inseminoid
  12. Man Without Shadow*
  13. When Death Comes Knocking (Single Edit) *

*Zusammen mit DVD auf der Deluxe-Edition

 


Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 8.5/10



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Autor
02.07.2014
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