Do–Sa, 31. Juli–2. August 2014

Wacken Open Air 2014 – HammerFall, Amon Amarth, Slayer u.v.m.

Wacken (Schleswig-Holstein, DE)
21.08.2014

25 Jahre WACKEN OPEN AIR!

Das ist schon mal ein Grund zum Feiern. Was 1990 als kleines Dorf Open Air auf der Kuhwiese im norddeutschen Dorf Wacken begann und ganze 800 Besucher lockte entwickelte sich im Laufe der Jahre zum grössten und bekanntesten Heavy Metal Festival weltweit.

Seit mehreren Jahren ist das Open Air mit 75’000 zahlenden Gästen bereits lange im Voraus ausverkauft. Aus der ganzen Welt tingeln die Metalheads in das idyllische Dorf, um für ein paar Tage in eine eigene kleine Welt einzutauchen, dem Mekka für Metalfans. Einer Welt mit grüner Wiesen, einer Dorfstrasse mit unzähligen Bierständen, kleinen Bars, Imbiss und Verkaufsständen, einem Freibad in dem durchgehend kuriose Dinge zu beobachten sind und zehntausenden Gleichgesinnten, die diesen Platz zum vermutlich friedlichsten Ort auf der Welt machen. Darüber hinaus gibt es natürlich auch noch das Festival Area an sich mit zwei grossen Hauptbühnen, einer nur unwesentlich kleineren Nebenbühne sowie zwei weiteren Indoor Bühnen im Bullhead City Circus Zelt sowie einer kleinen Biergarten Bühne und einer Mittelalter Bühne im Wackinger Village.

Das Wetter spielte dieses Jahr mit! Kein Regen und Temperaturen zwischen 22 und 26 Grad Celsius bei einem angenehmen Sonne- und Wolken-Mix kann man schon mal als perfektes Festival-Wetter bezeichnen. Wo die Fans in der Vergangenheit oftmals mit Schlammgruben zu kämpfen hatten, gab es 2014 stellenweise extrem staubige Verhältnisse und man sah viele Besucher, die mit Mund und Augenschutz ausgestattet waren, um sich zu schützen.

Die Aufteilung des Festival Geländes wurde 2014 etwas verändert. Die Haupteingänge und Einlasskontrollen befanden sich erstmals bereits am Einlass zwischen dem Campground C und dem Wackinger Village bzw. dem Eingang zu den Zeltbühnen. Der Biergarten wanderte einige hundert Meter weiter angrenzend an das Metal Market Areal, wodurch das Gelände vor den Hauptbühnen besser genutzt werden konnte und es dadurch zu keinen Wartezeiten am Einlass führte und man sich besser zwischen der Party Stage und der True/Black Stage bewegen konnte. (xhb)

Wackinger Village

Seit ein paar Jahren ist das Wackinger Village nun fester Bestandteil des W:O:A. Auf der grosszügigen Fläche befinden sich neben der Wackinger Stage  zahlreiche Buden die zum Schmausen und Trinken einladen. Freunde des etwas aussergewöhnlichen Essens kommen hier auf ihre Kosten. Das ganze Areal erinnert jedoch sehr stark an das MPS. Viele der, in Wacken vertretenen Stände, sind auch auf vielen Hiller-Märkten zu finden. So ist es auch nicht wunderlich das Beerenwein sehr stark mit seinen Fruchtweinen vertreten ist. Zahlreiche Händler bereichern den, mittlerweile nicht mehr so kleinen, Markt. Neben LARP- und Fantasyhändlern wie z.B. Mytholon findet man auch ein paar weinige Reenactmentstände. Wie z.B. die Schwertschmiede Anher aus München mit einer hohen Fachkompetenz für Schwerter aller Epochen sowie deren Handhabung.

Waren in den Anfangszeiten des Marktes doch noch das ein oder andere Reenactmentlager vertreten. Geht es dieses Jahr stark in die LARP Richtung. Was aber auch durchaus legitim ist, wir sind ja schliesslich auf einem Heavy Metal Festival und nicht auf einem Reenactment.

Für die Unterhaltung sorgten wieder Schaukampfgruppen der Schule Lichtenauer und auch ein grosses Brucheballturnier. Alles in allem wieder eine gelungene Bereicherung für das Festival. (böschi)

Cagefight

Seit letztem Jahr befindet sich auch das „Wasteland Areal“ im Wackinger Village. Eine Gruppe die sich die Endzeit-Larp nennt. Diese, stetig wachsende Szene, orientiert sich sehr stark an der Filmtrilogie „Mad Max“. Alte Schrottautos, abgefahrene Kostümierungen und ein filmähnliches Ambiente. Die Jungs und Mädels, die aus ganz Deutschland kommen, stecken wirklich sehr viel Energie, Zeit und Geld in dieses Projekt. Und das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen. Wer kennt sie nicht, die Szene in dem Film: “Zwei Mann gehen rein, ein Mann geht raus!“ So auch in Wacken. Nur das am Ende doch beide rauskommen … Die Ringkämpfe im Käfig kommen bei den Festivalbesuchern sehr gut an. (böschi)

Auch die Aussichten auf die 26. Auflage des W:O:A: sind viel versprechend. Neben einer europaweit exklusiven Reunion Show von SAVATAGE sowie einer ebenso einzigartigen Festival Premiere des TRANS SIBERIAN ORCHESTRAs, wurden bereits folgende Acts bestätigt: RUNNING WILD, IN EXTREMO, IN FLAMES, U.D.O (Special Show mit dem Bundeswehr Orchester), SABATON, AMORPHIS, DEATH ANGEL, POWERWOLF, ENSIFERUM, CANNIBAL CORPSE, KATALYM, THYRFING und SEPULTURA. Die Tickets für 2015 waren allerdings binnen 12 Stunden ausverkauft. Für diejenigen, die bislang kein Glück hatten, gibt es auf wacken.com eine Warteliste für Ticketrückläufer und Doppelbuchungen. (xhb)

 

DONNERSTAG – A NIGHT TO REMEMBER

HammerFall

Nach der 45 minütigen Comedy Einlage von Mannheimer Metal Türken BÜLENT CEYLAN eröffnen also HAMMERFALL die traditionelle „NIGHT TO REMEMBER“. Mit einem besonderen Set und Überraschungsgästen wollen sich die Schweden ins Zeug legen. Los geht es mit dem Warlord Cover „Child Of The Damned“ gefolgt von „Metal Age“. Joacim Cans und seine Mannen haben definitiv Bock auf das alte Zeug und der „Glory To The Brave“ Backdrop Screen lässt die Vorfreude auf das komplette erste Album weiter wachsen. Zuletzt gab es diese Songs beim ersten WOA Auftritt der „Templars“ im Jahr 1997.

Hammerfall, Hammerfall Sprechchöre läuten „Steel Meets Steel“ ein. Gesanglich ist Joacim Cans auf der Höhe und begrüsst nun mit Stefan Elmgren den früheren HF Gitarristen (heute Pilot) auf der Bühne um gemeinsam „Stonecold“ zu zocken. Ruhig geht es mit „I Believe“ weiter bevor bei „Unchained“ Patrik Räfling die Drumsticks mit Anders Johansson tauscht und zeigt, dass er überhaupt nichts verlernt hat. Nostalgisch geht es mit „The Dragon Lies Bleeding“ weiter, unterstützt von Jesper Strömblad (ex- In Flames) an der Klampfe. Gänsehautmomente folgen nun bei „Glory To The Brave“ und lauten Fangesängen bevor das Album mit „HammerFall“ einen tollen Abschluss findet. Nach kurzer Pause kommen nun noch die Fans jüngerer Werke auf ihre Kosten. „Any Means Necessary“, die Hymne „Blood Bound” und sogar eine Live Premiere des neuen Songs “Bushido”. Ein tolles Konzert, vor allem für Fans der allerersten Stunde, geht mit “Hearts On Fire“ und einer Reihe an Feuersäulen zu Ende. Stark! (xhb)

Steel Panther

Der erste STEEL PANTHER Auftritt in Wacken. Und, Jungs, das wird nicht der letzte bleiben. Ursprünglich waren die Panther als Comedy Band und Parodie Truppe gestartet. Längst hat sich daraus ein wahres Phänomen entwickelt. Nach Touren mit DEF LEPPARD, MÖTLEY CRÜE und GUNS N‘ ROSES haben die Raubkatzen längst begonnen, die Welt mit ihrer besonderen Art des Glam- und Hairs Metals zu erobern. Stilecht startet die Show mit “Pussywhipped” und “Party Like Tomorrow Is the End Of The World”. Auch wer die Band nicht kennt, ahnt wohin das führen wird… Wacken hat niemals zuvor so viele “Fucks“ in so kurzer Zeit gehört.  Und Wacken hat niemals so viele blanke Damenoberweiten in so kurzer Zeit gesehen. Die Panther sind aus dem Käfig und rocken die Bühne. Songs wie “Eyes Of A Panther” und “17 Girls In A Row” zeigen aber auch die – manchmal übersehene musikalische Qualität. „Fxxx  All Night – Party All Day“ wird zur Hymne des Tages. Diese Band hat Zukunft! (Jeckyll)

Saxon

Welcome to the party. Neben MOTÖRHEAD halten SAXON den Rekord der häufigsten Wacken-Auftritte. 1992 spielten sie auf einer kleinen Wiese vor ca. 1’500 versprengten Fans. Heute sind sie einer der vielen von Thomas Jensen zitierten Headlinern und lassen es auf der Black Stage richtig krachen. Kein Wunder: Seit 35 Jahren brettern die Jungs aus Barnsley in Yokshire auf ihren „Wheels Of Steel“ durch die metallische Welt. Neben den 25 Jahren Wacken also ein weiteres Jubiläum. Und die Sachsen wissen wie es geht: Das Set beginnt bretthart mit “Motorcycle Man”. Danach feuern die Briten Hymne um Hymne ins Publikum. “Heavy Metal Thunder”, “Solid Ball Of Rock” und „747 (Strangers In The Night)“ reihen sich wie Perlen an ein Kette. Dann ein Break, der Vorhang fällt, eine mittelalterliche Burg erscheint, und die Band beginnt das mächtige “Crusader”, orchestral arrangiert mit Streichern und Percussion. Diese ganz andere Version ist das Jubiläums-Geschenk an das W:O:A. Als nächstes Highlight schwebt Biff’s Pideon”, der Scheinwerfer überströmte Adler zu den Klängen von “The Eagle Has Landed” ein – und die Fans drehen total durch. Kein Wunder, Biff, Nibbs, Paul, Doug und Nigel sind bester Form und geniessen den Gig ganz offensichtlich. Obwohl über 20 Alben noch Zeit für Stunden bieten würden, verabschieden sich SAXON. Mit den kommerziell erfolgreichsten Songs – “Princess Of The Night” und “Denim And Leather”. (Jeckyll)

Accept

31.7.14, 22:30 Uhr. Die “erste” deutsche Metal Band entert die Black Stage. Und jedermann spürt – das wird ein Heimspiel!  Obwohl der Grossteil der Band mittlerweile in den Staaten lebt, kommen ACCEPT heute nach Hause. Und wie selbstbewusst muss man bitte sein, um eine Headliner Show mit einem brandneuen und bislang unveröffentlichten Song, nämlich „Stampede“ zu beginnen? Und es ist nicht nur der erste Track des neuen “Blind Rage”, es wird auch das Motto dieses Abends. Das Quintett nimmt die Fans auf die “A Night To Remember” mit und spielt ein Set aus den Anfangstagen der Solinger Band.  Nach dem neueren “Stalingrad” gibt es Schätze vom 1980er Album “Breaker” wie “Starlight”, “Breaker” and “Burning”. Meilensteine, die teilweise für mehrere Dekaden nicht mehr live gespielt wurden. Und bei genauerem Hinschauen, kann man tatsächlich die eine oder andere Träne bei den alteingesessenen Fans entdecken. Kein Wunder, Peter Balthes und Wolf Hoffmann posen wie zu ihren besten Zeiten. Und zusammen mit der grossartigen Stimme von Mark Tomillo performen die Herren wie echte Metal Giants! Das Publikum feiert ihrerseits jeden einzelnen Song ab und der Refrain von “Metal Heart”sorgt nicht nur für 150’000 Hände in der Höhe, sondern beschert immer noch eine Gänsehaut (Jeckyll)

Setliste Accept

  1. Stampede
  2. Stalingrad
  3. Losers and Winners
  4. Monsterman
  5. London Leatherboys
  6. Breaker
  7. Shadow Soldiers
  8. Restless and Wild
  9. Ahead of the Pack
  10. Flash Rockin‘ Man
  11. Princess of the Dawn
  12. Fast as a Shark
  13. Starlight  Pandemic
  14. Metal Heart
  15. Teutonic Terror
  16. Balls to the Wall
  17. Burning

 

Freitag

Skid Row

Seit Anfang der 90er sind SKID ROW aus New Jersey aus der internationalen Hard Rock Szene nicht mehr weg zu denken. Seit dem Abgang von Sänger Sebastian Bach im Jahre 1996 ist es etwas ruhiger um die Amerikaner geworden. Mit neuem Sänger und neuen Songs im Gepäck geben sie nun wieder Vollgas. 12 Uhr mittags, eigentlich die Zeit in der man noch im Zelt liegt oder unterm Pavillon chilled. Doch es versammeln sich einige Fans vor der True Metal Stage und feiern zusammen mit SKID ROW eine geile Party. Sänger Johnny Solinger zeigt beste stimmliche Qualitäten. Klassiker wie „Big Guns“, Youth Gone Wild“, „18 And Life“ oder „I Remember You“ stossen bei den Fans auf regen Zuspruch. Sonne, Bier und SKID ROW! Was will man mehr?! (böschi)

Endstille

Kurz nach eins stapfen die Kieler Schwarzmetaller von ENDSTILLE auf die Black Stage und legen mit ihrem kompromisslosen Black Metal los. Ein wenig nervig die Ansagen von Zingultus. Entgegen aller Behauptungen sei ja Wacken doch voll Metal und so, bla bla bla. Ich denk mir nur: „Who cares?“ Aber egal, musikalisch bekommen die Fans was sie erwarten und wofür sie die Band lieben. Für zwei Songs kommt als Special  Guest Mannevond von Koldbrann auf die Bühne. 2009 war dieser schon mal mit Endstille als Ersatzmann auf der Bühne, als sich die Band recht kurzfristig von ihrem Sänger Iblis trennte. Ziemlich cool ist auch zum Schluss der Gastauftritt von Sodoms Ex-Gitarristen Grave Violator. Zusammen wird der alte Gassenhauer „Blasphemer“ gezockt. Nur das mit dem Corpsepaint muss der alte Grabschänder noch lernen. Sieht aus wie eine aufgemalte Sonnenbrille. Kurze Kritik darf aber nochmal am Drummer erlaubt sein: In langsamen Passagen haut er drauf, als gäb’s kein morgen, bei schnellen ist nichts mehr zu hören. (rs)

Knorkator

Es gibt nur wenige Bands, die während der sengenden Mittagssonne den Platz vor der Party Stage in ein schwarzes Metal Head Meer verwandeln können. Das Skurrilitätenkabinett von KNORKATOR kann dieses Phänomen dieses Jahr für sich beanspruchen. Bei Klassikern und knorkem Neuen lässt sich das Publikum bereitwillig von Stumpen vor den Karren spannen, um beispielsweise Werner bei „Du bist schuld“ die Schuld an Allem zu geben.  Highlights auf jeden Fall „Du nicht“ und das lautstark unterstützte „Wir werden alle sterben“. Vom Bony M. Cover Rausschmeisser „Ma Baker“ mal ganz abzusehen. (cm)

Five Finger Death Punch

Was zur Hölle war das denn bitte? Wie eine Bombe haut  “Under And Over It” in die noch etwas verschlafene Menge gegen 14 Uhr vor der True Metal Stage. Einige Leute dürfte nicht allzu viel über FIVE FINGER DEATH PUNCH wissen und dennoch geht der Mix aus krachendem Riffbetontem Metal und Alternative Rock der Amies direkt in die Nackenmuskulatur und trifft so ziemlich den Nerv der Zeit. Kein Wunder, dass drei ihrer Alben mit jeweils 500’000 verkaufter Einheiten mit Gold ausgezeichnet wurden. Und so gibt es ein Best Of Programm ihrer bisherigen Veröffentlichungen. “Burn It Down”, “Hard To See” und das gleichnamige “Bad Company” Cover sind unschlagbare Hits zum Mitsingen und abgehen. Das LL Cool J Cover “Mama Said Knock You Out” haut dann wieder auf die 12 und vor “Here To Die” zieht sich Sänger Ivan „Ghost“ Moody das deutsche WM Trikot (inklusive dem vierten Stern!) an und gratuliert zum WM Pokalsieg. Damit hat er natürlich zumindest mal die deutschen Neulinge voll auf seiner Seite! “The Bleeding”  und am Ende eine Special Version von “House Of The Rising Sun” sorgen für einen deutlichen Kantersieg. FFDP muss man definitiv auf dem Schirm haben! (xhb)

Heaven Shall Burn

Können HEAVEN SHALL BURN überhaupt mal einen schlechten Gig hinlegen? Zurzeit ist das eher nicht der Fall. Auf der True Metal Stage räumen die Thüringer nach allen Regeln der Kunst ordentlich ab. Die Fans flippen kollektiv aus und sorgen für gewaltige Staubwolken, die Richtung Bühne ziehen. „Voice Of The Voiceless“ sorgt für eine meterdicke Gänsehaut und für viel Bewegung. Was für ein geiler Song! Trotz Verbots des Veranstalters werden Circle Pits gestartet. Eine Überraschung gibt’s beim EDGE OF SANITY Cover „Black Tears“. So kommt Dan Swanö, Sänger der Originalversion, auf die Bühne, um den Song mitzushouten. Zum Schluss wird noch BLIND GUARDIAN’S Valhalla gecovert. Leider dann doch ohne Hansi Kürsch. Der kommt dann nur aus der Konserve. (rs)

HellYeah

Freitagmittag, Party Stage. Scheinbar der richtige Ort um einer Heavy Metal Supergroup  die Ehre zu erweisen. Das ist schon die richtige Definition wenn man bedenkt, das HELLYEAH von keinen geringeren als Drummer Vinnie Paul (Pantera), Chad Gray (Mudvayne) und Tom Maxwell (Nothingface) gegründet wurden. Am Start haben die Herren vier richtig gute und erfolgreiche Alben aus denen sie eine abwechslungsreiche Setlist runter zocken. Darunter das neue „Sangre por Sangre (Blood for Blood)“ „Cowboy Way“  oder das an alte Tage erinnernde „Band Of Brothers“. Der abgehenden Meute scheint es zu gefallen. (jeckyll)

Apocalyptica

Wenn sich hinter den drei Cellisten von APOCALYPTICA ein Orchester aufbaut, dann bleibt den W:O:A-Machern nichts anderes übrig, das Klassik-Ensemble auf einen Sonnenuntergangsslot zu packen. Nachdem die Sonne dann nach ca. einer halben Stunde nahezu waagerecht in die True Metal Stage scheint und „Bittersweet“ angestimmt wird, weiss man, warum APOCALYPTICA gerade so funktioniert. Ich habe das Infield selten so ruhig und bedächtig erlebt. Ich weiss nicht, worauf ich die Gänsehaut schieben soll? Dass ein leises Infield etwas unheimlich ist, oder dass mich die Atmosphäre einfach gepackt hat? Eins beweist es: Metalheads können auch ruhige Klänge geniessen.

Das extra für das 25-köpfige AVANTI! CHAMBER ORCHESTRA arrangierte Set setzt sich hauptsächlich aus APOCALYPTICAs Eigenkreationen zusammen. Lediglich SEPULTURAs „Inquisition Symphony“ und zwei METALLICA-Cover „Fight Fire with Fire“ und als Zugabe „Nothing Else Matters“ gehören zum Set. Nicht nur Drummer Mikko Sirén, beflankt von Blech- und Holzbläsern, läuft in seinem Acrylglaskäfig zu Höchstformen auf. Nach 1:20h und zwei Zugaben verabschieden sich Band und Orchester mit einer Glanzleistung. Ein Ohrenschmaus feinster Güte. (cm)

Black Star Riders

Nach HEAVEN SHALL BURN musikalischen Vernichtungsschlag soll’s rasch zur W.E.T. Stage im Zirkuszelt gehen um sich die BLACK STAR RIDERS anzusehen. Schliesslich besteht die Band zu einem Teil aus ehemaligen Thin Lizzy Recken. Leider bleibt man während des Marsches im Stau stecken. So kann ich nur die letzte Viertelstunde sehen, die mir aber ziemlich gefällt. Als letzter Song wird „The Boys Are Back In Town“ gespielt mit schönen doppelstimmigen Gitarrenmelodien. Ich liebe Twin Guitars! (rs)

Motörhead

Es ist immer wieder ein magischer Moment wenn Ian Fraser Kilmister die Bühne betritt und „grunzt“ “Good evening. We are MOTÖRHEAD and we play Rock n’ Roll!”. In diesem Jahr war es vielleicht sogar noch etwas magischer, nachdem LEMMY das Konzert 2013 aufgrund gesundheitlicher Probleme nach ein paar Songs abbrechen musste. Irgendwie war dann jeder froh, die lebende Legende heute wieder am Bass und am Mikro sehen und vor allem hören zu können. Das Trio, gerade zurück von einer dreiwöchigen US Tour, könnte mit ihren 21 Studio Alben und 10 Live Mitschnitten eigentlich das gesamte Festival mit MOTÖRHEAD Songs füllen. Los ging es mit “Damage Case”, ”Stay Clean”, “Metropolis” und „Over the Top” ein wahrlich guter Einstieg um die Menge auf Temperatur zu bringen. Doch so richtig auf Level kommen  MOTÖRHEAD heute nicht. Lemmy’s Stimme hört sich leise an, er wirkt etwas müde was vielleicht an dem Wetter liegt. Und irgendwie kommt es mir so vor, als ob manche Songs kaum spürbar langsamer gespielt werden. So zum Beispiel “Going To Brazil” und “Killed By Death”, bei letzterem erhält Lemmy Unterstützung von Doro Pesch. Mit “Ace Of Spades” und dem mächtigen “Overkill” geht ein dennoch gutes Konzert zu Ende und manche Fans fragten sich, ob dies vielleicht die letzte Motörhead Show in Wacken gewesen sein mag. Hoffen wir es nicht! (Jeckyll)

The Vintage Caravan

Als die drei Jungspunde von THE VINTAGE CARAVAN am frühen Freitagabend die Headbangers Stage betreten, ahnt die Crowd noch nicht, was sie gleich erwartet. Der vom blauen Licht stimmungsvoll in Szene gesetzte Staub im Zelt lässt zwar wenig Luft zum Atmen, treibt die Spannung auf die Newcomer aus Island aber weiter nach oben. Bamm!! Ab der ersten Sekunde geben die Jungs Vollgas. Ist die Menge anfangs noch etwas verhalten, ist sie spätestens ab dem zweiten Song in den Bann von THE VINTAGE CARAVAN gezogen. Das Gitarrenspiel von Óskar Logi Ágústsson erinnert an Hendrix und überhaupt fühlt man sich stark an die progressiv-psychedelische Gitarrenmusik der späten 60er und frühen 70er zurück erinnert. „Midnight Meditation“ grooved herbe und Óskars Gitarrensolo inklusive Headbangeinlage setzt dem Ganzen die Krone auf.

Die Energie, die von der Bühne einmal durchs Zelt wirbelt und das Publikum knallhart trifft, ist gigantisch. Nicht nur als Basser Alexander Örn Númason und der nach typischen Grunge aussehende Óskar sich gegenseitig den gleichen Lauf vorspielen, sondern auch beim Schlagzeugsolo des werten Guðjón Reynisson steht die gesamte Menge Kopf. Gitarrist Óskar hat mich echt schwer beeindruckt. Selbst als gegen Ende Verstärker und Fussmaschine Probleme bereiten, repariert und zockt er ohne erkennbare Ausfälle in feinster Multitaskingmanier das Set zu Ende. „Cocaine Sally“ als letzten Song erinnert stark an THE WHOs „My Generation“. Ein Plagiat möchte ich nicht unterstellen, man lernt eben am besten von den Besten. Insgesamt ein grossartiger Auftritt, der Lust macht, die Combo auch mal mit einem längeren Set zu sehen. (cm)

Slayer

„Alter, war das unfassbar gut!“ sind sich sämtliche meiner Bekannten und Freunde nach dem SLAYER Gig einig. Ehrlich gesagt sind die meisten von uns ohne grosse Erwartungen zum Konzert gegangen. Galten die Totschläger lange Zeit als eine der geilsten und intensivsten Livebands, so konnten sie in den letzten Jahren oft nicht mehr vollends überzeugen. Heute ist das alles anders: Geiler, lauter und druckvoller Sound, Tom Araya gut bei Stimme, Feuer und eine Setlist zum darnieder Knien. Ohne viel Schnickschnack geht’s mit „Hell Awaits“ und „The Antichrist“ los. Danach verwandeln „Necrophiliac“, „Mandatory Suicide“ und „Hate Worldwide“ den Pit in ein Schlachtfeld. Bis dahin war das Set schon der absolute Wahnsinn, doch Slayer geben den Fans keine Erholungspause und legen mit „War Ensemble“ „Postmortem“ „Captor Of Sin“ und „Disciple“ ordentlich nach. Das hohe Energie- und Aggressionslevel wird mit der Oldschool-Setlist bis zum Schluss gehalten. Ohne viel Gequatsche wird ein Donnerschlag nach dem nächsten gespielt. Mit „Dead Skin Mask“, „Raining Blood“, Black Magic und „South Of Heaven“ wird das reguläre Set beendet. “Angel Of Death” gibt uns als Zugabe den Rest. Oh wie war das schön. So geil hat man Slayer schon lange nicht mehr gesehen. So schön! (rs)

Nightmare

Am späten Freitagabend sind es die alten Hasen von NIGHTMARE, die die Headbangers Stage bespielen dürfen. Vermutlich dem Parallelauftritt von SLAYER geschuldet finden sich nur wenige Fans des französischen Power Metals im Zelt ein. NIGHTMARE bieten mit Stücken der letzten vier Alben einen guten Mix, aber leider keinen Kracher. Obwohl Sänger Jo Amore optisch stark an Ronnie James Dio erinnert und stimmlich auch einiges zu bieten hat, schafft er es nicht, dem Publikum ordentlich einzuheizen. Insgesamt wirken NIGHTMARE etwas lustlos. Schade, hatte ich mich doch auf eine ordentliche Portion Power Metal abseits vom Thrash gefreut. (cm)

King Diamond

Lange Zeit zum Verschnaufen gibt es nach SLAYER nicht. Pünktlich zur Geisterstunde eröffnet KING DIAMOND sein Best-Of-Set. Die Bühnenkulisse ist beeindruckend: Band und Publikum werden von einem grossen Eisenzaun, wie man ihn von Friedhöfen bei Horrorfilmen kennt, abgegrenzt. Rechts und links hinter dem Schlagzeug zwei umgedrehte Kreuze und zwischen ihnen ein riesiges Baphomet-Siegel. Dazu sind links und rechts neben dem Schlagzeug zwei Treppen, die zu einer Art Balkon führen, auf der der Grossmeister zu Beginn des Intros erscheint und dann langsam herunter steigt.

Gleich am Anfang fällt auf, dass King gut bei Stimme ist. Die Absage eines Gigs kurz vorm Wacken Open Air hervorgerufen durch stimmliche Probleme des Meisters, riefen bei manch einem Fan etwas Sorge hervor. Zum Glück völlig unbegründet. König singt wie eine Eins. Zum Einstieg wird „The Candle“ und „Sleepless Nights“ gewählt. Unterstützt wird er von einer fantastischen Band bestehend aus Gitarrenlegende Andy LaRocque, Mike Wead und Matt Thompson. Untermalt werden einige der Songs mit theatralischen Einlagen. So kommt bei „Welcome Home“ Grandma auf die Bühne, die beim letzten Song im Sarg verbrannt wird. Bei „The Puppet Master“ macht sich eine Puppe selbständig und auch Abigail zeigt sich auf der Bühne und gebärt ein Kind. Das Verlangen alter MERCYFUL FATE Fans wird mit „Come To The Sabbath“ und „EVIL“ gestillt. Weitere Songs, die gezockt werden, sind „At The Graves“, das göttliche „Eye Of The Witch“, „The Family Ghost“ und „Black Horsemen“.

Sichtlich begeistert beendet KING DIAMOND nach 90 Minuten ein fantastisches Set, welches mir noch Tage später durch den Kopf spuckt. Hoffentlich ist der Däne bald wieder in unseren Breitengraden zu sehen. (rs)

Freitagnacht! Es ist soweit! Der König bittet zur Audienz! Die Schaar die sich vor der Black Stage versammelt ist nicht mehr so gross wie zuvor bei LEMMY, dafür true. Um 0:00 Uhr ist es dann soweit, ein Glockenschlag, der Vorhang fällt. Die gesamte Bühne ähnelt einer gigantischen Satanischen Kirche. Das, für den King typische, Intro zu „The Candle“ leutet die Show ein. Die Teufelshörner gehen nach oben und da steht er, The King, mit einem aus Knochen bestehendem umgedrehten Kreuz, dass als Mikroständer dient. Von der ersten Minute an hat der King sein Volk im Griff. Seine stimmlichen Qualitäten sind wie zu Anfangszeiten, Respekt! Das Set besteht aus Klassikern wie „Sleepless Nights“ oder „Cremation“. Mit wechselnder Bühnenkulisse, abwechslungsreicher Show und dem ein oder anderen Mercyful Fate Klassiker, wie „Come To The Sabbath“ und „Evil“, vergeht der Gig wie im Fluge. Selten erlebt man, dass nach einem Gig sich Fans in den Armen liegen und man hört: „Wir haben den König gesehen! LONG LIFE THE KING!!!!!! (böschi)

W.A.S.P.

Auch nach KING DIAMOND ist wenig Zeit um zu verschnaufen. Um 1.45 starten W.A.S.P und sind viel besser als erwartet. Zwar ist vor der True Metal Stage schon merklich weniger los und man kommt problemlos nach vorne, aber das stört Blackie Lawless nicht. So spielt er schon lange nicht mehr vor so einem grossen Publikum. Bei den letzten Hallenkonzerten stellte ich mir immer auf dem Weg nach Hause die Frage, warum Lawless überhaupt noch unterwegs ist. So lustlos sieht man Musiker selten auf der Bühne. Beim Wacken-Open-Air wirkt er schon begeisterter. Und ohne Frage „L.O.V.E Machine“, „Wild Child“ und „Chainsaw Charlie“ sind geile Metalklassiker, die immer noch zünden – Schlechte Performance hin oder her. Auch wie bei den vorgegangenen Bands liegt der Focus bei den alten Klassikern. Nur ein neuer Song („Heavens Hung In Black“) wird gespielt.

Toll ist das „The Crimson Idol Medley“ in der Mitte. In zwanzig Minuten werden die besten Teile des Klassikers gespielt. Fanzit: W.A.S.P. sieht man sich auf einem grossen Festival an. Nach den Hallenkonzerten geht der Fan meist enttäuscht nach Hause. (rs)

 

SAMSTAG

Arch Enemy

Und Abfahrt – ARCH ENEMY sind da und brettern mit dem neuem „War Eternal“ erst mal ordentlich los. Eventuell vorhandene Bedenken, Alissa White-Gluz (ex The Agonist) am Mikro könne die Lücke von Angela Gossow live nicht füllen, lösen sich schnell in Luft auf. Denn auch ältere Songs wie „ My Apocalypse“ oder „Dead Eyes See No Future“ funktionieren bestens. Ms. White-Gluz macht ihren Job wirklich gut, hat auch live eine kraftvolle Stimme und agiert äusserst natürlich und sympathisch. Und da die noch nicht mal 30 Jahre junge Lady mit ihren blauen Haaren und in ihrem hautengen, verwaschenen Top auch optisch eine Augenweide ist, hat sie schnell die Herzen der Fans erobert. Dann wird einfach nur noch gemoshed und gefeiert. „No Gods, No Masters“, „We Will Rise” und natürlich “ Nemesis” mit dem geilem Outro “Fields Of Desolation“ machen Bock auf die nächste Tour im Winter…zusammen mit Kreator, Sodom und Vader! (xhb)

Tom Angelripper

Samstagmittag. Die Sonne brennt gnadenlos auf die Erde und die Festivalbesucher. Doch für viele Thrasher spielt das keine Rolle. Tom Angelripper und seine Mannen bitten zum Tanz. Und die Ruhrpottler sind ja bekannt dafür, dass sie wissen wie man die Fans zur Innenkühlung animieren kann. Und das tun sie auch! Von Anfang an geben Sie ordentlich Gas.  Brachial wird mit „Agent Orange“ gestartet. So zieht sich das Set aus Granaten wie „Sodomy And Lust“,  „City Of God“ oder „I Am The War“ durch, dazwischen immer wieder die üblichen Trinkanimationen! Bis mit „Ausgebombt“ das Ende eines sehr geilen Gigs eingeläutet wird. HOCH DIE TASSEN! (böschi)

Sacred Season

Nostalgisch wurde es nun bei SACRED SEASON, denn diese Truppe hat bereits beim ersten Wacken Open Air 1990 gespielt und dies sogar in der gleichen Besetzung wie heute – 25 Jahre später. Leider erleben diesen Moment nur wenige hundert Leute, was jedoch nichts daran ändert, dass die schon etwas „älteren“ Herren Spass haben und natürlich auch machen. Zum einen liegt das an ihren eingängigen Hard Rock- / Melodic Rock-Nummern, zum anderen an ihren herzlichen Ansagen und der Tatsache, dass sie sich offensichtlich richtig freuen, heute hier auf der Headbangers Stage zu sein. Ob dann jedoch ein Helene Fischer „Atemlos“ Anstimmen notwendig ist, bleibt fragwürdig. Zwei Leute am Bierausschank nutzen allerdings diesen Moment, um kurzerhand einen Discofox aufs Parkett zu legen. Auch nicht schlecht. (xhb)

Arthemis

Dass mittags am letzten Festivaltag die Besucher nicht mehr vor Energie strotzen, mussten auch die vier Italiener von ARTHEMIS leidlich erfahren. Trotz mächtigem Double-Bass, der von der W.E.T. Stage drückt, kommt die dünn-besetzte Crowd nicht richtig in Fahrt. In der Presse als „Judas Priest meets Megadeth“ verschrien, präsentieren sich ARTHEMIS heute eher heavy mit fettem, breiten Gitarrensound und nur gelegentlichen Thrash-Elementen. „7Days“ grooved und geht pervers nach vorne, was auch die müden Metal Heads langsam auftauen lässt. Beim letzten Song „Vortex“ zollt dann das ganze Zelt dem energiegeladenen Auftritt Tribut, lässt die Köpfe nicken und die Metal-Horns die Luft durchbohren. Nach schwachem Anfang findet der Auftritt dadurch doch noch ein würdiges Ende. (cm)

Devin Townsend Project

An der spärlichen Anzahl Metal Heads vor der True Metal Stage erkennt man vielleicht, dass die breite Masse der Wacken-Besucher den Virtuosen des Herrn Townsend wenig abgewinnen kann. Die Anwesenden feiern ihn und sein DEVIN TOWNSEND PROJECT dafür umso mehr. Neben Frickeligen gibt es dann aber auch eingängige „Wall of Sounds“, wie „War“ und „Supercrush!“, auf die Ohren). Auch das Publikum lässt sich nicht lumpen und folgt brav den Anweisungen des Meisters. Von einem Meer aus Armen über Circle Pits mündet die Choreographie in einem riesigen Group-Hug – einer Wall of Kuscheln, bei der rund 50 Leute aufeinander zu rennen, um sich dann zu knuddeln. Einmalig! Zum Finale heizt „Bad Devil“ noch mal ordentlich ein. Summa summarum ein Auftritt, den man voll und ganz als gelungen bezeichnen kann. (cm)

Amon Amarth

AMON AMARTH sind eine fuckin` Macht! Die Vikings erobern auch heute Abend Wacken. Leider ist es noch hell und die ansonsten fesselnde Licht Show kommt beim neuen „Father Of The Wolf“ sowie „Deceiver Of The Gods“ nicht voll zur Geltung. Dafür spucken die zwei riesengrossen Drachen-Schiffsköpfe immer wieder Feuer und Nebelschwaden in Richtung Wacken Crowd. Johann Hegg, heute gesanglich nicht bei jedem Song druckvoll wie zuletzt auf der Tour, hat die Fans trotzdem fest in der Hand. Thors Hammer kommt zu Beginn von „Twilight Of The Thundergods“ zum Einsatz und löst eine fette Explosion und Feuersäulen auf der Bühne aus. Die Crowdsurfer segeln einer nach dem anderen in den Heimathafen Fotopit, um den finalen „The Pursuit Of Vikings“ möglichst nahe beizuwohnen. Wenn 50’000 Leute im Groove beim Death Metal Mithüpfen und gröhlen „Odin“ ist das ein bisschen geil! (xhb)

The Ocean

Was für ein grosser Unterschied im Vergleich zu so vielen anderen Gigs beim W:O:A: ! Obwohl die heisse, staubig-muffige W.E.T. Stage nicht der perfekte Ort zu sein scheint … THE OCEAN ziehen ihr Ding durch. Sie kreieren Klangdimensionen in einer ansprechenden Mischung hardrockingen Passagen und psychedelischen Arrangements.  Die Hooks sind Messerscharf und Sänger Loïc Rossetti lässt die Fans Teil dieser extravaganten Metal Kompositionen sein. THE OCEAN gehören zweifelsohne zu den grössten Visionären der Szene. Selbst im Zelt verschmelzen Post-Metal, Prog, Classic, Alternative Rock, Slunge und sogar Doom Elemente zu einer komplexen. Grossartige Performance die beim nächsten Mal todsicher auf einer grösseren Bühne zu sehen sein wird. (lh)

Megadeth

Neben KING DIAMOND liefern MEGADETH den für mich zweitbesten Gig des Wochenendes ab. Am Anfang kackt das Intro ab und man denkt sich schon, dass der Auftritt unter keinem guten Stern steht, doch nach zwei Minuten kompletter Stille auf der Bühne stürmen Dave Mustaine und seine Mitstreiter auf die Bühne und legen mit „Hangar 18“ los. Der Rotschopf verkneift sich seine manchmal zweifelhaften Ansagen und legt ein gewaltiges Brett hin: „Wake Up Dead“, „In My Darkest Hour“, „Skin o‘ My Teeth“, „Sweating Bullets“, „Poison Was The Cure“ – noch Fragen? Auch zwei neue Songs, „King Maker“ sowie „Cold Sweat“ (Thin Lizzy), vom letzten Album „Super Collider“ fügen sich nahtlos ins Programm ein. Ich bange mir das Hirn aus dem Schädel und Zweifel an meiner Entscheidung, mir letztes Jahr die Haare kurz geschnitten zu haben. Argghh! Zu Letzt wird noch „Peace Sells“ und „Holy Wars“ ins Publikum gefeuert. (rs)

J.B.O.

Obwohl parallel Megadeth zocken, gibt es kaum noch Platz vor der Party Stage. Wenn sich pink und schwarz vor vereint, stehen die Zeiger auf Spass. Als Einlaufmusik wählen J.B.O. dieses Jahr den Tor-Kommentar des WM-Finales von Tom Bartels. Thematisch passend beginnen die Franken mit „Jetzt isser drin“. Bei den Metallern ist die Identifikation mit der DFB-Elf anscheinend nicht ganz so hoch. Die Stimmung ist verhalten. Erst alte Klamotten wie „Ein Fest“ und „Bolle“ lassen auch die Menge jenseits der zehnten Reihe der Party beiwohnen.  Aufblasbare rosa Riesenbuchstaben ergeben das „JBO“ Bühnenbild und bei „Ein guter Tag zum Sterben“ wird dann auch aus voller Kehle mitgesungen. (cm)

Avantasia

Was für ein Finale! Wenn eine Band in diesem Jahr den Titel “Headliner” verdient hat, dann zumindest im Nachhinein AVANTASIA. Was für eine Show – der Sound, das Licht, die Pyro, der Nebel und das Feuer, einfach alle optischen Elemente kamen zusammen, um die magische METAL OPER zu untermauern. Es war nicht einfach nur “bombastisch” – dieses Wort würde nicht ausreichen um das Konzert zu beschreiben. Tobias Sammet ist stimmlich richtig gut drauf, ebenso wie das gesamte Staraufgebot an Gastsängern. Die Show beginnt mit “Spectres”, dem Opener des aktuellen Albums. Und dann ist auch schon Ronnie Atkins am Start um gemeinsam mit Sammet “Invoke The Machine“ und „The Scarecrow“ zu performen. Das war amtlich und es folgt eine kleine Verschnaufpause denn Bob Catley von MAGNUM gibt bei „The Story Ain’t Over” Alles und ganz Wacken singt mit. Vom ersten Meilenstein gibt es anschliessend “Reach Out For The Light“. Die unverwechselbare Stimme von Michael Kiske live zu erleben ist jedes Mal ein Geschenk. Zusammen mit Sammet flunkert er ein bisschen rum bevor “Avantasia” in die Menge gehauen wird – der Song mit dem vor rund 15 Jahren alles begann.

Tobias Sammet kann es auch heute nicht bleiben lassen sich neue „Freunde“ zu machen und stolziert kurzerhand rüber zur Black Stage, vor der sich bereits die ersten Fans von Kreator versammelt haben. Er fordert diverse Mittelfinger und Buhrufe für seinen „Pussy Metal“ die er natürlich auch rasch bekommt. Dann geht es weiter – Mr. Eric Martin von MR. BIG präsentiert seine Stimme bei “What’s Left Of Me“ sowie dem Gassenhauer “Dying For An Angel”. Stark. Alle Musiker, der Background Gesang von Amanda Summerville und Thomas Rettke bewegen sich auf höchstem Level. Und die Fans wissen diese Leistung zu würdigen. Applaudieren und singen, tanzen und springen. Und am Ende zelebrieren alle zusammen “Sign Of A Cross“ sowie den Refrain von „Seven Angels“. Nervig lediglich die 10 Minütige Bandvorstellung! Da hätten zwei Songs mehr rein gepasst. Ansonsten gibt es eine glatte 10! (Jeckyll/xhb)

Carcass

CARCASS hat wohl das kleinste Drumkit von allen Bands, die 2014 auf den Hauptbühnen gespielt haben. Trotzdem liefern sie einen starken „In die Fresse“ Gig ab, der mit „Heartwork“ beginnt und der die Fans auch gleich zum Moschen animiert. 60 Minuten lang gibt es Heavy-Hitting Death Metal auf die Zwölf.  Jeff Walker und Bill Steer als einzige Mitglieder der Urbesetzung rocken die Bühne während die Anzahl an Crowdsurfern eher zurückhaltend ist.  Carcass bleiben zumindest live eine Macht für sich! (lh)

Emperor

20 Jahre „In The Nightside Eclipse“ feiert die Black Metal Legende EMPEROR und spielt das ganze Album mit Ur-Schlagzeuger Faust von vorne bis hinten durch. Einziges Manko ist, dass man vorher weiss, welcher Song als nächstes kommt und der Überraschungsmoment fehlt. But what the fuck? Das Album zählt zu einem der besten BM-Alben Aller Zeiten und beinhaltet keinen einzigen schlechten Song. Untermalt werden einige Titel mit einer coolen Pyroshow. Die Band ist gut aufgelegt und knallt einen Song nach dem anderen raus. Am meisten werden Hits wie „I Am The Black Wizards“ und „Inno A Satana“ abgefeiert. Eine kleine Überraschung gibt es dennoch. Nach Beenden des regulären Gigs wird noch eine 20-minütige Zugabe gespielt. Diese besteht aus „The Ancient Queen“ und „Wrath Of The Tyrant“ und dem BATHORY Cover „A Fine Day To Die“.  Leider sind die Festivalgigs, die Emperor anlässlich des Jubiläums spielen, die einzigen Aktivitäten der Band. Wie schön wäre ein neues bodenständiges Album der Norweger, statt einer neuen Ihshan CD. (lh)

Behemoth

Die Polen BEHEMOTH sind zurzeit einer der intensivsten und besten Livebands im Extrem Metal Sektor. Darüber hinaus dürfen sie sich über eine Spielzeit von 75 Minuten freuen. Dabei schaffen sie es, trotz gleissendem Sonnenlichts dem Gig ordentlich Atmosphäre zu verpassen. Zwar wird die gleiche Show geboten, wie am Jahresanfang bei der Hallentour, doch das tut der Stimmung keinen Abbruch. Man sieht den Musikern förmlich an, dass sie hier sind, um sich noch mehr treue Fans zu erspielen. Dabei werden mit „Blow Your Trumpets Gabriel“, „Ora Pro Nobis Lucifer“, „The Satanist“ und „O Father O Satan O Sun“ recht viele Songs vom neuen Album gespielt. Klassiker wie „Conquer All“, „As Above So Below“ und „Chant For Eschaton 2000“ werden ebenfalls gezockt. Die coole Feuershow heizt der Meute zusätzlich ein. Nur der schwarze Konfettiregen bleibt dieses Mal aus. (rs)

Kreator

Um kurz vor zwölf mach ich mich nochmal auf die Socken, um mir KREATOR anzusehen. Die drei Tage Festival stecken aber gewaltig in den Knochen. Der Rücken schmerzt und die Füsse sind ordentlich platt. Die Thrasher sind gewohnt gut und bieten ein Set, das vor allem auf den letzten geilen Studioalben basiert. Mit „Phantom Antichrist“ böllern sie los dicht gefolgt vom treibend groovigen „From Flood Into Fire“. Feuerfontänen, intensives Licht und ein fetter Sound untermauern Klassiker wie „Tormentor“ und „Flag Of Hate“ sowie natürlich „Pleasure To Kill“. Milles Ansage, das Politik und Religionen die Menschen auseinander treibt und Musik es schafft sie zu vereinen ist nicht aus der Luft gegriffen und das darauf folgende „Enemy Of God“ findet entsprechenden Zuspruch. (rs)

Das war Wacken 2014. Für Euch am Start waren in eine Co-Produktion mit unseren Freunden von Metalinside.de: Sabrina, Christoph, Lars, Roman, Nico, Jens H. und Böschi.

Fotos Wacken Open Air 2014 (Friedemann)


Wie fandet ihr das Festival?

21.08.2014
Weitere Einträge von

Accept, Amon Amarth, Apocalyptica, Arch Enemy, Arthemis, Behemoth, Black Star Riders, Carcass, Devin Townsend Project, Emperor, Endstille, Five Finger Death Punch, Hammerfall, Heaven Shall Burn, Hellyeah, J.B.O., King Diamond, Knorkator, Kreator, Megadeth, Motörhead, Sacred Season, Saxon, Skid Row, Steel Panther, The Ocean, The Vintage Caravan, Tom Angelripper, W.A.S.P.

 
Fr–So, 16.–18. August 2024, Cudrefin (Cudrefin, CH)

Metalinside präsentiert: Rock The Lakes 2024 – Kreator, Behemoth, In Extremo, Amaranthe u.v.m.

Alternative Rock, Black Metal, Death Metal, Doom Metal, Folk Metal, ...
  • Pressetext 17.03.2024
 
Fr–So, 18.–20. August 2023, La Ferme Lauper (Vallamand, CH)

Rock The Lakes – Heaven Shall Burn, Eluveitie, Blind Guardian u.v.m.

 
Mi, 3. April 2024, St. Jakobshalle (Basel, CH)

Metalinside präsentiert: Judas Priest, Saxon, Uriah Heep

Hardrock, Heavy Metal, New Wave of British Heavy Metal, Rock
  • Pressetext 12.01.2024
 
Do–So, 13.–16. Juli 2023, Areál likérky R. Jelínek (Vizovice, CZ)

Masters of Rock 2023 – Amon Amarth, Europe, Within Temptation, Kreator u.v.m.

 
Di, 28. Mai 2024, Hallenstadion (Zürich, CH)

Metalinside präsentiert: Five Finger Death Punch, Ice Nine Kills

Alternative Metal, Groove Metal, Heavy Metal, Metalcore, Post Hardcore, ...
  • Pressetext 12.12.2023
 
Mi, 16. Oktober 2024, The Hall (Zürich, CH)

Metalinside präsentiert: Powerwolf, HammerFall, Wind Rose

Heavy Metal, Power Metal
  • Pressetext 01.12.2023
 
Do–Sa, 8.–10. Juni 2023, Flugplatz Interlaken (Interlaken, CH)

Greenfield Festival 2023 – Die Ärzte, Sabaton, Slipknot u.v.m.

 
Di, 15. Oktober 2024, The Hall (Zürich, CH)

Metalinside präsentiert: In Flames, Arch Enemy, Soilwork

Melodic Death Metal
  • Pressetext 20.11.2023
 
Mi–Sa, 5.–8. Juli 2023, Flugplatz Ballenstedt (Ballenstedt, DE)

Rockharz Festival 2023 – Arch Enemy, Amon Amarth, In Flames u.v.m.