Brainstorm

Power Metal
15.09.2014

Im Vorfeld des Gastspiels der Schwaben Brainstorm im Z7 hatte Kaufi die Gelegenheit für einen kleinen Schwatz mit Gitarrist Torsten Ihlenfeld. Todde entpuppte sich als äussert bodenständiger, sympathischer Kerl, der in allen Belangen äusserst realistisch ist. Here we go…

Metalinside (Kaufi): Hallo Todde. Vielen Dank erstmal, dass Du Dir die Zeit nimmst für dieses Gespräch.

Torsten Ihlenfeld (TI): Aber natürlich!

MI: Ihr seid jetzt mit Alestorm auf Tour. Die Tour ist zwar erst gestartet, aber gibt’s schon erste Eindrücke? Erste Skandale? Stories, die man nicht erzählen darf?

TI: (schmunzelt) Es gibt viele, die sehr spannend wären. Auf jeder Tour! Aber es ist von den Reaktionen her bisher ziemlich überwältigend, muss man so sagen. Wir haben ja auch lange überlegt „machemer’s, machemer’s net“, weil da ja auch viel Publikum dabei ist, das uns nicht so kennt. Aber man will ja neue Leute erreichen und nicht nur Fans „verwalten“. Was aber auch schön ist. Aber neue Leute und frisches Blut ist vor allem für eine Band in unserem Alter nicht unwichtig. Bis jetzt ist es Klasse!

MI: Mich hat das auch erstaunt. Das Package – ihr mit Alestorm… passt ja nicht wirklich so zusammen.

TI: Nur auf den ersten Blick! (lacht) Also wir haben auch gedacht, wo ist denn da die Schnittmenge? Aber die scheint so gross zu sein, dass wir Bochum fast ausverkauft haben, in Nürnberg waren 700 Leute da. Kann man nicht meckern! Und die Stimmung ist grandios. Was uns verbindet: es sind beides klasse Live Bands. Ob man jetzt die Musik besonders mag oder nicht – aber die Leute stehen auf der Bühne, die sind authentisch, sind klasse Musiker und sie bringen den Spass am Spielen wie wir auch und übertragen es auf die Leute. Das spüren die Leute auch, das ist schon Klasse. Dann haben wir noch zwei wirklich interessante Opener dabei, Troldhaugen und Crimson Shadows. Beide sehr interessant, also das ist echt ein schönes Package. Früher hat man von Crossover gesprochen, wenn sich die Musikstile mischen. Das sind vier Metalbands, wo man trotzdem von Crossover sprechen kann, weil jede einen eigenen Stil hat.

MI: Ihr seid ja wie gesagt erst am Anfang der Tour. Aber generell: gibt’s eigentlich irgendwann sowas wie einen Lagerkoller? Dass man sich irgendwann einfach nicht mehr sehen kann? Kommt diese Phase oder kommt das gar nie auf?

TI: Bei uns, also wenn ich jetzt nur von Brainstorm spreche, dann nicht. Wir kennen uns schon so lange; wir machen Musik zusammen, da hatte noch keiner einen Führerschein! (lacht) Auch Andy ist jetzt schon über 15 Jahre dabei, der Toni ist über sieben Jahre dabei, also wirklich eine lange Zeit. Wir verstehen uns auch privat so gut, dass wir sogar zusammen weggehen. (lacht) Viele treffen sich halt nur zum Musik machen, bei uns funktioniert das auf einer persönlichen Ebene.

MI: Fünf Freunde müsst ihr sein….

TI: Genau so ist es! Und wahrscheinlich deswegen funktioniert es auch schon so lange und so gut.

MI: Ein Kolleg aus Deutschland will wissen, was Euer bisheriges Konzerthighlight dieses Jahres war!

TI: Dieses Jahres? Da müssen wir ganz klar sagen die vier Release Shows!
(hier präsentiere ich stolz mein T-Shirt von der ersten dieser Shows…. Kf)

MI: Geil! Er hat auf  Loreley oder Pilsen getippt.

TI: Ah, das war auch schön, ist alles schön, wunderbar! Metal Fest in Pilsen war klasse, da haben wir ja direkt vor Alice Cooper gespielt, drüben in der Tschechei. Alles super, schöne Erfahrungen – aber die vier Release Shows, weil sie wirklich was Besonderes waren, weil wir die ganze Platte gespielt haben, weil’s lange Zeit gebraucht hat, bis wir das überhaupt so richtig vorbereitet hatten und dass die Reaktionen auf unbekannte Songs so gut waren, das hat uns alle umgehauen!

MI: Das war wirklich geil!

TI: Und das war auch für uns wirklich sehr emotional! Das war schön!

MI: Wenn wir noch von Konzerten reden: ich MUSS es wissen. Ende Januar – wo seid ihr da??

TI: (erstaunt) Das weiss ich noch gar net…

MI: Miami? 70’000 Tons of Metal??

TI: Das wär nicht schlecht! (lacht) Ich glaub, unsere Booker reden darüber, aber ich hab noch keine Info. Wär natürlich toll!

MI: Immerhin, es wird schon mal darüber geredet!

TI: Wär natürlich toll. Wir treffen uns nach der Tour und dann werden wir mal die Details für 2015 angehen…

MI: Es braucht noch Power Metal auf dem Schiff!

TI: Find ich auch! Jetzt ist’s ja doppelt so gross, passen wir auch noch rein! (lacht)

MI: Bist Du schon mal da gewesen? Also privat?

TI: Nein! Aber also viele Bekannte von mir sind teilweise schon zum dritten oder vierten Mal drauf. Und die sagen auch, es ist ein überwältigendes Erlebnis. Es wär ja eine Schande, wenn wir da nicht auch mal dabei wären! (lacht)

MI: Ja, hoffentlich! Freedom Call hatten übrigens ihre ersten Shows ausserhalb Europas auf dem Schiff! Wart Ihr eigentlich auch schon in Übersee?

TI: Ja Ja!

MI: Ok – dann seid ihr weiter als Freedom Call…

TI: Ah, weiter kann man net sagen! Freedom Call ist so eine klasse Band, es ist eigentlich eine Schande, wenn Leute, die so lange und so gut Musik machen… (überlegt), wir tun’s ja auch, manchmal nicht so die Anerkennung erfahren, die… (überlegt erneut) man kann nicht sagen, die man selber erwartet die man bekommen sollte, das ist falsch. Aber man sieht’s auch bei anderen Bands – dies ist ein gutes Beispiel – klasse Leute, es funktioniert ja auch schon jahrelang, wie bei uns, aber so dieses „nach oben durchschiessen“…..

MI: Ihr habt Euer zehntes Studioalbum „Firesoul“ vor einem knappen halben Jahr veröffentlicht. Wie waren denn so die Reaktionen, was für Feedbacks habt ihr bekommen? Die Musik ging ja wieder zurück Richtung „Soul Temptation“, weg von „On the Spur of the Moment“…

TI: (lacht) Die Reaktionen waren sehr gut. Viele waren sehr dankbar (lacht), dass es wieder in die alte Richtung geht.

MI: Das war also bewusst!

TI: Nein, das müssen wir ganz klar sagen: wir könnten sowas nicht planen! Sowas muss entstehen! Das war einfach so, als wir von der letzten Tour zurückgekommen sind. Das haben wir schon bei den ersten zwei, drei Songs oder Songideen gemerkt, es geht wieder in die Richtung und es hat sich auch alles so angefühlt. Und dann war es ein ganz natürlicher Prozess.

MI: Wer macht denn bei Euch die Musik und die Texte? Sind das alle zusammen oder macht der Andy da vieles allein?

TI: Viel machen der Andy, Milan und ich. Dadurch dass wir auch proben, bringen der Toni und der Dieter ihre eigenen Dinge schon mit rein. Aber das Hauptsongwriting machen Milan, Andy und ich.

MI: Du hast es vorhin bereits angetönt. Warum sind Brainstorm trotz eigentlich durchwegs hochklassiger Alben nie grösser geworden? Du hast die Release Shows angesprochen, ich war da in München und ich war schon erstaunt über die kleine Location und die magere Anzahl Leute, da waren vielleicht 300 Fans da. Ich war entsetzt, ich versteh’s nicht… Aus meiner Sicht müsstet ihr diesen Tempel hier (das Z7) alleine zu zwei Dritteln füllen!

TI: Hm, ja. Aber das Leben ist nun mal kein Wunschkonzert. So isches… Und man muss einfach sagen, dass den Status den wir haben, da wären hunderttausende andere Bands froh drum, wenn sie den hätten! Und natürlich wären wir froh wenn wir sagen könnten „komm, wir spielen mal nächste Woche und verkaufen mal kurz irgendeine Arena aus“. So isches aber net! Der grosse Vorteil dabei ist aber: wir haben keinen Druck. Wir haben alle normale Jobs, wir haben alle Familie, wir machen alle zwei Jahre ’ne neue Platte, wir gehen auf Tour – 4 Wochen Männerurlaub mit guten Freunden (lacht) – was kann dir besseres passieren? Und du kannst wirklich die Musik machen, ohne den finanziellen Druck von hinten, die aus dir raus springt. Und wenn man das mal für sich akzeptiert hat… Natürlich sagt man nicht „Nein“, wenn’s grösser wird! Wär man ja blöd! Aber so wie es ist, können wir als Band sagen, sind wir zufrieden. Und das isch viel Wert! Grösser immer schöner, klar. Aber so wie’s jetzt ist – uns kann keiner vorschreiben „jetzt müsst ihr ’ne neue Platte machen“. Sondern die machen wir, wenn wir sagen „jetzt ist sie fertig“. Man muss das alles abwägen, mit Familie… So alle zwei Jahre vier, sechs Wochen weg, das Jahr darauf 15, 20 Festivals spielen – ist eine wunderbare Sache! Und uns kann’s keiner vorschreiben. Wir müssen nicht ja sagen, wir können nein sagen, sooft wir wollen! Und wir haben eine wirklich treue Fanbasis, die fest zu uns steht. Also – was will man mehr?

MI: Du hast es angetönt – ihr habt alle normale Jobs. Ihr könnt also gar nicht von der Musik leben?

TI: Man könnte schon! Es kommt einfach darauf an, was man für einen Lebensstandard haben möchte. Und ich sag mal mit Kindern, da muss man einfach eine gewisse Sicherheit haben. Um die zu haben müssten wir mehr spielen – das heisst: länger von zuhause weg sein. Oder: arbeiten! Und das funktioniert zum Glück recht gut.

MI: Trotz allem habt ihr ja sicher Ziele mit der Band. Was wollt ihr noch erreichen? Ihr wollt sicher nicht auf diesem Standard bleiben, oder?

TI: Ha, viele wären froh sie würden bleiben! Oft geht’s ja gerade in die andere Richtung. Ich sag mal wir haben mit diesem Album bestimmt den richtigen Schritt gemacht für viele Leute. Was uns freut! Aber das Wichtigste für uns ist, dass wir nach wie vor Spass haben! Das isch das Allerwichtigste. Nur wenn du Spass hast, kannst du ehrliche Musik machen. Und das haben wir bis jetzt immer so gemacht. Und wenn das so bleibt, und es geht noch etwas nach oben – dann nehmen wir das natürlich mit. Aber der Spass muss bleiben, sonst kannsch die ganze Zeit arbeiten gehen!

MI: Beobachtet ihr eigentlich, was die Konkurrenz so macht? Weisst Du was so abgeht? Gibt’s ’ne Band, die man kennen sollte?

TI: Klar, natürlich! Aber es gibt so viele gute Bands heutzutage, dass du gar nicht mehr alle richtig anhören kannst.

MI: Das schwierige ist ja, je nachdem die guten Bands rauszufiltern in dieser Masse!

TI: Jaja, so isches! Viele gute Bands gehen deshalb unter, weil keiner mehr die Zeit hat, sich ein neues Album vier-, fünfmal anzuhören. Man hört die ersten drei Songs, denkt „knallt nicht so richtig“ und man legt’s weg. Und das war früher nicht so! Das ist schade…Aber es gibt nach wie vor so viele tolle, gute Bands, auch neue Bands, die soviel Potenzial haben, ob sie jemals auch nur annähernd ein bisschen Erfolg haben werden, kann man heutzutage nimmer sagen. Ist fast ein Ding der Unmöglichkeit.

MI: Im Januar. Winter. Kommt ihr wieder in die Schweiz…

TI: (strahlt) Aber natürlich! Ice Rock!

MI: Genau! Was erwartest Du von dem Ice Rock, was weisst Du darüber?

TI: Wir erwarten uns viel Spass, eine eisfreie Anfahrt… (lacht laut), dann freuen wir uns natürlich auf Morgana Lefay! Das war die Band mit der wir unsere erste Tournee gemacht haben, 1997! Da haben die das „Maleficium“ Album rausgebracht, wir „Hungry“… Also Morgana Lefay war Headliner, Solitude Aeturnus war Special Guest und wir waren Opener. War das ’ne schöne Tour! Wir haben im Wohnmobil zwischen den Bassdrums geschlafen…

MI: Und ihr spielt also am gleichen Tag!

TI: Jaja! Hab mich zuerst gewundert, danach hat’s mich gefreut!

MI: Und ich verzichte deswegen auf meinen Südafrika Urlaub im Januar…

TI: Cool! Na, da freuen wir uns drauf! Was die Schweiz angeht: wir sind immer gut aufgenommen worden hier!

MI: Eine richtige Headliner Tour – ist das eigentlich keine Option?

TI: Für dieses Mal nicht, nein. Wir haben gesagt, wir wollen diese Release Shows machen, das war uns ein Anliegen. Und dann haben wir auf den letzten drei Tourneen eigentlich nur vor dem Publikum gespielt, dass uns sowieso hört. Diese Tour ist uns jetzt so angeboten worden. Wir haben echt eine Weile überlegt, ob das funktioniert oder nicht. Aber ok – warum nicht? Probieren wir’s!

MI: Wie lange geht’s noch?

TI: Noch 22 Shows. Haben wir also noch was vor uns… Morgen spielen wir in… wo ist das? Südwestschweiz? Monthey…

MI: Fast in den Alpen…

TI: Ja, danach Lyon und Paris. Solche Sachen wie morgen – da waren wir vorher noch nie. Ist immer schön, was Neues zu entdecken.

MI: Man sieht was von der Welt…

TI: Das tun wir auf jeden Fall! Das ist das Geschenk, das uns die Musik gibt! Wir wären wahrscheinlich nie nach Monterrey in Mexico geflogen. Für was auch? Da gibt’s keinen Strand (lacht), nur Wüste, aber ein schönes Festival!

Im Vorfeld des Gastspiels der Schwaben Brainstorm im Z7 hatte Kaufi die Gelegenheit für einen kleinen Schwatz mit Gitarrist Torsten Ihlenfeld. Todde entpuppte sich als äussert bodenständiger, sympathischer Kerl, der in allen Belangen äusserst realistisch ist. Here we go…

Metalinside (Kaufi): Hallo Todde. Vielen Dank erstmal, dass Du Dir die Zeit nimmst für dieses Gespräch.

Torsten Ihlenfeld (TI): Aber natürlich!

MI: Ihr seid jetzt mit Alestorm auf Tour. Die Tour ist zwar erst gestartet, aber gibt’s schon erste Eindrücke? Erste Skandale? Stories, die man nicht erzählen darf?

TI: (schmunzelt) Es gibt viele, die sehr spannend wären. Auf jeder Tour! Aber es ist von den Reaktionen her bisher ziemlich überwältigend, muss man so sagen. Wir haben ja auch lange überlegt „machemer’s, machemer’s net“, weil da ja auch viel Publikum dabei ist, das uns nicht so kennt. Aber man will ja neue Leute erreichen und nicht nur Fans „verwalten“. Was aber auch schön ist. Aber neue Leute und frisches Blut ist vor allem für eine Band in unserem Alter nicht unwichtig. Bis jetzt ist es Klasse!

MI: Mich hat das auch erstaunt. Das Package – ihr mit Alestorm… passt ja nicht wirklich so zusammen.

TI: Nur auf den ersten Blick! (lacht) Also wir haben auch gedacht, wo ist denn da die Schnittmenge? Aber die scheint so gross zu sein, dass wir Bochum fast ausverkauft haben, in Nürnberg waren 700 Leute da. Kann man nicht meckern! Und die Stimmung ist grandios. Was uns verbindet: es sind beides klasse Live Bands. Ob man jetzt die Musik besonders mag oder nicht – aber die Leute stehen auf der Bühne, die sind authentisch, sind klasse Musiker und sie bringen den Spass am Spielen wie wir auch und übertragen es auf die Leute. Das spüren die Leute auch, das ist schon Klasse. Dann haben wir noch zwei wirklich interessante Opener dabei, Troldhaugen und Crimson Shadows. Beide sehr interessant, also das ist echt ein schönes Package. Früher hat man von Crossover gesprochen, wenn sich die Musikstile mischen. Das sind vier Metalbands, wo man trotzdem von Crossover sprechen kann, weil jede einen eigenen Stil hat.

MI: Ihr seid ja wie gesagt erst am Anfang der Tour. Aber generell: gibt’s eigentlich irgendwann sowas wie einen Lagerkoller? Dass man sich irgendwann einfach nicht mehr sehen kann? Kommt diese Phase oder kommt das gar nie auf?

TI: Bei uns, also wenn ich jetzt nur von Brainstorm spreche, dann nicht. Wir kennen uns schon so lange; wir machen Musik zusammen, da hatte noch keiner einen Führerschein! (lacht) Auch Andy ist jetzt schon über 15 Jahre dabei, der Toni ist über sieben Jahre dabei, also wirklich eine lange Zeit. Wir verstehen uns auch privat so gut, dass wir sogar zusammen weggehen. (lacht) Viele treffen sich halt nur zum Musik machen, bei uns funktioniert das auf einer persönlichen Ebene.

MI: Fünf Freunde müsst ihr sein….

TI: Genau so ist es! Und wahrscheinlich deswegen funktioniert es auch schon so lange und so gut.

MI: Ein Kolleg aus Deutschland will wissen, was Euer bisheriges Konzerthighlight dieses Jahres war!

TI: Dieses Jahres? Da müssen wir ganz klar sagen die vier Release Shows!
(hier präsentiere ich stolz mein T-Shirt von der ersten dieser Shows…. Kf)

MI: Geil! Er hat auf  Loreley oder Pilsen getippt.

TI: Ah, das war auch schön, ist alles schön, wunderbar! Metal Fest in Pilsen war klasse, da haben wir ja direkt vor Alice Cooper gespielt, drüben in der Tschechei. Alles super, schöne Erfahrungen – aber die vier Release Shows, weil sie wirklich was Besonderes waren, weil wir die ganze Platte gespielt haben, weil’s lange Zeit gebraucht hat, bis wir das überhaupt so richtig vorbereitet hatten und dass die Reaktionen auf unbekannte Songs so gut waren, das hat uns alle umgehauen!

MI: Das war wirklich geil!

TI: Und das war auch für uns wirklich sehr emotional! Das war schön!

MI: Wenn wir noch von Konzerten reden: ich MUSS es wissen. Ende Januar – wo seid ihr da??

TI: (erstaunt) Das weiss ich noch gar net…

MI: Miami? 70’000 Tons of Metal??

TI: Das wär nicht schlecht! (lacht) Ich glaub, unsere Booker reden darüber, aber ich hab noch keine Info. Wär natürlich toll!

MI: Immerhin, es wird schon mal darüber geredet!

TI: Wär natürlich toll. Wir treffen uns nach der Tour und dann werden wir mal die Details für 2015 angehen…

MI: Es braucht noch Power Metal auf dem Schiff!

TI: Find ich auch! Jetzt ist’s ja doppelt so gross, passen wir auch noch rein! (lacht)

MI: Bist Du schon mal da gewesen? Also privat?

TI: Nein! Aber also viele Bekannte von mir sind teilweise schon zum dritten oder vierten Mal drauf. Und die sagen auch, es ist ein überwältigendes Erlebnis. Es wär ja eine Schande, wenn wir da nicht auch mal dabei wären! (lacht)

MI: Ja, hoffentlich! Freedom Call hatten übrigens ihre ersten Shows ausserhalb Europas auf dem Schiff! Wart Ihr eigentlich auch schon in Übersee?

TI: Ja Ja!

MI: Ok – dann seid ihr weiter als Freedom Call…

TI: Ah, weiter kann man net sagen! Freedom Call ist so eine klasse Band, es ist eigentlich eine Schande, wenn Leute, die so lange und so gut Musik machen… (überlegt), wir tun’s ja auch, manchmal nicht so die Anerkennung erfahren, die… (überlegt erneut) man kann nicht sagen, die man selber erwartet die man bekommen sollte, das ist falsch. Aber man sieht’s auch bei anderen Bands – dies ist ein gutes Beispiel – klasse Leute, es funktioniert ja auch schon jahrelang, wie bei uns, aber so dieses „nach oben durchschiessen“…..

MI: Ihr habt Euer zehntes Studioalbum „Firesoul“ vor einem knappen halben Jahr veröffentlicht. Wie waren denn so die Reaktionen, was für Feedbacks habt ihr bekommen? Die Musik ging ja wieder zurück Richtung „Soul Temptation“, weg von „On the Spur of the Moment“…

TI: (lacht) Die Reaktionen waren sehr gut. Viele waren sehr dankbar (lacht), dass es wieder in die alte Richtung geht.

MI: Das war also bewusst!

TI: Nein, das müssen wir ganz klar sagen: wir könnten sowas nicht planen! Sowas muss entstehen! Das war einfach so, als wir von der letzten Tour zurückgekommen sind. Das haben wir schon bei den ersten zwei, drei Songs oder Songideen gemerkt, es geht wieder in die Richtung und es hat sich auch alles so angefühlt. Und dann war es ein ganz natürlicher Prozess.

MI: Wer macht denn bei Euch die Musik und die Texte? Sind das alle zusammen oder macht der Andy da vieles allein?

TI: Viel machen der Andy, Milan und ich. Dadurch dass wir auch proben, bringen der Toni und der Dieter ihre eigenen Dinge schon mit rein. Aber das Hauptsongwriting machen Milan, Andy und ich.

MI: Du hast es vorhin bereits angetönt. Warum sind Brainstorm trotz eigentlich durchwegs hochklassiger Alben nie grösser geworden? Du hast die Release Shows angesprochen, ich war da in München und ich war schon erstaunt über die kleine Location und die magere Anzahl Leute, da waren vielleicht 300 Fans da. Ich war entsetzt, ich versteh’s nicht… Aus meiner Sicht müsstet ihr diesen Tempel hier (das Z7) alleine zu zwei Dritteln füllen!

TI: Hm, ja. Aber das Leben ist nun mal kein Wunschkonzert. So isches… Und man muss einfach sagen, dass den Status den wir haben, da wären hunderttausende andere Bands froh drum, wenn sie den hätten! Und natürlich wären wir froh wenn wir sagen könnten „komm, wir spielen mal nächste Woche und verkaufen mal kurz irgendeine Arena aus“. So isches aber net! Der grosse Vorteil dabei ist aber: wir haben keinen Druck. Wir haben alle normale Jobs, wir haben alle Familie, wir machen alle zwei Jahre ’ne neue Platte, wir gehen auf Tour – 4 Wochen Männerurlaub mit guten Freunden (lacht) – was kann dir besseres passieren? Und du kannst wirklich die Musik machen, ohne den finanziellen Druck von hinten, die aus dir raus springt. Und wenn man das mal für sich akzeptiert hat… Natürlich sagt man nicht „Nein“, wenn’s grösser wird! Wär man ja blöd! Aber so wie es ist, können wir als Band sagen, sind wir zufrieden. Und das isch viel Wert! Grösser immer schöner, klar. Aber so wie’s jetzt ist – uns kann keiner vorschreiben „jetzt müsst ihr ’ne neue Platte machen“. Sondern die machen wir, wenn wir sagen „jetzt ist sie fertig“. Man muss das alles abwägen, mit Familie… So alle zwei Jahre vier, sechs Wochen weg, das Jahr darauf 15, 20 Festivals spielen – ist eine wunderbare Sache! Und uns kann’s keiner vorschreiben. Wir müssen nicht ja sagen, wir können nein sagen, sooft wir wollen! Und wir haben eine wirklich treue Fanbasis, die fest zu uns steht. Also – was will man mehr?

MI: Du hast es angetönt – ihr habt alle normale Jobs. Ihr könnt also gar nicht von der Musik leben?

TI: Man könnte schon! Es kommt einfach darauf an, was man für einen Lebensstandard haben möchte. Und ich sag mal mit Kindern, da muss man einfach eine gewisse Sicherheit haben. Um die zu haben müssten wir mehr spielen – das heisst: länger von zuhause weg sein. Oder: arbeiten! Und das funktioniert zum Glück recht gut.

MI: Trotz allem habt ihr ja sicher Ziele mit der Band. Was wollt ihr noch erreichen? Ihr wollt sicher nicht auf diesem Standard bleiben, oder?

TI: Ha, viele wären froh sie würden bleiben! Oft geht’s ja gerade in die andere Richtung. Ich sag mal wir haben mit diesem Album bestimmt den richtigen Schritt gemacht für viele Leute. Was uns freut! Aber das Wichtigste für uns ist, dass wir nach wie vor Spass haben! Das isch das Allerwichtigste. Nur wenn du Spass hast, kannst du ehrliche Musik machen. Und das haben wir bis jetzt immer so gemacht. Und wenn das so bleibt, und es geht noch etwas nach oben – dann nehmen wir das natürlich mit. Aber der Spass muss bleiben, sonst kannsch die ganze Zeit arbeiten gehen!

MI: Beobachtet ihr eigentlich, was die Konkurrenz so macht? Weisst Du was so abgeht? Gibt’s ’ne Band, die man kennen sollte?

TI: Klar, natürlich! Aber es gibt so viele gute Bands heutzutage, dass du gar nicht mehr alle richtig anhören kannst.

MI: Das schwierige ist ja, je nachdem die guten Bands rauszufiltern in dieser Masse!

TI: Jaja, so isches! Viele gute Bands gehen deshalb unter, weil keiner mehr die Zeit hat, sich ein neues Album vier-, fünfmal anzuhören. Man hört die ersten drei Songs, denkt „knallt nicht so richtig“ und man legt’s weg. Und das war früher nicht so! Das ist schade…Aber es gibt nach wie vor so viele tolle, gute Bands, auch neue Bands, die soviel Potenzial haben, ob sie jemals auch nur annähernd ein bisschen Erfolg haben werden, kann man heutzutage nimmer sagen. Ist fast ein Ding der Unmöglichkeit.

MI: Im Januar. Winter. Kommt ihr wieder in die Schweiz…

TI: (strahlt) Aber natürlich! Ice Rock!

MI: Genau! Was erwartest Du von dem Ice Rock, was weisst Du darüber?

TI: Wir erwarten uns viel Spass, eine eisfreie Anfahrt… (lacht laut), dann freuen wir uns natürlich auf Morgana Lefay! Das war die Band mit der wir unsere erste Tournee gemacht haben, 1997! Da haben die das „Maleficium“ Album rausgebracht, wir „Hungry“… Also Morgana Lefay war Headliner, Solitude Aeturnus war Special Guest und wir waren Opener. War das ’ne schöne Tour! Wir haben im Wohnmobil zwischen den Bassdrums geschlafen…

MI: Und ihr spielt also am gleichen Tag!

TI: Jaja! Hab mich zuerst gewundert, danach hat’s mich gefreut!

MI: Und ich verzichte deswegen auf meinen Südafrika Urlaub im Januar…

TI: Cool! Na, da freuen wir uns drauf! Was die Schweiz angeht: wir sind immer gut aufgenommen worden hier!

MI: Eine richtige Headliner Tour – ist das eigentlich keine Option?

TI: Für dieses Mal nicht, nein. Wir haben gesagt, wir wollen diese Release Shows machen, das war uns ein Anliegen. Und dann haben wir auf den letzten drei Tourneen eigentlich nur vor dem Publikum gespielt, dass uns sowieso hört. Diese Tour ist uns jetzt so angeboten worden. Wir haben echt eine Weile überlegt, ob das funktioniert oder nicht. Aber ok – warum nicht? Probieren wir’s!

MI: Wie lange geht’s noch?

TI: Noch 22 Shows. Haben wir also noch was vor uns… Morgen spielen wir in… wo ist das? Südwestschweiz? Monthey…

MI: Fast in den Alpen…

TI: Ja, danach Lyon und Paris. Solche Sachen wie morgen – da waren wir vorher noch nie. Ist immer schön, was Neues zu entdecken.

MI: Man sieht was von der Welt…

TI: Das tun wir auf jeden Fall! Das ist das Geschenk, das uns die Musik gibt! Wir wären wahrscheinlich nie nach Monterrey in Mexico geflogen. Für was auch? Da gibt’s keinen Strand (lacht), nur Wüste, aber ein schönes Festival!

Autor
15.09.2014
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