Runde 3 für Eleven Rock
Das kleine aber feine Eleven Rock Festival ging in die 3. Runde und obwohl gut 15 spannende Events im Umkreis stattgefunden haben, war die plauschige Raumbar des Kofmehl in Solothurn mit knapp über 100 Besuchern sehr gut besucht. Eigentlich kann man sagen, es war genau richtig. Alles hat gepasst. Der Ort, die Bands, die Special Guests, die Besucher und vor allem die grossartige Stimmung. Gehobene musikalische Darbietung im familiären Kreis und dazu noch Gäste im Publikum, die aufgrund ihrer künstlerischen Ader diversen Album Covers ihre persönliche Handschrift verliehen.
Die Erwartungen an diesen Abend waren hochgeschraubt und ich muss sagen, am Ende wurden sie sogar noch übertroffen!
Nach dem Motto „Hardrock bis die Boxen glühen“ fand neben an, im grossen Saal des Kofmehl das Foxfest statt, bei dem Mark Fox (Ex-Shakra) im Zentrum des Geschehens stand. Da liess es sich auch Chris von Rohr (Krokus) nicht nehmen, den Abend im Kofmehl zu verbringen. Doch zurück zum Eleven Rock Festival, in welches die Veranstalter Andrea Gurtner und Patrick Becker auch dieses Jahr wieder eine ordentliche Portion Herzblut investiert haben.
Appearance Of Nothing
Pünktlich um 19 Uhr startete die erste Band aus der Region Basel. Vorab gab es noch eine kurze Ansage durch den Influence X Frontmann Ramin Dänzer. Appearance Of Nothing, die mit Ihrem Album „A New Beginning“ dieses Jahr über die Grenzen hinaus durchweg gute Kritiken für ihr 3. Werk einheimsten, starteten schon mal vielversprechend in den Abend. Sanft? Zart? Säuselnd? Nichts von dem traf auch nur ansatzweise auf die Schweizer zu, denn Appearance Of Nothing schenkten dem Publikum mit ihrem Sound gleich mal richtig ein.
Ungebändigte Härte sowie faszinierende Präzision gepaart mit Growls und klarem Gesang im Wechsel, prägten den einstündigen Auftritt. Die Band spielte hauptsächlich Songs aus ihrem aktuellen Album „A New Beginning“ und Titel wie „2nd God“ sowie „Call Of Eve“ aus dem meiner Meinung nach besten Release „Gods Are Gone“ aus dem Jahr 2010. Hier wurde Progressive Metal live geboten, der mit einem Tornado in Stärke 10 gleichzusetzen ist.
Clepsydra
Danach ging es stilistisch mit einem Mix aus IQ und Marillion zu Fish-Zeiten etwas gezähmter weiter, jedoch musikalisch nicht weniger anspruchsvoll. Clepsydra, einer weiteren Band aus der Schweiz, feierten an diesem Abend auch gleichzeitig ihren ersten Auftritt auf Deutschschweizerischem Boden. Die Tessiner haben nach 15 Jahren Pause, die Zusammenarbeit wieder aufgenommen, was die internationale Fangemeinde mit grossem Applaus feierte.
Zum Konzert sind extra aus Holland und England Leute angereist, um eines der Konzerte der Reunion Tour miterleben zu können. Wenn man den Auftritt mit dem beim „Night Of The Prog“ an der Loreley vergleichte, lagen Welten dazwischen. An diesem Abend machte sich kein Stress bezüglich der Festival Technik breit und Clepsydra waren ein toller Ausgleich zum eher härteren Sound der zwei anderen Bands. Mit Songs wie „4107“ aus „Hologram“ oder „Tuesday Night“ aus „Alone“ boten Clepsydra dem Publikum einen guten Querschnitt aus ihren zahlreichen Alben. Mit „Moonshine On Hights“ aus dem Album „More Grains Of Sand“ schlossen sie ihren Auftritt ab.
Vanden Plas
Nach einer längeren Umbaupause betraten Vanden Plas die Bühne. Der Anspruch des Quintetts an sich und an die eingesetzte eigene Technik ist immer sehr hoch. Da muss einfach alles passen und somit ist es auch gar kein Problem für mich gewesen, so lange auf die Deutschen zu warten. Mit ihrem intelligent konzipierten Songmaterial und einer punktgenauen Spielweise bildeten sie den goldenen Abschluss des gelungenen Eleven Rock Abends.
Vanden Plas ist eine sackstarke Formation die absolut zu meinen Favoriten zählt und sich auch an diesem Abend von seiner besten Seite zeigen konnte. Angefangen mit „Holes“ vom „The Seraphic Clockwork“ Album oder „Godmaker“ vom aktuellen Release „Chronicles Of The Immortals – Netherworld (Path 1)“ bis hin zu „Christ 0“ vom gleichnamigen Album, wurde hier eine erstklassige Songauswahl getroffen.
Meet The Artists
Für das „besondere Schmankerl“ sorgten zwischendurch Mark Wilkinson und Sandro Kwitatkowski. Beide Künstler sind für Ihre Arbeit im Bezug auf Artwork von Plattencover und Limited Edition Boxes bekannt. Der Engländer Mark kreierte die alten Marillion Cover wie zum Beispiel das von „Fugazi“ oder „Misplaced Childhood“. Für das letzte Album von Fish „Feast of Consequences“ bekam er sogar den „Storm Thorgerson Grand Design Award“ bei den Prog Awards verliehen. In weiser Voraussicht, habe ich mir einen limitierten Kunstdruck von „Feast Of Consequences“ inklusive Signatur bestellt.
Wer noch eines der raren Kunstdrucke haben möchte, kann diesen und auch weitere aus der Marillion Zeit unter www.the-masque.com bestellen. Sandro hat das Plakat für Eleven Rock kreiert und diverse Arbeiten für Celpsydra gestaltet. Auch das Artwork für die „3654 Days“ Limited Edition Deluxe Box von Clepsydra stammt aus der Feder von Mark Wilkinson. Irgendwann ganz ganz spät endete ein wirklich abwechslungsreicher Abend und ich bin jetzt schon sehr auf den nächsten Eleven Rock Event mit Kultur, Musik und Kunst gespannt.
PS: Oh Schande! Das zu bemängelnde Licht in der Raumbar führte leider dazu, dass ich kein einziges Fotos von Vanden Plas hin bekommen habe.