PALACE stammen aus Deutschland und spielen traditionellen Heavy Metal „ohne Wenn und Aber“, wie es auf ihrer Website heisst. Klingt gut, auch wenn ich noch ein wenig skeptisch bin, da Heavy Metal sonst nicht so meine Schiene ist. Aber ich bin ja offen für (fast) alles, und lasse mich gerne eines Besseren belehren.
Das siebte Studioalbum der Deutschen trägt den passenden Titel The 7th Steel.
Schon der Opener verspricht viel. Ein eingängiges Riff eröffnet den Song und wenn bald danach die Vocals einsetzen, weiss ich: Die Band gefällt mir. Palace erinnern mich sehr an Grave Digger, was hauptsächlich an der rauen Stimme von Sänger Harald „HP“ Piller liegt – aber auch die Melodie-Abfolgen können eine gewisse Ähnlichkeit mit den Totengräbern nicht leugnen.
Beim zweiten Song komme ich nach langem Grübeln endlich drauf, an wen mich Palace neben Grave Digger noch erinnern: Majesty. Iron Horde klingt denn auch nach einem Song, der gut auf ein Album der Power Metal Landsleute passen würde.
Blades of Devil verspricht auf Platz 4 einen Aufbruch der eingängigen Eintönigkeit (mehr dazu später). Und er enttäuscht nicht; die Hauptmelodie ist zwar auf keinen Fall besonders wagemutig, aber der Song ist mit vielen kleinen Zwischenstückchen gespickt, die ihn von den Vorgängern abheben und deutlich interessanter machen. Gleich darauf folgt mit Holy Black Rider mein Riff-Highlight – bis zu diesem Zeitpunkt, denn Desert Revolution ist da schon ein gefährlicher Konkurrent: Das treibende Riff ist nicht von schlechten Eltern und das Solo einfach nur genial.
Teutonic Hearts ist genau die Hymne, die der Titel vermuten lässt, komplett mit „Hey, hey, hey“ Chor. Ein sehr guter Song, der auch live toll funktionieren dürfte.
Under New Flag ist ein kritischer Song, und als Rausschmeisser wirkt er eher bescheiden. Da hätte man meines Erachtens besser mit Teutonic Hearts getauscht.
Fanzit: Mit The 7th Steel legen die Deutschen ein Album vor, auf dem jeder Song ein super eingängiges, wenn auch einfach gebautes Riff vorzuweisen hat. Es ist aber gerade die Eingängigkeit gepaart mit der Einfachheit der treibenden Riffs, die dafür sorgen, dass die meisten Songs nicht hängen bleiben. Die Gitarrensoli allerdings gehören zu den besten, die ich dieses Jahr gehört habe. Ich gebe mit 8,5 eher am unter Limit Punkte, und empfehle das Album mindestens zum Reinhören, gerade für Fans von Grave Digger und/oder Majesty – letztere könnten jedoch auch enttäuscht sein, weil die alles dominierenden Melodien hier fehlen; es ist ja aber auch Heavy und nicht Power Metal.
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Trackliste
- Rot In Hell
- Iron Horde
- Blodshed of Gods
- Blades of Devil Hunter
- Holy Black Rider
- Desert Revolution
- Metal Company
- Secret Signs
- Teutonic Hearts
- Under New Flag