Wie jedes Jahr im November spielen Motörhead in London einen Gig, welcher nach dem letztjährigen gesundheitlichen Ausfall mit umso grösseren Erwartungen und einer grossen Vorfreude erwartet wurde.
Die Location neben dem Wembley Stadion stellte sich schnell als perfekt für diese Grösse an Konzert heraus, man hatte genügen Platz sich zu bewegen, kam schnell zu Bier und Essen und auch am Merchandising-Stand trat man sich nicht die Beine in den Bauch.
Nun aber zu den musikalischen Geschehnissen. Im Vorfeld wurde einmal mehr diskutiert ob die Zusammenstellung der drei Bands überhaupt passt. Es stellte sich jedoch schnell heraus, dass die Support Acts eigentlich ganz gut zu diesem Abend passen und die Meute an Fans auch so richtig heiss auf Motörhead machte.
The Boss Hoss
Eröffnet wurde der Abend durch The Boss Hoss. Die sieben Jungs hatten auf der grossen Bühne gut Platz und gaben dem Abend durch ein abwechslungsreiches Set einen powergeladenen Start. Die Zuschauer gingen für die eher countrylastigen Songs doch sehr erfrischend mit und spendeten auch den einen oder anderen grossen Applaus, welcher von der Band entsprechend mit noch mehr Power verdankt wurde
The Damned
The Damned gingen nach einer kurzen Umbaupause auf die Bühne und legten auch gleich mit Vollgas los. Gefallen diesbezüglich hat auch, dass überhaupt die Umbaupausen zwischen den Acts im Verhältnis sehr kurz waren und somit auch jederzeit eine ansprechende Anzahl an Zuschauern in der Halle waren. Waren die Reihen bei The Boss Hoss noch nicht so gut gefüllt, konnten The Damned schon auf mehr Zuschauer zählen, natürlich trudelten die Zuschauer auch erst nach und nach ein, den der Hauptact an diesem Abend war ganz klar Motörhead. Nun aber zurück zu The Damned; Man muss sich vielleicht zuerst mal bewusst werden, dass The Damned die erste britische Punkband war die überhaupt Studiomaterial veröffentlichte. Von der Power der früheren Jahre hat die Combo jedoch nichts verloren. Mit ihrem sozialkritischen Punk und viel Bewegung auf der Bühne vermögen sie auch heute noch die Fans zu begeistern. Ein Set quer durch die bisher veröffentlichten Alben konnte wirklich begeistern. Wie sagt man so schön: „Oldie but Goldie“…
Motörhead
Entsprechend vergrösserte sich nun die Vorfreude auf den Hauptact des heutigen Abends: The one and only: MOTÖRHEAD! Es wurde noch kurz diskutiert, in welcher Verfassung Lemmy heute Abend wohl sein würde, was ja in letzter Zeit immer wieder zu Diskussionen Anlass bietet und schon gings los….
Die Band enterte die Bühne. Ein paar Akkorde wie immer und dann wurde natürlich die allerseits bekannte Ansage erwartet; „We are Motörhead, and we play Rock n` Roll“. Zur Überraschung aller geschah dies jedoch an diesem Abend nicht, sondern die Band stieg direkt ins Set ein. „Shoot you in the Back“ wurde zum Besten gegeben, gefolgt vom ersten Knaller „Damage Case“. „Stay Clean“ rundete das Paket der ersten drei Songs ab und schon jetzt war klar, es würde ein ehrwürdiger und abwechslungsreicher Abend werden. Lemmy schien sehr gut gelaunt zu sein, streute immer wieder den einen oder anderen Spruch ein und überzeugte an diesem Abend voll und ganz; starke Stimme (wenn man das bei Lemmy noch behaupten kann) und auch gesundheitlich scheinbar ganz OK im Moment.
Die Fans gingen absolut stark mit, kein Wunder bei einer Band, welche Hit für Hit bieten kann. Von „Metropolis“ über „Lost Women Blues“ bis zu „Killed by Death“ sowie dem obligaten „Ace of Spades“ war auch an diesem Abend alles dabei. Zum erwarteten Abschluss des Abends und als Zugabe spielten die Jungs dann wie so oft „Overkill“.
Zufriedene Gäste verliessen danach die Halle im Bewusstsein, dass jedes weitere Konzert von Motörhead, welchem man beiwohnen darf, ein Geschenk des Metal-Gottes ist. Die letzten Monate bzw. das letzte Jahr haben gezeigt, dass man sich immer bewusst sein sollte, dass die Zeit läuft und Bands wie eben Motörhead irgendeines Tages nicht mehr die Acker der Welt bepflügen werden.
Wir verneigen uns diesbezüglich ehrfürchtig vor der Band und hoffen, dass sie uns noch lange erhalten bleibt. Natürlich werden wir auch im nächsten Jahr – sofern wir die Möglichkeit haben – wieder nach London pilgern um ein rock n` rolllastiges Weekend abzufeiern. Gutes Bier und typisch englisches Essen darf dabei natürlich auch nicht fehlen.
In diesem Sinne: „We are Motörhead fans, and we are proud to see you again!“ Cheers….
Setlist The Boss Hoss
- Last Day (Do or Die)
- Bullpower
- I keep on Dancing
- Backdoor Man
- Stallion Battalion
- Don`t Gimme That
- Word Up (Cameo Cover)
Setlist The Damned
- Street of Dreams
- Nasty
- Love Song
- Machine Gun Etiquette
- Wait fort he Blackout
- Lively Arts
- Silly Kids Games
- Ignite
- The History oft he World (Part 1)
- Eloise (Paul Ryan cover)
- New Rose
- Neat Neat Neat
- Smash It Up (Part 2)
Setlist Motörhead
- Shoot you in the back
- Damage Case
- Stay Clean
- Metropolis
- Over the Top
- Guitar Solo Phil
- The Chase is better than the Catch
- Rock it
- Suicide
- No Class
- Lost Women Blues
- Doctor Rock (Drumsolo MD)
- Just `Cos you got the Power
- Going to Brazil
- Killed by Death
- Ace of Spades
- Overkill*
*Zugabe